Keine Zeitung berichtet darüber, aber die Romanhefte / Heftromane / Groschenromane/ Schundromane sind in Deutschland in diesem Sommer 100 Jahre alt geworden.
Heinz J. Galle: "Groschenhefte"
Die "Buffalo Bill"-Serie wurde zu einem Riesenerfolg. Andere Verlage brachten bald ähnliche Romanhefte heraus. Der "Eichler Verlag" kaufte im nächsten Jahr auch die deutschen Rechte für die amerikanische Krimiserie "Nick Carter" und hatte damit genauso großen Erfolg wie mit "Buffalo Bill". Das Geschäft lief so gut, dass der "Eichler Verlag" Tochtergesellschaften in Frankreich und anderen europäischen Ländern gründete.Im Juni des Jahres 1905 teilte der Eichler Verlag seinen Lesern mit:
"Es ist uns gelungen, unter schweren Opfern als einzig Berechtigter die Erlaubnis zur Übersetzung und Verbreitung der Buffalo Bill-Erzählungen in Deutschland und Österreich zu erwerben."
Immerhin musste der Verleger pro Manuskript 2000 Mark für die Urheberrechte bezahlen. In dem Preis war allerdings auch das Abdruckrecht für das jeweilige Originaltitelbild mit inbegriffen.
Daraufhin passierte zum ersten Mal das, was seitdem regelmäßig jedesmal passiert: Selbsternannte Jugendschützer starteten eine riesige Pressekampagne gegen "Schmutz und Schund". 1908 gab die bayrische Staatsregierung einen Erlass gegen die Schundliteratur heraus, andere Länder folgten. Im Oktober 1910 gab es eine Anti-Schundausstellung, die in ganz Deutschland gezeigt wurde. Clevere Rechtsanwälte erreichten mildernde Umstände für jugendliche Verbrecher, weil diese allein durch Lektüre von Schundliteratur zum Verbrecher geworden seien. Die gleichen Vorwürfe gibt es heute gegen Videospiele wie "Grand Theft Auto: San Andreas".
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