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Thema: Lesbische (Liebes-)Filme

  1. #1
    Vielserienschauer Avatar von Filmfreak
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    Lesbische (Liebes-)Filme

    Auch wenn ich denke, das Männer und Frauen sich ergänzen, vervollständigen können, so glaube ich noch viel mehr, das es keine reinere Liebe gibt, als jene zwischen zwei weiblichen Wesen, die sich von ganzem Herzen lieben und begehren. Darum gebührt ihnen auch ein gesonderter Thread, wo sämtliche Filme – ob Mainstream oder Indie, ob zart oder hart (gefühlsmäßig natürlich) – hier gesammelt werden; sofern es keinen eigenen Thread von ihnen gibt. Es ist ebenso ein Thread für alle, die den Lesbismus zu schätzen wissen ^__^

    Filme, die ich gesehen habe: Blau ist eine warme Farbe | Room in Rome | Lost & Delirious | Lesbian Vampire Killers | Guns for Hire | Spy Girls – D.E.B.S. | My Days of Mercy | Ungehorsam | Below her Mouth | Better than Chocolate | Love my Life – Du bist mein Herzschlag (japanisch) | Kakera – A Piece of our Life (japanisch; Review) | Water Lilies – Der Liebe auf der Spur | Memento Mori - Gedenke des Todes (koreanisch) | Ammonite, und wahrscheinlich noch andere, die mir im Moment aber gerade nicht einfallen.
    Geändert von Filmfreak (11.07.2022 um 12:29 Uhr)

  2. #2
    Vielserienschauer Avatar von Filmfreak
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    Ungehorsam

    An unzählige Gesetze muß man sich halten und schränken uns ein, von den ungeschriebenen Regeln und Zwängen, welche die Gesellschaft uns auferlegt, ganz zu schweigen. Da sollte man sich nicht auch noch von der Religion vorschreiben lassen, wie man sein Leben zu leben hat. Erst recht nicht, wenn Liebe im Spiel ist. Als Ronit und Esti sich zum ersten Mal nach langer Zeit treffen, habe ich nicht spüren können, das sie sich besser kennen als sie es hier zeigen. Beide konnten es ziemlich gut verbergen. Hier lag leider keine Liebe in der Luft.

    Nach 44 Minuten der erste Angriff, welcher von Esti ausgeht – als hätte sie in diesem einen Moment all die Jahre nachholen wollen. Ronit mußte sie bremsen. Damals ging es also schon von Esti aus, sie ergriff die Initiative – und das ist es auch, was ich sehen will. Weniger cool ist, das Esti sich angepaßt und sich für andere verbogen hat. Ich glaube, beide haben Narben, seit sie getrennt wurden. Ab Minute 62 wird‘s (im Hotel) etwas heißer. Hatte nämlich schon Angst, das Esti Ronit verschlingen könnte, so sehr riss sie den Mund auf beim „küssen“ ^^

    Fand Estis Mann komisch, der es nicht wahrhaben wollte, das die Leidenschaft von Esti ausgeht. Sogar ich hab mitbekommen, das sie so ist und ich war seinerzeit, als sie Mädchen waren, nicht mal dabei. Doch selbst Esti konnte mich nicht immer überzeugen – sie hört die richtigen Worte von ihrem Mann und geht dennoch nicht mit Ronit nach Amerika. Nun hätte sie die Gelegenheit gehabt, nutzt sie aber nicht. Lockte sie Ronit nicht deswegen her? Oder hat sie Ronit nur benutzt, damit sie ihre Freiheit bekommt? Auch dies konnte sie sehr gut verbergen.

    Große Teile gehen für den toten Vater drauf, was allein schon nervte. Ich verstand Ronit nicht. Sie ist wegen der Liebe zu einer Frau damals abgehauen, lieben tut sie ihn trotzdem? Das jüdische gefiel mir ganz und gar nicht, dieses gefangen sein schnürte mir die Kehle zu, wie mußte Esti sich erst fühlen? Nicht mal die Perücken konnten mich verzücken, weil sie mich verwirrt haben. Jede Frau hatte so eine auf. Das Drama hat mir nicht gefallen, im Grunde ein schlimmer Film, der nicht das hält, was das Cover versprochen hat: Zweisamkeit.

