Bin grade mal wieder über dieses Interview gestolpert und muss feststellen: Teilweise erzählt Kläsener da ja ziemlichen Unsinn:
Goscinny har weder Lucky Luke, noch Isnogud aufgegeben, weil er "mit Asterix zu beschäftigt war", sondern bis zu seinem Tod an allen drei Serien gearbeitet. Und die Versuche mit anderen Szenaristen bei Lucky Luke waren nicht 'sinnlos', sondern noch lange Jahre -bis zu Morris' Tod- recht erfolgreich (und auch qualitativ sind dabei noch sehr gute Bände bei raus gekommen, ich erinnere nur an 'Daltons auf Schatzsuche', 'Der einarmige Bandit',...). Und ich will hier Goscinnys Leistung nicht schmälern, aber Morris und Uderzo sind jetzt nicht unbedingt 'gute Zeichner, die man meistens finden kann'. Achdé und das neue Asterix-Team zeigen, dass die großen Zeichner nicht unersetzlich sind, aber sie haben Massstäbe gesetzt, die sie nicht mal 'eben so' ersetzbar machten. Also 'er hat die Hand nie gehabt', ist da schon ne ziemliche Frechheit, find ich.Gute Zeichner konnte man meistens finden – aber gute Szenaristen zu finden, das war schwierig. Schauen Sie sich "Lucky Luke" an: Die Serie ist ja von Goscinny aufgegeben worden, weil er einfach mit Asterix zu beschäftigt war. Er hat ja auch die Indianerserie "Umpah-Pah" gekippt – leider, ich habe das sehr geliebt. Dann trat eine Pause ein, in der man alte Sachen nachdrucken musste. Ich habe dann mit dem "Lucky Luke"-Zeichner Morris gesprochen, ob er die Serie nicht allein weiter machen könnte. Er war ganz geknickt und sagte mir, er hätte es versucht, er hätte auch Journalisten und alle möglichen anderen versucht, als Szenaristen zu gewinnen. Alles sinnlos. Da sagte er zu mir: "J'ai perdu la main – ich habe meine Hand verloren." Aber er hat die Hand nie gehabt, die Hand hatte Goscinny.
Bedauerlich ist dieser 'Unsinn' vor allem deshalb, weil dadurch auch andere, weniger nachprüfbare Aussagen nur noch unter Vorbehalt zu lesen sind, weil man nicht weiß: Ist das jetzt auch Unsinn oder tatsächlich ne interessante Info.
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Bin gerade erstmals über dieses Interview gestolpert (extern, nicht über diesen Thread):
Good read! Hochinteressant!
(Habe hier im Forum nur diese beiden kurzen Threads über frühere Interviews/Interview-Versuche (?) mit Ralf Kläsener gefunden; weiß nicht, was daraus geworden war: Januar/Februar 2003: http://www.comicforum.de/showthread.php?47886-Interview-Besuch-bei-Ralf-Kläsener; Oktober 2004: http://www.comicforum.de/showthread....lle-Redakteure)
Wer das "Welt"-Interview aus 2013 noch nicht kennt: Es lohnt sich!
(Lebt Ralf Käsener eigentlich noch? Hat der seine "Blueberry"-Seiten noch? )
jup! , sehr interessant/informativ
Den von "zaktuell" angesprochenen Lapsus schreibe ich eher der "Welt" zu . Diese Aussagen von Morris erfolgten ziemlich sicher nach Goscinny's Tod und nicht vorher. Und das mit der fehlenden "Hand" glaube ich wirklich (nach diesem Interview sowiso)
@zaktuell
Goscinny mag "Lucky Luke" nicht aufgegeben haben, aber dennoch war Morris mit den Autoren nach Goscinnys Tod nicht wirklich zufrieden. "Goscinny disparu, Morris fait alors appel à divers scénaristes, mais tous auront du mal à prendre la suite de René Goscinny. En parallèle, les studios Dargaud produiront des histoires courtes sur des scénarios de Bob de Groot, Greg et Vicq. Morris tenait en revanche à dessiner entièrement les histoires longues destinées aux albums. Jean Léturgie et Xavier Fauche seront, pour Morris, les scénaristes qui vont le plus se rapprocher du style à plusieurs niveaux de René Goscinny (premier degré pour les enfants, et second degré pour les adultes)13. Mais la collaboration se termine mal entre Morris et les deux scénaristes. Ceux-ci l'attaquent en justice, puis créent une série similaire intitulée Cotton Kid."
Und aus meiner Zeit bei Ehapa weiß ich noch sehr gut, dass spätere Arbeiten nun nicht wirklich mehr vom Zeichenbrett von Morris oder Uderzo stammten.
