Fables 19 - Das Superteam

Das interessante an diesem Band ist vermutlich, dass permanent die Erwartungen der Lesenden unterlaufen werden. Nach dem epischen Kampf zwischen Frau Totenkinder und dem Schwarzen Mann im letzten Band erwartet man zwangsläufig eine Steigerung, die es so aber nicht gibt. Zwar kommt es zu einem letzten Duell, das verläuft aber eher unspektakulär und wird eher mit Worten entschieden als mit roher Kraft oder Magie. Die Person, die sich hierbei opfert, ist auch eher unerwartet, fiel sie doch bisher eher nicht durch ihre Selbstlosigkeit und ihre Liebe zu den Fables auf.
Nachdem der Nordwind im letzten Band von der Existenz von Ghost erfuhr, erwartet man eine Konfrontation mit Bigby. Die findet zwar statt, nimmt aber ebenfalls einen unerwarteten Verlauf. Und nach der Gründung des Superteams erwartet man, dass sie in das sie entscheident in das Geschehen eingreifen, was aber nicht passiert (bzw. lediglich in einer imaginären Szene).

Bill Willingham gelingt es also recht gut mit den Konventionen von Heldenerzählungen zu spielen und nimmt dabei noch allerlei Superhelden-Klischees aufs Korn. Ist teilweise recht witzig, aber gleichzeitig auch ein wenig der Schwachpunkt des Bandes. Müssten die Superhelden in der Logik des Fables-Kosmos nicht ebenfalls existierende Fables mit einem eigenen Reich sein?

Als Bonus gibt es noch eine Geschichte mit Bufkin, der das Ratsbüro verlässt. Fand ich bis zu seinem Aufbruch ganz interessant (vor allem die Dialoge zwischen Frankie und dem Zauberspiegel), seine Abenteuer in Oz lassen mich aber ziemlich kalt. Zum Abschluss gab es dann noch eine Geschichte über Dornröschen, die quasi die neue Spin-Off-Serie "Fairest" einleitet. Von Terry Moore toll gezeichnet (wie immer), ansonsten aber eher belanglos.

Für mich insgesamt ein solider Band, aber bei weitem nicht der beste der Serie.

7/10


Fairest 1 - Wachgeküsst

Der Start der nächsten Spin-Off-Serie, der sich hauptsächlich den weiblichen Figuren Fables widmen soll. Was in diesem Band allerdings noch nicht so richtig deutlich wird, da Ali Baba, ein männlicher Flaschengeist und in der letzten Story Beast die Handlung doch sehr stark dominieren. Den Großteil des Bandes bildet ein Sechsteiler von Bill Willingham, der sich mit Dornröschen und der Schneekönigin beschäftigt und schildert was sie nach ihrer Entführung aus der Kaiserstadt erlebten. Hätte gut sein können und ist von Phil Jimenez stark gezeichnet, leidet aber an dem unsäglich nervigen Flaschengeist und dem unsympathischen Ali aba. Meine Güte, gingen die mir auf den Keks. Ist eigentlich erstaunlich, da Willingham eigentlich ja sehr gut schreiben kann, hier liefert er aber mit dem Eröffnungs-Arc gleichzeitig die schwächste Story der gesamten Serie ab.
Versöhnt wurde ich dann aber mit einem Oneshot von Matthew Sturges und Shawn McManus, die Beast in einer Noir-Story in die 40er Jahre versetzen und ihn ein Monster jagen lassen. Das war richtig stark geschrieben, hatte einen überraschenden Ausgang (der selbst für die Hauptserie relevant sein könnte) und wurde auch hervorragend in Szene gesetzt (komplett in schwarz-weiss mit nur einigen Farbtupfern).

Leider gibt es aufgrund der schwachen ersten Story nur eine 5/10.


Jack of Fables 7 - Jack und Jack

Die Jack-of-Fables-Serie finde ich ja oft eher schwierig, dieser Band hat aber richtig viel Spaß gemacht. Liegt vor allem daran, dass der Fokus nicht mehr so sehr auf dem alten Jack liegt, sondern stärker auf seinem Sohn, der völlig unbedarft in das Helden-Business einsteigen will und erfreulicherweise ganz andere Charaktereigenschaften aufweist als seine unsympathischen Eltern. Unterstützt wird er dabei von einer besserwisserischen Holzeule, die ein unglaublich witziger Sidekick ist und am Ende für seine diplomatischen Fähigkeiten sogar einen Großteil des Ruhmes einstreicht.
Aber auch der ursprüngliche Jack entwickelt sich in diesem Abenteuer weiter (im wahrsten sinne des Wortes), was zugleich logisch und witzig ist und bereits langsam das Ende der Serie einläutet.

Eingeläutet wurde der Band von einem Affenabenteuer, das reichlich Möglichkeiten zu Verweisen auf Abenteuer-Literatur und -Filme bietet. Wer hätte gedacht, dass Jack auch einmal der Herr des Dschungels war?

Gezeichnet wurde der Band von Tony Akins (der sehr viel besser aussieht wenn er seine Zeichnungen nicht selber tuscht) und Russ Braun. Sieht nicht spektakulär aus, gibt aber auch wenig an den Zeichnungen auszusetzen.

8/10