  3. #3
    Vielserienschauer Avatar von Filmfreak
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    Below her Mouth

    Dallas ist ne Rebellin und Jasmine ein Yuppie – schnallt man schnell. Auf den ersten Blick haben sie nichts gemein. „Danach“ hat Dallas Jasmine nicht weggestoßen, wie die anderen. Da wußte man schon, das was anders ist, aber nach ihrem „ich will dich nicht verlieren“, war’s klar wie Kloßbrühe. Für sie war es ein Fortschritt, ich für meinen Teil fand es eher interessant, das sie gerade bei ihr so reagiert. Denn Dallas hatte kurz davor eine längere Beziehung, dann machte sie Schluß, weil sie die Nase voll hatte: Was also ist so anders mit Jasmine?

    »Below her Mouth«, ein komischer Titel, zeigt viel mehr nackte Haut und Sex-Szenen als mein letzter Film, es gibt hier nicht nur eine Turnübung im Bett. Diese Turteltäubchen machen jedenfalls keine halben Sachen ^^ Was recht ansehnlich, aber nicht das wichtigste war. Blieb nur die Frage, ist es bloß der Sex oder doch mehr? Jasmine soll sich verdammt nochmal entscheiden, dachte ich mir. Kurz vor Schluß und innerhalb von 3 Minuten konnte sie es plötzlich doch. Mit ihrer Entscheidung konnte ich leben. Das sie so lange dafür brauchte, nicht.

    Dallas wurde vom Rausschmeißer „schmuddelige Bitch“ genannt – muß heute noch darüber lachen ^^

  4. #4
    Vielserienschauer Avatar von Filmfreak
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    Better than Chocolate

    Es war Liebe auf den ersten Blick, da gab‘s überhaupt keinen Zweifel. Maggies Lächeln hat sie verraten. Kim sagt, sie hat wunderschöne Augen. Ich sage, sie besitzt ein zauberhaftes, entwaffnendes Lächeln, das Männer wie Frauen verzaubert – und schöne Haare hat sie auch. Die Chemie stimmte, man mußte kein Einstein sein, zu erkennen: Beide sind füreinander geschaffen ^-^ Jeder weiß, sie ist lesbisch und doch traut sie sich nicht, ihrer Mutter davon zu erzählen. Da ruft eben jene an und verkündet, das sie und ihr Bruder bei ihr einziehen werden. In der Zwischenzeit schmieren Maggie und Kim sich gegenseitig mit Farbe ein, um ein Kunstwerk zu gestalten – und so wurde ich Zeuge, wie ihre Beziehung wuchs und wuchs.

    Bevor Mutter und Bruder eintrudeln wird noch schnell die Wohnung „jugendfrei“ gemacht. Super waren die Leute im Buchladen „Ten Percent Books“, die mit Maggie dort arbeiten. Frances ist gerade am ausflippen (echt klasse), denn der Zoll macht Ärger und beschlagnahmt eine Ladung Bücher, weil sie angeblich pornographisch sind. Ich hab nur darauf gewartet, das die Mutter die Sex-Toys findet und sie.... ^^ Judy, die Frau im Körper eines Mannes, hat mir auch gefallen. Mit Frances schien sich eine Romanze anzubahnen. Starke Frauen, Lesbismus, erotisches, der Witz und die Songs, all das kam bei mir gut an. Die freizügigen und tollen Dialoge muß ich ebenso erwähnen wie die fantastische deutsche Synchro. Glaubwürdig ist »Better than Chocolate« zudem, sei es mit dem Paar schlechthin (Maggie & Kim) oder der nicht ganz einfachen Mutter-Tochter-Beziehung. Und alles wird mit sehr viel Gefühl serviert.


    7/10

  5. #5
    Vielserienschauer Avatar von Filmfreak
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    Der Honiggarten – Das Geheimnis der Bienen



    Kinostart: 05. September 2019 | Trailer

    FSK 12 | 108 Minuten |


    Inhaltsangabe: Schottland, 1952: Seit sie von ihrem Mann verlassen wurden, zieht Lydia (Holliday Grainger) ihren Sohn Charlie (Gregor Selkirk) alleine groß. Weder für die Mutter noch für den Sohn ist es ein leichtes Los und während Lydia Tag und Nacht schuftet, um sich und das Kind durchzubringen, wird Charlie in der Schule drangsaliert. Als er eines Tages als Patient zu Dr. Jean Markham (Anna Paquin) kommt, die gerade erst in ihren Heimatort zurückgekehrt ist um die Praxis ihres Vaters zu übernehmen, findet er in der jungen Ärztin eine neue Freundin. Die passionierte Bienenzüchterin weiht ihn in die Kunst der Imkerei ein und bald erzählt Charlie den Bienen seine Geheimnisse, so wie es auch Jean als Kind getan hat. Über Charlie lernt Jean auch Lydia kennen und als das Mutter-Sohn-Gespann aus seiner Wohnung geschmissen wird, weil Lydia die Miete nicht mehr bezahlen kann, nimmt die Ärztin die beiden bei sich auf. Schon bald entwickelt sich mehr als Freundschaft zwischen Lydia und Jean – in dem kleinen schottischen Städtchen der 1950er Jahren ganz klar ein Tabubruch.... Quelle: Filmstarts | YouTube (Capelight)

