also irgendwie ist diese diskussion zehn jahre zu spät!
es gibt schöne konventionelle- und schöne computercolorierungen,
es gibt schlechte (oder unschöne) konventionelle- und schlechte
computercolorierungen.
man kann mit dem computer sehr einfach und schnell technisch und
perfekt colorieren und man kann aber auch so colorieren, das selbst
fachleute kaum eine chance haben, den ursprung einer illu bzw.
eines gemäldes zu erkennen. sei es bleistift, tusche, aquarell oder öl.
soll jeder selbst "sein ding" finden. die entwickung der computer und
somit der computercolorierung ist nicht auf die suche nach einem
"besseren" zeichenwerkzeug zurückzuführen. genaugenommen ist die
computertechnik gerade erst dabei die konventionellen techniken
passend "nachzuahmen". auf der anderen seite gibt es aber in der
computercol einen "eigenen weg". dieser ist eben widerum konventionell
kaum zu beschreiten.
aber dies alles hat mit der auseinandersetzung "comp" oder "konventionell"
wenig zu tun, denn die persönlichen vorlieben weichen gezwungenermassen
"immer" den vorgaben des marktes. so wie jemandem heute eine
computercolorierung zu clean ist, genauso sind die lithographischen
farbflächen der 60er manchem zu technisch und genauso würde ein
ölmalender renaissance-künstler nichts mit einem stilisierten und cleanen
tuschestrich eines roy lichtensteins anfangen können. oder vergleicht
mal ein barockes schloss mit einem bauhaus-gebäude.
hier zeigt sich, das reduzierte stilmittel schon lange vor dem computer
existierten und eben auch schon lange zuvor diskutiert wurden.
das der computer in einfachem artwork (glatte flächen und automatisches
füllen) ideal aufgehoben ist, könte man - mit diesem wissen - fast schon
als zufall bezeichnen.
wer noch eine konventionelle illustrative ausbildung bzw. studium
besucht, wird zum beispiel das möglichst gleichmässige
"spachteln" von opaken farben lernen. der - bis heute - unbefriedigende
versuch, etwas konventionell zu erreichen, was der comp eben perfekt
beherrscht.
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nun zur realen gegenwart. die computercolorierung ist ein alltäglicher
"gegenstand" geworden. der eine malt nicht mit kohle, der andere mag
kein öl. die computercolorierung jedoch ist 99% bedingung um die
anforderung an heutiges artwork zu erfüllen. wenn wir - in der regel -
von veröffentlichtem artwork sprechen, dann reden wir auch von der
plattform, auf der das artwork präsentiert wird. sei es gedruckt oder
auf dem screen, artwork lässt sich schneller, sicherer, billiger
und gleichmässiger mit dem computer erstellen und verbreiten. die
ideologie sollte da aussen vor bleiben.
denn ein airbrush, eine funnietusche oder eine ligne claire hätten
um 1700 auch keine chance gehabt. da war alles ausser der "leinwand"
undiskutabel.
horst
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