Ok, Werbung.
Zuerst muss man sich mal klar machen, was man da überhaupt bewirbt (das ist wichtig für die Art der Werbung) und wer die Zielgruppe ist (das ist wichtig für die gewählten Kanäle).
1) Was wir bewerben: Wir werben erstmal nicht für ein fertiges Produkt. Das ist ganz wichtig, auch wenn´s die Sache natürlich erschwert.
Vielmehr werben wir für eine Idee, die in schlussendlich in einem Produkt münden soll. Entsprechend ist es ganz wichtig, dass diese Idee möglichst gut ausgearbeitet ist und plausibel rüberkommt - mit vagen Absichtserklärungen ist das nicht getan, da braucht es ein Konzept, das professionell wirkt, und nachvollziehbar ist ("Ja wir ham´ da mal so´ne Idee, die is´ total knorke wenn alle mitmachen" = Schlecht.) - je spezifischer desto besser. Konkret: Wer sind wir? Was wollen wir? Warum wollen wir das? Klappt das? Wie klappt das? Was brauchen wir? Welches Know-How haben wir zur Verfügung (zusammenarbeit mit spezifischen Verlagen gehört da auf jeden Fall rein)? Vielleicht sogar schon: Welche Titel stehen zur Auswahl (aber nicht in Stein gemeisselt - anmerken, dass auch Anderes prinzipiell diskussionswürdig ist)?
Wichtig ist, dass wir vermitteln, dass uns das ernst ist und wir das auf jeden Fall sauber und professionell hinkriegen, gleichzeitig aber dem potentiellen Teilnehmer klar machen, dass er dabei gebraucht wird (Das ist ein Balance-Akt: Wenn wir zu jämmerlich wirken, schreckt das ab. Wenn wir zu selbstsicher sind, verlässt sich der potentielle Teilnehmer vielleicht drauf, dass es auch ohne ihn geht, und er das Produkt dann ohne Aufwand und Risiko im Laden kaufen kann). Ebenfalls wichtig: Klar machen, dass es auch wirklich die Möglichkeit zum Mitarbeiten gibt. Nicht einfach "Gib uns dein Geld und lass´ uns machen", des´ nix.
Ganz wichtig ist dabei auch, dass wir seriös wirken. Was wir letztendlich erstmal wollen, sind Geld und eventuell Arbeitskraft, also einen Vertauensvorschuss. Den gibt´s (gerade von nicht CF-lern, die die Beteiligten nicht kennen) nicht für Spinner. Das ganze muss gut und verlässlich klingen - einerseits enthusiastisch/idealistisch, andererseits aber auch vertauenswürdig und wohldurchdacht. Sollte man einen Flyer oder eine Broschüre machen, könnte man vielleicht gucken, ob man ein paar positive Quotes von bekannten Verlegern/Szenegrößen mit reinpackt, das schafft Vertrauen (wenn wir also
Mark O. Fischer,
horst, oder auch
L.N. Muhr oder jemanden von Zack dazu bringen können, uns ihren guten Namen zu leihen, wäre das super).
2) Zielgruppe: Versierte Sammler und Albenleser, die schon länger dabei sind, und sich über Abbrüche ärgern.
Das ist gut, denn es bedeutet, dass wir von Leuten reden, die man sehr gezielt ansprechen kann, und von denen wir außerdem wissen, wo und wie wir sie erreichen.
Dazu müssen wir, wie bereits erwähnt, natürlich erstmal die üblichen Infoquellen im Netz abdecken, was wahrscheinlich das geringste Problem ist (Sollte hoffentlich kein Problem sein, Bernd Glasstetter ein Splashcomics-Special aus den Rippen zu leiern, vielleicht sogar mit Interview und Foto
). Wichtig wäre dabei, dass die Website mit entsprechenden Infos schon steht - denn die Hemm- bzw. Aufwandsschwelle zum Weiterrecherchieren ist für Leute, die im Netz auf uns stossen, natürlich besonders niedrig - einfach auf den (im jeweiligen Feature natürlich angegebenen) Link klicken, und man ist da - das gilt es zu nutzen!
Ebenfalls nicht zu unterschätzen: Mund-zu-Mund Propaganda. Also z.B. Teilnehmer bitten, das ganze an andere ihnen bekannte Comicleser/Sammler in ihrem Adressbuch weiterzuleiten, und es in ihren Blogs publik zu machen.
Perfekt wäre es natürlich, wenn wir die großen Online-Händler, die elektronische Newsletter verschicken, ebenfalls bewegen könnten, uns darin zu erwähnen.
Das wird aber - wie du richtig bemerkst - nicht ausreichen. Auf jeden Fall sollte man über die einschlägigen analogen Info-Quellen gehen, wobei dabei wichtig wäre, möglichst groß aufzutauchen - eine normale Notiz von einer Viertelspalte in der Comics-Info übersieht man mal schnell, wenn man ein halb- oder ganzseitiges Interview oder einen größeren Beitrag kriegt, wäre das natürlich besser. Um das journalistische Interesse der Magazinmacher zu erwecken, wäre es wichtig, dem ganzen einen möglichst großen Nachrichtenwert zu verpassen, z.B. herauszustellen, warum das, was wir vorhaben, was Einmaliges, Beachtenswertes, Neues in der deutschen Albenszene ist (natürlich darf man das nicht übertreiben - wenn wir unrealistische Erwartungen wecken, könnte uns das später nämlich sehr leid tun) - wir müssen das einfach richtig framen und interessant machen.