  6. #6
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    Cooler Thread. Bookmarked. Beschäftige mich morgen oder sonntag damit und trag ein paar filme nach.

  7. #7
    Vielserienschauer Avatar von Filmfreak
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    Updates im Anfangsthread:

    1] 2 Filme sind mir wieder eingefallen
    2] Titel nun mit Cover versehen

  8. #8
    Vielserienschauer Avatar von Filmfreak
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    Letztens im Müller gesehen und hab ich nun im Auge:

    And then came Lola


    Leider keine deutsche Synchro (Untertitel only), aber vielleicht ja doch mal einen Blick wert

  9. #9
    Mitglied Avatar von Godzilla
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    Der Thread gefällt mir sehr. Mir fiele auch noch ein Film ein, der auf den ersten Blick nicht in die Kategorie fallen würde, es aber durchaus tut: Chloe

    @Filmfreak
    Würdest du den EP evtl. um eine Liste mit lesbischen Filmen ergänzen?
    Die reinste Form des Wahnsinns ist es, alles beim Alten zu lassen und gleichzeitig zu hoffen, dass sich etwas ändert.

    Menschen sind Monster, mit Monsterfüllung und Monsterguss überzogen.

    Normalität ist eine Illusion. Was für die Spinne normal ist, ist für die Fliege das Chaos.







  10. #10
    Vielserienschauer Avatar von Filmfreak
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    Zitat Zitat von Angel of Death Beitrag anzeigen
    @Filmfreak
    Würdest du den EP evtl. um eine Liste mit lesbischen Filmen ergänzen?
    Der Thread soll inspirieren, dafür ist er gedacht, damit ihr vergnügt recherchieren könnt, DVDs kauft und Reviews postet. Ist es nicht schöner, selber zu jagen und die Beute zu erlegen? *lach* Möchte mehr Ideengeber sein, und zu den obigen Filmen kann ich wenigstens was sagen. Ich wüßte nicht mal, wo ich anfangen soll, bin auf dem Gebiet ja selber noch ein Neuling.

  11. #11
    Vielserienschauer Avatar von Filmfreak
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    Bonnie & Bonnie | Kinostart: 24. Oktober 2019 | FSK 16 | 87 Minuten | TRAILER




    Porträt einer jungen Frau in Flammen | Kinostart: 31. Oktober 2019 | FSK 12 | 122 Minuten | TRAILER


  12. #12
    Vielserienschauer Avatar von Filmfreak
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    Eva + Candela | DVD: Bereits erhältlich
    https://www.youtube.com/watch?v=KWE5fx5VY58

    My Days of Mercy | DVD: Bereits erhältlich
    https://www.youtube.com/watch?v=B8d0IPkSl4s


    Zitat Zitat von Angel of Death Beitrag anzeigen
    Der Thread gefällt mir sehr. Mir fiele auch noch ein Film ein, der auf den ersten Blick nicht in die Kategorie fallen würde, es aber durchaus tut: Chloe
    Siehst Du, und ich finde das nicht. Bei „Chloe“ geht es vorrangig um was ganz anderes (anderes Thema, anderes Feeling). Wenn ich danach ginge, bräuchten wir überhaupt keine Liste, weil ja heutzutage überall Lesbismus zu finden ist – in jedem Film, in jeder Serie sehe ich etwas davon. In Lesben-Filmen, so wie ich sie definiere, stehen ein oder mehrere lesbische Figuren wie auch deren Beziehungen im Vordergrund – und das von Anfang bis Ende. Denn so spielen sie nicht nur einen kleinen Part, sondern die Hauptrolle in unseren Herzen ^-^
    Geändert von Filmfreak (09.12.2019 um 13:46 Uhr)

  13. #13
    Vielserienschauer Avatar von Filmfreak
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    Guns for Hire

    Athena möchte sterben, daher beauftragt sie Beatle, eine Auftragskillerin, ihrem Leben ein Ende zu setzen. Da Athena knapp bei Kasse ist, quartiert sie sich für 14 Tage bei ihr ein, solange bis die Lebensversicherung auf B überschrieben wurde. WG!! ^^ Als ich die DVD in der Hand hatte, sah ich zwar, das Lesbismus vorkommt, das es meiner Meinung nach aber ein richtiger Lesben-Film ist, hat selbst mich komplett umgehauen. Er ist ferner heiter (daran ändert auch der Eingangssatz nichts), doch ihn einzuschätzen, was er wirklich ist, ist schwer.

