Sonya sah nun, dass sie sich in einer Fachwerkhütte befand. Die Hütte war für ihre Verhältnisse geradezu unbeschreiblich altertümlich. Es musste Jahrtausende her sein, dass so etwas gebaut wurde.
Gegenüber ihrer Pritsche befand sich ein Steinkamin, in dem ein Kessel über offenem Feuer brannte (offensichtlich die Geräuschquelle des kochenden Wassers), und dort stand auch die Quelle der Stimme: Über den Kessel gebeugt stand eine ältere Frau, deren Haar schon ergraut war. Sie war recht mollig, und trug ein schwarzes Hauskleid, an dessen Kragen, Ärmeln und Saum sich weiße Rüschen befanden, um die Taille herum trug sie eine Kordel als Gürtel, an dessen Ende ein kleiner Lederbeutel gebunden war.
Als Sonya hochstreckte ließ die Frau sich nicht beeindrucken, sie wandte ihren Kopf kurz um, und Sonya blickte in ein altes, ein wenig runzliges, aber gutmütiges Gesicht.
"Ruhig Kind", meinte sie freundlich, wandt sich wieder dem Kessel zu, und schöpfte mit einer Kelle etwas von der Flüssigkeit daraus in einen kleinen Holzbecher.
Diesen brachte sie zu Sonya, welche nun auch erkannte, dass es sich bei der Flüssigkeit um eine Art Pflanzentee handeln musste - der geruch, den sie wahrgenommen hatte.
"Trink erstmal, du hast lange geschlafen."
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