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Thema: Comic-Stammtisch: Gin & Fizz

  1. #76
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    Bei der Schockforschung darf man bezüglich wissenschaftlicher Quellen nicht allzu penibel sein! Alles, was dazu beiträgt, diesem Verbrecher auf die Schliche zu kommen, hilft! Auch die Raumpatrouille! Dank ihr wissen wir doch schon seit Jahren:

    Wenn es ein Wunder gibt, dann heißt es McLane!

    Der verarbeitet den Schock zu einem Konservenknilch und steckt ihn anschließend in die Gartenzwerg-Kompanie des Amazonen-Zoos!

  2. #77
    Verstorben Avatar von hipgnosis
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    Nun, da sich diese Diskussion ja mittlerweile in eine schockierende Runde ausgeweitet hat, möchte ich doch auch gerne noch etwas zu dem Bösewicht des Comics beisteuern.

    Erstmal ist festzustellen, dass dieser Charakter scheinbar fast einstimmig als der faszinierende Protagonist der Serie angesehen wird.
    (Lediglich Mick Baxter scheint ihm gar nichts abgewinnen zu können.)

    Da drängt sich mir die Frage auf, warum man eigentlich selten einen dieser polarisierenden Bösewichter als Hauptfigur eines Comics initiert.
    Was hätte man plötzlich für Möglichkeiten, könnte man nun anhand eines völlig anderen Charakterprofils der Serie ihren Stempel aufdrücken, was einerseits ungewöhnliche und andererseits oftmals sicherlich interessantere Aspekte hervorrufen würde.

    Man sieht es doch schon hier bei den besprochenen Alben.
    Die eigentlichen Hauptdarsteller sind zwar nicht unsymphatisch, doch leider nur in Maßen interessant und nur durch die Aktion des durchtriebenen Gangsters kommt etwas Spannung auf.

    Ich bin auch der Meinung, obwohl es sich bei Monsieur Choc um einen wirklich tollen Charakter handelt, wird in den vorliegenden drei Alben noch viel von der Intensität seiner Person verschenkt.
    Hier wäre noch ein vielfaches an Potenzial herauszuholen - man denke nur an die genialen Settings der Louis de Funès Filme mit Fantomas.

    Ich bin leider nicht so tief in der Serie drin, hoffe aber stark das sich die Aktionen des Schock in den weiteren Alben noch intensivieren werden.


    So und zum Abschluss noch eine schockierende Entdeckung.

    In Band 1 - S.44 (Bild 3) sehen wir Schock im Dialog mit Gin + Fizz.
    Er steht da in seiner typischen Pose - rechter Arm angewinkelt vor dem Körper, in der Hand die Zigarette mit dem langen Mundstück.
    Und die linke Hand auf Schulterhöhe drehend, wobei der Arm ebenfalls angewinkelt ist.

    Auf S.45 (Bild 1) sehen wir nun den Kapitän, welcher dem Offizier der amerikanischen Fregatte erklärt, dass niemand mehr in der Rakete gewesen sei.
    Und er steht dort in absolut identischer Haltung!

    Auf der letzten Seite 46 sieht man ihn dann noch mit dem typischen Schock-Lachen, als er auf den davonfliegenden Helikopter verweist - in dem man Schock am Steuerknüppel sieht.

    Was spricht eigentlich dagegen, dass es sich hier um den echten Schock handelt, der durch wiederholte Maskerade seine Gegner düpiert.
    Ich fände die Idee nicht schlecht, hätten die Autoren schon im ersten Album die wahre Identität de facto preisgegeben - doch für den Leser verwirrend in ein Lügenkonstrukt eingegebaut - um dann in keinem weiteren Album, Schock jemals wieder zu demaskieren!

    Was meint ihr zu dieser gewagten These?
    Geändert von hipgnosis (13.03.2007 um 10:49 Uhr)

  3. #78
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    Mit ein bißchen Logik, Sachverstand und historischem Basiswissen ist die Antwort auf die Frage: "Wer ist Schock wirklich?" doch verblüffend einfach!

