Zitat von
Mr.Hyde
Nichts ist "per se". Mal gewinnt man, mal verliert man. Das zeigt sich deutlich im Vergleich. So verliert der Comic fast immer bei Romanadaptionen, gewinnt aber ebenso meist wenn er selbst etwa als Film adaptiert wird.
Es gibt im Comic Meisterwerke die den Vergleich nicht zu scheuen brauchen. Ein Herriman steht mit Krazy Kat auf einer Stufe mit Ulysses von James Joyce, die Prattsche Südseeballade mit Stevensons Schatzinsel, und ich wage sogar den Barkschen Donald Duck auf Augenhöhe zu Brechts Herrn K zu sehen. Aber das sind rare Ausnahmen.
Zwei Dinge hat der Comic im Gegensatz zu anderen Kunstformen aber nie geschafft. Er hat nie ein Werk hervorgebracht auf das sich eine breite Masse über ein paar Fans oder Spezialisten hinaus als große Kunst einigen konnte. Und da komm mir jetzt keiner mit Asterix!
Viel wichtiger aber, der Comic hat nie ein Werk hervorgebracht, das wirklich Einfluß gehabt hat. Lieder, Bücher, Filme und auch Gemälde oder Fotos haben es immer wieder geschafft den Zustand einer Gesellschaft zu verdichten, und damit Bewußtsein zu verändern oder zu focusieren. Nur so kann Kunst zur Hymne einer Generation werden. Literatur, Film, Fotographie oder Musik sind voller solcher Beispiele. Ein vergleichbar wirkungsstarkes Werk gibt es im Comic nicht.
Der Grund dafür ist einfach. Comic ist in der Wahrnehmung zu kompliziert, erfordert zu viel Aufmerksamkeit im Konsum. Darum schafft er es nicht auf die Gefühlsebene der Menschen durchzudringen, er verharrt immer auf der Verstandesebene. Das ist seine größte Schwäche.
Dem Comic fehlt der Rausch um große Kunst zu sein!
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