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Thema: Welche Comics habt ihr heute gelesen? - Der große Review-Thread

  1. #6751
    Mitglied Avatar von PhoneBone
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    Die Biber Patrouille - Gesamtausgabe 5



    Ich geb's offen zu, ich bin mittlerweile ein Riesenfan dieser Serie geworden und freue mich jedesmal tierisch, wenn ein neuer Band erscheint. Das mag wahrscheinlich auch daran liegen, dass ich mit den Abenteuern von Enid Blyton sozialisiert wurde und die Biberpatrouille den Geist dieser Geschichten perfekt einfängt, aber man muss auch sagen, dass die Geschichten rund um die 5 Pfadfinder einfach gut geschrieben sind.

    Kommen wir also zum ersten Band in der 5. Geamtausgabe dieser wirklich tollen Serie:

    Band 17 - Das Land des Todes

    In einem fiktiven Land in Afrika ist eine seltsame Seuche ausgebrochen, die alle Pflanzen befällt und aus der fruchtbaren Kornkammer dieses Staates einen unfruchtbaren Todesgürtel macht. Der Vater von Falke (einer der 5 Scouts) ist ein renommierter Biologe und wird vom Präsidenten des Staates gebeten die Ursache dieser Seuche zu untersuchen. Da eine Hungersnot droht, ist jede Hilfe willkommen, und so beschließen unsere Scouts nach Afrika aufzubrechen und bei der Versorgung der bedrohten Bevölkerung zu helfen. Der Empfang in der Hauptstadt ist zunächst (bis auf einen kleinen "Unfall") freundlich und der Präsident zeigt sich dankbar für die Hilfe der Scouts, doch von da an läuft einiges schief und jemand versucht mit allen Mitteln zu verhindern, dass die 5 Freunde in das eigentliche Krisengebiet gelangen.



    Die Geschichte an sich ist natürlich insgesamt recht vorhersehbar, bietet aber doch einige Wendungen, durch die Spannung erzeugt wird. Natürlich werden gängige Klischees bedient, so darf der skrupellose ausländische Konzern, der die Ausbeutung des Landes vorantreibt, natürlich nicht fehlen.

    Das Artwork an sich bleibt "altbacken", wobei ich mich frage, wie das ganze wohl mit einer modernen Kolorierung aussehen würde. MiTaq hat sich bei der Darstellung der afrikanischen Bevölkerung sehr gut vorbereitet und verzichtet weitestgehend auf Klischees. Die Zeichnungen von Schwarzen sind realistisch gehalten, was in manchen Panels, wo schwarze und die Biber zusammen zu sehen sind, zu einer optischen Dissonanz führt. Normalerweise zeichnet Mitaq seine (weißen) Figuren ohne jede Schattierung, und weil er das bei Schwarzen anders handhabt, wirkt das zuweilen etwas seltsam:




    Die Story wird in diesem Band nicht beendet, sondern findet ihre direkte Fortsetzung in:


    Band 18 - Dämonen der Nacht



    Ich find's großartig, dass diese Geschichte nicht in einem Band beendet wurde, sondern durch die Ausweitung auf einen Zweiteiler den Raum erhält, den sie verdient.
    Die Geschichte bleibt spannend und die Biber müssen einige Rückschläge einstecken. Wurde Falkes Vater tatsächlich ermordet, oder wer sonst ist die verbrannte Leiche in seinem Labor? ...

    Trotz des Zweiteilers war ich am Ende der Story irgendwie traurig, dass sie schon fertig ist. Gerne wäre ich noch ein Weilchen in Afrika geblieben, aber zum Glück darf ich die Biber heute Abend in die Pyrenäen begleiten, wo sie das "Höllenloch" erforschen wollen. Ich freu mich schon drauf!!
    Ihr auch?

    Für den Afrika Zweiteiler vergebe ich gerne und ohne Reue:

    5/5 Konservendosen
    Geändert von PhoneBone (21.02.2022 um 12:32 Uhr)

  2. #6752
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    Zitat Zitat von dino1 Beitrag anzeigen
    Hat was von Rocko‘s Modern Life.
    Jetzt wo du es sagst. :D

    Aber hast recht, irgendwie schimmert das tatsächlich bei der ein oder anderen Seite durch. :D Ohne jetzt den Rocko überhaupt wirklich zu kennen ;)






    Zitat Zitat von dino1 Beitrag anzeigen
    Hellboy, Seed of Destruction, Library Edition
    Muss ich inhaltlich nix zu schreiben, wollte nur sagen, dass die Library Edition wirklich toll ist, die Zeichnungen wirken groß doch noch besser als im üblichen US Format..
    Die Hellboy Library ist wirklich sehr fein und jeden einzelnen Penny wert. Sollte freilich ein jeder Comic Fan sein eigen nennen. Generell ist das Preis-Leistung-Verhältnis bei den Dark Horse Libraries ein ziemlich Gutes.

    Erst mal an das Format gewohnt, wirkt ja selbst der US-Standard beinahe schon bemitleidenswert. Von den postkartengroßen Cross Cult Winzausgaben gar nicht erst anzufangen. Könnte man eigentlich nur noch herzhaft darüber lachen - wenns halt nicht gar so traurig wär...

    Free Hellboy!








    The Strange Disappearance of Barnabas Jones
    (Behemoth, 2021)

    Ziemlich seltsam, das Alles...

    Wer zur Hölle ist dieser Barnabas Jones? Wohin ist er verschwunden? Warum macht Nitroglycerin glücklich? Was hat es eigentlich mit dem Plattenspier und dem immer wiederkehrenden Song „I am always on your Mind“ auf sich? Tragen wirklich alle Götter Badelatschen? Was iss mit Fast Food? Und weshalb verbirgt der Comic womöglich nicht nur die geheime Formel für das ewige Leben sondern auch für das beste Doppeldecker-Käse-Sandwich des Universums?

    Irgendwie strange. Wirklich eigenartig.

    IM ALWAYS ON YOUR MIND, I AM ALWAYS ON YOUR MIND!

    6/10





    Im Original unter dem Titel „La extraña desaparición de Barnabas Jones“ veröffentlicht, liefern die beiden argentinischen Artists, Kundo Krunch und Damian Connely, ein kleines, recht cooles Superhelden-Team-Abenteuer im Landscape-Format. Letzterer landete mit „You Promise me Darkness“ wohl den Überraschungshit des letzten Jahres, mit über 55.000 verkauften Exemplaren, für Heft #1 .
    Geändert von Karate Lothar (21.02.2022 um 11:11 Uhr)

  3. #6753
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    Volle Breitseite...





    Crash Site
    (Fantagraphics, 2021)

    Völlig breit, nur noch am Wanken, bis zum Totalabsturz. Genauer gesagt, ne außerordentliche Bruchlandung. Und zwar eine mit Dope im Schädel und Kokain im Bauch. Strenggenommen mit Kokain im Wert von 50 Tausend Dollars. Zumindest bevor der Magen zu Rumoren anfing und die Boeing 787 über dem Amazonas zu Boden ging...

    Kurzum, ein – von Simon Hanselmann über das grüne Ganja gelobtes und beworbenes - Comic-Debüt des Briten Nathan Cowdry um ein Drogenschmuggelndes Dreiergespann der etwas anderen Art – Rosie, eine egozentrische Göre mit Hang zu Betäubungsmitteln und Stimmungsschwankungen, Denton, ihr sprechendes, als Drogenversteck missbrauchtes Schoßhündchen und ein anthropomorpher, den Holocaust leugnender Mädchenschlüpfer namens Mr. Pants Dude.

    Fernab des guten Geschnacks, irgendwo inmitten von zuckersüßen ECCHI-Manga, urinierenden Vaginas und deftiger Schlachterplatte serviert auf nüchternen Magen, duftet dieser höchst toxische Cocktail aus Knuddeloptik, Perversionen und Humor der abstruseren Sorte gewollt offensiv, mundet dabei jedoch stets amüsant bis erheiternd. Das richtige Humorverständnis vorausgesetzt - aber das iss ja eh klar. ;)

    Beileibe nichts für jedermann. Und für Frau wahrscheinlich gleich noch weniger. Ein Comic um zu Polarisieren, zu Despektieren, zu Sympathisieren...