    Gin und Fizz interagieren mit Schock seit Mitte der 50er Jahre. Schock ist offenkundig hager, männlich, von bemerkenswerter strategischer Intelligenz sowie von unübertroffener Genialität im Täuschen seiner Gegner. Darüber hinaus verfügt er nicht nur über einen erstklassigen Fuhrpark an Transportgeräten, sondern auch über ein feingesponnenes Netz an internationalen Beziehungen und hat Zugang zu Wissenschaftlern und Technikern von überragendem Format. Was sagt uns das?

    Für kompetente Profiler ein Leichtes: Welcher hagere Mann vereint all diese Attribute - und ist ab Mitte der 50er Jahre dank beruflicher Unterforderung in der Lage, seine abgründigen Passionen derart intensiv auszuleben?

    Na? Ahnt Ihr es?

    Richtig!

    Schock ist kein anderer als ...

    Konrad Adenauer.

  4. #79
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    Sorry, Konrad Adenauer war's nicht und der Kapitän nur, wenn er Brite ist, denn der Schock ist eindeutig Brite. Das kann ich wissenschaftlich beweisen:

    Ich habe ja schon einmal von der optischen Präsenz des Schock geschrieben.
    Diese nur auf die ungewöhnlichen Maske zu reduzieren, hieße sie nicht angemessen zu würdigen.
    Auch die Haltung gepaart mit seiner Statur macht einen Bestandteil der Faszination dieser Figur aus.
    Nahezu immer in kerzengerader Pose im freien Raume stehend (er braucht nichts und niemand, um sich anzulehnen) gibt er in einem wie angegossen sitzenden faltenfreien Frack die Figur einer Schaufensterpuppe.
    Keine Gestik verrät seine Gefühlslage.
    Das ist nur konsequent, denn auch der erste Blickfang, der anachronistisch anmutende Ritterhelm, schließt den Betrachter von jeglicher Regung aus, die der Schock noch aufzubringen imstande ist.
    In dieser Haltung verteilt er seine keinen Widerspruch duldenden Anweisungen.
    Anweisungen an Personal, das gerade noch so geduldet wird.
    Schock ist Raucher, aber eine gewöhnliche Zigarette tut’s nicht, der feine Herr braucht ein Mundstück. Auch hierin grenzt er sich vom Fußvolk ab, denn seine Handlanger saugen an gewöhnlichen Fluppen.

    Dass es auch ohne Helm ginge beweist sein kurzer Gefängnisaufenthalt (Anfang Album 3). Augenscheinlich ist der Schock ein "Control freak", der selbst unter seinem Ritterutensil noch eine Maske trägt, die sein wahres Aussehen kaschi ... hüstel ... kaschiert.
    Auch wenn er für seine teils waghalsigen Unternehmungen auf einen Schutzhelm nicht verzichten wollte, wäre ein moderneres Modell effektiver.
    Wir dürfen also ruhig annehmen, dass der Schock einen leichten Spleen hat.
    Ein Exzentriker, der sich seinen Spleen womöglich als Kind auf einer alten schottischen Burg (da soll es laut Edgar Wallace vor Ritterrüstungen nur so wimmeln) zugezogen hat.

    Schließlich:
    Obwohl Gin und Fizz den Schock immer wieder (scheinbar endgültig) aus dem Verkehr ziehen, aus irgendeiner Höhle kommt dieser wieder gekrochen, um den beiden erneut seine Klauen zu zeigen.

