Sie mochte den Werwolf eigentlich... Ja, bisher hatte sie sich gut mit ihm verstanden. Doch als sie nun seine Worte hörte spürte Gabrielle einen unendlichen Zorn in sich aufsteigen. So wütend war sie, dass sie ihren Hunger vergaß, Lilly neben sich vergaß und binnen Augenblicken bebend vor Lykahn zu stehen kam. "Es waren Vampire, die Martok getötet haben! Während deinesgleichen, alt und mächtig wie du so gerne betonst, sich in Höhlen verkrochen und gewinselt haben waren es Vampire die sich gegen Martok gestellt haben."

Sie funkelte ihn hasserfüllt an. "Meine Eltern waren jung, unerfahren... Sie kannten die Zeiten nicht, in denen man sich nicht vor den Jägern der Nacht verstecken musste. Sie hatten kaum übernatürliche Kräfte erhalten, als sie sich auch schon aufmachten um diese Kräfte gegen Martok einzusetzen. Meine Eltern sind gestorben, weil sie für ihre Freiheit gekämpft haben und du wagst es ihr Andenken in den Dreck zu ziehen? Sie waren Vampire und ihr Tod ist ein Grund zu trauern. Sie haben ihr Leben für feige Hunde wie dich geopfert, die sich in ihren Höhlen verkrochen haben!" Die junge Daywalkerin spuckte zu Boden.

"Jahrhundertelange Kampferfahrung, die Macht eines alten Werwolfes und nicht den Mut es einigen Vampiren nachzutun, die kaum mehr als Menschen waren. Ich habe die Zukunft gesehen, die die Vernichtung der vampirischen Rasse uns gebracht hat und glaub mir, trotz all deiner Erfahrung... Hättest du gesehen was ich gesehen habe, dann würdest du den Vampiren nachtrauern. In meiner Zukunft gibt es deinesgleichen nicht mehr, weil ihr wieder nur eure Schwänze eingezogen habt und darauf gewartet dass die Finsternis euch verschlingt. Groß reden, das könnt ihr. Doch wir hätten Sinaras Hilfe gut gebrauchen können, wir hätten jedes bischen Hilfe gebrauchen können und wenn Martok persönlich auferstanden wäre um die Vampire zurück zu bringen, dann hätte ich sogar ihn unterstützt. Denn egal wie grausam die Vampirherrschaft der finsteren Jahre gewesen sein mag - sie ist nichts im Vergleich der Zukunft die uns erwartet. Nach der Zeit der Finsternis gibt es auf diesem Planeten immerhin noch genug Leben, dass es sich lohnt dafür zu Kämpfen!"

Erschrocken von der Heftigkeit ihrer eigenen Worte machte Gabrielle einige Schritte zurück. Fast hätte sie Lykahn geohrfeigt, doch nun verrauchte der Zorn und ihr Ausraster tat ihr fast ein bisschen leid. "Sorry, aber das musste echt mal gesagt werden!" murmelte sie und versuchte dann möglichst unauffällig den Rückzug anzutreten.