    Kenner und Wertschätzer von Megg, Mogg und Co. könnten jedoch auch an Rosie, Denton und der umtriebigen Unterbuxxe mit Eigenleben Gefallen finden. Und dürfen gerne mal einen Blick riskieren. Ein gewisses Crossover-Potential iss ja durchaus vorhanden. * zwinker, zwinker, smile *:D

    Grotesk, verballert, ganz ohne Scham und Moral. Eine Ode an frisch Verliebte und schnell flüchtige Lösungsmittel. Also ich finds recht dufte. :D

    7/10



  4. #6754
    Mitglied Avatar von God_W.
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    Valerian & Veronique Spezial – Die Rüstung des Jakolass



    René ist ein kleiner, etwas seltsam aussehender, schnurrbärtiger Franzose. Er wettert gerne gegen die politische Führung, schreibt Gedichte, träumt von fernen Welten und ist hemmungsloser Alkoholiker. So ist es kein Wunder, dass er sich abends mit seinem besten Kumpel auf dem Heimweg von der in der Lieblingskneipe befindet, als ihm in einer finsteren Gasse plötzlich vier seltsame Gestalten auflauern – Monsieur Albert und die drei Shinguz. Letztere ziehen los, um neue Geschäftspartner zu requirieren, während alte Herr Albert René offenbart, dass er gar nicht René sei, sondern ein geradezu legendärer Held, ein Raum-Zeit-Agent, der im Laufe seiner Karriere bereits zahllose Welten gerettet hat, sich währenddessen aber auch mindestens ebenso viel Feinde geschaffen hat. Einer dieser Feinde, der Jakolass Jesperiank, hat Valerian, so der Name des berühmten Agenten, vor über 10 Erdenjahren in den Körper Renés versetzt und sein Gedächtnis eliminiert. Um all dies rückgängig zu machen, und ganz nebenbei die katastrophalen Folgen eines Religionskrieges zwischen zwei Völkern zu verhindern, stürzt sich die Truppe in ein haarsträubendes Abenteuer…


    Ja Wahnsinn! Autor und Zeichner Manu Larcenet kannte ich bislang lediglich von seinem herausragenden Werk BLAST, welches ich vergangenes Jahr, während der Umbauarbeiten zum Nerdroom/Büro/Gästezimmer-Dingens gelesen habe. Eines der Werke, bei dem es mich mit am meisten ärgert, dass ich keine Zeit hatte ein paar Zeilen drüber zu schreiben. Wie hatte es ein Foren-Kollege ganz treffend beschrieben? „Du hast es ja auch geschafft während der Renovierung BLAST zu lesen, ohne jemanden einzumauern.“ Das trifft die Stimmung der vierbändigen Reihe (übrigens tolle, große Hardcover von Reprodukt) sehr gut. Dass eben dieser Manu Larcenet hier dann ein derartiges, humoristisches Feuerwerk abliefert war für mich die Überraschung schlechthin. Klar, sein langnasiges Artwork, egal ob Rüben oder Knollen, erkennt man sofort, und mit der Suchtproblematik wird ein Thema fokussiert, welches bei BLAST schon absolut zentral platziert war, da ist also sowohl optisch als auch erzählerisch unweigerlich ein eigener Stil erkennbar. Mit welcher Fantasie und welchem Ideenreichtum Larcenet hier in die Welt von Valerian und Veronique eintaucht, wunderbares Artwork auf die Seiten zaubert, mich ständig zum Glucksen und Schmunzeln bringt und trotz seinem deutlich erkennbaren Stil die große Vorlage ehrt, das ist schon großes Kino! Für mich ein absolut überraschender Band im positivsten Sinne.

    8,5/10




    Conan der Cimmerier: Der rote Priester



    Ein Barbar scheut sich auch nicht einen Priester zu meucheln, zumindest nicht, wenn sich der nicht nur als diebischer Gierschlund, sondern auch noch als Verräter entpuppt. Wenn man als Dieb und Mörder entlarvt wurde hat man aber auch in der Stadt der Diebe keinen leichten Stand und so landet der Cimmerier kurz darauf in den Kellergewölben des Kerkers.


    Wie es sich für eine Stadt der Diebe gehört sind dort verschiedenerlei Intrigen im Gange. So kommt es, dass sich einer der hohen Herren die besonderen Fähigkeiten unseres Kriegers aus dem Norden zunutze machen möchte. Er verspricht Conan die Freiheit, wenn dieser nach seinem Gefängnisausbruch den Roten Priester des Königs aus dem Weg räumt. Ganz so glatt wie gedacht läuft das natürlich nicht…


    Ich mag die zugrundeliegende Originalgeschichte von Robert E. Howard wirklich sehr gerne, denn die Story bietet auf ihren gut 50 Seiten reichlich Abwechslung. Da passiert echt viel, von Diebesgeschichten über Kneipenschlägereine, von Gefängnisausbrüchen über Verschwörungen und Meuchelmorde bis zu fantastischen Wesen, Gebäuden voller Fallen und einem Hauch Magie ist wirklich alles vertreten. Überfrachtet? Ich würde sagen kraftvoll und brachial, auch was den Gewaltgrad angeht.

    Im zweiten Band der Conan-Reihe des Festa-Verlags könnt Ihr die Originalstory genießen:


    Patrice Louinet erzählt die Geschichte geschickt mit kleinen Änderungen nach, richtiggehend fulminant gelungen ist jedoch das Artwork von Paolo Martinello. Überaus detailliert, stimmungsvoll, berstend vor Dynamik und beseelt von archaischer Kraft bringt er das Abenteuer des Cimmeriers auf die 66 entfesselten Comic-Seiten, und scheut auch blutige Gewaltausbrüche nicht, bevor uns Splitter noch mit vier gelungenen Seiten Bonusmaterial bereichert. Erzählerisch starkes Album, zeichnerisch ein Knüller.

    8,5/10




    Micky in der alten Welt



    Stand für Micky und seine Freunde im geistigen Vorgänger noch die Suche nach dem „Verlorenen Ozean“ auf dem Programm, ist das Objekt der Begehrlichkeiten diesmal ein verlorener Kontinent. Land ist in der Welt, in der Micky und Konsorten leben nämlich ein seltenes Gut. Wie auf James Camerons Pandora gibt es schwebende Felsen und Landstücke, doch die sind hier auch das Einzige Land, auf dem sich die Bewohner eine Existenz aufbauen können. Gefährliche Wirbel reißen immer wieder einzelne Landstücke mit sich und werden nie wieder gesehen, so schrumpft die zur Verfügung stehende Landmasse Stück für Stück. Das macht den Seiler Micky für das Phantom, welches unter Schreckensherrschaft alles Land für sich vereinnahmt, sehr wertvoll, denn Land mit gutem Seil festzurren zu können ist außerordentlich wichtig. Doch Micky ist eine gebrochene Maus, seit sein bester Freund Goofy verschollen ging…


    Eine gar nicht mal so schlechte Geschichte. Gut und Böse, Tyrannen und Rebellen, spannendes Setting. Erzählerisch leider etwas holprig und vor allem am Ende viel zu schnell abgefrühstückt, aber insgesamt äußerst unterhaltsam. Absolut herausragend ist allerdings das fulminante Artwork, welches sich im 12/10 Punkten Bereich bewegt. Ein Knüller mit erzählerischen Schwächen, den man aber dennoch auf alle Fälle mal gelesen haben sollte. Für mich vom Storytelling her etwas besser als der verlorene Ozean.

    8/10

    VG, God_W.
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  5. #6755
    Mitglied Avatar von Largo Beutlin
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    Don Vega, Splitter


    Der bekannte Zorro Mythos wird vor durchaus interessantem historischen Background gezeigt.
    Kalifornien 1848, eine Zeit ohne feste Gesellschaftsstrukturen und ohne funktionierenden Staatsapparat. Ein einsamer Rächer tritt gegen die skrupellosen Machenschaften der Gierigen und Mächtigen an.

    Aber entgegen den Bildern auf der Vorschau der Splitterhomepage haben mich dann weder die Zeichnungen noch die Kolorierung überzeugt.
    Die Zeichnungen wirken zu großflächig und irgendwie ohne Liebe zum Detail und bei der Kolorierung hat man den Eindruck, dass pro Seite eine Farbvariante zur Verfügung gestanden hat.

    Auch die Story fesselt mich nicht richtig, die Figuren bleiben zu einseitig.

    Wenn ich das mit den zuletzt gelesenen Alben (Bis zum bitteren Ende und Shooting Ramirez) vergleiche, ist Don Vega (für mich) eine Enttäuschung.

    Falls jemand trotzdem Interesse an dem Album hat, bitte PN an mich, ich werde meine Ausgabe verkaufen.

  6. #6756
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    I Believe I can Fly...





    Kane & Able
    (Image, 2021)

    Adam erkannte Eva, seine Frau; sie wurde schwanger und gebar Kain. Da sagte sie: Ich habe einen Mann vom Herrn erworben. Sie gebar ein zweites Mal, nämlich Abel, seinen Bruder. Abel wurde Schafhirt und Kain Ackerbauer – Genesis 4,1-4,16

    Shaky Kane und Krent Able – zwei der lässigsten UK-Indie-Artists unserer Zeit lassens auf 72-vollgestopften, übergrossen Comicseiten mit brandaktuellen, niemals zuvor gesehenen Material nochmals so richtig krachen. Geil-O-Mat! Comic-Herz watt willste mehr!