    All dies: das Äußere und Gebaren eines Gentlemen, steife Haltung eines David Niven, Exzentriker, schottische Burg, Stehaufmännchen lässt nur einen Schluss zu: Der Schock ist Brite und wie bei diesen bekanntermaßen üblich, hat auch er bereits mit seiner stiff upper lip an der Brust seiner Mutter genuckelt.

    quod erat demonstrandum

  5. #80
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    Aber felix, ich bitte Dich!
    Zitat Zitat von felix da cat Beitrag anzeigen
    Nahezu immer in kerzengerader Pose im freien Raume stehend (er braucht nichts und niemand, um sich anzulehnen) gibt er in einem wie angegossen sitzenden faltenfreien Frack die Figur einer Schaufensterpuppe.
    Adenauer!
    Keine Gestik verrät seine Gefühlslage.
    Adenauer!
    In dieser Haltung verteilt er seine keinen Widerspruch duldenden Anweisungen.
    Anweisungen an Personal, das gerade noch so geduldet wird.
    Adenauer!
    Schock ist Raucher, aber eine gewöhnliche Zigarette tut’s nicht, der feine Herr braucht ein Mundstück. Auch hierin grenzt er sich vom Fußvolk ab, denn seine Handlanger saugen an gewöhnlichen Fluppen.
    Perfekte Tarnung des alten Herren!

  6. #81
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    Und wie kam Adenauer auf die Idee mit dem Ritterhelm?
    So exzentrisch sind nur Briten, my goodness!

    Und da Du und Matbs sich gestern so medienkritisch äußerten, ist es an der Zeit, Euch von meinem selbstlosen Einsatz wider dem schlechten Geschmack zu berichten.
    In meiner Eigenschaft als Chefredakteur des "Piepenhausener Käseblatt" (jedenfalls bin ich das im Spirou-Universum) habe ich Schlimmstes verhindert: eine "home story" mit dem Schock, mit der wir zu titeln auf einer Redaktionskonferenz beschlossen.

    Lest nur mal den Anfang, billigster Schmierenjournalismus:

    Weit hinaus musste ich fahren um zum Anwesen des gefürchtetsten Mannes westlich von Bin Laden zu gelangen. Ein Prachtstück inmitten prachtvoller Landschaft. Und zentriert darin eine mondäne Villa von unvergleichlicher Schönheit.
    Wahrlich, der Mann ist ein Ästhet.

    Nachdem ich den von diskreten Wachen durchsetzten mit exotischer Flora und Fauna ausgestatteten Park aus Sicherheitsgründen zu Fuß durchstreifte, empfing mich meine Erwartungen enttäuschend kein Butler sondern der Hausherr höchstpersönlich.
    Mir beide Arme entgegenstreckend kam er mir auf halber Strecke entgegen und lenkte meinen ersten Blick auf seinen Vorgarten. Wie erstarrt blickte ich auf die so gar nicht zu diesem Kosmopoliten passenden so provinziell anmutenden tönernen Zwerge.
    "Schlümpfe" stieß ich mit halb erstickter Stimme aus. "Was um alles in der Welt macht ein Mann wie sie mit Schlümpfen im Vorgarten?"
    In sich ruhend erwiderte mein Gastgeber, diese würden ihn an die alten Zeiten in "Spirou" erinnern.
    Erstaunt fragte ich: "Aber warum schwarze Schlümpfe?".
    Ich spürte ein maliziösens Lächeln hinter der undurchdringlichen Maske als er antwortete: "Ich stand immer auf deren Seite."

    Hier wurde es mir zu bunt. Als unser Reporter uns seinen Artikel vortrug spürte ich nur zu deutlich, dass er der Faszination des Bösen erlegen war. Als Chefredakteur des Käsblatts konnte ich die Veröffentlichung eines solchen Machwerks nicht verantworten.

  7. #82
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    Es freut mich zu lesen, daß sich das Piepenhausener Käseblatt einer noch stärkeren politischen Affinität zu den schwarzen Schlümpfen entsagt hat. Gasch! Gasch!

  8. #83
    Mitglied Avatar von Mick Baxter
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    Zitat Zitat von Kaschi Beitrag anzeigen
    Adenauer!
    Adenauer!
    Adenauer!
    Allerdings war Adenauer nicht 1,90-2,00 m groß. Zudem auch älter und starb vor dem letzten Auftreten des Schock.

