Kairo:
Lykahns Angriff überraschte seinen Gegner: bevor dieser sich umwenden und verteidigen konnte, traf ihn schon der Schlag des Werwolfs. Doch zu seiner Überraschung rissen seine Klauen keine blutigen Striemen in den Rücken des Mannes, noch wurde er von der Wucht zu Boden geschleudert. Er stolperte lediglich einige wenige Schritte nach vorne, fing sich dann aber und wandte sich mit einem überlegenen Grinsen um. Ein eigenartiges, maues Gefühl ergriff Lykahn und er bemerkte, wie er sich veränderte: sein Fell wurde lichter, seine Muskulatur schmaler, er schrumpfte .... erst nach einigen Augenblicken begriff er, dass er sich unwillentlich in seine menschliche Form zurückverwandelte!
Sein Gegner griff indes nach einem Taser an seinem Gürtel und feuerte die Elektrode in Lykahns Richtung ab.
Auch Froze war inzwischen auf dem Dach angekommen und sah sich rasch um um die Lage zu überschauen: neben dem Mann, der mit Lykahn kämpfte, waren noch zwei weitere Männer hier auf dem Dach, die ebenfalls beide von Willow entwaffnet worden waren und die nun beide auf Froze zueilten. Auf dem Haus gegenüber, jenseits der Gasse, in der sie gelandet waren, standen außerdem noch einmal vier Männer, die aber allesamt das Geschehen in der Gasse verfolgten.
Einer der beiden, die Froze angriffen, fasste ebenfalls nach einem Taser und feuerte diesen ab. Geschickt duckte Froze sich und spürte, wie der surrende Draht über ihn hinweg sauste. Mit einem Knurren schnellte Froze nach vorne und stürzte sich auf den Mann.
Der Mann, der auf Willow zugerannt war, hatte gerade nach einem Beutel greifen wollen, als der Wirbel ihn erfasste. Erstaunen und Furcht war in seinen Zügen zu lesen, als er die Kontrolle über seinen Körper verlor. Der schwarze Samtbeutel wurde ihm entrissen und landete unmittelbar zu Willows Füßen. Doch bevor sie sehen konnte, was darin sein mochte, hörte sie einen Knall und spürte einen Luftzug, als eine abgefeuerte Kugel von einem der Dächer sie nur knapp verfehlte. Im selben Moment erkannte sie, dass der Schuss nicht ihr gegolten hatte, als stattdessen der Beutel zerplatzte und ein feiner, dunkler Staub sich in der Luft verteilte und sich auf ihre Kleidung und Haut legte. Zu spät erkannte sie, was es war: Eisenstaub, vermengt mit noch etwas anderem, das sie nicht erkannte, das aber offenbar den gleichen Effekt wie das Metall hatt - es hemmte jedweden Magiefluss. Und so spürte sie, wie die Energie, die sie aufbringen wollte, um die Männer bei den übrigen Gefährten zu attackieren, unmittelbar durch das Eisen gebunden wurde und der Zauber so wirkungslos blieb. Lediglich der Wirbel blieb bestehen, da sie diesen bereits verselbstständigt hatte.
Sevor hatte sich inzwischen wieder den Anführer vorgeknöpft und rang mit ihm, nachdem dieser versucht hatte, wieder an seine fallengelassene Waffe zu gelangen. Auch Grasson schnappte sich einen der Gegner, hob ihn mit seiner linken Hand von den Füßen und drückte ihn gegen eine Hauswand, während er mit der Rechten zum Schlag ausholte. Irgendwie gelang es dem Mann allerdings sich, sich dem Griff des Hühnen im letzten Augenblick zu entwinden und so traf Grassons Faust donnernd den blanken Stein und ließ die Mauer erbeben. Die Erschütterung brachte zwei derjenigen, die oben am Rand des Daches gestanden hatten, zu Fall und mit einem Aufschrei stürzten sie hinab.
Sein Kontrahent war offenbar auf einen Angriff seitens Markus vorbereitet gewesen, doch entgegen der Erwartung des Vampirs bemühte er sich nicht zuzuschlagen, sondern gab einen Schuss aus seiner Waffe ab. Markus Reflexe reichten nicht aus, der Kugel auszuweichen und so streifte sie ihn schmerzhaft an der Schulter und das heftige Brennen wie von Licht oder Feuer verriet ihm, dass es eine Silberkugel gewesen sein musste. Nichtsdestotrotz gelang ihm seine Attacke: ein Krachen verriet, dass sein Schlag dem anderen die Nase gebrochen hatte und die Wucht ließ den Mann zu Boden stürzen.
Gabrielles Gegner war weniger schnell in seiner Reaktion, als es der von Markus gewesen war. Zwar versuchte er noch ihre Attacke zu parieren, in dem er seinen rechten Arm hochriss, doch so bohrten sich ihre Klauen stattdessen in das Fleisch seines Unterarms. Ein schmerzvoller Aufschrei entfuhr ihm und er taumelte einen Schritt zurück. Die Daywalkerin konnte abschätzen, dass er sich nicht schnell genug für einen Gegenangriff sammeln würde.
Auch Typhoone und Nimos hatten den Kampf aufgenommen, der Drache sah sich gar gleich zwei Gegnern gegenüber, ein Dritter attackierte den Wasserdämon.
Christines Blick war Charlenes Geste gefolgt, doch sie hatte nichts entdecken können, lediglich etwas aufgewirbelten Staub. Auch Charlene selbst konnte die Erscheinung, die sie soeben bemerkt hatte, nicht mehr ausfindig machen. Im Moment beachtete niemand die beiden Frauen, fast alle ihre Gegner waren in Kämpfe verwickelt, lediglich ein einzelner, den Willows Böe gegen eine Wand geschleudert hatte und der noch Mühe hatte sich seither auf den Beinen zu halten, war ihnen noch im Weg; ansonsten hatten sie weitgehend freie Bahn, wenn sie weiter in die Gasse vordringen wollten.
Als dann aber die Flammen auf Charlenes Haut zu tanzen begannen, hörten sie von oben jemanden rufen: „Noch eine Hexe!“ Sie wussten, sie würden sich beeilen müssen. Charlene spürte, wie die Flammen ihr zu entgleiten drohten; Schon zwang die Hitze Christine auf gebührenden Abstand zu gehen. Derjenige ihrer Angreifer, der sich noch nicht ganz von seiner Kollision mit der Wand erholt hatte, reagierte nun auf den Ruf seines Kollegen und schickte sich an, die beiden anzugreifen – mehr taumelnd als bedrohlich. In diesem Moment spürte Charlene, wie das Feuer danach strebte, diesem Gegner entgegenzueilen, ihn zu verzehren … sofern sie es losließ.
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