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Thema: Das MVHH in der wissenschaftlichen Aufbereitung

  1. #26
    Mitglied Avatar von komnenos
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    Oliver Wings, der 2022 die wissenschaftliche Leitung des Naturkunde-Museums in Bamberg übernahm, hat letztes Jahr einen Artikel zur Paläontologie in Comics und Graphis Novels verfasst, in dessen zweiten Teil er eine neue Graphis Novel vorstellt, die er selbst mit gestaltet hat.

    https://gc.copernicus.org/articles/6/45/2023/

    Die Publikation ist reichhaltig bebildert und so findet man im ersten Teil Bildzitate aus Jürgen Kiesers Fix&Fax Geschichten, aber auch aus dem Mosaik mit den Abrafaxen und den Digedags.

    Dabei werden Kiesers Geschichten (Nr. 193-199) sowie die Abrafaxe-Hefte 216, 217 unter ,,Adventure stories‘‘ gelistet, während es die Digedags in das Kapitel ,,Adventure Stories with some educational information‘‘ geschafft haben. Wahrscheinlich hat der Autor bei den Abrafaxen nicht die Hefte mit Mittelteil gelesen sondern nur die spätere Nachauflage als SC-Sammelband. Hier könnte der Verlag vielleicht mal eine Postsendung auf den Weg schicken.

    Jens Harders ,,Alpha‘‘ wurde übrigens in die Kategorie ,,Comic sciencs books‘‘ aufgenommen.

    Im Artikel werden die für den Comic einflussreichsten Paleoartists der ,,Classic Era‘‘vorgestellt, darunter Zdenek Burian, der ja auch als Inspirationsquelle für das MvHH gilt (siehe Mosapedia-Eintrag für Heft 62).

    Interessant wäre, ob sich das Buch ,,Das Leben der Urwelt‘‘ von Wilhelm Bölsche, dass als Vorlage für Jürgen Kieser aufgeführt wird, auch im Vor-oder Nachlass von Hannes Hegen finden lässt.

  2. #27
    Mitglied Avatar von Nafi Dhu Asrar
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    Ach, das ist ja interessant. Da kann ich ja mal an ihn herantreten. Das Naturkundemuseum ist sehr schön gestaltet. Noch toller ist aber das Coburger, das eine Reise wert ist.

  3. #28
    Mitglied Avatar von gbg
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    Ich bin mir nicht ganz sicher, aber ich denke ja. Übrigens ist obiger Text schon seit Anfang 2023 bekannt. Es gab dazu vorher sogar irgendeine Diskussion? Schon Ende 2022?

  4. #29
    Mitglied Avatar von komnenos
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    Zum Paper-Review Prozess ist aufgeführt:
    Received: 17 Sep 2022 – Discussion started: 09 Dec 2022 – Revised: 15 Mar 2023 – Accepted: 31 Mar 2023 – Published: 11 May 2023

    Wie und wo soll denn der Artikel schon 2022 diskutiert worden sein?
    Auch egal, mir geht es darum, die frei zugänglichen Informationen hier zu bündeln. Wenn Du Dinge schon kennst, kannst Du Dich doch auch mal proaktiv einbringen.

    Zum Bölsche-Buch nützt mir eine Aussage wie ,,Ich bin mir nicht ganz sicher, aber ich denke ja.'' wenig. Kannst Du das bitte nochmal prüfen? Ich habe das Buch jetzt selbst bestellt, um zu vergleichen, sowohl beim MvHH als auch bei Fix&Fax.
    Geändert von komnenos (09.02.2024 um 22:03 Uhr)

  5. #30
    Mitglied Avatar von gbg
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    Mir hat das damals irgendwer verlinkt, oder darauf hingewiesen. Vielleicht sogar Michael Scholz??? Ich weiß es nicht mehr. Ich hatte es damals sogar an Micha H. weitergeleitet. Da wir in der Buchauflistung waren, ist es untergegangen.