  9. #84
    Mitglied Avatar von Matbs
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    Aber Schock starb auch ständig vor dem letzten Auftreten des Schock ohne dass es ihn aufgehalten hätte...

    Und vielleicht hatte der Kanzler in seiner Geheimidentität ja hohe Absätze an.

  10. #85
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    Regelmäßige Leser von Gin und Fizz wissen doch, was von verfrühten Todesmeldungen bezüglich Schocks zu halten ist. Man munkelt, der Spiegel sei Adenauer/Schock auf der Spur gewesen, weshalb Adenauer es wohl für klüger hielt, nicht mehr als ebendieser in Erscheinung zu treten.

    Zudem erlaubt die alternative Anwendung der Panspermid-Theorie, wie jeder weiß, eine beliebige Manipulation der Körpergröße im Bereich von 1,15m bis 2,85m.
    Geändert von Kaschi (14.03.2007 um 09:37 Uhr)

  11. #86
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    Wenn der Schock das sehen würde. Eine Mischung aus Weißer Hand und Roth-Händle (und XIII ist auch dabei) .

    Die Weiße Hand gab's übrigens tatsächlich:
    Zitat aus dem verlinkten Eintrag:
    Mitglieder der Weißen Hand (einer anderen Offiziers-Organisation, die nichts mit der Schwarzen Hand zu tun hat) waren maßgeblich am Mai-Umsturz beteiligt, bei dem der serbische König Aleksandar Obrenović und seine Gattin, Draga Mašin, getötet wurden, womit die Herrschaft der Dynastie Obrenović in Serbien endete.
    Eine Beteiligung Adenauers am Mai-Umsturz in Serbien gilt auch unter Berücksichtigung der Panspermid-Theorie als historisch höchst umstritten.

  12. #87
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    Tatsächlich? Was meinst Du mit "tatsächlich"? Stellst Du etwa die Wahrhaftigkeit der von Rosy geschilderten Vorgänge in Frage? Womöglich nur wegen leichter Ungereimtheiten bei den Hintergründen zur Fallschirmaktion?

    Unter uns profunden Verschwörungstheoretikern, die wir bekanntlich wissen, was wirklich läuft, sollten Quellen, die von der Masse nachwievor ignoriert werden, besonders ernst genommen werden!

    Oder bezweifelst Du gar auch die Wahrhaftigkeit der Reportagen von Franquin, Peyo, Tillieux, Charlier oder Goscinny? Dann, so kann ich Dir nur noch resigniert zurufen, lies weiter Deinen Spiegel, die Zeit, Konkret oder gar Das Parlament! Als seriösen Verschwörungstheoretiker bezeichne Dich dann aber bitte fortan nicht mehr.

  13. #88
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    Zitat Zitat von felix da cat Beitrag anzeigen
    Wenn der Schock das sehen würde. Eine Mischung aus Weißer Hand und Roth-Händle (und XIII ist auch dabei).
    Glaub mir, er sieht es!

  14. #89
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    Zitat von Kaschi:
    Glaub mir, er sieht es!
    Das dürfte Herrn Adenauer in seinem momentanen Zustand allerdings schwer fallen.

  15. #90
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    Alle Welt glaubt, daß Adenauer am 19. April 1967 mit 91 Jahren gestorben ist. Doch wir wissen es besser!