EfWe
Da das Kläsener-Interview der Welt in nem anderen Thread wieder mal hervor gekramt wurde, hab ich's auch noch mal gelesen. Und -grade auch im Vergleich mit dem ca. 10 Jahre früher geführten ZACK-Interview- lässt sich zu dem Unfug, den Kläsener der Welt erzählt hat, konstatieren, dass seine Erinnerung auch in den 10 Jahren noch mal gelitten hat... - Kein Vorwurf, nur ne Feststellung - und insoweit ne Warnung, dass man recht vorsichtig sein muss, was man diesem 'Zeitzeugen' so glauben kann...
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Mir sind bei Kläsener seine despektierlichen Äußerungen über die für das alte ZACK tätigen Künstler unangenehm aufgestoßen.
Allen menschlichen Einrichtungen sind unvollkommen - am meisten staatliche.
Otto von Bismarck
Mir nicht. Ich fand die nicht 'despektierlich' und bei zB Jean Giraud passen seine Aussagen zu dem, was auch an anderen Stellen über ihn erzählt wird ('Spiritualität', Unzuverlässigkeit,...).
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Giraud als wildbärtigen Säufer zu bezeichnen oder Dan Cooper als Weinbergs ewige Dan Cooper Geschichten, dabei hat Zack doch, wenn ich mich korrekt erinnere hier immer Nachschub gefordert. Nee, solche Äußerungen finde ich nicht gut.
Allen menschlichen Einrichtungen sind unvollkommen - am meisten staatliche.
Otto von Bismarck
@zaktuell
Ich war mit Girard 1991 eine Woche lang auf Signierter durch Deutschland und kann keinesfalls bestätigen, was über ihn behauptet wurde.
EfWe
Haben Herman, Giraud und Weinberg nicht immer bestätigt das Ihnen in Hamburg besonders die Reeperbahn, samt feucht fröhlichen Nachtleben so gut gefallen hat ?
Weinberg war doch ähnlich wie Giraud mit den Zeichnungen immer so im Verzug , dass der noch schnell im Zug von Brüssel nach Hamburg seine Koralle Dan Cooper noch schnell hingeschmiert hat.
Denke 1991 mit efwe war Giraud auch schon mit seiner 2. Ehefrau in dieser Alters-und Lebensphase nach oder noch mit Sekte und Esoterik schon wesentlich "ruhiger", als noch zu Koralle Zeiten Ende der Siebziger
Ein
Herz
für Hardcover
Dessen bin ich gewiss. Und dass es in der Publikationsgeschichte von Blueberry gewisse 'Unregelmässigkeiten' gab, ist ja auch Fakt (zuerst ist noch Jijé eingesprungen, dann ist einfach mal n paar Jahre gar nichts Neues gekommen (bis Giraud wieder Geld brauchte) und schliesslich gab es -trotz zeichnerischer Assistenz durch Rouge, wenn ich mich recht erinner- die Lücke in der Vorab-Publikation von 'Der lange Marsch', die so auch nicht geplant war...). Letztendlich kann (und ich glaube, wird auch) Giraud trotzdem ja ein netter, umgänglicher, charmanter Typ gewesen sein, dem man solche 'Eskapaden' dann auch nicht wirklich krumm nehmen kann. Deshalb find ichs auch nicht 'despektierlich', wenn man solche Dönekens erzählt, in denen 'liebenswerte Eigenarten' zu Tage treten. Das diskreditiert ja nicht den Künstler im Gesamten, sondern schildert nur die Schwierigkeiten, die gewisse 'Eigenarten' für eine verlässliche, regelmässige Comic-Produktion bedeuten. - Dito bei Weinberg: Ich kann mir den gut als ne Art 'zerstreuten Proffessor' vorstellen, der im Zug zeichnet und dann aber die Zeichnugen liegen lässt. Ich find sowas eher sympathisch, weil es zeigt, dass jeder eben dann am Ende des Tages doch nur einfach ein Mensch ist. Klar: Ärgerlich für Redakteure/Verleger aber soweit mir bekannt, ist aufgrund solcher Schwierigkeiten lediglich mal ne Lücke in der Veröffentlichung entstanden, aber ansonsten die Welt nicht unter gegangen. Und ich denke, wenn Letzteres passiert wäre, wär mir das nicht entgangen
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Ich habe Albert Weinberg über viele Jahre (1990er, 2000er) immer wieder beim Signieren und Zeichnen auf Festivals erlebt und seine sorgfältige Arbeit bewundert. Ja, Weinberg hat in den späteren Dan Cooper-Bänden vielleicht nicht die Qualität früherer Alben erreicht hat; aber die Aussage
(Hervorhebung von mir)
empfinde ich als Frechheit und das Andenken an einen der großen franco-belgischen Comic-Künstler beleidigend.
