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Thema: Digedon 17

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    Moderator Digedags Forum Avatar von Uhrviech
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    Spoiler Digedon 17

    Digedon Nummer 17 ist da! Aus irgendeinem Grund konnte es sich nicht zeitgleich im Digedag-Universum verbreiten, aber nun kann jeder zuschlagen der immer noch nicht genug von unseren Frechdagsen hat. Erfahrungsgemäß (und auch von mir selbst abgeleitet) fallen die hier geäußerten Meinungen zu den Beiträgen des Digedons oftmals übertrieben wohlgesonnen aus. Das ist natürlich schön und streichelt die Seele der Autoren. Aber Leute, … so entwickeln wir uns nicht weiter! Dem Lob stelle ich heute einmal die zweite Seite der Medaille gegenüber, ohne jetzt unbedingt das kleinste Haar in der Suppe finden zu wollen. Aber wenn es dann doch zu pelzig im Mund wird, dann lasse ich mir diesen nicht mehr verbieten. Getreu dem Motto: Jetzt wird in die Tasten gehauen und nicht mehr im Chor der Schmeichler gesungen! Wer mir widersprechen, zustimmen und/oder beim Lesen ganz andere Eindrücke hat … hier ist die Gelegenheit sie zu schildern. Und wer seine temporäre DDR-Angehörigkeit 2020 noch nicht legalisiert hat dem sei gesagt: Science-Fiction Themenhefte gehen immer weg wie warme Semmeln. Und an beidem fehlt es im neuen Digedon nicht. Jede Menge Science und wie immer Fiction satt!



    Ob alle, einzelne oder gar keine Bemerkungen dieses Beitrags wirklich ernst gemeint sind oder mit einem Zwinkerli zu lesen sind, überlasse ich jedem selbst und bin damit natürlich fein raus !

    Das Umlaufcover von Jan trifft mich natürlich wieder einmal mitten ins Herz, liebe ich doch neue Zeichnungen der Digedags nicht weniger als phantastische Weltraumabenteuer. Im ersten Moment war ich unsicher, in welchem Medium sich das „Traumschiff“ bewegt, so hätte sich Jules Verne auch die Nautilus vorstellen können … Fragen lässt das Cover für mich jedoch auch dann noch offen, wenn ich mich gemäß des Heftthemas gedanklich in den freien Weltraum versetze. Im Hintergrund sehen wir also nicht etwa einen pockenvernarbten Mondkugelfisch. Die lustigen Positionslichter auf den Kuppeln provozieren die Frage, wann das Gefährt wohl in den Dienst gestellt worden sein könnte und ich komme zu der Erkenntnis, dass die Digedags nun endlich im 20. Jahrhundert angekommen sind. Das habe ich mir immer gewünscht! Digedags Anwesenheit spricht für eine irdische Herkunft des Flugkörpers (Entschuldige Heino, aber ich möchte mich schon jetzt meinen Einspruch gegen die „Mac Gips entführt auch Digedag von der Erde – Theorie“ anmelden). Das Bild stellt noch weitere Fragen in den Raum, aber ich bin geneigt mir bei Jan lieber die komplette Story zu bestellen, als an dieser Stelle lediglich Kaffeesatz zu lesen.

    Nach der wie immer gut gelungenen Einleitung ist der geneigte Leser gut darauf vorbereitet was ihn im Heft erwartet. Oder vielleicht doch nicht? Nimmt nicht bereits hier die Bildfälscherei ihren Lauf und ist es eine Entschuldigung, dass die Schummelei von Pteroman eingestanden wird? Ich meine nein! Man betrachte das Größenverhältnis zwischen Bildfäschung (Frösi statt Mosaik) und der Richtigstellung in Kleinschrift. Was erwarten nach dieser Vorgabe die vom schweigenden Stern Winkenden von ihren nach einem Freiexemplar geifernden Lesen ernsthaft?