    Von der Kapuzen- und Spandexträger Persiflage „The Astonishing Shield Bug“ mit nem gewissen Morrison-Fakor, über reinrassigen Japano-Monster -Trash, bis hin zum 80er Horror-Road-Movie „Creepzone“ - das volle Programm eben. Gonzo-Style. Und ab und an, ooch ein klitzekleines bisschen darüber hinaus.

    Spaßig, Trashig, Cool! Und völlig durch! Einfach abgedrehte Gutelaune- und Wohlfühllektüre mit Stil und Niveau.

    Doch kaum waren die beiden auf dem Feld angekommen, fiel Kain zugedröhnt über Abel her und massakrierte ihn mit einem Laserschwert. Ohne sich umzudrehen, lief Kain davon...

    7/10

  7. #6757
    Mitglied Avatar von electrified
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    Buddha von Osamu Tezuka, Band 1 von 8


    Der Wahnsinn. Dieser Manga ist episch, philosophisch, magisch, voller Mitgefühl, aber trotzdem ein streckenweise brutales und oft dramatisches Abenteuer, obendrein humorvoll, irre gut und vielfältig gezeichnet, und vor allem meisterhaft erzählt. Der beste Manga den ich bis jetzt gelesen habe und wohl auch einer der besten Comics, die ich kenne. Ein Traum, dass noch über 2600 Seiten vor mir liegen.

    10 von 10

  8. #6758
    Mitglied Avatar von God_W.
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    Valerian & Veronique Spezial – Shinguzlooz Inc.



    Die Shinguz haben die Erde verzockt! Wie es dazu kommen konnte, wie die kleinen Langnasen überhaupt in den Besitz unseres blauen Planeten gekommen sind und, was Valerian und Veronique dagegen unternehmen, das dürfen wir bei dieser abgefahrenen Tour de Force selbst erleben…


    Die zweite, und bislang letzte Spezialausgabe von Valerian und Veronique wurde von Autor Wilfried Lupano und Zeichner Mathieu Lauffray inszeniert. Beide kannte ich zuvor nicht. Lauffrays Zeichenstil würde ich als äußerst modern, detailverliebt, und ein wenig cartoonig bezeichnen. Gefällt mir insgesamt ganz gut, passt aber für meinen Geschmack nicht so 100%ig zu der klassischen Serie, aber das ist wohl einfach den eigenen Vorlieben geschuldet, denn aufwändig und ansehnlich sind die Zeichnungen schon.


    Autor Lupano bringt sehr viel Witz in die an sich schön verquere Geschichte, jedoch ist das alles für meine Begriffe etwas zu sehr „straight forward“, also mit so einer Art „voll auf die Fresse“-Humor, wo die Reihe bislang eher durch subtiler anklingenden Witz bestach. Mit Steuerparadiesen für Superreiche, den Gefahren der Automatisierung, dem auf die Spitze treiben von Cyber-Prostitution usw. werden ganz typisch für Valerian und Veronique wieder Missstände des aktuellen Zeitgeschehens angeprangert. Irgendwie zünden davon aber nur etwa 50% bei mir und, dass Veronique jetzt als Sexbombe und Objekt der Begierde für die halbe Galaxis ausstaffiert wird ist zwar witzig, aber irgendwie auch ein bisschen… naja. Auf alle Fälle bekommt man sie wieder in mannigfaltigen Outfits zu sehen, da ist für fast jedes Fetisch was dabei. Also ja, schön anzusehen, ja, auch lustig, aber irgendwie ein klein wenig am Thema vorbei, finde ich zumindest.

    6,5/10




    Savage Sword of Conan – Classic Collection Band 2



    Nach langer Zeit wurde es mal wieder Zeit zum Cimmerier zurückzukehren, Gerade seit dem ersten Savage Sword Omnibus habe ich schon viel Zeit verstreichen lassen, der Dritte steht ja diesen Monat schon in den Startlöchern! Also Leseknochen raus und ab in die Leseecke. Einen Teil von Roys Einleitung lese ich immer gleich und dann immer Stück für Stück weiter, wenn ich eine Story beendet habe, weil der gute Mister Thomas da doch manchmal auch spoilert und ich ja Erstleser bin.


    Ich muss sagen, dass der Band leider gleich mit einer Enttäuschung startet. Das liegt nicht daran, dass die Adaption der Robert E. Howard-Story „Die Menschenfresser von Zamboula“ etwas geschoben werden musste und auch nicht an der (Reprint-)Ersatzstory „Die Bestie von Bal Sagoth“, denn die ist im Grunde sehr gelungen, bietet mit dem rotbärtigen Fafnir einen sympathischen Sidekick und ansonsten sind von gefährlichen Bestien, mystischen Zivilisationen, leichtbekleideten Schönheiten und blutigen Kämpfen alle Zutaten vorhanden, die eine starke Conan-Story braucht. Das Artwork von Gil Kane finde ich allerdings grausig, gehört sicher zu den Schlechtesten, die es bislang bei Savage Sword gab. Das hat mir so missfallen, dass es mich manchmal richtig aus der Story rausgerissen hat.

    Das hervorragende Artwork von Meister Neal Adams, der im Folgeheft dann endlich „Die Menschenfresser von Zamboula“ in Szene setzt, ist eine Wohltat für meine Augen. Auch die Geschichte, die zu meinen liebsten Conan-Stories gehört, wurde astrein übertragen, wenn mir nur nicht diese geradezu lächerlich, stets über die Brüste der halbnackten „Zabibi“ fallenden Haare auf den Zeiger gehen würden. Das sieht ja dermaßen bescheuert aus, wie die Büschel jeglicher physikalischen Gesetze trotzen, nur um immer das Nötigste zu verbergen. Das wurde beim Franko-Belgischen, recht aktuellen Pendant deutlich besser gelöst. Wenn Nacktheit damals nicht möglich war (war das nicht ein Nachdruck aus der Farbvariante, die unter dem Comics Code stand?), hätte man einfach ein enges Oberteil hinzeichnen sollen, statt so einen Blödsinn zu veranstaltet. Das ist aber auch wirklich mein einziger Kritikpunkt an der Geschichte.


    Ab hier wird in Sachen Artwork eigentlich nahezu durchgehend hohe Kunst geboten. Zumeist ist „Big“ John Buscema am Bleistift und wird von verschiedenen Koryphäen getuscht. Roy Thomas gefiel wohl Alfredo Alcala am besten, was ich durchaus nachvollziehen kann. Seine kräftige, charakterstarke Tusche hat schon was und passt super zum Cimmerier, mir persönlich hat aber die feine, äußerst detaillierte Art von Sonny Trinidad noch ein wenig besser gefallen. Tony DeZuniga, der mehr mit Rasterfolie arbeitete, verpasste dem Barbaren dann nochmal einen etwas anderen Look, Alcala hat später, zum Ende des Bandes, dann auch mehr und mehr auf Rasterfolie zurückgegriffen. Hat einen erfrischend anderen Look reingebracht, wie ich finde.


    Die weiteren Stories kann man eigentlich auch durch die Bank als gelungen bezeichnen. Klar, da gibt es auch einen Schwung recht einfach gestrickte „Monster“ oder „Zauberer“ of the Month Ausgaben, die aber dennoch prächtig unterhalten. Immer wieder gibt es aber auch große, fantastisch in Szene gesetzte und ausgearbeitete Highlights, die sich über mehrere Hefte erstrecken, wie die Adaption von Robert E. Howards „Der schwarze Kreis“, einer der längsten Conan-Geschichten, die hier von Roy eine stimmig ausgearbeitete Vorgeschichte verpasst bekam, um schöner in den Kanon zu passen. Auch die hervorragende Umsetzung von „Jenseits des schwarzen Flusses“ mit ihrem bitteren Finale darf nicht unerwähnt bleiben, und zuvor hat auch der „Turm des Elefanten“ eine neue, in prächtigen Bildern erstrahlende Bearbeitung erhalten.