Och, na, ja: Sowohl bei Dan Cooper als auch -in noch stärkerem Masse- bei Michel Vaillant, war es ja schon frappant auffällig, wie sehr die Qualität von Story und Zeichnungen gelitten haben, als Koralle sie unter Vertrag genommen haben und einen regelmässigen Ausstoß von zwei Alben im Jahr forderten. - So gab es eben zwei Sorten von 'Künstlern': Die einen, die 'verlässlich' waren, ihr Pensum erfüllen und entsprechend Geld verdienen wollten - mit entsprechend nachlassender Qualität. Und die anderen, die sich da n Ei drauf gepellt haben, unregelmässiger lieferten aber entsprechend weiter hohe Qualität ablieferten (das Artwork von Nez Cassee ist ein Highlight der Serie! - Die Originale in deutlicher Über-Übergröße sollen ein Traum sein, was man so hört...). Der einzige, der wohl, soweit ich das mitgekriegt hab, weiter diszipliniert, regelmässig und ohne Qualitätsverlust weiter gearbeitet hat, war Hermann. Aber das wohl Teil von dessen Persönlichkeit, dass er ja wohl auch heute noch kontinuierlich durcharbeitet und dabei ein 'Tagessoll' erfüllt. Wird er wohl machen, bis er tot vom Stuhl fällt. Ganz anders als zB Loisel, der wohl lieber in seinem Weinberg(?) spaziert und nicht mehr zeichnet als nötig und immer nur dann, wenn er mal wieder Geld braucht.
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Esoterisch war er - Giraud - damals immer noch drauf. Ich kann mich an die Sauna in einem Hamburger Hotel erinnern, wo wir ziemlich schräge Dinge diskutiert haben. Oder über seine Art der Ernährung (vegetarisch, vegan, eine Zeitlang nach der Instinktotheorie), aber er war äußerst freundlich, zuverlässig und auf keinen Fall eine Diva.
EfWe
Weinberg:
Ich denke, dass der gute Mann einfach zum Opfer seines Erfolgs wurde und deshalb entweder an Mitarbeiter delegieren musste oder eben "schlampiger" bzw. schablonenhafter zeichnete. Neben "Dan Cooper" hatte er in den 1970ern ja auch noch "Barracuda", "Die Aquanauten", "Aquila" etc. Auch wenn er machen Sachen einfach nur umgearbeitet hat, kostet das Zeit.
EfWe
Sorry,
Ich meinte er stand unter so einen enormen Zeit und Termindruck , dass er bis zur allerletzten Sekunde im Zug auf dem Weg nach Hamburg oder sogar noch abschliessend in der Koralle Redaktion zum Redaktionsschluss des Heftes seine abzuliefernden Dan Cooper Seiten fertig stellen musste.
Hoffe es ist so besser , weniger beleidigend und für jeden verständlicher ?
Ein
Herz
für Hardcover
Wenn jemand irgendwann schlampiger und schablonenhafter zeichnete, dann war das Vance. "Akashitos Vermächtnis" sieht es, als hätte er mal spaßeshalb versucht, ohne Vorzeichnung zu tuschen, bei "Höllentanz in Sacramento" ist wohl der Hintergrundzeichner (der in "Nacht der Schakale noch einige Meisterwerke an Detailreichtung abgeliefert hatte) krank geworden, und bei "XIII" hat er die Schwierigkeiten der Zentrakperspektive durch direkte Draufsichten vermieden, so daß alle horizontalen Linien völlig parallel verlaufen.
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Auch Weinberg als C Zeichner zu bezeichner ist dreist.
Ich hab von beiden - Vance und Weinberg - und von vielen anderen wirklich sehr viele sehr schöne Alben hier um mich herum stehen. Über die Vorzüge des einen oder anderen Autoren kann man immer diskutieren, vieles ist Geschmackssache oder manchmal von der aktuellen Stimmung des Lesers abhängig. Aber wenn man darüber diskutieren möchte, sollte das ohne Herabwürdigung geschehen. Von den damaligen und den aktuellen Künstlern ist es nicht die Mehrheit, die Leuten wie Graton, Vance, Weinberg, Aidans, Craenhals, Tibet, Hubinon, Reding usw usf das Wasser reichen kann. Einzelne Ausreisser-Werke in beiden Richtungen immer ausgenommen.
Ziemlicher hoher Anspruch von Koralle 2 Alben pro Jahr zu verlangen. War denen denn nicht klar, dass das wohl nur zur Lasten der Qualität zu realisieren war?Zitat von zaktuell
Allen menschlichen Einrichtungen sind unvollkommen - am meisten staatliche.
Otto von Bismarck
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