Adelaide in Nr. 98 sieht auch noch ziemlich anders aus als später.
Adelaide in Nr. 98 sieht auch noch ziemlich anders aus als später.
Zitat von AloeVeraBestimmte Sachen sind offenbar wirklich Geschmacks- oder Gewöhnungssache. Das karikaturistische Element ist in der späteren Heften zurückgegangen, stimmt! Die Figuren sind - mit den frühen Heften verglichen - gefälliger gezeichnet, aber dadurch vielleicht auch etwas weniger eindrucksvoll. Manche Gesichter tendieren zur Fließbandarbeit. Versteht mich richtig, ich will damit nicht sagen, daß die Zeichnungen in den frühen Heften besser waren (bzgl. Stilsicherheit ist es insgesamt eher umgekehrt), aber für mich persönlich doch interessanter. Gerade durch die übertriebene Darstellungsweise. Ist Geschmackssache, bin da auch mit Uhrviech nicht immer einer Meinung, aber das hatten wir u.a. schon im Thema "Zeichenstil früher und späterer Hefte" diskutiert. Manches Typische aus der frühen Zeit kam auch noch später ab und zu durch.Zitat von Bhur
Ich bin ja nicht mal mit mir selbst einer Meinung, wie kann ich es da mit dir sein ?!Zitat von Wonderworld
Es grüsst
Uhrviech aus Passow, wo die Digedags ein Zuhause haben
So sehe ich das auch! Das wird doch auch gestützt durch die Neuzeichnungen für die Sammelbände, die kaum Ähnlichkeit zu den Figuren in der Story haben. Wenn dann haben vielleicht Hegen und seine Frau in den späteren Heften gewisse vage Vorgaben gemacht, die ausgearbeiteten Figuren sind nie und nimmer von denen, das ist ja selbst für mich als blutigen Laien erkennbar. Mag ja sein, dass das eine Frage des Stils ist, aber der Hegenbarthsche Familienstil hat sich (zum Glück) verdrängen lassen!Zitat von Bhur
Kann mich bloß wiederholen: meiner Meinung nach sind die ganz offensichtlichen Stilbrüche in den Sammelbänden (allein) auf ihre unterschiedliche Entstehungszeit zurückzuführen. Denn sie betreffen ja nicht nur die Runkel- und die Amerikaserie, sondern auch die Römer- und Weltallserie und letztere beiden ganz besonders. Schau dir zum Vergleich mal dieses Bild Hegens von 1958 an.Zitat von Möhrenfelder
Und noch was: Für den Fall, daß jemand versuchen sollte, die Lorbeeren zu ernten, die eigentlich mir zustehen, weil sie zum größten Teil durch meine Kreativität und Phantasie gedeihen konnten, dann wäre ich wohl auch stocksauer und hätte wenig Lust, denjenigen noch irgendwie oder -wo lobend zu erwähnen.
Zitat von AloeVeraIch weiß nicht, ob ich mich da nicht im Ausdruck ein wenig vergalloppiert habe. Ich habe mich zwischenzeitlich noch ein wenig mit Schmids Nick Knatterton beschäftigt und mein altes Taschenbuch wieder herausgewühlt. Dabei habe ich festgestellt, dass sich Schmids Zeichenstil und der von HH sehr ähnlich sind. Diese Art der Graphikgestaltung war wohl in den 50ern (Knatterton wurde von 1950 bis 1959 "erschaffen") modisch topaktuell und mutet wohl eher aus der heutigen Perspektive etwas fremd und ungewohnt an, während sie zur Zeit ihres Entstehens absolut zeitgemäß war.Zitat von Wonderworld
Zu meinen obigen Ausführungen möchte ich noch ergänzen: Es ist keinesfalls so, dass ich die Dagse negativ bewerten oder sie den Faxen gegenüber als minderwertig einstufen möchte. Der negative Eindruck war nur ein anfänglicher. Mittlerweile habe ich wohl schon den größten Teil der DDD-Abenteuer gelesen, einiges davon schon mehrfach. Erste Eindrücke sind nicht immer auf Dauer maßgeblich - das trifft auch in diesem Fall zu. Momentan lese ich die Erfindersammelbände. Ich hatte befürchtet, eher gelangweilt zu werden (kennt man doch, die Erfindungen, Dampfmaschine und Edisons Glühbirne und so'n Zeug), eben mehr so Kinderliteratur zur Erbauung und Unterrichtung, doch bin ich auch in diesem Fall positiv überrascht worden, da mir bis dato völlig unbekannte Personen/Wissenschaftler/Tüftler erscheinen und spannende Geschichten erzählt werden, auch mit sozialkritischer Betrachtung, was ich - auch im Hinblick auf die aktuellen politischen Entwicklungen - keinesfalls für verkehrt halte. (Auch wenn das zur Entstehungszeit vielleicht als Linientreue gewertet werden konnte, womit wir wieder beim Thema wären.)
