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  1. #1
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    LTB und Political Correctness?

    Servus.

    Nicht dass ich der Meinung sei, das LTB sei irgendwie rassistisch oder sexistisch. Ganz im Gegenteil... schon immer haben Frauen eine wichtige Rolle gespielt, siehe ja Kay-K von den DoppelDuck-Comics. Und Rassismus... naja, also wirklich Immigranten findet man in Entenhausen eher nicht. Ebenso wenig Behinderte oder gleichgeschlechtliche Paare. Wie Sexismus-Frei, kann man sich allerdings auch streiten... ich meine, gibt ja eh meist Onkeln und Neffen, aber wenn es da um eine "echte" Familie geht, welche gezeigt wird, findet man auch eher das traditionelle Rollenbild. Die meisten sind nur Nebenfiguren, da unsere Helden ja nur Onkels, Tanten, Cousins, Cousinen, Neffen und Nichten haben, aber Nebenfiguren kommen trotzdem zur Geltung. Weiß ja nicht, wie das die politisch korrekte Gesellschaft sieht

    Ebenfalls weiß ich, dass das Wort "Eskimo" noch in einem LTB von 2016 vorkam. In einem Comic von 2013, in dem sich Donald und Gustav um das beste Handy streiten, behauptet Gustav, seines könne die "Taubstummensprache".

    Nun, ich selber finde diesen ganzen Diversity-Hype nicht wirklich so toll. Weiß nicht, wie man das sehen soll. Donald stellt ja eher so einen modernen Spießbürger da, jemand wie Dussel bringt da etwas mehr Frische rein (wurde auch als Charakter Mitte der 60er, zur Glanzzeit der Beatniks, erschaffen). Gustav verkörpert da eher den Neureichen, während Micky und Goofy alles irgendwie nicht so ernst sehen. Der eine ist einfach hilfsbereit, der andere einfach nicht sooo klug, jetzt Mal ohne Beleidigung

    Dennoch... unterm Strich wundert's mich schon, dass die Kollegen aus Italien nicht versuchen, Charaktere mit Behinderung oder einem Fehlen an Interesse am anderen Geschlecht einzubauen. In Amerika san's weniger verklemmt. Siehe die neue DuckTales-Serie (die ich jetzt nicht sooo schlecht fand, aber niemals so gut wie die alte). Da gibt es sogar ein Mädchen, welches von zwei Männern - einem Ehepaar - adoptiert wurde. Nö, brauch ich jetzt nicht, mir ist es eher wurscht. Andererseits... bei Fans meiner Generation wäre zumindest bei den meisten - ich gehöre zur Minderheit - das Interesse da.

    Das ist meine Meinung. Ich bin gespannt auf eure

  2. #2
    Mitglied Avatar von BlackSun84
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    Zumindest habe ich in einem der letzten Spezial- oder Enteneditionen im Impressum eine Textbogen Marke "Dieses LTB kann Geschichten enthalten, die heute so nicht mehr politisch korrekt sein sollen." Also quasi der selbe Blödsinn wie bei manchen alten Filmen. Wobei ich es super finden würde, würden Damen wie eine Minnie oder Daisy mal Tiefgang bekommen. Die neue Ducktales-Serie ist absolut super, auch weil z.B. Nicky nicht mehr das nervige, rosa Rotzgör ist. Ansonsten ist Minnie idR Mickys Freundin ohne Tiefgang und Daisy entweder eine Schlampe, die mit Donalds Kosen herumflirtet und Donald mit Forderungen teuren Geschenken in den Ruin treibt (miese Bitch) oder eben nur die Stadtoberen beim Damenkränzen beeindrucken will. KK ist da noch eine recht neue Erfindung als taffer und sexy Partner von DD. Ansonsten sind die Zeichner der Geschichten, auch in Italien, nunmal idR männlich und mittelalt bis alt, das erklärt sicher Vieles. Ansonsten weiß ich nicht, ob ich z.B. einen homosexuellen Charakter in Geschichten bräuchte. Sexualität spielt ja eigentlich weniger eine Rolle, siehe auch beim Thema Kinder und Eltern (Schema Neffen/Nichten und Onkel/Tanten). Echte, klassische Familien sind da, bei den Hauptcharaktern, sogar in der Minderheit.

    Übrigens waren die Geschichten ja schon immer nicht gerade unmodern. Bereits bei Eingeborenenvölkern in Geschichten der 60er wurde das Thema "Sind ja eh nur alles primitive Kannibalen." gerne auf die Schippe genommen. Die tumben, keine hundert Meilen von Entenhausen und quasi im 19. Jahrhundert lebenden Hinterwäldler gab es auch noch in Geschichten bis mindestens den 2000ern. Diese Geschichten mochte ich nie wirklich.