    Soll ich jetzt 1TB an Buchdaten hier hochladen??? Das kannst du nicht wollen Zum Buch, ich habe es noch nicht gelistet, aber der Buchtitel ohne Schutzumschlag ist mir bekannt. Ich muss schauen, ob ich es selber habe, oder es im Fundus vom Hegen ist. Deshalb nicht sicher. Kennen tue ich es.
    Geändert von gbg (09.02.2024 um 22:29 Uhr)

  6. #31
    Mitglied Avatar von komnenos
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    Das kann schon sein, dass M. Scholz den Artikel vorher kannte, vielleicht war er sogar Reviewer.
    Und nein, Du sollst hier weder Literaturlisten noch ganze Bücher hochladen. Es geht mir lediglich um die Verlinkung von online frei verfügbaren Wissenschafts-Artikeln, die sich mit dem Thema MvHH beschäftigen.

  7. #32
    Mitglied Avatar von komnenos
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    Auch an der Harvard Universität in den USA hat man sich schon mit den Digedags beschäftigt, zumindest mit der frühen Weltraumserie.

    https://dash.harvard.edu/handle/1/41141517

    Es findet sich unter ,,Öffnen'' ein Link zum kompletten Dokument der Doktorarbeit (2017, S. 211-215) von Colleen Elizabeth Anderson, die heute Kuratorin am National Air and Space Museum in Washington DC ist:

    https://airandspace.si.edu/people/st...een-e-anderson

    Ob die Autorin die ganze Heftreihe konsumiert hat, darf angesichts der aufgelisteten Digedags-Abenteuer bzw. Handlungsorte beweifelt werden. Aber zumindest zitiert sie Matthias Friske, (neue erweiterte 4. Auflage hatte ich heute in der Himbeersaft-Kaschemme verlinkt) und Patrick Major, den ich auch schon mal in der Himbeersaft-Kaschemme erwähnt hatte (post #3242 ).

    Letzterer ist auch eine interessante Figur. Bei Wikipedia heißt es:

    Patrick N. Major (born 1964, in Surrey) is Professor of History at the University of Reading. Major is a specialist in the history of modern Germany, the World Wars, the Cold War, film history and popular cultural history.

    Major spent some time researching in the West German security services. He later discovered that his supervisor in the West German version of MI5 was a former Stasi agent.

  8. #33
    Mitglied Avatar von komnenos
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    Zitat Zitat von komnenos Beitrag anzeigen
    ...Interessant wäre, ob sich das Buch ,,Das Leben der Urwelt‘‘ von Wilhelm Bölsche, dass als Vorlage für Jürgen Kieser aufgeführt wird, auch im Vor-oder Nachlass von Hannes Hegen finden lässt.
    Ich habe jetzt das Buch von Wilhelm Bölsche mal durchgeblättert und natürlich sind da viele Urzeittiere abgebildet. So richtig hängen geblieben bin ich nur an einem Exemplar: dem Mastodon giganteus, in der Abb. auch als Panzerlurch bezeichnet. Meine Assoziation habe ich gleich mit dazu kopiert:

    https://www.comicforum.de/attachment.php?attachmentid=36790&d=1708182825

    Allerdings lebte auch dieser Vertreter der frühen Landwirbeltiere erst im Trias und nicht schon im Karbon.

  9. #34
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    Den genannten Bölsche hab ich auch (hab das Buch vor Kurzem - mal wieder - einer meiner Umzugskisten entnommen) und fand und finde keine allzu großen Übereinstimmungen mit Hegen oder Kieser. Am ehesten noch Tafel 21 - einen Flugsaurier in ähnlicher Pose lässt Kieser Fix und Fax bereiten. Vorlagen für Hegen konnte ich nicht detektieren.

  10. #35
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    Ja, augenfällige Übereinstimmungen gibt es nicht. Dennoch kann ich nicht bewerten, inwieweit die Vielzahl an Abbildungen von Pflanzen und Tieren als Grundlage für die Gestaltung ähnlicher Flora und Fauna im Mosaik genutzt wurde.


