Marseille wurde von Hitler persönlich ausgezeichnet. Unermüdliche Wehrmacht-Fans ehren ihn auf diversen Websites bis heute dafür, dass er mit technischer Brillanz mehr Gegnern den Tod brachte als jeder andere Flieger und dass er "unbesiegt vom Gegner" starb - sein Tod war ein Unfall in der Luft. [...]
Von Ansätzen zur Differenzierung ist auch in Zumsteins Comic wenig zu spüren. So gesellen sich zwei junge Afrikaner staunend zu den deutschen Soldaten, die Marseilles Landung nach dem Abschuss des Briten dirigieren: "Wir sind hier aus der Gegend und wollten einmal echte Fliegerasse sehen." "Na gut, kommt her", gestattet der deutsche Feldmarschall großzügig. "Aber nur bis zu diesem Punkt. Etwas Ordnung muss sein."
Und Marseille, der Todbringer, bedankt sich bei seinen Mechanikern: "Die Siege gehören genau so gut euch! Gegen die Kiste, die ihr mir hingestellt habt, hat der Tommy einfach keine Chance!"
Aus solchen Szenen spricht die Kumpelhaftigkeit des Trivialfilms, in dem die Realität des Krieges zugunsten einer burschikosen Männerfreundschaft und eines zweifelhaften Ehrbegriffs ausgeblendet werden. Geschieht ja keinem ein Leid, selbst der Feind überlebt am Fallschirm - und die Eingeborenen können freudig staunend zusehen, wie viel Spaß ein so sauber geführter Krieg doch macht.
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