    Schwamm drüber, denn spacig geht es gleich im ersten Beitrag von Erhard Riediger los. Gemäß der mutig angedeuteten Quelle bleibt uns tatsächlich kaum ein Klischee im Potpourri des Spieles der Geheimdienste, Supermächte, DDR-Blindgängern in den Führungsriegen und deren Verantwortlichkeit für Versorgungslücken erspart. So war für mich auch erhellend, dass es offenbar eine der DDR-Propaganda geschuldete Erinnerung ist, schon bald nach meiner kleinkindlichen Erfahrung mit den Pouva-Produkten (Pouva-Start und Pouva Magica) und angesteckt von der Leidenschaft meines Vaters für die Fotografie (Praktica sowie Penti II für die Jackentasche) zur fraglichen UFO-Zeit längst mit der Spiegelreflex EXA Ia fotografierte und bald auch das große Schwestermodell EXAKTA RTL1000 mein Eigen nannte. Aber was hilft das alles, wenn man mit seinem Knipser nicht zur rechten Zeit am rechten Ort seine Linse scharf stellt. Alles in Allem ist es wirklich erstaunlich, was sich hinter dem Rücken des unbescholtenen Bürgers abspielte und erst nach Öffnung der Stasi-Akten nach und nach in unser Schuldbewusstsein gehämmert wird.

    Wir haben dem Mosaik so sehr viel zu verdanken. Sehen wir uns doch nur den Beitrag zum Thema Steckbriefe an. Es gab doch in der DDR kaum etwas, selbst die Kriminalität war knapp – und so lernten wir auch Steckbriefe erst über das Mosaik hautnahe kennen – zum Glück! Welch eine Vielfalt – von der Litfaßsäule, als Bauchnabelposter, in Presseorganen, von der Stange, in der Glotze, an der Hauswand, am Denkmal, in alten Akten – ja selbst auf einem Mosaik-Cover (… aber das hatte ja kaum einer…). Danke Orlando, das musste einfach mal zusammengetragen werden!

    Zum ungehörigen Verhalten der Digedags gegenüber anderen Spezies habe ich ein derart gespaltenes Verhältnis, dass ich Intermezzo-Popezzo XXX nicht weiter kommentieren möchte … wobei sie (die Digedags) sich sie natürlich im MvHH damit in bester Gesellschaft befinden. Der historische Vergleich zeigt allerdings auch woher der Wind wehte und dass die Werke des Meisters durchaus auch einmal kritisch betrachtet werden sollten.

    Wenn es um Ziffern, Zahlen und Formeln geht dann läuft Pteroman regelmäßig zur Höchstform auf. Da macht er auch vor den Autokennzeichen anderer Planeten nicht Halt und man bedauert schon ein wenig, in der Schule zu oft den Mathematikunterricht geschwänzt zu haben. Letztlich stimme ich dem Fazit des Verfassers zu, das Konzept der Vergabe von KFZ-Kennzeichen auf dem Neos erscheint chaotisch und für den Terra-Verwöhnten Fahrzeugführer ist es nur schwer durchschaubar. Aber ich bin guter Hoffnung, dass demnächst auch auf der Erde diesbezüglich vergleichbare Zustände herrschen werden. Das wäre doch zumindest eine Zukunftsvision, die wir problemlos adaptieren können …

    Die Mittelseite fällt dann wohl unter die Rubrik „Fragen die man sich schenken kann“ … Absoluter Nonsens und ideal für Leute die nichts mit ihrer Zeit anzufangen wissen. Und dann dieses Ultimatum! Bis zum 1.4. soll das Lösungswort geknackt sein um kostenfrei in den Besitz des nikenagelneuen Digedon 10,5 vom Januar 2019 zu kommen. Wenn ich als Steppke in den Ferien meine Großmutter in Wernigerode besuchte und kam dort am Samstag an, dann sagte sie zu mir manchmal : „… in der Ofenröhre steht ganz frischer Kuchen vom Dienstag“ … sorry, das fiel mir beim Lesen der Preisausschreibung gerade wieder ein. Aber Tatsache ist, dass dieses Heftchen schon deshalb gut passt weil es ebenfalls ein Weltraum-Umlaufcover besitzt. Daneben sogar noch eine Mittelseite mit Variantcovern, die Pteroman einst für den Roman- und Comicladen angefertigte. Selbst ein Orlandos Variant-Rezi fehlt nicht. Trotz seines etwas abgemagerten Erscheinungsbildes also eine vollwertige Halbnummer, die allemal besser ist als ein Lob vor dem Fahnenappell! Und trotzdem - diese Fragen sprechen doch nun wirklich bestenfalls jene an, die keine Ahnung vom MvHH haben und lediglich das vorliegende Heft lesen – wo ist da die Herausforderung? Ich habe die 92 Antworten Ruck-Zuck in die viel zu kleinen Kästchen eingetragen und musste nur 1x im Heft nachschlagen. Also schnell weiterblättern, der nächste Beitrag stammt von …