    Weiter geht es mit Johannes Fehrle von der Humboldt Universität Berlin und seinem Beitrag ,,German Western Readers and the Transnational Imagination'' im Buch ,,The Comic Book Western: New perspectives on a Global Genre'', herausgegeben von Christopher Conway und Antoinette Sol (Nebraska University Press, June 2022).
    Für Mosaikfans interessant und im preview verfügbar sind die Seiten 92-97.

    https://books.google.de/books?id=NhR...%20gdr&f=false

  11. #36
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    Letzterer Artikel bezieht sich als Quellen stark auf Kramers These 'der hauptsächlichen Einflussnahme von Karl May auf das Mosaik'. Die bisherigen Aussagen (Hegen "nie nötig gehabt K.M zu lesen" oder die Relativierung Drägers zu dem K.M. Bezügen, die er nach MMM und in nicht veröffentlichen Texten (Briefen an Fans) bestätigen den eher untergeordneten Einfluss Mays auf das Mosaik. Leider hat die wiederholte Argumentation dazu ihre Wirkung nicht verfehlt. Im wissenschaftlichen Bereich wird gern auf das Narrativ zurückgegriffen. Das Bücherarchiv Hegens und die damit bekannten Vorlagen widersprechen dem. An Hand der bisher bekannten Vorlagen haben eher May und Hegen von den gleichen Quellen profitiert. Der Eine hat die Reisebeschreibungen und Bilder aus Illustrierten in prosaische Werke umgesetzt und der Andere daraus einen bildgewaltigen Topos geschaffen.

  12. #37
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    Nun, dass Dräger als Kind die grünen May-Bücher verschlungen hat, wird sich Kramer wohl nicht ausgedacht haben. Aber sicher ist die Ameriakserie in ihrer Komplexizität kaum mit den Wild-West-Abenteuern von Karl May zu vergleichen. Vielleicht gab es hier und da eine kleine Anleihe.

    Interessant wäre es mal, Hegens Comic-Archiv auszuwerten, so dieses überhaupt noch existiert. Mitte der 60-iger Jahre gab es doch recht eindrucksvolle May-Adaptationen von Helmut Nickel für Lehning und von Walter Neugebauer für Kauka und vielleicht ist da ja auch was in der Waldowallee gelandet.

    In dem Artikel wurde ja Colonel Springfield vom Aussehen mit Buffalo Bill verglichen, nun ja. Seinen Namen dagegen könnte er von dieser kleinen Gummifigur haben:

    http://www.1a-sammlershop.de/de/ddr-...ringfield.html

    Oder war es umgekehrt?
    ,,Major Pinkerton'' gab es übrigens damals auch in Gummi.

  13. #38
    Mitglied Avatar von gbg
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    Ich habe nicht geschrieben, dass Dräger K.M. nicht gelesen hat, im Gegensatz zu mir, ich habe nur die Klassiker gelesen und finde sie viel zu "langatmig". 5 Seiten könnte man auf eine verdichten, aber das ist ein anderes Thema. Auch im unveröffentlichten Script vom Kramer bestätigt Dräger seine Leseleidenschaft und in seinem Elternhaus befand sich sogar noch eine K.M. Ausgabe mit seinem Namen. Die Ideen werden sich vermischt haben, wie du auch annimmst.

  14. #39
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    Ich habe mir gerade noch mal Kramers "Digedags am Silbersee" durchgelesen. Es wird viel spekuliert und K.M. zugeschrieben, bei den Indianer-Abbildungen des Büffelherz und auch bei Rote Wolke ist aber der Beleg vorhanden. Büffelherz entspricht mehr dem Curly Bear von den Blackfoot Indianern. Und bildliche Vorlage ist aus einem Jugendbuch. Rote Wolke ( Washakie Häupling) entstammt vermutlich den Shoshonen, die auch geografisch in dem Gebiet, wo die Handlung spielt, ansässig waren. Quelle auch bei Hegen: La Farge, aber Ausgabe 1956 New York. Da Dräger erwähnte, dass man meist immer nur ein oder zwei Bücher als Gesamtquelle nahm, passt das letzte Buch sehr gut dazu, da ca. 2/3 der Abbildungen zu den Indianerbildern aus dem Mosaik, dort als Quelle zu finden sind. Letztendlich sind natürlich diese Quellen auch in allen Bildverzeichnissen der USA zu finden.
    Aber hier ein Beispiel: Wer erkennt den Häuptling?