    Die Farbausgabe „Conan: Die Rache des Barbaren“ aus Marvel Comics Super Special #2 bringt neben einer klassisch anmutenden Abenteuergeschichte, in der sich zwei eingangs verfeindete Raubeine gegen einen weitaus gefährlicheren Gegner zusammenraufen müssen, mit ihrer Kolorierung schon ganz besonderen Style in den Band. Weshalb da manche Seiten besser aussehen als Andere wird ganz am Ende des Bandes im Bonusmaterial erklärt. Mir hat es prima gefallen, sowohl die Bilder, als auch die Farbe und die Geschichte. Apropos Bonusmaterial, das hat Höhen und Tiefen wie ich finde, was wohl auch daran liegt, dass die Jungs bei Marvel oftmals nicht fertig wurden mit ihrem Pensum und dann mit Artikeln oder auch mal einem Re-Print auffüllen mussten. Da geht es um mittelalterliche Rüstungen, eine Rollenspiel- bzw. LARP-Gruppe, es werden Rezensionen zu Büchern über Robert E. Howard, oder Neuauflagen (also in den 70ern) von Conan-Romanen abgedruckt. Da ist schon viel dabei, was heute nicht mehr so wirklich interessant ist, gerade weil es die dort besprochenen Bücher und Schallplatten ja nirgends mehr zu kaufen gibt. Interessant und stellenweise witzig finde ich dagegen die Leserbriefe teilweise wieder, die auch mal kritisch sein dürfen (ob der Verspätungen), das Essay über das Hyborische Zeitalter von Roy und Zeichner Walt Simonson weiß zu gefallen und bringt mal einen ganz anderen Zeichenstil mit sich. Dann werden die Zeitungs-Strips angekündigt, die ich mir bald besorgen möchte (danke an Panini für die Veröffentlichung!) und der erste Conan-Streifen mit Arnie ist in der Mache.

    Hier zur Verdeutlichung der Qualitätsunterschied bei der farbigen Story, links etwas unscharf, rechst astrein:


    Alles in allem also wieder ein Barbarenstarkes Paket, besser noch als Band eins, und auch Band drei wird den Weg auf den Lese-K2 finden. Ist ja nicht so, als würde dort noch reichlich Cimmerier-Material der Sichtung harren. Aber hey, lieber haben und noch nicht brauchen, als irgendwann brauchen und dann nicht haben.

    8,5/10




    Corto Maltese 1 – Südseeballade



    Das ist er also, DER Klassiker von Hugo Pratt. Wenn man bedenkt wie groß meine Liebe für Seemannsgarn ist, ist es schon verwunderlich, dass es so lange gedauert hat, bis ich mir den mal zur Brust genommen habe, aber besser spät als nie.


    Wir befinden uns in den sonnigen Gefilden des südlichen Pazifiks, Glasklares Wasser, exotische Inseln und Segelbespannte Nussschalen werden von Eingeborenen zwischen den Inseln umher gesteuert. Doch am Horizont brauen sich die Wolken des ersten Weltkrieges zusammen. Die Großmächte belauern sich gegenseitig, haben Schiffe, Transporter und U-Boote in die Welt entsandt. Dazwischen versuchen Piraten ihr Glück zu machen, bringen Schiffe verschiedener Nationen auf, nehmen Geiseln für Lösegelder und versuchen die unterschiedlichen Parteien gegeneinander auszuspielen. In bester Agentenfilm-Manier zieht ein mysteriöser Superbösewicht, genannt der Mönch, im Hintergrund die Strippen. Für ihn arbeitet auch der skrupellose Rasputin und ein gewisser Corto Maltese. Was von Letzterem zu halten ist, ist zu Beginn weder dem Leser noch den übrigen Charakteren, ganz gleich ob Opfer oder Mitglied einer der vielen Fraktionen, wirklich klar. Doch wir werden es vielleicht noch herausfinden, in diesem Abenteuer, oder in einem der vielen, die noch folgen sollten…


    Nach Ann & Dan mein zweiter Pratt und ja, jetzt bin ich gehooked. Was für eine famose Stimmung, was für ein grandioses Abenteuerfeeling, was für tolle Charaktere, die auch mal ambivalente Gefühle hervorrufen, was für ein wunderbares Setting. Ich liebe ja Seemannsgarn per se, aber gerade diese Epoche der zwei großen Kriege fasziniert mich, vor allem auch, wenn man nicht mitten im Kriegsgeschehen unterwegs ist, sondern Schicksale und „Abenteuer“ am Rande, also abseits der berühmten Schlachtfelder miterleben darf, wie es zum Beispiel bei C. S. Foresters „African Queen“ der Fall war. Der Einbezug eines geheimnisvollen Oberbösewichtes gibt dann noch einen filmischen Drive, der klar macht, hier steht Abenteuer, nicht unbedingt Realismus im Vordergrund, was die Sache zu einer wunderschönen Fabel macht, in der man nicht durchgehend unter Hochspannung steht, sondern auch einfach mal in Gefühl, Stimmung und Bildern schwelgen kann.


    Apropos Bilder, mir hatte Ann & Dan recht gut gefallen, vor allem auch erzählerisch, aber zeichnerisch fand ich das nur solide. Diese Meinung zu Pratts Zeichenkunst hat sich mit diesem Band massiv geändert. Ja, sein Stil wirkt irgendwie wild und etwas ungeschlacht, vielleicht auch strohig und wenig detailliert, aber irgendwie wirkt das als Gesamtkunstwerk dann dermaßen Stimmig, verbreitet eine intensive, oft wohlige Stimmung und vor allem werden Gefühle transportiert! Schon durch kleinste Änderung einiger Striche werden Gesichtsausdrücke zu emotionalen Ankerpunkten, Männer wirken verschlagen oder entschlossen, Frauen werden sanft, wunderschön oder in Gedanken verloren. Hach, ich komme richtiggehend ins Schwärmen. Wie Pratt teilweise mit wenigen Strichen sehr viel erreicht und vor allem Emotionen transportiert, kann ich vielleicht am Ehesten mit Jeff Lemire vergleichen, auch wenn mir Pratts Zeichnungen deutlich besser gefallen, aber ich hoffe Ihr wisst, was ich meine.


    Ihr merkt, ich bin begeistert und natürlich macht sich jetzt Verzweiflung breit, denn von Hugo Pratt wartet aktuell NICHTS auf meinem Lese-K2! Dahingehend muss sich also baldigst was ändern. Zum Glück machen es einem Verlage wie Avant und natürlich allen voran Schreiber & Leser dahingehend aktuell recht einfach. Die deutsche Comiclandschaft ist momentan wirklich außerordentlich gut bestückt, wie ich finde.

    9/10 mit Tendenz nach oben bei einer weiteren Sichtung, die es sicher geben wird.




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  9. #6759
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    Zitat Zitat von God_W. Beitrag anzeigen
    Erzählerisch leider etwas holprig und vor allem am Ende viel zu schnell abgefrühstückt, aber insgesamt äußerst unterhaltsam. Absolut herausragend ist allerdings das fulminante Artwork, welches sich im 12/10 Punkten Bereich bewegt. Ein Knüller mit erzählerischen Schwächen, den man aber dennoch auf alle Fälle mal gelesen haben sollte.
    Ich hatte Micky in der alten Welt schon weiter oben vorgestellt. Ich bin insgesamt mit der Bewertung bei dir, aber wegen der Löcher in der Handlung - man hat das Gefühl, als seien zwanzig Seiten beim Druck verloren gegangen - hätte ich etwas schlechter bewertet. Man kann seinen Spaß dran haben, aber man muss die Geschichte nicht unbedingt gelesen haben. Die Zeichnungen sind aber wirklich toll. (Ich hätte aber wohl fast sämtliche Comics schlechter bewertet, als du es tust, und Superhelden oder Conan würde ich ohnehin nicht anfassen.)

  10. #6760
    Premium-Benutzer Avatar von dino1
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    Six from Sirius 1, Epic, Moench, Gulacy

    Bisschen wie Guardians of the Galaxy, eine Gruppe vom Sirius, eben die Sirius Six holen eine Botschafterin aus dem Gefängnis. So ganz freiwillig möcht sie nicht, aber wie es sch rausstellt ergibt sich so eine Art Situation wie jetzt im Ukraine Krieg.
    Das Ganze ist aus 83/84, also schon gereift, nur die Menschen bleiben gleich blöd und hauen sich weiterhin die Köpfe ein.

    Schönes Artwork von Gulacy, Moench hat wohl einen Shakespeare Band mit Thesaurus verschluckt, was nicht gerade zur Lesbarkeit beiträgt.

  11. #6761
    Premium-Benutzer Avatar von dino1
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    Asadora 1, Urasawa, Carlsen Manga

    1959, die kleine Asa wird auf dem Weg zum Arzt um Hilfe für ihre gebärende Mutter zu holen von einem Taifun überrascht. Gemeinsam mit einem gescheiterten Piloten hilft sie den Opfern des Wirbelsturms.

    Liest sich erstmal unspektakulär, aber wie immer schafft es Urasawa geschickt verschiedene Protagonisten sympathisch oder auch weniger nett einzuführen.

    Die ersten Bände seiner Werke sind immer großartig, gegen Ende finde ich geht ihnen mal die Luft aus. Mal sehen was er hier auf die Beine stellt.

