Fangen wir mit Maya an. Bei ihr hat mich gestört, dass sie so BL-stereotypisch vorgestellt wurde: Da ist wieder dieses Mädchen/diese Frau, die sich plötzlich in den Vordergrund drängt, scheinbar am LI des Protagonisten interessiert ist, den Protagonisten wegekelt und schlechtredet, wann sie kann, und keinerlei Tiefe besitzt. Nun, Tiefe besitzt sie natürlich definitiv en masse und gerade weil ihre Einführung so furchtbar stereotypisch war, war mir umso mehr danach, nicht die billige Schiene zu fahren, in die mich die Mangaka drängen möchte, sondern sie von Anfang an sympathisch zu finden. Na ja, das hat so semi funktioniert. Ich würde sagen, dass sie ein interessanter Charakter ist und im Laufe der Geschichte definitiv eine Bereicherung für den Plot geworden ist, aber der Weg dahin hat mich stellenweise sehr genervt. Mir war das viel zu viel künstliches Drama. Mir! Zu viel Drama! xD
Kurz zum Positiven: Ich finde es gut, wie mit dem Stereotyp(?) umgegangen wird, dass alle Maya und Kohei für ein Paar halten, weil "Gleiches sich zu Gleichem" gesellt, was einfach absolut daneben ist. Auch mochte ich den Moment, als Taichi sich für sie eingesetzt hat und sie dann eingesehen hat, was Kohei an ihm findet. Seitdem gefällt mir die Dynamik zwischen den beiden auch deutlich mehr, weil es nicht mehr so durchgehend feindlich ist.
Nun aber das, was mich an ihr am meisten gestört hat - besonders am Anfang, aber auch jetzt noch teilweise:
Ihre "obsessive" Art. Die kann ich gar nicht ab und mit jedem Mal, wo sie sich vor Kohei gestellt hat, um ihn zu "schützen", dachte ich: Jetzt lass den armen Jungen/Mann doch mal was allein machen. Du musst ihn nicht vor Taichi "beschützen", weil du findest, dass er ihn nur ausnutzt. Du musst ihn auch nicht ermahnen, weil seine Aufzeichnungen schlampig sind. Natürlich sind ihre Kritikpunkte zum Teil durchaus valide, aber die Art, wie sie geäußert wurden, überhaupt nicht. Aber Maya ist nicht die Einzige, die sich Kohei gegenüber obsessiv verhält - da wären wir dann bei Ryu. Dass er sich mehr körperlich ausdrückt, fand ich zum Einstieg eigentlich ziemlich lustig. Seine Perspektive fand ich auch bereichernd, um einen anderen Blickwinkel auf das Thema "Gehörlosigkeit" zu bekommen. Aber auch hier gibt es wieder denselben Kritikpunkt wie bei Maya: Warum diese Obsession? Warum musst du denn unbedingt Kohei auf deine Seite ziehen; warum unbedingt ihn für dich rekrutieren? Abgesehen natürlich von dem Offensichtlichen: Weil er ihn gerne als Anwalt für seine Firma hätte. Das Jobangebot an sich finde ich auch vollends in Ordnung, solange er Kohei nicht für seinen persönlichen Willen in diese Richtung drängt, obwohl er eigentlich lieber was anderes tun würde - vielleicht ändert Kohei seine Meinung ja auch von selbst noch; es schien ja so, als ob sein Berufswunsch noch nicht wirklich gefestigt wäre. Als Ryu dann aber die Broschüre von dem Implantat zerrissen hat, war das für mich schon der Gipfel des Eisbergs. Es ist mir vollkommen egal, für was Kohei sich entscheidet - wenn er diese Entscheidung denn selbst trifft. Aber ich habe das Gefühl, dass er von allen Seiten zu irgendwas gedrängt wird. Zum einen ist da Ryu, der unbedingt will, dass er wie er gehörlos wird, und zum anderen Maya, die Kohei so weit wie möglich von ihm fernhalten will. Und ich sitze daneben und denke mir: Lasst ihn doch bitte einfach in Ruhe und gebt ihm mal Zeit, darüber nachzudenken, was er will. (Auch wenn ich natürlich verstehe, warum Ryu so genervt davon ist, dass Kohei so tut, als wäre sein Leben weniger wert, sobald er nichts mehr hören kann - das fand ich extrem unsensibel von ihm.)