  15. #40
    Mitglied Avatar von komnenos
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    Red Cloud ist doch historisch oder meinst Du, Hegen ist zufällig auf den Namen gekommen?

    https://de.wikipedia.org/wiki/Red_Cloud

  16. #41
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    Das Bild ist aber die Vorlage für Büffelherz. So wie es aber aussieht, hat er dem Shoshonen-Häuptling den Namen verpasst. Red Cloud hätte besser zu Büffelherz gepasst, weil geografisch besser, da es auf die Nähe zu Fort Laramie hindeutet. Aber Red Cloud war ein Sioux. Ich denke aber, da haben sie einfach gut klingende Namen benutzt, ein wenig auch aus den Quellen geschöpft und fertig waren die Indianer im Mosaik. Zumindest wird der Mosaik- Büffelherz in einer "Blackfoot-Umgebung gezeichnet.
    Geändert von gbg (19.02.2024 um 21:35 Uhr)

  17. #42
    Mitglied Avatar von komnenos
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    Die folgende Publikation von 2023 hat sich mit dem Buch von Sean Eedy ,,Four Color Communism‘‘ beschäftigt. Die Autorin Anna Horakova hat diesen Beitrag noch in ihrer Zeit an der Universität Grenoble verfasst, ist aber inzwischen Assistant Professor an der Universität Connecticut. Der Artikel erschien im Journal German Studies Review der amerikanischen German Studies Association (GSA).

    https://muse.jhu.edu/article/882160

    Interessant finde ich folgende Aussage:

    The chapters follow the evolution of the country's two major comics, Mosaik von Hannes Hegen and Atze (and to a lesser extent, Frösi), from their inception in the mid-1950s as a bulwark against the perceived capitalist-imperialist influence of Western comics that were feared to be deleterious to the fledgling socialist state, all the way to the surprisingly positive impact of the Berlin Wall's construction on the quality of East German comics that were now allowed to become "more than derivative clones of West German and American publications".

    Ich bin der Meinung, dass die Voraussetzungen für einen eigenständigen hochwertigen Comic wie das Mosaik schon vor dem Mauerbau bestanden. Sie gründeten auf der schöpferischen und unternehmerischen Kraft eines Einzelnen, seiner guten Ausbildung, dem Talent und auch der Ausbildung seiner Zeichner, den finanziellen Möglichkeiten in einem von Konkurrenz abgeschirmten Nischenmarkt und sicher auch der fortwährenden Auseinandersetzung mit Chefredaktion und Verlag.

    Bei Atze dagegen würde ich die Hochzeit sogar vor dem Mauerbau ansiedeln.
    Geändert von komnenos (29.02.2024 um 20:31 Uhr)

  18. #43
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    Beim Mosaik bin ich voll Deiner Meinung. Vielleicht hat die Frau auch nur etwas falsch verstanden, was mal in der Sekundärliteratur stand (Ich bin mir nicht mehr sicher ob in Kramers Fanbuch oder in "Schuldig ist schließlich jeder..".), in der davon die Rede war, daß die Comic/Mosaik-Macher nach dem Mauerbau die MÖGLICHKEIT hatten, etwas mehr zu wagen und diese Zeitspanne bis zum berüchtigten 11. Plenum reichte. Daß das nicht automatisch zu mehr Qualität führen mußte, steht auf einem anderen Blatt.

    Bei Atze kann ich nicht mitreden, da das neben den ausländischen Künstlern für mich v.a. die Mäuse waren und da setzen die großartigen Zyklen (Detektive, Mondexpedition, Wunschring u.ä.) fast alle erst nach dem Mauerbau ein.
    Eine Krise kann jeder Idiot meistern. Was uns zu schaffen macht, ist der Alltag.
    (angeblich) Anton Tschechow

  19. #44
    Mitglied Avatar von komnenos
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    Naja, die Durchsetzung von Chefredakteursprinzip und sozialistischem Bildungsauftrag schlug insbesondere bei Atze zu, so ab 1964 deutlich sichtbar, während gleichzeitig Hegen mit der Runkelserie aufgeatmet haben dürfte.