  3. #3
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    Zitat Zitat von Namenloser Beitrag anzeigen

    Dennoch... unterm Strich wundert's mich schon, dass die Kollegen aus Italien nicht versuchen, Charaktere mit Behinderung oder einem Fehlen an Interesse am anderen Geschlecht einzubauen. In Amerika san's weniger verklemmt. Siehe die neue DuckTales-Serie (die ich jetzt nicht sooo schlecht fand, aber niemals so gut wie die alte). Da gibt es sogar ein Mädchen, welches von zwei Männern - einem Ehepaar - adoptiert wurde. Nö, brauch ich jetzt nicht, mir ist es eher wurscht. Andererseits... bei Fans meiner Generation wäre zumindest bei den meisten - ich gehöre zur Minderheit - das Interesse da.

    Das ist meine Meinung. Ich bin gespannt auf eure

    Einen inzwischen recht regelmäßig erscheinenden Charakter mit Behinderung gibt es im Topolino: Max aus der Area 15, inzwischen einer der besten Freunde von Track und auch schon in mehreren Geschichten außerhalb der Area 15 erschienen. In Deutschland hatte der zeichnerisch begabte Junge, der im Rollstuhl sitzt, bislang nur einen Auftritt in LTB Sommer 11. Aber so selbstverständlich, wie das Jugendzentrum "Area 15" Teil der neuen Topolino-Welt ist, wird er immer wieder auftreten, selbst wenn die Area 15 bei uns nie eingeführt würde.

    Grundsätzlich sind die neuen Lebenswelten (mehr hier in der Duckipedia) schon deutlich diverser als früher - es kommen mehr Mädchen und junge Frauen vor (im Fähnlein Fieselschweif überhaupt die ersten), sie kleiden sich auffälliger (Gothic, Punk), und es gibt auch Jugendliche mit explizit anderer Hautfarbe. (Explizit in dem Sinne, dass Francesco Guerrini eigentlich immer Nebenfiguren mit schwarzem Gefieder verwendet hat, die ein bisschen mehr Diversität angedeutet haben).

    Richtig ist, dass noch keine queeren Figuren eingeführt wurden oder wenn, diese ihre eigene Orientierung noch nicht entdeckt haben. Ob das noch kommt und ob irgendwer bei Disney, der sein Veto einlegen kann, das durchgehen ließe, ist schwer zu sagen. Die jungen Figuren sind in den neuen Geschichten etwas tiefer in der Pubertät und verlieben sich auch häufiger als früher, wenn auch nicht glücklich. Da aber Sexualität weitgehend ausgeklammert wird und die Figuren noch zu jung für eine dauerhafte Partnerschaft sind, erwarte ich an dieser Stelle eigentlich nichts. Und da das Topolino inzwischen deutlich mehr der Fokus auf Kinder und Jugendliche legt als früher, bin ich nicht sicher, ob demnächst überhaupt dauerhafte Erwachsenenfiguren mit ausgeprägtem Familienleben entstehen.

    ERGÄNZUNG: Wobei es in "Foglie rosse" von Claudio Sciarrone eine allerdings außerirdische Figur gibt, die erst lange für männlich gehalten wird, dann aber als eindeutig weiblich geoutet wird und ab diesem Moment auch optisch deutlich weiblicher erscheint. Kann durchaus eine Anspielung auf die Frage nach eigener Identität sein.
    Geändert von NRW-Radler (21.08.2022 um 12:11 Uhr)

  4. #4
    Premium-Benutzer Avatar von HerrHase
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    Zitat Zitat von BlackSun84 Beitrag anzeigen
    Wobei ich es super finden würde, würden Damen wie eine Minnie oder Daisy mal Tiefgang bekommen. Die neue Ducktales-Serie ist absolut super, auch weil z.B. Nicky nicht mehr das nervige, rosa Rotzgör ist. Ansonsten ist Minnie idR Mickys Freundin ohne Tiefgang und Daisy entweder eine Schlampe, die mit Donalds Kosen herumflirtet und Donald mit Forderungen teuren Geschenken in den Ruin treibt (miese Bitch) oder eben nur die Stadtoberen beim Damenkränzen beeindrucken will.
    Naja, zumindest Minnie ist in vielen Geschichten doch deutlich emanzipierter, vor allem in den frühen Gottfredson-Geschichten aus den 30ern und bei Scarpa in den 50ern (Beispiel: Das Korallenkänguru, wo eigentlich fast schon Micky der Trottel ist und Minnie durchgehend intelligenter). Irgendwann zwischen den 40ern und 80ern scheint es da eher so einen Rückschritt gegeben zu haben, wo Minnie zunehmend zur oberflächlichen Hausfrau degradiert wurde, die zuhause wartet, bis Micky mal nach seinen Abenteuern oder Polizeihilfseinsätzen etwas Zeit für sie hat.