    Mit diesem von Brumm hat Schock sich einen wahren Teufelskerl an Land gezogen! Was der alles aus Panspermid herausgeholt hat ... Unglaublich! Selbst das Altern hat Schock damit überlisten können! Als untrüglicher Beweis gilt sein bislang letzter öffentlicher Auftritt im Jahre 2001, bei dem sogar ein authentisches Foto von ihm ohne jegliche Maske entdeckt und publiziert wurde:

    http://www.coolfrenchcomics.com/chocstory.htm

    Hier eine Übersicht über sämtliches schockierende Material bis zum heutigen Tage:

    http://www.coolfrenchcomics.com/choc.htm

  16. #91
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    Zitat Zitat von felix da cat Beitrag anzeigen
    Die Weiße Hand gab's übrigens tatsächlich
    Das eigentliche Vorbild wird die New Yorker Mafia-Vorgängerorganisation "Die Schwarze Hand" gewesen sein, die sich auf Schutzgelderpressung spezialisiert hatte.
    http://de.wikipedia.org/wiki/Black_Hand_Gang

  17. #92
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    Zitat Zitat von Hate Beitrag anzeigen
    ... die sich auf Schutzgelderpressung spezialisiert hatte.
    Damit ist auch klar, warum unter Adenauer das Thema "Staatsverschuldung" kaum eine Rolle spielte.

  18. #93
    Verstorben Avatar von hipgnosis
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    Ich nutze eure Verschnaufpause für mein Fazit.

    Man merkt der Serie Gin + Fizz, in den vorliegenden 3 Alben, schon sehr ihren nostalgischen Charme an.
    Das ist kein Nachteil, stammen diese Arbeiten doch aus den späten 1950er Jahren und reflektieren somit auch schön den damaligen Zeitgeist.

    Als überaus gelungen empfinde ich in Will´s Zeichnungen, dass er es einfach versteht diesen Charme einzufangen und durch phantastische Interieurs, ein überaus authentisches Setting zu kreiieren.
    Etwas weniger gelungen finde ich die oft minimalistischen Mimiken, vor allem der beiden Hauptcharakter.
    Dennoch sind die Zeichnungen eindeutig die Stärke zumindest dieser 3 Alben, welche im Original die Bände 4-6 darstellen.
    Kommt man nun auf die Storyplots dieser Bände zu sprechen, muss man vorausschicken, dass die bis dato unveröffentlichten Originalbände 1-3 wohl noch mehr im Bereich lustige Abenteuer-Serie angesiedelt waren und man hier schon eine Abkehr in das Abenteuer-/Krimigenre vollzieht, ähnlich wie man es z.b. von Blake + Mortimer kennt.

    Doch so ganz ist dies noch nicht gelungen. Zwar ensteht aus der Feder Rosy´s der geniale Charakter von Monsieur Choc (Schock), aber noch viel zu selten werden dessen Möglichkeiten ausgeschöpft, sodass doch einige gute Ansätze nur allzuoft im Mittelmass steckenbleiben und die Wirkung des Schock´s verpufft.
    Die beiden Haupt-Protagonisten sind zwar jederzeit präsent - aber irgendwie auch nie richtig interessant, was für mich die grösste Schwäche der Bände darstellt. Anders wie bei Tim + Struppi, Theodor Pussel oder den oben angesprochenen Blake + Mortimer hat man das Gefühl die Abenteuer zweier wenig charismatischen Weltenbummler und Hobby-Detektive zu verfolgen, die zu keiner Zeit wirklich intensive Spannung oder gar ein besonderes Erzählmoment erkennen lassen.
    Im Gegenteil ist man sogar im 1. Album und auch in Teilen des 3. Albums fast an eine Art Foto-Safari erinnert, so sprunghaft wird die Handlung erzählt.

    Der erste Band ist für mich der mit Abstand Schwächste, dem ich an dieser Stelle eine 4,5/10 geben möchte. Da reissen auch die stimmigen Zeichnungen von Will nichts mehr raus - es sei mir ein kurzes Zitat eines Mit-Stammtischlers erlaubt, dass den Nagel m.E. auf den Kopf trifft.