    Für mich klare Empfehlung, denn es endet mysteriös und geht sicher spannend weiter.


    Sturmhöhe, Yann, Edith, Splitter

    Der junge Heathcliff bringt das Leben in Yorkshire reichlich durcheinander. Tragischer Roman von einer Bronte Schwester.

    Schwierig dieses Werk grafisch umzusetzen, und ich finde auch dem Team Yann und Edith gelingt es nicht die Düsternis und das Leid des Herzschmerzes angemessen zu transportieren. Harsche Kritik, denn insgesamt ist das Werk sehr gut gelungen und die Adaption weiß zu gefallen.

    Für Freunde klassischer Werke vielleicht einen Blick wert, aber für alle anderen eher nicht.
    Geändert von dino1 (26.02.2022 um 10:53 Uhr)

  12. #6762
    Mitglied Avatar von Simulacrum
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    Sturmhöhe werde ich auch noch lesen. Den habe ich mir aber hauptsächlich wegen des Artworks und nicht der Story gekauft.

  13. #6763
    Mitglied Avatar von God_W.
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    Zitat Zitat von Anthracite Beitrag anzeigen
    Ich hatte Micky in der alten Welt schon weiter oben vorgestellt. Ich bin insgesamt mit der Bewertung bei dir, aber wegen der Löcher in der Handlung - man hat das Gefühl, als seien zwanzig Seiten beim Druck verloren gegangen - hätte ich etwas schlechter bewertet. Man kann seinen Spaß dran haben, aber man muss die Geschichte nicht unbedingt gelesen haben. Die Zeichnungen sind aber wirklich toll. (Ich hätte aber wohl fast sämtliche Comics schlechter bewertet, als du es tust, und Superhelden oder Conan würde ich ohnehin nicht anfassen.)
    Dinge von vorne herein auszuschließen versuche ich zu vermeiden, weil ich die Erfahrung gemacht habe, dass es in jedwedem Bereich tolle Geschichten zu entdecken gibt, aber klar, was sollst Du mit Conan oder Batman starten, wenn Du sowieso eine Abneigung dagegen hast, dann bringt es ja nichts.
    Wenn Du Micky in der alten Welt schlechter bewertest kann ich das schon nachvollziehen, ich finde die Geschichte grundsätzlich aber eigentlich ganz gelungen und sie ist so filmisch und geradlinig erzählt, dass man sich die holprigen, oder vermeintlich fehlenden Passagen sehr gut dazu denken kann, finde ich. Klar ist das schade, denn es wäre wirklich mehr drin gewesen, aber ich vermute mal, dass der gute Mann dermaßen lange am fulminanten Artwork gesessen hat, dass die Deadline da gehörig an der Tür gepocht hat, sonst wäre es vielleicht anders ausgegangen. Aber hey, jeder bewertet nach seinem Gusto, alles gut.
    Über Besuch, Meinungen, Diskussionen etc... freue ich mich immer sehr!

  14. #6764
    Mitglied Avatar von God_W.
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    Valerian & Veronique: Die Bewohner des Himmels – Der Kosmos von Valerian und Veronique



    Das war er jetzt also, mein vorerst letzter Ausflug in den Kosmos von Valerian und Veronique, zumindest bis dieser ominöse Hommage-Band erscheint, der seit mehreren Jahren stetig weiter verschoben wird, sollte es denn überhaupt jemals dazu kommen. Aber das ist eine andere Geschichte, hier geht es um „Die Bewohner des Himmels“ und ich bin ehrlich gesagt ein bisschen traurig, dass ausgerechnet dieser Band der vorerst Letzte ist, den ich in Sachen Raum-Zeit-Agenten aus dem Regal gezogen habe.


    Meines Erachtens nach hätte es das nämlich nicht gebraucht. Für alle denen es nicht klar ist, es handelt sich hierbei nicht wirklich um einen Comic, sondern eher um eine Art fiktiven Sekundärband, der sich, wie der Titel schon sagt, mit all den Wesen beschäftigt, welche die Welt von Valerian & Veronique bevölkern. Da werden alle erdenklichen Lebenszyklen Lebenszyklen von Glapum’tianern erläutert und die biologischen Eigenschaften von Shinguz ausgebreitet. Es werden verschiedene Orte und Planeten näher erläutert und deren Eigenschaften von „Wissenschaftlern“ verdeutlicht.

    Das aktuell erhältliche Valerian & Veronique Gesamtwerk vom Carlsen Verlag:

    Ein Stück Comicgeschichte, das sich unbedingt lohnt! (Für mich bis auf diesen letzten Band leider)


    Sorry, aber für mich war das alles viel zu trocken und wenig unterhaltsam. Klar wird versucht hie und da etwas Humor mit reinzubringen und auch mit dem ein oder anderen Comic-Zweiseiter wird das zwischendurch aufgelockert, das kann den im Grunde staubigen Grundcharakter des Buches nicht verhüllen. Ich glaube dazu muss man schon beinharter Über-Fan der Reihe sein, für die ist das sicher auch gemacht. Das kann ich im Romansektor vielleicht mit der zweibändigen Enzyklopädie zu Frank Herberts Wüstenplanet-Zyklus vergleichen, die finde ich gut, aber 99% der Menschheit würden diese Meinung vermutlich nicht teilen. Also jedem der mit dem Band Freude hat sei diese gegönnt, für mich war’s nix, umso ärgerlicher, dass es jetzt mein vorerst letzter Eindruck aus dem V&V-Universum war.

    3,5/10




    Conan – Geschichten aus Cimmeria



    Offensichtlich hat sich Panini gedacht, dass sie zwischen all den fetten Omnibus-Ausgaben rund um den barbarischen Cimmerier auch mal wieder einen etwas dünneren und moderneren Band, vielleicht zum Anfixen neuer Conan-Fans, unters Volk bringen sollten. Etwa 90 Jahre nach dem ersten Auftritt des hünenhaften Schwertschwingers haben sich ein paar illustre Namen versammelt und eine gute Handvoll Kurzgeschichten aus den nemedischen Chroniken zusammengetragen.

    Los geht es mit dem „Aufbruch“ eines jungen Conan aus seinem eisigen Heimatland. Hier lässt Esad Ribi? den Jüngling in (zumeist) schönen Bildern und komplett ohne Text gefühlt gegen die gesamte Fauna der Umgebung antreten, bevor wir noch Zeuge werden dürfen, wie der Junge zum Krieger reift. Tolle Bilderzählung, auch wenn nicht jedes Panel gelungen ist. „Nachspiel und ein Neuanfang“ hat mit Roy Thomas eine Conan-Legende am Autorenstift zu bieten, aber bis auf den großen Namen ist hier leider nicht viel gewesen. Ich werde das Gefühl nicht los, dass der halt was machen sollte, damit der Name auf dem Cover prangt. Die Vorgeschichte zu seinem allerersten Conan-Heft aus den 70ern hat nicht wirklich viel zu bieten, auch wenn Steve McNivens Artwork schon klar geht.


    „In der Stadt der Diebe“ darf ein diebischer Conan seine skrupellose und auch etwas humorvolle Seite zeigen. Außerdem kommt endlich auch ein wenig Sorcery in die Sword & Sorcery Welt des Cimmeriers. Joa, das ist ganz brauchbar, was Conan-Veteran Busiek hier abliefert, muss mir mal seine früheren Arbeiten geben. Dafür gefällt mir Pete Woods‘ aalglattes Artwork leider nicht wirklich. In meiner Lieblingsstory des Bandes bringt Conan, wie sollte es anders sein, den „Tod durch das Schwert“. Hier wird es archaisch, kraftvoll, dramatisch und der Ehrenkodes und die Lebenseinstellung des stolzen Barbaren werden zu 100% transportiert, unterstützt wird das von ideal dazu passendem Artwork von Roberto de La Torre.

    Als nächstes das Turtles-Schöpfer Kevin Eastman in Personalunion als Zeichner und Autor ran. Letzteres macht er prima, Ersteres im Grunde auch, aber zum einen finde ich, dass sein Conan ein etwas zu kindliches Gesicht abbekommen hat und andererseits finde ich, dass seinem Artwork ein etwas kleineres Format besser getan hätte. „Schiff der Verdammten“ bietet eine brauchbare, mit übernatürlichen Elementen angereicherte Piratenstory mit Conan an Belits Seite, aber Jesús Saiz‘ Computer-Artwork erinnert mich extrem an Ariel Olivetti und verursacht bei mir Augenkrebs erster Güte, sorry. Das wirkt alles total leblos, kalt und frei von jeglichen Emotionen.

