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Ergebnis 1 bis 7 von 7
  1. #1
    CF Unterstützer Avatar von Gagel
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    Mademoiselle Baudelaire

    Sämtliche Werke/Briefe von Baudelaire in der vierbändigen Ausgabe als Lizenzausgabe von Zweitausendeins der achtbändigen Ausgabe des Hanser Verlages stehen seit 1995 (habe ich hineingeschrieben) bei mir im Regal. Bis heute ungelesen - und das wir sich wohl auch nicht so schnell ändern. Warum ich mir die gekauft habe? Den Verführungen des Merkheftes bin ich oft erlegen. Die Blumen des Bösen sind natürlich enthalten.
    Die Blusen des Böhmen (gibt es tatsächlich) von Robert Gernhardt, auch von Zweitausendeins, habe ich seit März 1982 (steht auch drin), auch nicht gelesen.

    Gelesen und betrachtet habe ich heute Mademoiselle Baudelaire von Yslaire, und das Album habe ich gerade mal zwei Wochen!
    Mademoiselle Baudelaire war nicht die Schwester von Charles Baudelaire und auch nicht seine Tochter, sie hieß nicht einmal Baudelaire. Sie war seine Muse, Jeanne Duval,die Yslaire als Briefschreiberin an seine Mutter nach dem Tode Baudelaires Rückschau halten lässt. Über Jeanne Duval wusste ich bisher nichts. Sie hat sogar einen Wikipedia Artikel:https://de.wikipedia.org/wiki/Jeanne_Duval

    Yslaire kenne ich durch seine Sambre Alben und war beeindruckt von seiner künstlerischen Arbeit.
    Mademoiselle Baudelaire zeigt Yslaire auf dem Höhepunkt seines Schaffens. Ich verlinke hier einfach mal die Besprechung auf Comickunst.de, die es auf den Punkt bringt: https://comickunst.wordpress.com/202...le-baudelaire/
    "Schon von den gelegentlich eingestreuten einzel- und doppelseitigen Bildkompositionen könnte man sich jede zweite als Poster an die Wand hängen."

    Für mich eine der besten Neuerscheinungen des Jahres.
    Geändert von Gagel (01.01.2022 um 06:11 Uhr)

  2. #2
    Mitglied Avatar von Zardoz
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    Klasse Rezi! Werde den Band gleich morgen lesen.

  3. #3
    Papiertiger Avatar von OK Boomer
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    Hach ja, das legendäre das Merkheft von Zweitausendeins. Mehr nackte Haut und Sex als in Splitter-Katalogen.

  4. #4
    451858164354
    Gast
    Zitat Zitat von Gagel Beitrag anzeigen
    Den Verführungen des Merkheftes bin ich oft erlegen.
    Oh ja - aber ohne dieses hätte ich nicht in den 90ern die damals kistenweise für nen Appel unb nen Ei verramschten Romane von Simenon entdeckt, und wohl auch nicht Douglas Adams oder Boris Vian*...


    * Wann macht sich eigentlich mal ein Comic-Autor an die Umsetzung vom "Schaum der Tage", der in Frankreich ja sogar zur Schullektüre zählt? Oder gibts den schon als Comic, nur mal wieder nicht auf deutsch?
    Geändert von 451858164354 (01.01.2022 um 18:09 Uhr)

  5. #5
    Papiertiger Avatar von OK Boomer
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    Na klar gibt‘s Schaum der Tage als BD: https://www.bdgest.com/preview-1077-...527.1641057465

  6. #6
    451858164354
    Gast
    Nutzt mir nix; ob französisch, chinesisch oder klingonisch ist für mich alles dasselbe: Unverständlich.
    Also wieder mal kein deutscher Verlag drauf angesprungen... ich hatte es fast befürchtet.

  7. #7
    Mitglied keine Werbung Avatar von Gorgon
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    Ich weiss nicht so Recht, warum ich mir einen Comic über Mademoiselle Baudelaire gekauft habe. Grund war wohl Yslaire, von dem ich antiquarisch die ersten beiden Alben von Sambre für kleines Geld erworben hatte. Die fand ich ganz interessant.

    Nun ja in dem Buch wird das Leben von Charles Baudelaire, der in der Mitte des 19. Jahrhunderts sein Erbe mit gleichgesinnten Freunden versoff, verkiffte und verhurte und sich als großartigen Schriftsteller empfand (Er wusste damals noch nicht, dass er mit seinem LebensWerk „Le Fleur du Mal“ in die Literaturgeschichte eingehen sollte…), erzählt. Außerdem hatte er eine Freundin mit der er es recht heftig trieb. Wieso sollte diese Geschichte einen fantasylesenden alten Sack, der noch nie den Namen Baudelaire gehört hatte, interessieren?

    Dann kommt also dieser Yslaire und macht einen Comic daraus, der mich packte und den ich an diesem Wochenende las. Alleine die Zeichnungen mit der sparsamen und wunderbaren Colorierung. Die unterschiedlichen Stile. Ein Panel (Beerdigung des Vaters) ist z.B. nicht vollständig ausgearbeitet und besteht zu 2/3 aus einer Bleistiftskizze. Farben werden sehr gezielt eingesetzt und veredeln einzelne Panels außerordentlich. Ich finde Yslaires Bilder als hohe Kunst und sehr faszinierend.

    Die Geschichte wird von Jeanne Duval, der Muse und Geliebten von Charles Baudelaire erzählt, in dem Sie einen ausführlichen Bief an die Mutter des inzwischen Verblichenen schreibt. Und sie spart keine Einzelheiten aus. Das heißt, die Zeichnungen sind zum Teil sehr erotisch und explizit. Aber immer im Kontext der Erzählung eingepasst.

    Ich lese anspruchsvollere Comics immer nur dann, wenn es zu meiner Stimmung passt, und bei schönen, hellen Tageslicht. Aber dann mit großer Freude. Dazu noch als Ergänzung die parallele Recherche in Wikipedia. So macht das Goutieren des Buches Freude. Für mich bisher in 2022 eines meiner Highlights.

    Abschließend noch zur Verarbeitung. Ich denke, meine Begeisterung zur Colorierung hat wohl auch sehr viel mit dem Einsatz der „Farbsorten“ im Druck zu tun. Auch finde ich die Übersetzung und das Lettering absolut fantastisch. Daher hier im Besonderen meinen Dank an das Team von Splitter, welches es wieder einmal geschafft haben, bei mir einen tollen Wow-Effekt zu erzeugen.
    Geändert von Gorgon (22.05.2022 um 14:29 Uhr)

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