    Witzig wird’s deshalb, weil die beiden unterschiedlichen Frauen zusammenleben und sich auf diese Weise kennenlernen (A ist blond, B brünett. A ist etwas chaotischer und direkter, B mehr in sich gekehrt). Sie streiten sich, schauen fern, reden und tun so, als wären sie in einem Restaurant. Sie tun sich gut, sodass für mich immer ersichtlicher wurde, das beide sich ähneln – zumindest was das Innenleben betrifft. Das es schön blieb, auch wenn jemand hinter Beatle wegen Athena her war, garantierte der Seelenklempner, den B regelmäßig aufsucht.

    90% des Films ist von Lesbismus nur so erfüllt, und war, bis auf die enttäuschende Wendung, echt gelungen.


    7/10

  14. #14
    Vielserienschauer Avatar von Filmfreak
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    Kiss me Kosher | Kinostart: 10. September 2020 | FSK 12 | 106 Minuten | TRAILER

  15. #15
    Vielserienschauer Avatar von Filmfreak
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    Spy Girls – D.E.B.S. (D.E.B.S.)


    Die Liebe zweier Mädchen setzt Unmengen an Energie an das Umfeld frei und ist besonders schön, wenn eine ihr Leben für die andere umkrempelt. Und es hat nichts mit verbiegen zu tun – das ist das Schöne daran. Denn die berüchtigte Gangsterkönigin Lucy Diamond ist eigentlich eine total liebe, die offen für die Liebe ist und sie sucht. Jetzt will sie Nägel mit Köpfen machen und sagt einem Blind Date zu, unterstützt wird sie von ihrem besten Freund und rechte Hand Scud – der ich gern wäre. Er setzt genauso auf die Liebe, wie ich es tue ^^

    Ich finde, sogar eine Verbrecherbraut verdient Liebe und sowieso ein gelungenes Date. Janet meinte zwar zu Scud, das Amy nicht so ist, also lesbisch, aber ich sah das Knistern – wenn Lucy und Amy sich ansahen – auch wenn Hetero-Amy das nicht erkennen wollte. Der Lesben-Zauber wirkt. Immer! Wie recht ich doch behalten sollte ^-^ Genial, die „Ich will sie zurück“-Montage, wenn die Nachrichten offenbaren, das Lucy aufhört und was sie alles dafür tut (mitsamt der mitreißenden Musik), um ihrem Love Interest zu zeigen – ich meins ernst.

    Fantastisch, wie sehr Lucy sich ins Zeug legt um Amy wiederzusehen. Ebenso gefiel mir die Romanze zwischen Janet und Scud. Der zweite Audiokommentar mit den Mädels war cool, sie unterhielten sich fast nur über Haare, Make-up, Haare, BHs (die eine gewisse Person während des Drehs nicht anhatte), Haare, Klamotten und Haare – herrlich *lach* Eine tolle lesbische Liebes- und Spionagekomödie, das ist »D.E.B.S.«. Mehr noch, ein super Wohlfühlfilm der Spaß macht, einen zum Lachen bringt und Dahinschmelzen läßt. »D.E.B.S.« läßt einen an die Liebe glauben. Rundum gelungenes Meisterwerk, welches insbesondere die (gleichgeschlechtliche) Liebe, den Mut, die Freundschaft und die Selbsterkenntnis feiert. I love it.


    10/10

  16. #16
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    Ich werd mich noch beteiligen, versprochen! Mach weiter so, guter Mann.