    Der moderne Mausmeister Casty hat die Figur leider auch nicht so gut im Griff, hat dafür aber ja wenigstens eigene, deutlich gleichberechtigte Frauenfiguren wie Tabea Trifftig eingeführt.

    Daisy wurde schon immer zickiger dargestellt als Minnie, vor allem in den Niederlanden gibt es aber inzwischen auch viele Geschichten, in denen sie als emanzipierte(re) junge Frau und alleinerziehende Tante auftritt. Ich kenne davon aber fast nichts, weil die wohl meistens in der "Katrien" abgedruckt werden. Dicky, Dacky und Ducky (oh Mann, alleine diese deutschen Namen!) sind in NL ja auch deutlich emanzipierter und TTT absolut ebenbürtig, während sie bei Egmont immer noch mit Stöckelschuhen und rosa Schleifchen rumstolzieren.

    In den NL-Comics gibt es auch regelmäßig einen Freund von TTT, der im Rollstuhl sitzt: Rik (deutscher Name wohl Ole). Ach ja, und hundsnasige Nebenfiguren und Passanten sind in den NL-Heften oft als people of color koloriert (das wurde zuletzt in den US-Heften von IDW auch gemacht). Und 2019 wurde zumindest auch schon einmal ein gleichgeschlechtliches Paar abgebildet.

  5. #5
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    Zitat Zitat von HerrHase Beitrag anzeigen
    Naja, zumindest Minnie ist in vielen Geschichten doch deutlich emanzipierter, vor allem in den frühen Gottfredson-Geschichten aus den 30ern und bei Scarpa in den 50ern (Beispiel: Das Korallenkänguru, wo eigentlich fast schon Micky der Trottel ist und Minnie durchgehend intelligenter). Irgendwann zwischen den 40ern und 80ern scheint es da eher so einen Rückschritt gegeben zu haben, wo Minnie zunehmend zur oberflächlichen Hausfrau degradiert wurde, die zuhause wartet, bis Micky mal nach seinen Abenteuern oder Polizeihilfseinsätzen etwas Zeit für sie hat.
    Ja, was für eine Ironie... die gute Minnie wurde mit der Zeit weniger progressiv.

  6. #6
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    Zitat Zitat von HerrHase Beitrag anzeigen
    Dicky, Dacky und Ducky (oh Mann, alleine diese deutschen Namen!) sind in NL ja auch deutlich emanzipierter und TTT absolut ebenbürtig, während sie bei Egmont immer noch mit Stöckelschuhen und rosa Schleifchen rumstolzieren.
    Ist fast dasselbe wie bei DuckTales. Nur gibt es die Mädchen nur einmal, und zwar als Nicky (bzw. auf englisch Webby). DDD heißen auf englisch übrigens April, May und June.

    Sehr emanzipiert war auch Kiki Erpel/Gosalyn Mallard aus Darkwing Duck.

  7. #7
    Premium-Benutzer Avatar von HerrHase
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    Zitat Zitat von Namenloser Beitrag anzeigen
    Ist fast dasselbe wie bei DuckTales. Nur gibt es die Mädchen nur einmal, und zwar als Nicky (bzw. auf englisch Webby). DDD heißen auf englisch übrigens April, May und June.
    Auf Niederländisch Lizzy, Juultje en Babetje und mit individuellen Frisuren.

  8. #8
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    In Italien gab es immer wieder inklusive (oft pädagogische) Geschichten, wie z.B. die Story I GM 9-1 aus dem Jahr 1995, welche auch schon zweimal in Deutschland veröffentlicht wurde.

    Und Geschichten mit Ole (der ja schon erwähnt wurde) wurden auch schon ein paar im MM Magazin, in den MM Comics und im MM Taschenbuch abgedruckt.

    Im dänischen Anders And & Co. (und anderen Magazinen) erscheint, glaube ich, in dieser Woche eine Story von Maya Åstrup & Miguel Fernandez Martinez, in welcher zwei neue Charaktere vorkommen sollen. Möglicherweise erscheint die Story ja in der nächsten Woche im MM Magazin.
    Geändert von Alex1 (24.08.2022 um 19:03 Uhr)

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