    Coverman entwickelt in bekannter Tradition und mittels des pteromanischen Formelismus seine Außen- und Innen-Raumzeitforschungen weiter. Statt Rüben nach Athen zu tragen, werden sie in dieser 14. Folge nach Venedig geschleppt. Das erstaunliche dabei ist, wie oft sich das bekannte Rübenrittercovermotiv nun auch noch im Digedon verwursten lässt. Demgegenüber stinken die Bildzitate des Stierkampfszenarios oder des Feuerzaubers ziemlich kräftig ab. Bei Letzterem hat sich beispielsweise niemand Gedanken darüber gemacht, wie die Formel zum Panel 1 auf Seite 14 aussehen müsste! Immerhin hat der Faktor Lichtgeschwindigkeit in Matrie (wird durch meeresspiegelnahe Luft etwa um 0,28 ‰ verringert) aus Sicht der pisanischen Galeeren (die bekanntlich nur 37 Kerzen fliegen sehen) bereits einen beachtlichen Einfluss. Das Digedon ist doch schließlich kein Ableger der Bildzeitung, nach 13 Folgen kann man wirklich langsam etwas mehr Science in dieser Artikelserie erwarten, oder?

    Kommen wir zum Leserbrief von Nathanael Treipesandt. Natürlich habe ich nichts dagegen, dass im Fanzine auch sanfte Gemüter zu Worte kommen. Im Gegenteil, ich zähle mich ja selbst zu dieser Lesergruppe. Aber steht es einer intellektuell so hoch angesehenen Publikation wirklich gut zu Gesicht, dass hier Endlos-Debatten zum Thema „beschmierte Löschblätter mit Brandlochindex“ einen Platz auf der begehrten Seite 37 finden? Betrachtet das bitte nicht nur als eine Kritik an der Kritik zur Leserbriefseite! Meine Botschaft geht auch in Richtung Redaktion: Statt Löschpapier aus dem letzten Jahrtausend vielleicht auch mal Löschtaste der heutigen Schreibmittel greifen und Datenverlust durch Brandlöcher vermeidet man heute mit regelmäßigem Backup auf externe Datenträger…

    Herzergreifend dagegen die Lebensbeichte von Heino Bösinger. Im exakt gleichen Alter wie ich selbst, war er war er 1965 schon erheblich weiter fortgeschritten in seinem Mosaik-Fanatismus als ich es von mir behaupten kann. Und auch für meinen Geschmack hätte die Weltraumserie (vor allem in der Vermischung mit den Erfinderhefte) noch lange so weitergehen können, bevor der Runkelritter das Mosaik-Universum erschütterte. Aber lieber Heino, ich habe es schon eingangs erwähnt … das ist eine starke Geschichte für einen 11jährigen und wie könnte ich heute behaupten, dass ich diesem etwas abstrusen Handlungsverlauf seinerzeit nicht bereitwillig gefolgt wäre. Es reicht mir allerdings nicht aus, um Jan Suskis Coverbild dieser Ausgabe zu erklären – und darum drehte sich bei mir einfach alles in diesem Heft… da muss doch irgendwo eine Antwort sein... da drinnen... Was mich jedoch letztlich in Distanz zu deinem Beitrag führte war dein Geständnis, dass deine Interesse sich bald den Rolling Stones zuwandte. Damit darfst du einem Beatles Fan nicht kommen! …

    Und noch ein Intermezzo-Popezzo. Nun schon zum in der 31. Ausgabe (Herrje, hört das denn nie auf?) … Was immer Micha dazu verleitet haben könnte das Mosaik in Streichholzschachteln zu verbannen … die Arbeit fordert in jedem Fall Respekt und Anerkennung ab. Es ist gleichermaßen erstaunlich wie erfreulich, auf welche Wege sich kreative Fans an die Objekte ihrer Wertschätzung herantasten. Tja, und weil mir dazu so auf Anhieb nix zum rummeckern einfällt halte ich mich an den Seitenhieb auf die psychedelische Unterlage und nehme diese in Schutz, weil es doch eindeutig den Zeit- und Raumstrudel des Digedag-Universums symbolisiert, welcher die Transformation des Mosaiks in eine Streichholzschachtel überhaupt erst möglich macht!