Schließlich gibt es einen letzten Weg, den wir auf jeden Fall auch gehen sollten, nämlich die potentielle Zielgruppe genau da zu erreichen, wo sie ihrem Hobby nachgehen. Also bei Händlern, Stammtischen, Börsen, Messen, und in Alben selbst.
Da ist das größte Hindernis sicherlich erstmal, einen verlässlichen Weg zu finden. Grundsätzlich sehe ich zwei Möglichkeiten, von denen eine unerläßlich ist, die andere als zusätzliche Maßnahme vielleicht noch einiges Reissen kann. Unerlässlich ist ein Flyer oder Prospekt (für den wir am Anfang vielleicht etwas wenig zu bieten haben, also wahrscheinlich ein Flyer). Das darf auf keinen Fall ein lieblos selbst ausgedrucktes Word-Dokument sein, das dann irgendwer mehr schlecht als recht von Hand ausgeschnitten hat. Wie gesagt: Wir wollen professionell und seriös auftreten, entsprechend sollte eines unserer primärer Akquirierungsmittel das auch vermitteln. Inhalt des Flyers natürlich wieder die genaue Erklärung was es ist und wie es läuft, unser superschmissiges Logo (
), die bereits erwähnten positiven Statements deutscher Comicgrößen (aber nicht zu ostentativ), und vielleicht was visuell Ansprechendes, beispielsweise Coverabbildungen der Alben, die für den ersten Titel zur Auswahl stehen (Rechte Abchecken dabei nicht vergessen), und natürlich unsere Kontaktinformationen (die am besten auch wieder zur Website als zentralem Knotenpunkt führen sollten). Hier bräuchte es einen klaren, gut formulierten PR-Text, der möglichst genau die Balance zwischem Enthusiasmus und Realismus trifft, den wir wollen (Prinzipiell würde ich mich anbieten, den zu verfassen oder mitzuverfassen, aber bekanntlich ist mein Zeitplan in den nächsten Wochen/Monaten nicht gerade ideal für sowas [bin bei solchen Sachen immer recht langsam...
], entsprechend ist das gerade schlecht [aber es müssen ja auch erst die Details stehen]).
Diesen Flyer müssen wir dann erstmal unters Volk bringen. Ideal wäre es - wie bereits erwähnt - wenn wir einen oder mehrere Verlage überzeugen könnten, sie in ihre Neuerscheinungen im Albenbereich zu legen, denn die Leute, die das kaufen, sind die Leute, die wir wollen. Voraussetzung ist natürlich, dass wir den Verlagen klarmachen, dass wir keine Konkurrenz sein wollen (auch das wäre eine nicht zu unterschätzende PR-Aufgabe), und dass das ganze möglichst wenig Aufwand für sie ist.
Ebenso könnte man versuchen, dass die Flyer auch noch mal von Händlern verteilen zu lassen (in diesem Fall sollte übrigens klar sein, dass wir kein elitärer Abo-Club sind, sondern ebendiese Händler ggf. auch was vom Kuchen abkriegen). Die Frage ist natürlich, wie man die Händler erreicht. Geht ja vielleicht über die Vertriebe (also z.B. MSW oder Polluda), ansonsten muss man halt sehen, dass das über Eigenarbeit läuft - anschreiben, anrufen, verschicken, oder am besten wen persönlich vorbeischicken (zumindest diejenigen von uns, die eine Stammhändler haben, können ja mal ein bisschen mit dem Plaudern und ihn bitten, die Info möglichst penetrant an seine anderen relevanten Kunden weiterzugeben).
Daneben ist zu überlegen, ob nicht ein paar Teilnehmer, die sowas eh besuchen, die Flyer mit auf Börsen, Messen usw. nehmen und die da an Leute verteilen, die so aussehen, als könnten sie passen (wobei diese Maßnahme selbst bei Buchmessen schon fraglich wird, da das dort bereits recht schwer zu erkennen sein dürfte).
Das war der Flyer, das unerlässliche Mittel. Daneben wäre dann als flankierende Maßnahme auch wieder die Mund-zu-Mund-Propaganda praktisch. Wenn ein Teilnehmer zum Stammtisch geht - bitte auf die Agenda. Wenn er im Laden einen anderen Albenkäufer trifft - drüber reden.
Als letzter Punkt noch mal zur Website: Sie sollte wie gesagt der Zentrale Knotenpunkt sein, und entsprechend auch noch mal alles gefällig und detailliert präsentieren und die Kontaktinformationen enthalten, über die Interessierte mitmachen können. Ebenso wäre es wahrscheinlich vorteilhaft, wenn es ein Board (am besten natürlich ein Link zu unserem eigenen Board im CF
) gäbe, auf dem man diskutieren und sich austauschen kann. Ausserdem sollten die Teilnehmer (vor allem solche, die neu/nicht im CF sind) regelmäßig über Fortschritte (und ggf. auch Probleme) auf dem Laufenden gehalten werden (überhaupt wäre es vielleicht gut, wenn das ganze persönlich gehalten wird, also z.B. keine Standardmail für Neu-Mitmachende, sondern ein persönliches Anschreiben oder so, das braucht natürlich auch jemanden, der´s macht - aber soviele Teilnehmer werden´s ja eh nicht werden...). Schließlich sollte man überlegen, ob man nicht einen Zähler hat, der die momentanen Teilnehmer zeigt - das ist aber nur eine gute Idee, wenn der auch was Ansehnliches zu vermelden hat...
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