Thorgal ist zu einem alten Mann auf dem Höhepunkt seines Lebens geworden. Überwältigt von der Trauer über den Tod seiner Geliebten liegt er protestierend an einem Strand in der Nähe des Rings der Geopferten. In der Einsamkeit der Nacht trauert er um seine verlorene Liebe. Dann lädt sich einer seiner legendären Feinde zu dieser Totenwache ein. Der heimtückische Nidhogg macht ihm ein verlockendes Angebot: Er soll den Tod überlisten und an der Seite seiner Geliebten wieder leben. Dies ist die Macht des Ouroboros-Rings. Die Versuchung ist groß, doch der Schlangengott ist ein bekannter Lügner. Welche Falle hat er gestellt? Und doch, wie kann man widerstehen?
Adieu Aaricia ist der erste Titel der Thorgal Saga, die Autoren und Autorinnen die Möglichkeit gibt, ihre eigene Interpretation des Thorgal-Universums zu liefern. Diese Geschichten müssen sich also nicht in die Kontinuität der Mutterserie und ihrer Ableger einfügen. Der Geist des Mythos und der Ikonen, die von Jean van Hamme und Grzegorz Rosinski erschaffen wurden, sollte aber natürlich respektiert werden.
Robin Recht ist ein Liebhaber des Sternenkindes. Daher realisiert er eine Geschichte, die ihre Wurzeln in der Liebe zwischen Thorgal und Aaricia hat. Für diese originelle Episode lässt er sich hauptsächlich von den Alben Sternenkind und Aaricia inspirieren. Indem er sich in die beste Zeit der Abenteuer des Helden zurückversetzt, konnte er kaum etwas falsch machen. Dennoch war das Risiko groß, den Erwartungen nicht gerecht zu werden. Bereits die ersten Felder zeigen, dass die grafische Herausforderung angenommen wurde. Der Strich des Zeichners folgt perfekt den Spuren von Rosinski. Was die Handlung betrifft, so greift sie, ohne zu viel zu verraten, bekannte Elemente auf, bevor sie sich in eine unerwartete Richtung entfernt.
Das Album ist nicht im klassischen Format von 46 Seitengehalten, sondern umfasst rund 100 Seiten. Diese großzügige Paginierung geht jedoch mit einigen Längen einher, die den Fluss des Ganzen beeinträchtigen. Eine straffere Handlung hätte zweifellos eine größere Effizienz ermöglicht. Dennoch sollte man seine Freude nicht verleugnen. Sowohl grafisch als auch erzählerisch ist "Adieu Aaricia" einer der besten Titel seit langem. Außerdem muss man nicht alle Alben gelesen haben, was ein Vorteil für diejenigen ist, die angesichts des unverdaulichen Gloubi-boulga der Welten von Thorgal und der Irrungen und Wirrungen der Mutterserie aufgegeben haben. Fans können die Geschichte ohne Hintergedanken in vollen Zügen genießen und in eine packende Erzählung eintauchen, die das Original nicht einfach nur abschiebt. Mit diesem ersten Werk gelingt der Thorgal Saga nach den vielen Enttäuschungen der letzten Jahre ein schöner Erfolg. Es war höchste Zeit!
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