    Pteroman nimmt thematisch folgerichtig den Mars näher unter die Lupe. Und nicht etwa nur im Spiegel des MvHH, sondern gleich im Kontext der Popkultur der 50er und 60er Jahre. Das Mosaik Heft 26 nimmt hier eine herausragende Stellung ein, das ist für jeden ersichtlich der auch nur einen Blick auf die Heft und Buchcover wirft und dies mit den heutigen Erkenntnissen der Astrophysik abgleicht. Für mich war es schon immer das hervorragendste Merkmal des Mosaik, dass spannende Geschichten auch im Comicstil erzählt werden, bei denen man seinen Verstand nicht schon besser vor dem Aufschlagen des Heftes abschalten sollte. Das erwähnte Buch „Krieg der Welten“ von G.H. Wells (ohne Abbildung) möchte ich in diese Betrachtung nicht mit einbeziehen. Für mich zeigt Wells in diesem Roman dem Britischen Empire die rote Karte, indem dem Kolonialismus den Spiegel vorhält und spüren lässt wie es sein mag, wenn Eroberer zu Opfern werden und letztlich nur eine „kulturlose“ Lebensform (Bakterien) die Welt zu retten vermag.
    Aber hier geht es ja um den Vergleich von Mosaik-Titeln mit anderen Publikationen dieser Zeit und wenn ich da überhaupt etwas negativ anmerken könnte dann, dass diese Auflistung nicht vollständig ist. Das jedoch lässt sich leicht mit der zur Verfügung stehenden Seitenzahl des Digedon erklären – ein Umstand, dem sich glücklicherweise auch manchmal die Beiträge von Pteroman beugen müssen.

    Ja und dann … meine persönliche, unangefochtene Lieblingskategorie des Digedon … die „Variantcover-Rezis“ von Orlando. Diesmal „20.000 Lichtjahre unter Bhur Yham“. Nun hatte ich zuvor „Ritter Runkel und Heino“ gelesen (hey Heino … warum komme ich immer wieder auf deine Lebensgeschichte zurück?) und worüber stolpere ich bei Orlando? … Natürlich – Bhur Yham mischt sich auch hier erneut in das Leben der eh schon so oft ihm gepeinigten Digedags ein. Zum Glück wird uns ein erneutes Entführungsdrama durch den fiesen Spion Mac Gips erspart und so konnte ich nach dem ersten Drittel der Story wieder tief durchatmen. Und ich war auch verdammt froh zu erfahren, dass die Digedags durch die Rückkehr an Bord der XR 8 wieder zu ihrem Buch „Unsere Abenteuer“ gekommen sind … obgleich ich mich natürlich schon immer mehr interessierte, wie es überhaupt seinen Weg dorthin gefunden hatte. Die tiefen Einblicke in das innere Wesen der Digedags (wie die Sorge um Rohrbrüche oder unbezahlte GEZ-Rechnungen) macht Kobolde einfach nur menschlich –und das ist gut so!
    Am stärksten hat mich letztlich der tiefe philosophische Höhenflug bewegt, den Bhur Yham noch zum Abschluss seiner Karriere auf dem Planeten Dagobah abgreifen konnte:

    Die Wahrheit diese ist:
    Zwei Reiche vier Arme haben.
    Vier Arme acht Beine haben,
    Arme also mehr Beine als Reiche Arme haben.
    Nun ihr wisst, wo Marthel die Post holt!
    Oiskloah? Hawidiere!"
    Geändert von Uhrviech (13.03.2020 um 12:19 Uhr) Grund: Bild vergrößert
    Es grüsst
    Uhrviech aus Passow, wo die Digedags ein Zuhause haben

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