    Furchtbar:


    Das war’s. Also insgesamt gesehen bietet der Band breit gefächerte Conan-Kost mit einigen durchschnittlichen Stories, wenigen Highlights und ebenso wenigen Ausfällen. Das Bonusmaterial ist Okay, wertet den Band aber nicht wirklich auf, denn das sehe ich eher als Ausgleich dafür, dass man in gut 20 Minuten durch ist.

    5-5,5/10




    Ann und Dan



    Mangels Pratt-Material habe ich mir einfach nochmal Ann und Dan gegriffen, nachdem mich die Südseeballade so angefixt hat. Den Band habe ich vergangenes Jahr gelesen, bevor wir nach Ostafrika geflogen sind, quasi als Einstimmung. Die vier Geschichten haben mir schon damals ziemlich gut gefallen, einfach wegen der Verbindung aus dem Setting „irgendwo in Afrika“, dem Abenteuerfeeling und der Zeit, in der die Stories angesiedelt wurden, also zur Zeit des ersten Weltkrieges. Irgendwie wirken „Abenteuer“ in dieser für mich doch fernen Zeit noch greifbarer als heutzutage.


    Wenn ich das richtig verstanden Habe ist „Ann und Dan“ ja die erste Reihe gewesen, die Hugo Pratt in Personalunion als Autor und Zeichner betreuen durfte. Umso spannender war es für mich jetzt bei der nochmaligen Sichtung die vielen Parallelen zu entdecken, die zwischen den Ende der 50er Jahre entstandenen Geschichten, und Pratts Karrierewendepunkt Corto Maltese 1967 bestehen. Da sind wirklich ganz viele Figuren am Start, die später in recht vertrauter Form wieder vorzufinden sind. Die kluge Ann und der inkognito reisende Adelige Dan haben schon viele Gemeinsamkeiten mit den beiden jungen Geiseln aus der Südseeballade und auch, wenn Captain Tipparary O’Hara gleich vom Start weg deutlich heldenhafter und weniger ambivalent als Pratts spätere Hauptfigur Maltese daherkommt, so sind die vielen Ähnlichkeiten doch kaum zu verleugnen.


    Wer mit Hugo Pratt etwas anfangen kann, Corto Maltese mag, Ann und Dan noch nicht kennengelernt hat, mit dem Schauplatz Ostafrika und den frühen Kriegsjahren des zwanzigsten Jahrhunderts an Zeitraum von abenteuerlichen Erzählungen etwas anfangen kann, der muss eigentlich zugreifen, denn zumindest gebraucht sind die Geschichten recht einfach zu finden. Dann stehen Begegnungen mit wilden Eingeborenen, deutlich ungehobelteren „zivilisierten“ Besatzern und kernigen Helden nichts mehr im Wege. Da wird gegen die Sklaverei gekämpft, es werden Schlachten auf verlorenem Posten geschlagen und mystische Tempel erkundet (Abu Simbel lässt grüßen), animalische Dschungelbewohner und gefährliche Krankheiten sind in Ostafrika ebenso an der Tagesordnung wie Hab- und Machtgier, aber auch Mut und Tapferkeit sind zu finden. Im Grunde also ein rundum gelungenes Abenteuerpaket, wenn auch noch nicht ganz so stimmig und ausgefeilt wie ein paar Jährchen später.

    7/10

    VG, God_W.
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  15. #6765
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    Der Mitternachtsgarten von Edith - Splitter

    9 von 10

    Warum 1 Punkt Abzug kann ich eigentlich nicht erklären. Ein genialer - wunderschöner Comic welcher uns extrem berührt hat.

    Das Spiel mit der Zeit und überraschendes Ende da man seinen Klischee Überraschungsmoment so gar nicht bekommen hat und das macht das Ganze noch schöner und positiver. Zeichnungen Top.
    Kann man jedem empfehlen der auf intelligent erzählte Geschichten steht und dazu noch eine wunderschöne Atmosphäre schaffen.

    Danke Splitter

  16. #6766
    Mitglied Avatar von Largo Beutlin
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    Undertaket, Band 5, Splitter

    Naja,
    Band 1 bis 4 haben mir ja richtig gut gefallen, aber leid hält dieser Band nicht dieses hohe Niveau.
    Die Story hat mich einfach nicht gepackt, vl weil sie schon extrem an den Haaren herbeigezogen wirkt.


    Höhepunkt der Unsinnigkeiten: ein alter Apache kommt fast nicht mehr alleine auf sein Pferd, klettert aber dann offenbar mühelos eine geschätzt 200 Meter hohe senkrechte Wand hoch



    Schade, mal schaun, ob Band 6 wieder besser wird.

  17. #6767
    Mitglied Avatar von PhoneBone
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    Phantasmen - Splitter

    Ein ganz schöner Brocken im handlichen Splitter Books Format. Ich habe mir den Band wegen der interessant klingenden Story zugelegt, auf der ganzen Welt tauchen plötzlich die Geister der Verstorbenen auf, genau an der Stelle, an der diese ihren letzten Atemzug getan haben. Dort stehen sie dann, unbeweglich, leuchtend, substanzlos. aber wehe sie fangen an zu lächeln, dann heißt es die Beine in die Hand zu nehmen.
    Die Story dreht sich im Wesentlichen um 2 Schwestern, die nach Spanien an den Absturzort des Flugzeugs fahren, bei dessen Absturz ihre Eltern ums Leben kamen. Dabei treffen sie einen schweigsamen Norweger, der aus ähnlichen Gründen an diesen Ort in die Spanische Wüste gefahren ist.
    Ab da überschlagen sich die Ereignisse und die drei kommen dem wahren Ursprung der Geisterscheinungen auf die Spur
    Die Story ist rasant und wird auch rasant erzählt, die Auflösung ist am Ende natürlich Fantastisch, aber schlüssig. Das Ganze erinnert ein wenig an eine Variation des „Flatliners“ Themas.
    Ich mag solche Geschichten, von daher konnte mich der Band in Sachen Inhalt und auch Storytelling vollends überzeugen. Vom Aufbau her wirkt das wie ein auf Comic gebannter Film. Und da beginnt für mich auch das Problem: das Artwork
    Das Artwork wirkt auf den ersten Blick innovativ und durchaus stimmungsvoll, mit der Länge der Geschichte wurde es für mich aber auch zum Problem. Der Geschichte zu folgen ist nämlich furchtbar anstrengend und oft erkennt man in den flächigen Panels einfach nichts (zumindest ich). Die beste Möglichkeit den Dialogen zu folgen ist daher die Farbe der Sprechblase, jeder Protagonist hat seine eigene.
    Das Artwork erinnerte mich stark an einen Photoshop Filter, weiß nicht mehr genau welchen. Dabei sind die Gesichter noch verzerrt, wirken in die Länge gezogen.
    Überspitzt ausgedrückt ist das sicher ein tolles Artwork, um im Feuilleton Erwähnung zu finden, für Kurzgeschichten sicher toll, für eine so lange und komplexe Erzählung mit der Zeit leider nervig.

    Ich vergebe daher

    3/5 Orangen, es wären mehr drin gewesen.

  18. #6768
    Mitglied Avatar von Largo Beutlin
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    danke, @BonePhone

    Dein Eindruck bestätigt meine Sorge.
    Vl besorg ich mir das Teil mal günstig gebraucht!

  19. #6769
    Mitglied Avatar von God_W.
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    Conan der Barbar – Classic Collection 5



    Tag 1 nach Roy Thomas. Wird es besser? Wird es schlechter? Er wird vor allem – anders. Mit „Crawler in the Mist“ kommt zuerst eine von Len Wein geschriebene und von Buscema und Neal Adams gezeichnete Lückenfüller-Story, die bei den Fans wohl falsche Erwartungen weckte, denn die glaubten dieses Dream-Team würde die Reihe jetzt übernehmen. Tja, war wohl nix, dafür kam der noch etwas unerfahrene J. M. DeMatteis als Autor an Bord. Unter seiner Führung wurde Conan deutlich stärker von Fantasy behaftet, was zwar eine erfrischende Abwechslung bietet, war mir Thomas während seines zu langen Belit-Runs und auch danach doch oft etwas zu eintönig unterwegs, was nach so einer langen Zeit an einer Reihe wohl ganz normal ist, dennoch wurde ich kein großer Fan von DeMatteis Art zu schreiben. Er hat den Cimmerier irgendwie nicht so getroffen, wie ich ihn mir vorstelle. Dafür fand ich die Nebencharaktere aus früheren Heften, die er erneut aufgegriffen, und teilweise auch eine gute Strecke lang beibehalten hat, sehr unterhaltsam, allen voran die überaus selbstsüchtige Jenna.