gips irgendnen quellennachweis, dass das fragliche bild auch tatsächlich einzig&allein von meister hegenbarth gezeichnet war? immerhin war er zu zeiten der römerserie schon nicht mehr allein am werkeln... und ich konnte aus dem text nichts entnehmen, was eindeutig HH als urheber dieses werkes kennzeichnetZitat von Wonderworld
eben. deshalb isses auch verständlich, dass das "mosaik-kollektiv" ihrem chef gegenüber sowie neuveröffentlichungen der alten hefte eher ablehnend gegenüberstandenUnd noch was: Für den Fall, daß jemand versuchen sollte, die Lorbeeren zu ernten, die eigentlich mir zustehen, weil sie zum größten Teil durch meine Kreativität und Phantasie gedeihen konnten, dann wäre ich wohl auch stocksauer und hätte wenig Lust, denjenigen noch irgendwie oder -wo lobend zu erwähnen.
Wenn das tatsächlich allein von Hegen ist, dann hast du recht. Aber wie schon von studnix angemerkt, keiner weiß genaueres, oder?Zitat von Wonderworld
Auch in der anderen Frage gebe ich studnix uneingeschränkt recht, ohne wieder meine subjektive und bescheiden kleine Meinung zur "Verunglimpfung" des großen HH zu benutzen, was ja eh nie meine Absicht war...obwohl der Tritt in meinen damals noch jugendlichen Allerwertesten im Jahre des Herrn Anno 1975 hat eine tiefe Narbe in meiner empfindsamen Seele hinterlassen
Ich denke mal, es gibt keinen Grund, die Autorenschaft Hannes Hegens am Bild der "Römischen Abenteuer" (Abb. in Lettkemann/Scholz, Schuldig ...S. 31) zu bezweifeln. Sehr gut, nicht nur an den Digedags zu erkennen, sondern auch am Löwen, Jumbo .... Im Gegensatz dazu, erscheint der Festumzug aus dem Anschlag auf den Zirkus, viel weniger Hegens Handschrift zu tragen.
Aber wie auch immer, da die Figurinen doch wohl grundsätzlich von Hegen und später Edith H. (also auch für Runkelserie und Amerika) entworfen wurden, gehe ich davon aus, dass die Zeichner des Kollektivs sich nicht zu weit von den Vorgaben entfernen konnten. Dazu war HH viel zu penibel. Dass jeder seinen eigenen "Strich" mit einbrachte, und sich dadurch auch künftige Abänderungen der Vorgaben beeinflußten, erscheint mir logisch. Aber es gibt doch dazu bestimmt Aussagen von Dräger und Zeichner(i)n(nen)?
Die Figuren sind Hegen-Familienschöpfungen (ist das unrichtig?), und Enttäuschungen oder Ernüchterungen, die man irgendwann erfahren hat, sollten das nicht vernebeln. Über die Metamorphosen der Protagonisten würde ich gerne näheres wissen, auch aus diesem Grund ärgert mich die Unterdrückung von Informationen - zumal .... 30 Jahre nach Toreschluß.
Geändert von Uhrviech (22.06.2004 um 07:48 Uhr) Grund: ... nicht nur, sondern auch aus diesem Grund ...
Einen klaren Beweis dafür gibt es wohl nicht, aber ein paar Indizien.Zitat von Studnix
1.) Bei dem Buch handelte es sich um ein Unikat, das aufgrund einer Initiative Hegens als Muster angefertig wurde. Handgetuscht! - Unwahrscheinlich, daß dafür über Gebühr die Verlagsangestellten bemüht wurden.