    Zitat Zitat von Matbs
    viel zu voll, viel zu sprunghaft und viel zu wenig schlüssig
    Im zweiten Band erleben wir eine wesentlich dichtere Atmosphäre und einen sehr stringenten Handlungsplot. Auch wenn es vielleicht nicht das eine besondere Highlight gibt, so ist doch der ganze Aufbau eines guten Kriminalfalles würdig. Zudem wird in Inspektor Zündholz noch ein weitere interessanter Charakter eingeführt und das Ambiente durch die Zeichnungen Will´s wirken noch ausgefeilter.
    Für mich das stärkste der 3 Alben - daher eine 6,8/10


    Im dritten Band verfällt Rosy leider zum Ende wieder in diesen sprunghaften Erzählrhytmus und auch einige Logikgfehler werden ersichtlich. Das ist eigentlich sehr schade, denn gerade die Handlung ist stimmig und das besondere Highlight ist hier vorhanden, in Professor Brumms - Antigravitations-Aparatur.
    Doch genau darin treten die grössten Stolperfallen zum Vorschein, denn der Leser erfährt rein gar nichts über diese Maschine - geschweige denn sieht man sie zu irgendeinem Zeitpunkt. So muss er die unglaubliche technische Errungenschaft blind schlucken, was angesicht der teils hanebüchenden Szenen gegen Ende immer schwerer fällt.
    Will hält sein zeichnerisches Niveau bei, was im Gesamten das möchte ich hier noch mal ausdrücklich betonen, in allen 3 Alben durchweg zu einer wesentlich höheren Wertung gereicht hätte.
    So bleibt auch dieses Abenteuer weit hinter seinen Möglichkeiten - 6/10

  19. #94
    Mitglied Avatar von Matbs
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    Eigentlich wollte ich ja noch was zu Bd. 2 schreiben, der bei felix Ausführungen aus offensichtlichen Gründen etwas kurz gekommen ist, und da geht schon die Bewerterei los...

    Deswegen warte ich noch etwas, mal sehen wie ich rumkomme, vielleicht wird´s ja noch was mit Bd. 2.

  20. #95
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    So, nun zu meiner bereits angekündigten kurzen (nicht wirklich ) Schock-Analyse. In der beschränke ich mich aber auf einen Vergleich (hip hat ihn schon angesprochen, ich selbst schon angedeutet) ... und klar, dass dies einer Überschrift bedarf:

    Das Böse ist immer und überall (die EAV möge mir verzeihen)

    Die Abenteuer-Geschichten des noch vor dem 1. Weltkrieg von den frz. Schriftstellern Souvestre und Allain ersonnenen Verbrecher-Genies Fantomas dürfen mit einer gewissen Berechtigung als das französische Pendant zu denen der amerikanischer Pulps angesehen werden.

    Dieser Ur-Fantomas trägt viele Züge des Schock:

    Ein überlegener Geist,
    der phantastisch-geniale Verbrechen verübt,
    ein Meister der Verkleidung,
    der über ein weit gesponnenes Netz von Helfern und Helfershelfern gebietet,
    Abenteuer mit internationalem Flair erlebt und
    über außergewöhnliche finanzielle Mittel verfügt.

    Elemente des Kriminal- und des Schauerromans bestimmen ebenso die Handlung der Geschichten wie solche der Phantastischen Literatur.
    Die Fantomas-Autoren appellierten an die Sensationslust ihrer Leser.

    All dies trifft auch auf die Figur des Schock zu.

    Für diejenigen, die sich zu sehr an den Ungereimtheiten der drei vorliegenden Alben gestoßen haben, sei folgender Satz aus dem Lexikon der Weltliteratur (Harenberg, 1994, Seite 920) zitiert:
    "Die Spannung der Handlung entsteht sowohl durch die mysteriösen Verbrechen des geheimnisumwobenen Fantômas als auch durch die abenteuerlichen, teilweise grotesken und unwahrscheinlichen Verfolgungsjagden auf die ‚Phantomfigur’".
    Nicht, dass das heißen soll, dass nun alle Kritik an den logischen Unzulänglichkeiten zu verstummen hätte (auch mir will so manches gar nicht gefallen). Vielmehr will ich darauf hinweisen, dass hier ein Konzept, das im Bereich der Trivialliteratur ziemlich gut funktionierte (Fantomas ist der wohl populärste literarische Anti-Held Frankreichs) konsequent – mit all seinen Zumutungen – übernommen wurde.
    Ein Konzept, dass augenscheinlich ein hohes Maß an Anziehungskraft auf den Leser auszuüben im Stande war, vielleicht sogar noch auszuüben ist.