    Wie dem auch sei, John Buscema war wohl auch nicht so begeistert von DeMatteis‘ Interpretation Conans und verließ die Serie. Den Zuschlag als neuer Zeichner bekam Gil Kane, der im Vorwort und auch den Leserbriefen überbordendes Lob erhält. Sorry, entweder haben die da unter 1.000 Briefen drei ausgesucht, die den Mann als guten Zeichner erachten, oder ich leide an Geschmacksverirrung, das „Artwork“ geht meiner Meinung mal gar nicht und hat mich sehr häufig aus den Stories herausgerissen. Ab und an hat er mal einen meisterlichen Tuscher zur Seite, der da ein bisschen was rettet, aber insgesamt ist das grauenhaft anzusehen (meine Meinung).


    Dafür werden die Stories wieder etwas „barbarenmäßiger“ als Bruce Jones das Zepter übernimmt. Zumeist gibt es da auch einen Anteil von Fantasy-Elementen, aber das ist bei Sword und Sorcery ja an der Tagesordnung, die Geschichten selbst wirken aber wieder etwas erwachsener und roher, als es bei DeMatteis der Fall war, auch wenn es hier ebenso zumeist keine Vorlagen R. E. Howard sind, die adaptiert werden. Doch der Junge hat mir echt Spaß gemacht. Als dann noch Big John Buscema zurückgekehrt ist war ich eine Zeitlang wieder ein rundum glücklicher Conan-Leser.

    Gil Kane, für mich zum Davonlaufen:


    Mit „König des vergessenen Volkes“ bekommen wir dann zum Ende des Bandes doch nochmal eine Howard-Adaption zu lesen, die noch Roy Thomas geschrieben hatte. Riesenspinnen und Zauberer, die sich für Götter halten sorgen für reichlich Kurzweil, Gil Kanes Artwork wirkt dem bei mir wieder stark entgegen. Das große Finale bietet dann die umfangreiche Graphic Novel Adaption zu „Conan of the Isles“. Die Comic-Variante schrieb auch hier noch Roy Thomas, die Vorlage stammt jedoch nicht mehr von Robert E. Howard selbst, sondern von L. Sprague de Camp und Lin Carter, die eine ganze Reihe Conan-Romane verfasst haben. Im Mittelpunkt steht hier ein gealterter Conan als König von Aquilonia, der sich jedoch nach mehreren Entführungen aus seinem Königreich, die offensichtlich mit magischen Kräften verübt wurden, und nach einer Unheil verheißenden Vision auf macht zu einem letzten(?) großen Abenteuer. Ein im Grunde schönes Abenteuer, mit Conans altem Freund Sigurd an seiner Seite, welches aber insgesamt ein klein wenig zu langatmig geraten ist, sich nicht so „richtig“ nach dem REH-Conan anfühlt und ein oder zwei lose Enden, bzw. nicht schlüssig geklärte Storyinhalte aufzuweisen hat. Da handelt es sich aber nur um Nebensächlichkeiten, also nicht wirklich schlimm. Dazu John Buscema am Bleistift, was den Band zu einem versöhnlichen Ende bringt.

    John Buscema, ganz andere Liga:


    Ende? Ach was! Hätte ich doch glatt vergessen das Team-Up zwischen Conan dem Barbaren und Thor, dem Hammerschwinger zu erwähnen, denn das bietet typische, nette Cross-Over-Unterhaltung bevor noch ein Schwung Bonusmaterial und einige Nachworte versammelt sind. Insgesamt ein unterhaltsamer Band, der je nach Besetzung, einige Schwächen an der Schreibmaschine sowie am Zeichenstift zu verzeichnen hat. Für mich hat es sich so ähnlich angefühlt, wie bei Band 1, wo sich auch alles erstmal noch ordentlich einspielen musste. Mal schauen, wie es weiter geht. Apropos Band 1, da hatte ich teilweise diese Knicke oben in den Seiten zur Mitte hin, die waren in diesem Band jetzt wieder vorhanden, und zwar deutlich schlimmer als bei allen anderen Omnibus-Ausgaben, die ich von Panini gesichtet habe. Das ist schon unschön und wird beim Nächsten hoffentlich wieder besser.

    Hier einige Beispiele für die Knicke, die über den Band verteilt bei mehreren 100 Seiten leider mal stärker mal schwächer vorhanden sind:






    6,5-7/10




    Wonder Woman Anthologie



    Ich habe vor demnächst mal wieder mit meinem John Constantine Run weiterzumachen. In der zeitlichen Abfolge der Erscheinungstermine steht als nächstes die vierbändige Justice League Dark von 2019-2021 (deutsche Erscheinungsdaten) auf dem Programm. Offensichtlich kommt Wonder Woman dabei eine gewichtige Rolle zu, und da ich die Amazonenprinzessin abgesehen von kleineren Auftritten in größeren Events (Invasion!, Neue Horizonte) noch nicht kenne, habe ich mir gedacht, ich belege vorab zumindest mal so einen kleinen Grundkurs, um mir einen groben Überblick zu verschaffen. Die neuen Kinofilme und auch ein paar Folgen der alten TV-Serie kenne ich natürlich, aber in Comicform bietet die Wonder Woman Anthologie sicher einen guten Überblick über Dianas Werdegang.


    Was soll ich sagen? Genau so war es dann auch! Der Band bietet von Wonder Womans erstem Auftritt in Wonder Woman #1 von 1942 bis zu Sensation Comics Featuring Wonder Woman 7 von 2015 ein breit gefächertes Programm. Ich will jetzt nicht zu jeder Story ins Detail gehen, das haben schon Andere getan, aber ich kann sagen, dass ich absolut positiv überrascht war! Zuerst einmal mag ich Dianas Verankerung in der griechischen Mythologie total gerne, das bringt nicht nur ein historisches Feeling rein, sondern verleiht dem Ganzen auch irgendwie mehr Substanz und Tiefe.


    Zweiter wichtiger Aspekt, der sich wie ein roter Faden durch ganz viele Wonder-Woman-Abenteuer zieht ist die Verbindung zu Kriegen. Klar, bei einer Kriegerprinzessin macht das schon auch Sinn, aber hauptsächlich liegt das sicherlich daran, dass der Comic zur Zeit des zweiten Weltkrieges entstanden ist und auch ihr Schöpfer William Moulton Marston nicht ganz unbeteiligt war. So hat der Mann, seines Zeichens Professor der Psychologie, doch tatsächlich den ersten Lügendetektor der Welt erfunden, was die besondere Eigenschaft von Wonder Womans Lasso nochmal in ein ganz anderes Licht rückt. Ja, ich muss sagen auch die Sekundärartikel in dem Band sind hochinteressant und ich muss mir beizeiten mal das Biopic „Professor Marston & The Wonder Women“ mit Luke Evans in der Hauptrolle anschauen.

    Wonder Woman erst in den 40ern und dann in den 70ern:


    Im Laufe der Jahre veränderten sich die Erzählstrukturen der Comics, die Optik natürlich ebenso und vor allem auch die Kriege, in denen die Superheldin gegen die Bösewichte der Welt antritt. Ja, auch Wonder Woman hat es ab und an „nur“ mit einem der vielen Superschurken zu tun, aber sehr häufig ist sie doch an Kriegsschauplätzen, anderweitig für die US Army tätig, oder die Geschichten stehen in Verbindung mit der griechischen Mythologie. Diese Grundthemen sind meistens präsent und treffen meinen Geschmack, sicher einer der vielen Gründe weshalb ich mit dem Band so viel Freude hatte. Ein weiterer Hauptgrund ist, dass es gerade in den ersten Jahrzehnten von Wonder Womans Bestehen sicher eine Seltenheit war, mit welcher körperlichen, vor allem aber auch geistigen Stärke eine Frau dargestellt, und ins Zentrum des Geschehens gerückt wurde. Regelmäßig ist die Amazone ihren, häufig männlichen, Widersachern nicht nur in Stärke, sondern auch in Sachen Intelligenz haushoch überlegen. Herr Marston war also überzeugter Feminist, mit dieser Einstellung seiner Zeit ein gutes Stück voraus und trifft auch damit bei mir, als Freund starker Frauenfiguren, absolut einen Nerv.

    Wonder Woman Ende der 90er und dann im neuen Millennium:


    Damit komme ich dann auch zu meinem einzigen größeren Kritikpunkt an Wonder Womans Entwicklung. Ja, die Frau ist noch immer stark, noch immer intelligent und ihren Feinden zumeist über. Es scheint auch so, als sei die reihe über die Jahrzehnte zumeist gut gelaufen, denn für ihre Zeit sehen nahezu alle Comics in dem Band sehr gut aus, es scheinen also doch oft die talentierteren Zeichner an Diana gesetzt worden zu sein, aber warum zur Hölle müssen die die Muskelpartien und vor allem die Körbchengröße von Jahrzehnt zu Jahrzehnt massiv vergrößern? Das hat die Lady wahrlich nicht nötig! Zum Glück hat man sich da bei der Kinoauswertung besonnen und mit Gal Gadot eine wunderschöne Frau, aber eben kein Busenwunder gecastet, sondern jemanden der vor allem den Stolz und die Intelligenz von Wonder Woman zu transportieren weiß. Wurde das durch den Film in den neueren Comics eigentlich wieder besser? Auf alle Fälle schmälert das nicht meinen hervorragenden Gesamteindruck zu dem Band, meine bislang liebste Anthologie-Ausgabe und für jeden der Wonder Woman mal ein klein wenig kennenlernen möchte eine absolute Kaufempfehlung.

