Danke auch hierfür! Erstmal zum Artikel: Der ist im Großen und Ganzen ziemlich gut geschrieben, besonders mit seiner historischen Hinführung, auch wenn gerade deswegen Quellen oder zumindest "Further Reading" geboten werden würde oder etwas konkreter darauf eingegangen werden würde. Ansonsten ist die Analyse stimmig und nachvollziehbar, wenn auch unvollständig. Es ist schon ziemlich auf Tokyopop fokussiert - okay, nur auf TP. Der Zyniker in mir vermutet eine Kooperation, da der Verlag als Einziger im Artikel Statements abgibt. Jedenfalls wären verlagsübergreifende Beispiele trotzdem noch überzeugender gewesen.
Dann zur Fragestellung:
Es gibt natürlich den eigentlich trivialen Fall, dass das Setting oder irgendeine Nebenhandlung interessant ist, aber die Beziehung halt im Vordergrund steht und der Titel deshalb ein GL ist. (After Hours z.B.) Dann wird der Titel natürlich gekauft, aber das ist sicherlich nicht das, was gemeint ist. Wegen Erotik lese ich GLs nicht - Identität spielt da schon eine größere Rolle, wenn auch nur aus solidarischer Sicht. Neugier war anfangs wichtig: "Okay, ich weiß, wie es im BL-Bereich aussieht - wie steht's im GL-Bereich? Welche Klischees teilen die beiden - welche sind speziell?" Dazu kommen die Klassiker - frühe GLs und ihre Vorläufer, die ich auch gerne mal lesen würde, also einen historischen Wert. (Analog zu The Well of Loneliness oder Carmilla)
Am besten finde ich aber die Erzählweise in den softeren GLs. Nicht die moemäßigen "Cute Girls Doing Cute Things"-Manga, sondern die sehr ruhigen, in denen es nicht viel Drama, aber auch nicht viel Comedy gibt. Die nehmen sich viel Zeit für Charakterentwicklung und die Darstellung des Alltags. Das ist dann schön, um selber mal zur Ruhe zu kommen, schätze ich. So eine konfliktarme Geschichte trotzdem engagierend zu schreiben stelle ich mir ziemlich schwer vor.
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