Aber kommen wir nun zu Taichi: Ich finde den Karriereweg, den er eingeschlagen hat, sehr passend zu seiner Persönlichkeit und zu seinen Zielen. Seinen Chef finde ich auch extrem sympathisch, als er erst mal flennt, weil seine Mitarbeiter alleine zum Workshop fahren, zu dem er so gern mitgekommen wäre, und dann noch mehr weint, als sie wieder zurückkommen, weil er sie so sehr vermisst hat - schon sehr cute. xD Tendou und Chiba finde ich auch sehr interessant, sie haben was von Good Cop/Bad Cop, obwohl Chiba definitiv mehr an Taichi liegt als Tendou (was ja auch schon angerissen wurde). Das einzige, was mich an diesem Storyzweig stört, ist, dass es nun auch ein Eifersuchtsdrama gibt wegen Chiba. Haben wir denn nicht schon genug Drama? Es reicht doch, dass Kohei und Taichi kaum Zeit füreinander haben, aber jetzt kommt auch noch das dazu, es ist schon etwas frustrierend... ^^'
Die Momente, die die beiden mal haben, finde ich immer so unglaublich stark, deshalb stört es mich, dass es durch das Drama so verwässert wird. Und wer mich kennt, weiß, ich liebe Drama, aber das ist mir zu viel und vor allem zu künstlich - so übertrieben dramatisch. (Ja, Drama ist jetzt dramatisch!)
Bisher muss ich sagen, der erste Band hat mir am besten gefallen. Es ist nicht so, dass mir die anderen Bände nicht gefallen oder dass ich tendenziell etwas gegen Slow Romance hätte - ganz im Gegenteil. Aber ich finde, man merkt der "Theorie des Glücks" und "Limit 1" stark an, dass sie ursprünglich nicht geplant waren, sondern nur existieren, weil an der Reihe weitergezeichnet werden durfte. Die Qualität der Geschichte an sich ist dabei nicht mal schlecht, aber der Einstieg in Band 2 ist für mich viel zu stereotypisch und das fortlaufende Drama durch die Charaktere, die es anzetteln/betrifft, viel zu übertrieben. Ich würde ja hoffen, dass Limit 2 weniger übertriebenes Drama enthält, aber das hat ja nun erst so richtig angefangen. ^^'
Dabei sind die Probleme eigentlich wirklich gut und interessant, aber diese Obsession immer... Die Ansätze gefallen mir, aber durch die Charaktere werden sie mir leider etwas madig gemacht. Die Frage, ob Kohei sich für oder gegen seinen Gehörsinn entscheidet, wie seine Berufswahl aussieht und auch seine und Taichis Versuche, ihre Beziehung zwischen all ihren Problemen und ihrem (Alltags-)Stress irgendwie weiterzuführen und Zeit füreinander zu finden - das ist alles so spannend. Meine Meinung klingt auch viel negativer, als sie eigentlich sollte, weil Maya und Ryu die Story für mich so sehr überschatten - ich bin also in erster Linie einfach davon enttäuscht. ^^'
Die Reihe mag ich trotzdem sehr gern und ich hoffe, dass die ganzen Konflikte gut gelöst werden und es dann in Limit 3 vielleicht ein Happy End gibt (auch wenn mir bewusst ist, dass schon am nächsten Ableger gezeichnet wird).
Dafür hätte ich dann eine großen Wunsch: Bitte keine obsessiven Charaktere mehr, bitte, ich hab genug. xD (Ich hoffe ja, dass Kohei da auch noch ein Machtwort spricht, aber das geht stark gegen seinen Charakter... weshalb er diese obsessiven, dominanten Charaktere auch so sehr anzieht. ^^')
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