    8,5-9/10




    Micky Maltese – Eine Mäuseballade



    Traurig, weil man Pratt für sich entdeckt hat, aber gerade nichts von ihm zur Hand ist? Man muss sich nur zu helfen wissen, so hat Disney vor einigen Jahren diesen Hommage Band „Micky Maltese“ auf die Käuferschaft losgelassen. Wie so oft bei den Hommage Bänden war auch dieser schnell vergriffen, doch wo Egmont ein Geschäft wittert, da wird dann auch ein, von der Qualität deutlich abgespeckter, Nachdruck auf den Weg gebracht.


    Was soll ich zu der Geschichte sagen? Die ist wirklich super adaptiert! Da wurden natürlich hie und da Personen weggelassen und allgemein wurde etwas gestrafft, was die Erzählung angeht, aber der Kern ist absolut erhalten geblieben, die Atmosphäre passt, die großen, ikonischen Szenen, die sich bei der Lektüre von Pratts „Südseeballade“ sofort ins Gedächtnis brennen, wurden alle hervorragend umgestaltet und einfließen lassen. Insgesamt ist der Band nicht nur äußerst unterhaltsam, sondern auch richtig witzig, mehrfach habe ich laut gelacht, vor allem dank Goofy als Goofytarao. Zeichnerisch ist der Band insgesamt auch äußerst gelungen, nur die seltsam hellblauen Augen, die Kater Karlo als Rasputin verpasst wurden wirken sehr befremdlich irgendwie.

    Kater Blue-Eyes:


    Verarbeitung des Bandes? Naja, ein ganz normales Comic-Album in Asterix-Größe hätte ich gesagt, mit dem dünnsten Papier, das mir je untergekommen ist. Okay, das ist nicht ganz richtig, die aktuellen Eaglemoss-Bände der Batman Collection haben ähnlich dünnes Papier, sind aber gestrichen, will heißen das Papier ist glatt, glänzend und weniger durchsichtig. Ich glaube zwar schon, dass das hier verwendete matte Papier einen schöneren Druck mit gedeckteren Farben ergibt, in der Dünnwandigkeit ist bei hellen Panels aber leider auch oft das Gegenstück auf der Rückseite durchzusehen. Viel billiger kann man das glaube ich nicht produzieren, sehr schade und gibt einen Punkt Abzug.

    Hier ist das Durchscheinen der Rückseite zum Beispiel gut zu erkennen:


    7,5/10

    VG, God_W.
    Geändert von God_W. (02.03.2022 um 20:30 Uhr)
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  20. #6770
    Mitglied Avatar von Largo Beutlin
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    Zitat Zitat von God_W. Beitrag anzeigen

    Micky Maltese – Eine Mäuseballade
    Verarbeitung des Bandes? Naja, ein ganz normales Comic-Album in Asterix-Größe hätte ich gesagt, mit dem dünnsten Papier, das mir je untergekommen ist.Viel billiger kann man das glaube ich nicht produzieren, sehr schade und gibt einen Punkt Abzug.
    Drum kauf ich de facto von Ehapa gar nichts mehr. Finde deren Papierqualität ist eine Frechheit!

  21. #6771
    Mitglied Avatar von Largo Beutlin
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    Kobane Calling, Zerocalcare, Avant Verlag

    Ab und zu soll man ja was neues probieren, also habe ich mir dieses Werk des mir bislang unbekannten, in Italien aber sehr erfolgreichen Zeichner/Autor zugelegt.

    Ein wenig Bauchweh hatte ich ja, zumal der Autor der links-autonomen Szene angehört, die ja so gar nicht die meine ist. Aber wer nicht wagt, der nicht gewinnt.

    Und gewonnen habe ich, denn Kobane Calling ist ein sehr interessantes Werk, das nicht umsonst in Italien ein Bestseller war. Der Autor und seine Freunde haben auf zwei Reisen Kurden in Türkei/Irak/Syrien besucht und ihre Erlebnisse und Eindrücke gibt Zerocalcare wieder. Das ist mal bedrückend, mal sehr lustig, mal sehr traurig, aber immer lesenswert.

    Politisch begibt sich Zerocalcare dabei teils auf dünnes Eis und ich will seine Ansichten hier weder teilen noch als richtig darstellen, aber sowohl zeichnerisch als auch inhaltlich ist es ein sehr interessantes Buch, das sich zum Glück auch die Freiheit nimmt, trotz des ernstes Themas auch immer wieder sehr humorvoll zu sein.

    Für mich eine Bereicherung meiner Sammlung und nächstes Monat erscheint bei Avant ja wieder ein Zerocalcare Werk, welches ich mir auch zulegen werde.

    Für Details empfehle ich den Blog in der FAZ:
    Durchs zivilisierte Kurdistan - Comic (faz.net)

  22. #6772
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    Zitat Zitat von Raro Beitrag anzeigen
    The Art of Enric - FPG - 10/10: FPG hat schon öfter bewiesen, sehr gute Art Books zu veröffentlichen, etwa die beiden empfehlenswerten Mike Ploog Bände, nun liegt nach pandemiebedingter Verzögerung endlich dieses Buch vor, das im Rahmen einer Crowdfunding Kampagne ermöglicht wurde. Wie bei FPG üblich, sind diese Bücher nach erfolgreicher Finanzierung auch über den Previews Katalog zu bestellen. Gestern konnte ich nun endlich dieses Meisterwerk in Händen halten und mehrere Stunden betrachten. Das Buch präsentiert eine umfangreiche Retrospektive zum Schaffen des spanischen Künstlers Enric Torres-Prat, vor allem bekannt für seine Vampirella Cover, aber auch Star Trek,Tarzan u.v.m. hat er im Portfolio. Nach einer umfassenden Einleitung startet das Buch zunächst mit den ersten Marvel Coverzeichnungen für spanische Ausgabe, gefolgt von Kunst für Taschenbücher, um dann natürlich schwerpunktmäßig Vampirella in den Focus zu stellen, und wer jetzt denkt, das war es dann, der wird sich wundern, was der Meister noch geschaffen hat. Ein tolles Buch, empfehlenswert !!!
    Schön dass es FPG noch gibt, die hatten früher mal das geniale Guardians Trading Card Game rausgebracht, mit Karten wie dem S.S. House of Babes und McHooters Distraction!
    Artwork war von Künstlern wie Mike Ploog, Warhola, Bradstreet,Den Beauvais, Bernie Wrightson, Keith Parkinson, Don Maitz oder Chris Achilleos, zu einer Zeit als man gutes Artwork in Magic noch mit der Lupe suchen musste.

    Auch ein paar Comicbookhelden haben es in das Game geschafft:
    https://2.bp.blogspot.com/-TxvbUFQk4...%2Bamerica.jpg
    https://www.comicartfans.com/gallery...?piece=1051814
    https://www.ebay.com/itm/20356931719...=&toolid=10050
    https://picclick.com/Silver-Server-N...678974145.html
    https://www.ebay.com/itm/264559460796
    (A-Men oder O-Men(

    und Alfred E. Neumann
    https://picclick.com/Dork-age-Necrop...678974769.html
    Geändert von deadshot (03.03.2022 um 08:56 Uhr)

  23. #6773
    Mitglied Avatar von God_W.
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    Zitat Zitat von Largo Beutlin Beitrag anzeigen
    Drum kauf ich de facto von Ehapa gar nichts mehr. Finde deren Papierqualität ist eine Frechheit!
    Ja, das ist echt schade. Wobei das nicht bei allen Ehapa VÖs so schlimm ist wie bei dem Band.
    Über Besuch, Meinungen, Diskussionen etc... freue ich mich immer sehr!

  24. #6774
    Mitglied Avatar von PhoneBone
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    Bei "Der große Tote" war's genauso. Eine Schande für die wirklich tolle Serie.

  25. #6775
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    Kaufe ja aktuell die teureren Reihen wie Don Rosa Library und Gottfredson nach, da ist das Papier absolut in Ordnung. Blueberry finde ich auch nicht schlecht. Aber das sind dafür auch schon deutlich hochpreisig angesiedelte Produkte.
    Über Besuch, Meinungen, Diskussionen etc... freue ich mich immer sehr!

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