So, jetzt aber mal langsam zu Album Nr. 1:
Tatsächlich hat mich die Semic-Debütnummer an die sehr lose Erzählweise von Tim im Lande der Sowjets erinnert.
Beide Geschichten haben nur einen, zudem sehr dünnen roten Faden:
Soll im Falle Tims dessen Aufgabe, eine Reportage zu schreiben, alles (mit viel Ächzen und Stöhnen) zusammenhalten, so wird in der Weißen Hand der Schock eingesetzt, den Zentrifugalkräften dieser Geschichte entgegenzuwirken.
Episodenhaft werden Ereignisse geschildert und recht flott auch schon wieder abgehakt.
Fast erscheint es als habe Rosy auf halber Strecke das Gefühl beschlichen, die Grundidee seines Plots reiche nicht für ein gesamtes Album und es sei an der Zeit, eine Kehrtwende zu machen: Auf Seite 28 erkennt einer der Bösewichte seine eigene Schlechtigkeit und gesteht reumütig statt wie wild zu leugnen und unsere Helden zu beschuldigen und schon auf Seite 29 lesen wir eher beiläufig von der Festnahme der Piraten, die zuvor als recht interessante Gegenspieler aufgebaut wurden.
Nahezu panikartig scheint er die ursprüngliche Idee zu verwerfen und führt Gin und Fizz auf der Flucht vor den Mannen des Schock in einem zumindest als turbulent zu bezeichnenden weiteren Handlungsverlauf direkt in eine Rakete (deren Farben dem Flugkörper des kurz zuvor erschienenen Mondabenteuers Tims abgeschaut sein dürften - hip hat bei deren Betrachten gleiche Assoziationen gehabt).
Obwohl sie von ihrer unfreiwilligen Reise mit dem Projektil völlig ungeplant irgendwo im weiten Meer aufschlagen werden sie von den Handlangern des Schock sofort aufgespürt und in Empfang genommen.
So locker und unbeschwert wie sie im Anschluss befreit werden, nimmt es wunder, warum Rosy dieses letzte Episödchen noch in seine Geschichte hineinweben musste.
Ein klassischer Showdown ist das nicht gerade.
Kurz:
Inhaltlich ist das alles etwas unausgegoren, als hätte Rosy den Plot Fortsetzung für Fortsetzung, Woche für Woche ersonnen und wäre dessen Verlauf bestenfalls für die nächsten 10 Seiten geplant gewesen.
Durch die Darstellung der permanenten Flucht vor den Gangstern bis hin zu einem Raketenflug sollte die Geschichte in etwa ab deren Mitte aufgepeppt werden, verlor jedoch nur an innerer Konsistenz.
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