Nee, die meisten mögen Gilmore Girls. (Die übrigens auch nicht die Lösung für alles sind.) Und ich kann natürlich nix gegen meine Beobachtungen. Wenn die den Eindruck erwecken, dass es sich nach "Früher war alles besser..." anhört, werde ich wohl damit leben müssen. Ich gehöre aber zu denen, die in einer sehr zeit- und gesellschaftskritischen Zeit aufgewachsen sind. Es gibt keine Zeit, in der irgendwas besser war. Jede Zeit hat ihre Themen. Ich glaube aber, dass meine Beobachtung einen Punkt trifft, an dem die meisten heute die Augen fest zusammenkneifen. Und die Arschbacken. So wie zu jeder Zeit muss man die Augen aufhalten und die Themen sehen, die anstehen. Das Thema Käufer- und Konsumentensouveränität kennt heute keiner mehr. Das ist ein Alarmsignal. Die Mutter meines Sohnes ist Lehrerin am Gymnasium, die habe ich gefragt. Der Begriff wird dort nicht benutzt. In einer Konsumgesellschaft. Das geht nicht. Völlig egal ob das früher besser war. Es ist einfach HEUTE ein Problem.
Meine Lieblingsanekdote zum "Früher war alles besser" zum Thema "Die Jugend von heute wird immer schlimmer." Mein Stiefvater hat immer mit glänzenden Augen erzählt, dass sie Katzen gefangen und an den Hinterfüßen aufgehängt haben. Wenn man die Katzen ganz nah beieinander aufhing, haben sie sich gegenseitig für die Schuldigen ihrer erbarmungswürdigen Lage gehalten und sich gegenseitig totgekratzt. Das war in den 1930ern und vorher immer schon ein ganz normaler Dummer-Jungen-Streich. Wenn die erwischt wurden, klopfte man ihnen zur Strafe wohlwollend auf die Schulter, weil sie sich mit ihrem Treiben als echte Jungs entpuppen. DAS gibt es heute nicht mehr. Die Jungs kämen sofort zum Psychologen. Es ist SEHR vieles besser geworden in den letzten 100 Jahren. Ein Nörgler bin ich wahrlich nicht. Ein Realist aber schon.
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