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    Das Storyboard von Wim Wenders von Stéphane Lemardelé




    Der Regisseur Wim Wenders will einen Film drehen. „Every Thing Will Be Fine“ heißt das Drehbuch des Schweden Bjørn Olaf Johannessen. Die Eingangssequenz soll auf dem zugefrorenen See von Oka im Umland von Montreal gedreht werden. Eisige Kälte und die auf drei Stunden gesetzlich begrenzte Drehzeit mit einem kindlichen Darsteller zwingen ihn, entgegen seiner sonstigen Gewohnheit, mit einem Storyboarder zusammenarbeiten, damit der Dreh möglichst schnell abgewickelt werden kann. Und so kommt der Kontakt zu dem Kanadier Stéphane Lemardelé zustande. Wenders erklärt sich sofort einverstanden, als Lemardelé ihm bittet, am Set Zeichnungen machen zu dürfen, um den Film als Graphic Novel zu dokumentieren. Der vorliegende Band ist das Ergebnis dieser Arbeit.



    Hat es sich gelohnt? Aus meiner Sicht ein klares und eindeutiges „Ja“! Bei der Lektüre habe ich viel mitgenommen und gelernt. Zunächst einmal wird sehr informativ und alles andere als trocken die Arbeit an dem Storyboard geschildert. Der Comic ist aber noch viel mehr. Gezeigt wird auf unterhaltsame Art die kreative Zusammenarbeit mit Wenders, das Entwickeln der Geschichte bis zu dem finalen Dreh. Es ist gleichzeitig eine Hommage an die Welt von Wim Wenders und seine Filme. Lemardelé bringt Details aus dessen Leben, schildert den künstlerischen Werdegang und baut selbst die filmtheoretischen Ansätze ein, die den Werken zugrunde liegen. Das alles erfährt man ganz nebenbei und ungezwungen in den zwischen Storyboarder und Regisseur geführten Gesprächen.


    Das Artwork ist ebenfalls wie ein Storyboard gehalten. Einfache Bilder, die die Welt immer ein Stück besser aussehen lassen, als sie in Wirklichkeit ist. Dort möchte man gerne leben. Die Mitwirkenden kommen nett rüber, sind immer freundlich, lächeln viel. Keine Spur von Kritik, Ärger, Stress, Auseinandersetzungen, also das, was für die meisten von uns ebenfalls Teil der Arbeitswirklichkeit ist. Ein Comic zum Wohlfühlen. Aber ich denke, es gibt weitaus Schlimmeres, als abends mit einem guten Gefühl einzuschlafen.


    Fazit:
    Wer Filme mag, insbesondere am künstlerischen, kreativen Entwicklungsprozess interessiert ist, wird viel Freude mit dem Band haben.
    Geändert von Zardoz (30.08.2023 um 19:09 Uhr)

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