Hitler (Shigeru Mizuki)



Der vorletzte Beitrag zu meiner Kriegswoche wurde wieder von Mangaka Shigeru Mizuki verfasst und beschäftigt sich mit einer einzigen Person – Adolf Hitler. Es handelt sich hierbei um den Versuch an einer Biografie über einen der bekanntesten und den vermutlich grausamsten Diktator aller Zeiten angefangen bei seiner Zeit als Kunststudent in Wien, bis zu seinem Selbstmord im Führerbunker in Berlin.


Das Resultat ist ein enorm eindringliches, hochspannendes Werk, welches mir doch ordentlich an die Nieren ging. Ich meine ich hatte schon einmal erwähnt, dass das Thema Zweiter Weltkrieg in meiner Schulzeit beim Geschichtsunterricht durch lange Krankheit des Lehrers nahezu weggefallen ist. So bestand unser Unterricht zu dem Thema einzig in einer Vorführung des Films „Schindlers Liste“ und einer Diskussionsrunde dazu. Was ich über die Zeit des Nationalsozialismus und wie es dazu kam weiß, erfuhr ich also im Nachgang, häufig durch Filme, welche mich dann zu ein wenig Recherche und der ein oder anderen Lektüre inspirierten. In den letzten Jahren kamen dann noch Besuche von Originalschauplätzen und Museen dazu.


Mit der Person Hitlers selbst hatte ich mich noch nicht in dem Detail beschäftigt, wie es Shigeru Mizuki hier tat. Man sollte sich allerdings der Sache bewusst sein, dass das Buch einige Ungenauigkeiten und, wie man heutzutage weiß, auch schlicht falsche Informationen enthält. Das lag nicht an bösem Willen des Autors/Zeichners, sondern schlicht an der Tatsache, dass sich Recherchen zur Entstehungszeit des Manga deutlich schwieriger gestalteten als heutzutage. Internet gab es nicht, auch groß angelegte Filmdokumentationen waren nicht verfügbar, weshalb sich Meister Mizuki auf die Literatur, die er auftreiben konnte, verlassen musste. Nicht nur waren dort die heutigen historischen Forschungsergebnisse noch nicht enthalten, auch die ein oder andere Fälschung und Falschaussagen hatten es in Bücher geschafft.


Zum Glück hat sich Reprodukt hier wieder um eine tolle Veröffentlichung bemüht, was bedeutet, dass einige im Text befindliche historische Fehler korrigiert wurden und auf andere Unzulänglichkeiten der Geschichte im Vorwort und editorischer Notiz hingewiesen werden. Eine gesamtheitliche, wissenschaftliche Aufarbeitung von Hitlers Leben haben wir hier sicher nicht, aber dennoch ein großartiges Werk, welches den Werdegang dieses Mannes und so einige komplexe Zusammenhänge im politischen Werdegang packend darstellt, und ob der ein oder anderen fast schon absurd erscheinenden Entwicklung, die schließlich zum größten Massenmord in der Geschichte geführt hat, wahrlich zu erschrecken weiß.

9/10

VG, God_W.