2.) Es gibt eigentlich keinen deutlichen Schnitt zwischen den 32-Seiten-Heften und den darauffolgenden Abenteuern. Abgesehen von ein paar Kleinigkeiten wie Dags veränderter Haartolle.
Aber ist vielleicht gar nicht nötig, es gibt genug andere Sachen von Hegen aus den frühen Jahren, die er nachweislich allein gemacht hat und die zeigen, wozu er in der Lage war. (Spreewaldbilder, Das alte Dresden, Theaterzeichnungen ...) Wenn man das mit Mosaik vergleicht, dürften die Parallelen klar werden. Wohl fällt auf: besondere Eigenheiten und das Originelle an den Mosaik-Zeichnungen geht auf H.H. zurück. Auch noch in den späteren Heften (soweit vorhanden). Wer Augen hat der sehe! Herzog Eberhard oder König Kurt?
@ Reni, kannst du bitte mal "das Originelle" definieren? Das ist so ein gebräuchliches Schlagwort, daß ich denke, daß man es eigentlich immer begründen sollte, damit man nachvollziehen kann, was der Anwender desselben genau damit meint.
Ja, mit originell meinte ich in diesem Fall die Eigenheiten der Figuren, etwas Besonderes, was den Zeichenstil deutlich erkennen läßt bzw. unverwechselbar macht. Es dürfen keine Dutzendgesichter sein, die beliebig austauschbar sind. Wenn ich mir z.B. die Dresden-Bilder anschaue und dabei unwillkürlich (sowohl bzgl. Architektur als auch Personen) an den Zeichenstil der Hefte um Otto v.Guericke denken muß, ist das so ein Beispiel. Oder wenn ich Hegens Theaterzeichnungen zur Mutter Courage sehe und an irgendwelche Typen aus dem Sibertal oder sonstwoher erinnert werde. Ja, und wie schon gesagt: die Parallelen zwischen diesem Despoten und Herzog Eberhard, auch wenn letzterer etwas freundlicher dreinschaut. Dabei spielt es keine so große Rolle, ob die Figuren im Mosaik ganz oder teilweise von jemand anders (ab)gezeichnet wurden, es ist doch der selbe Geist. In den späteren Digedags-Heften waren viele Nebenfiguren und auch die Digedags einfach glatter gezeichnet. Das kann man positiv werten (weniger Ecken) oder auch negativ (weniger beeindruckend). Das kann man so oder so sehen.
Geändert von Wonderworld (22.06.2004 um 11:14 Uhr)
Nur mal so zum Verständnis, zumindest ich zweifle nicht an, dass HH in der Lage war, klasse Zeichnungen zu machen. Ich glaub auch nicht, dass es darum geht, ihm nun plötzlich alles Können abzusprechen. Aber stimmt schon "originell", "avantgardistisch", "modern" usw. sind eben dann nur Worthülsen. Ist es nun origineller wie z. B. OL zu zeichnen oder Bofinger oder ist Arno Funke originell, oder ist es jeder auf seine Weise? Durfte denn außer Hegen, wenn seine Vorgaben so strickt waren, jemand "originell" sein beim Mosaik? Aufgrund dieses Dilemmas tut man Zeichnern dann sicher auch unrecht...
Das ist richtig, sie mußten sich (im Rahmen einer gewissen Toleranz) dem Stil anpassen bzw. unterordnen. Es ging nicht anders. Sie konnten gar nicht viel Eigenes einbringen bzw. "originell" sein, sofern es nicht paßte. Andererseits, wenn das so ist, dürfen sie hinterher auch nicht behaupten, sie hätten das Digedag-Mosaik maßgeblich mitgeprägt.Zitat von Möhrenfelder
Das stimmt so nicht ganz. Gerade Lona hat mit ihrem Zeichenstil das Mosaik maßgeblich beeinflusst. Und Hegenbarth hatte nichts dagegen, weil er genau sah, dass Lona eine sehr talentierte Zeichnerin war. Mit Lona bekamen die Digedags einen comicartigeren Strich, während die Figuren vorher eher diesen typischen Zeitungskarrikaturen-Stil hatten. Auch die Mimik der Figuren wurde vielseitiger.Zitat von Wonderworld
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