    Dass Rosy sich am Vorbild Fantomas orientierte, scheint mir zweifelsfrei:
    Einerseits sind die Übereinstimmungen des Schock zu Fantomas zu groß, um zufällig zu sein, andererseits spricht der in den 1950ern im frankophonen Raum außergewöhnliche Bekanntheitsgrad des Roman-Verbrechers für diese These.

    Einen entscheidenden Unterschied jedoch gibt es:
    Die Grausamkeiten des Fantomas wären für einen in der Kinder- und Jugendzeitschrift Spirou abgedruckten Comic völlig inakzeptabel gewesen.
    So wurden sie bei Gin und Fizz durch einen eher lockeren Ton ersetzt, einen Ton, der in der Vorlage nicht vorherrscht.
    Daher laufen die frühen Abenteuer von Gin und Fizz mit dem Schock auf eine spannende, oft rund um die Welt geführte Schnitzeljagd hinaus.

    Tatsächlich scheint mir nicht abwegig, anzunehmen, dass die in den 60er Jahren gedrehten, hierzulande durch den massiven Grimassen-Einsatz Louis de Funès' bekannten drei possenhaft-burlesken Fantomas-Filme (von "echten" Fantomas-Anhängern aufgrund mangelnder Werktreue innig gehasst) auch dem Schock einiges schulden.
    Sie sind dessen Storys nämlich inhaltlich näher als denen des Ur-Fantomas.


    Vielleicht noch interessant zu erwähnen:
    In gewisser Weise gab es auch innerhalb der Serie Gin und Fizz einen Vorläufer für Schock: Das Phantom der Lagunen.
    Dessen Zusammentreffen mit unseren Helden wurde 1950 in Spirou erstveröffentlicht; eine der ganz frühen Will-Geschichten, Texter ist noch Dineur.
    Die Figur des Phantoms scheint eine Mischung aus Fantomas und Nosferatu.
    Wie der Name bereits andeutet ("Lagunen"), ist Venedig Handlungsort. Insofern fühlt man sich in einigen Szenen dieser frühen Geschichte an die Venedig-Episode in Semic-Album 3 erinnert.
    Geändert von felix da cat (16.03.2007 um 06:47 Uhr) Grund: Ab und zu sollte man mal einen Punkt setzen

  21. #96
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    Zitat Zitat von felix da cat Beitrag anzeigen
    Tatsächlich scheint mir nicht abwegig, anzunehmen, dass die in den 60er Jahren gedrehten, hierzulande durch den massiven Grimassen-Einsatz Louis de Funès' bekannten drei possenhaft-burlesken Fantomas-Filme (von "echten" Fantomas-Anhängern aufgrund mangelnder Werktreue innig gehasst) auch dem Schock einiges schulden.
    Sie sind dessen Storys nämlich inhaltlich näher als denen des Ur-Fantomas.
    Auch, wenn ich nicht zum Gin-und-Fizz-Fan mutiert bin, gefällt mir die Serie aber immer noch deutlich besser als dieser finessenfreie Funès-Klamauk um Fantomas.

  22. #97
    Verstorben Avatar von hipgnosis
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    Zitat Zitat von Matbs
    Eigentlich wollte ich ja noch was zu Bd. 2 schreiben, der bei felix Ausführungen aus offensichtlichen Gründen etwas kurz gekommen ist, und da geht schon die Bewerterei los...