    Was sich nach dem Mauerfall änderte, war der vorrübergehende Verzicht auf Sprechblasen, nicht nur beim Mosaik. Ob die langen Texte von Dräger den oben benannten ,,positiven impact'' hatten, kann nur Jeder für sich selbst beantworten.

    Übrigens beschäftigt sich die Wissenschaft auch mit Sprache im Mosaik:
    Eine neuere Publikation von Alexander Horn von der Universität Kiel hat aber nicht die Digedags, sondern ihre Nachfolger ins Visier genommen:

    https://www.closure.uni-kiel.de/closure7/horn

    Da es keine Publikation über das MvHH werde ich sie nicht im initialen Post mit aufnehmen.

  20. #45
    Mitglied Avatar von Remory
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    Ist doch immer wieder erstaunlich, worüber man alles eine wissenschaftliche Abhandlung schreiben kann. Dass die Geschichten nicht funktionieren würden, wenn die Abrafaxe erst bei jedem Zeitsprung in ein anderes Land mit der jeweiligen Landessprache Schwierigkeiten hätten, diese Frage wird gar nicht erst in Betracht gezogen. Als Kind und Leser nimmt man das als selbstverständlich hin, ohne sich darüber den Kopf zu zerbrechen.

  21. #46
    Mitglied Avatar von gbg
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    #remory das funktionier ja bei Perry Rhodan auch problemlos, Dank eingepflanzten Translator-Chip. Ob die ABC sowas haben oder die DDD es hatten, weiß ich nicht!

  22. #47
    Mitglied Avatar von komnenos
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    Stefan Höppner ist außerplanmäßiger Professor für Neuere deutsche Literatur am Deutschen Seminar der Universität Freiburg und beschäftigt sich auch mit Comics. Von April - Juni 2023 hatte er zudem eine Gastprofessur für deutsche Literatur, Sophia University / Jochi Daigaku, Tokyo, Japan inne.

    Was er seinen Studenten dort über deutsche Comics, unter anderem auch das Mosaik, erzählt hat, ist in folgendem Beitrag nachzulesen:

    https://www.academia.edu/102216824/A_Short_History_of_Western_Comics_Part_7_German_Co mics_Comics_Today

    Er beginnt den Abschnitt über das Mosaik mit ,, the following adapted from Friske 2010 and Lehmstedt 2010‘‘. Ich bin mir aber sicher, dass die folgenden alternativen Fakten weder bei Friske noch bei Lehmstedt zu finden sind:

    ,,While the name Hannes Hegen was printed on every title page, he had left most of the actual work to a group of anonymous artists who worked in a studio at the edge of Leipzig, the second largest city in East Germany.‘‘

    ,,As Hegen held the copyright for the Digedags, artist Lona Rietschel (1933 – 2017) designed a new team of heroes, the Abrafaxe Abrax, Bebrax, and Califax – the x at the ending of their names may well have been inspired by the success of Astérix in West Germany.‘‘

    Today, Mosaik is still one of Germany’s most successful Comics titles. The print run of 30,000 copies is only a fraction of East German times….

    Etwas weiter unten gesteht er dann der Micky Maus eine zweiwöchentliche Auflage von 59.000 Heften zu, ,, a bit more than Mosaik‘‘.

    Erst vor kurzem hat Stefan Höppner die wissenschaftliche Leitung des Literaturmuseums auf Haus Nottbeck in Stromberg (Münsterland) übernommen und will dort ,,gezielt auch ein jüngeres Publikum ansprechen, etwa mit einer Comic-Ausstellung‘‘.

    https://www.die-glocke.de/kreis-warendorf/oelde/artikel/stromberg-neuer-leiter-von-haus-nottbeck-hat-viel-vor-1707409453?bo_pwl=1&cHash=ca75c05f7d115db6e3f779d6 14a47193

    Man darf gespannt sein….
    Geändert von komnenos (03.03.2024 um 19:26 Uhr)

  23. #48
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    Thomas Wilke ist Professor für Kulturelle Bildung an der Pädagogischen Hochschule in Ludwigsburg. Anlässlich des 60. Geburtstags des Medienwissenschaftlers Rolf Vollbrecht erschien 2018 folgendes Buch:

    Christine Dallmann/ Anja Hartung-Griemberg/ Alfons Aigner/Kai-Thorsten Buchele (Hrsg.): ,,Comics. Interdisziplinäre Perspektiven aus Theorie und Praxis auf ein Stiefkind der Medienpädagogik.‘‘

    Thomas Wilke zeichnet darin für den 15-seitigen Beitrag ,,Unterwegs mit den Digedags. Zur Frage eines medien-sozialisatorischen Inhalts des DDR-Comics Mosaik‘‘ verantwortlich.
    Darin wird insbesondere die Amerikaserie analysiert. Dabei thematisiert er bspw. auch die Arbeitsweise des Kollektivs mit der üppigen (Bild)-Quellenrecherche und kommt dabei zu folgendem Schluss:

    ,,Denn so sind es nicht mehr nur eigens ausgedachte Geschichten, die eine lose Referenz zu entfernt bekannten Zusammenhängen darstellen, sondern es zeigt sich neben dem Aspekt eines medialen Gedächtnisses ein medialer Transformationscharkter in eine eigene Form, wie sie unter anderem auch für Graphic Novels reklamiert wird.‘‘

    Nachfolgend hebt Thomas Wilke drei Beispiele besonders hervor: ,,erstens die Rolle der Presse, dann die Mobilisierung der Massen und schließlich das Selbstverständnis der handelnden Personen.‘‘

    Leider habe ich keinen online verfügbaren Link gefunden, dafür aber folgende Rezension (im Link auf den pdf Button klicken):

    https://mediendiskurs.online/beitrag/comics/

    in der der Verfasser über die Digedags-Comics von ,,einem innovativen und durchaus pluralistisch orientierten Surrogatmedium‘‘ spricht. Das sorgt doch gleich für ein neues Selbstverständnis gegenüber Gesprächspartnern, die sich noch mit Literatur begnügen.

    Kleiner Nachtrag:
    In seinem Beitrag assoziert Thomas Wilke den Namen des Chefredakteurs Wasp in Heft 188 mit ,,White Anglo-Saxon Protestant'', eine Abkürzung, die für die Nachfahren englischer Siedler der Gründungszeit der USA steht.
    Das halte ich für unwahrscheinlich.

    Ich bringe mal folgende alternative Inspirationsquelle ins Spiel:

    https://www.swr.de/swr2/leben-und-ge...30709-100.html

    Auch in Buffalo Springs ging es ja um einen Wahlkampf und Goldner wollte Wasp dazu bewegen, seinen Gegner zu verunglimpfen.
    Geändert von komnenos (14.03.2024 um 16:01 Uhr)

  24. #49
    Mitglied Avatar von Nante
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    Der Begriff WASP war zwar auch in der DDR in seiner Bedeutung bekannt aber hier halte ich die näher liegende Assoziierung mit dem stechenden Insekt für wahrscheinlicher, zumal der Mann ja sowohl in seinem Aussehen, seiner zumindest anfänglichen Giftigkeit und auch seiner Profession alle Voraussetzungen dafür erfüllt.

    ,Denn so sind es nicht mehr nur eigens ausgedachte Geschichten, die eine lose Referenz zu entfernt bekannten Zusammenhängen darstellen, sondern es zeigt sich neben dem Aspekt eines medialen Gedächtnisses ein medialer Transformationscharkter in eine eigene Form, wie sie unter anderem auch für Graphic Novels reklamiert wird.‘‘

    Ist zwar sehr verschwurbelt aber könnte man so sehen.
    Eine Krise kann jeder Idiot meistern. Was uns zu schaffen macht, ist der Alltag.
    (angeblich) Anton Tschechow

  25. #50
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    Zumal WASP eigentlich auch eher der Ostküste zugeordnet werden, während viele Bewohner des Mittleren Westens eher deutsche, skandinavische und polnische Wurzeln hatten - also eben keine Anglo-Saxons waren.
    Bitte beachtet meinen neuen Verkaufsthread.
    Trinken mit der Linken, Fechten mit der Rechten.

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