Wiloucha

[CHOUETTE]

Achilleus ist tot, die Griechen sind ratlos, da fällt Odysseus die List mit dem Pferd ein.
Zur gleichen Zeit spinnt in Hattusha, der Hauptstadt des mächtigen Hethiter-Reiches, der König Hattushili III. seine Intrigen, um sich seines Rivalen Priamos elegant zu entledigen. Allerdings gerät er selber in eine Verschwörung und muss um sein Leben fürchten …

Soweit der Hintergrund. Wiloucha (Wiluša) ist der hethitische Name Trojas. Wie man heute vermutet, gehörte Troja damals dem im Niedergang begriffenen Großreich an. Der Fall der Stadt markiert den Beginn des Untergangs des einstigen Rivalen der alten Ägypter.
Im vorliegenden Comic bekommen wir die politischen Hintergründe des Trojanischen Krieges erklärt. Vermutlich zeitlich nicht ganz passend, denn es dürften knapp hundert Jahre zwischen den Ereignissen in Hattusha und denen in Troja liegen, aber wer weiß das schon.
Die Geschichte setzt ein, wo die Ilias endet. Im Mittelpunkt der Handlung stehen demzufolge Odysseus, Sinon, Agamemnon und Neoptolemos, auf trojanischer Seite Kassandra, Priamos und Aristarch. Ob letzterer auch im Sagenkreis verbürgt ist, weiß ich jetzt gar nicht. In Hattusha dreht es sich um den schon erwähnten Hattushili und seine Gattin Puduhepa.

Erzählerisch und zeichnerisch ist der Comic eine wahre Wucht. Der Kampf um die Eroberung der der Stadt vom Zeitpunkt an, wo die Griechen das Pferd verlassen, geht über volle 25 Comicseiten. Positive Helden gibt es gar keine. Der einzige, der eventuell in Frage kommt, versagt auf ganzer Linie. Und Blasco-Martinez' Zeichnungen sind noch mal besser als zuletzt in Catamount, wo er vor allem in Band 3 schon gezeigt hat, wie gut er Schlachten zeichnen kann.

Ich hab vor ein paar Tagen „Sangoma“ als Highlight des Halbjahresprogramms bezeichnet. Diesen Titel hat jetzt „Wiloucha“ von mir bekommen. Hat mich richtig begeistert.

Ach ja: Genau wie bei Petersens „Troja“ bleiben die Götter außen vor. Zum Glück!