    Deswegen warte ich noch etwas, mal sehen wie ich rumkomme, vielleicht wird´s ja noch was mit Bd. 2.
    Oh gerne - leg ruhig los!

    Ich hatte nur gestern gerade die Muse zur Bewertung und da ich noch andere Sachen am vorbereiten bin, habe ich die Gunst der Stunde genutzt.

    Ich wollte der wirklich schönen Diskussion kein Ende setzen!

  23. #98
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    Zitat von kaschi:
    Auch, wenn ich nicht zum Gin-und-Fizz-Fan mutiert bin, gefällt mir die Serie aber immer noch deutlich besser als dieser finessenfreie Funès-Klamauk um Fantomas.
    Ich liebe diese ollen Klamotten.
    Inspektor Juve: "... und ich krieg Dich doch, Fantomas!"
    Ist doch kultig ...

    Zeit für meine Bewertung:

    Semic-Album 1: 6 Punkte,
    Semic-Album 3: 7 Punkte.

    Mir gefällt die Atmosphäre der Stories, das internationale Flair, der Schock und natürlich die Zeichnungen (einem Will-Comic weniger als 5 Punkte zu geben bringe ich ohnehin nicht übers Herz).

    Ich leugne nicht, dass in meine Bewertung auch eine Prise Nostalgie eingeflossen sein könnte, obwohl ich als Kind gar kein so großer Gin und Fizz-Fan war (aber ich glaube ohnehin, dass Nostalgie auch anders wirken kann; aber das jetzt zu thematisieren würde zu weit führen).

    Abstriche gibt's für die logischen Aussetzer und die etwas zu gehetzt dargebotene Handlung.

  24. #99
    Mitglied Avatar von Mick Baxter
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    Zitat Zitat von Kaschi Beitrag anzeigen
    Regelmäßige Leser von Gin und Fizz wissen doch, was von verfrühten Todesmeldungen bezüglich Schocks zu halten ist.
    Mir sind allerdings keine vorgetäuschten Tode von Alter Egos bekannt.

    Ich hab jetzt in der Reihe ein wenig weitergelesen und bin über "Ein teuflischer Plan" gestolpert, der mich sehr verwirrt. Auch in diesem Band zeigt Gin seine kritiklose Nähe zum Militär (wie auch in "Das Monster aus der Tiefe" - überhaupt ist da Tillieux ein geistiger Freund von Charlier), allerdings in diesem Fall in Zusammenarbeit mit der portugisischen Armee (im Kampf gegen Riesenroboter, die dazu gedacht waren, reaktionäre Revolutionäre zu unterstützen - zumindest in der Übersetzung von Peter Müller).
    Das Album erschien 1975, wurde als vermutlich 1974 in Spirou abgedruckt. Portugal war bis 1975 eine Militärdiktatur, da verbot sich eigentlich jedem intelligenten Comiczeichner diese seltsame Verbrüderung. Oder wurde Portugal erst in der Übersetzung von 1990 eingefügt?

  25. #100
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    Zitat Zitat von Mick Baxter Beitrag anzeigen
    Das Album erschien 1975, wurde als vermutlich 1974 in Spirou abgedruckt. Portugal war bis 1975 eine Militärdiktatur, da verbot sich eigentlich jedem intelligenten Comiczeichner diese seltsame Verbrüderung. Oder wurde Portugal erst in der Übersetzung von 1990 eingefügt?
    Die portugisiesche Nelkenrevolution war meines Wissens bereits Anfang 1974, von daher scheint es mir eher so, als würden sich Will und Tillieux hier sehr deutlich für das neue Portugal aussprechen, das gegen gehirnstehlende faschistoide Konterrevolutionäre verteidigt wird (möglicherweise wurde diese Entscheidung ja sogar mitten in der Geschichte getroffen, um direkt auf die Ereignisse einzugehen: Das würde vielleicht auch den Schauplatzwechsel vom Schwarzwald nach Portugal in der Mitte des Albums erklären).

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