    Relevant: ich hab neulich wieder versucht, den französischen Indiefilm 'Respire/Breath' zu sehen, der seit Jahren auf meiner Playlist liegt, abver der ist im internet einfach nirgendwo auf englisch geschweige denn Deutsch zu bekommen, es ist zum Mäusemelken. Vermutlich importiere ich mir demnächst die französische Bluray mit englischen Untertiteln, einfach weil ich ihn irgendwie wirklich, wirklich wirklich sehen möchte. :/

  17. #17
    Vielserienschauer Avatar von Filmfreak
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    Zitat Zitat von Yoitsu Beitrag anzeigen
    Ich werd mich noch beteiligen, versprochen! Mach weiter so, guter Mann.
    Dann mach mal hin! Hab nämlich schon den nächsten Film in der Pipeline

  18. #18
    Moderator Mangaforen Avatar von mojo-chan
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    Kurze Frage: Kennt jemand einen lesbischen Film, der im Titel "Himmel" trägt? Meine Mutter hatte ihn mir vor einiger Zeit mal empfohlen, weil sie ihn auf Arte gesehen hatte. Nun kann ich mich nicht mehr an den Titel erinnern und suche verzweifelt. Vielleicht hat ja jemand zumindest eine Vermutung.

  19. #19
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    Gibt Dem Himmel so fern und Dem Himmel so nah, allerdings sind beide eher der männlichen Homosexualität zugeordnet. Andere fallen mir jetzt nicht ein.
    "If you can't dazzle them with brilliance, baffle them with bullshit." W.C.Fields

  20. #20
    Vielserienschauer Avatar von Filmfreak
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    My Days of Mercy

    Die eine ist forsch und geht ran, die andere wird (wiederholt) überrumpelt. Aber immer auf charmante Weise. Ich liebe es, wenn ein Mädchen ihrem Gegenüber keine Chance zu reagieren gibt und so Eindruck hinterläßt. Wie Mercy es mit Lucy macht – anschleichen, erschrecken, das Gespräch diktieren und die Zigarette stehlen. Was bildet die sich eigentlich ein? ^^ Dabei haben sich die zwei gerade mal von weitem gesehen. Mercy legt sich aber echt voll ins Zeug und es war genau die richtige Dosis, finde ich. Konnte sie daher wirklich gut leiden.

    Lucy lebt mit ihrer großen Schwester Martha und ihrem kleinen Bruder Benjamin in ärmlichen Verhältnissen und lebt erst durch Mercy mehr und mehr auf. Da lächelte nicht nur sie. Anders beim Thema Todesstrafe (der Vater sitzt im Todestrakt) und Lucys Familientragödie, denn die ziehen ehrlich gesagt etwas runter. Lesbische Sexszenen sehe ich nicht sehr oft, was mir auch gar nicht so wichtig ist, doch die hier sind ebenso schön wie intensiv und zeigen nur das nötigste. Sie haben gegensätzliche Ansichten und finden dennoch zueinander.

    Toll war, wie sie sich auf der Reise interviewen und intimes von sich preisgeben. Gut auch, die Geschwister-Dynamik, speziell jene zwischen den Schwestern (Lucy und Martha). Gefallen hat mir ebenso: Die Camper bei Nacht, die Gemeinschaft der Hinrichtungsgegner und natürlich wie sich beide vergnügen, besonders am Anfang ihrer Beziehung, wenn sie – sobald es dunkel wird – in eine Bar gehen. So wie‘s aussieht, haben es mir die Nachtszenen angetan ^^ Bestechend gespieltes Lesben-Drama mit Ellen Page (Lucy) und Kate Mara (Mercy).

  21. #21
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    Nachdem ich gerademal meine Filmhistorie durchgegangen bin und gesammelt habe ist mir aufgefallen, wie erschreckend-wenige Filme des Subgenres ich bisher gesehen habe, was aber wohl auch daran liegen wird, dass die meisten davon sich dem Indiegenre zuordnen. Ich nehme mir definitiv vor, die interessanten Filme dieses Threads hier demnächst mal chronologisch durchzuschauen und dann entweder als Video oder längeren Text zu reviewen.

    Bis dahin hier noch ein paar Kommentare/Tipps:


    Blue is the warmest Color

    Der Klassiker. Dieser französische Vollblut-Lesbianlovefilm macht keine Kompromisse, was sich unter anderem in einer achtminütigen, expliziten und sehr intensiven Sexszene niederschlägt, die wirklich nur aus Frankreich kommen kann. Die beiden weiblichen hauptcharaktere werden dabei innerhalb des Filmes hervorragend charakterisiert, wie auch die gesellschaftliche Kluft zwischen ihnen, denn BITWC ist nicht nur Romanze sondern auch französische Gesellschaftsstudie und Beobachtung der Trennung von Arm und Reich. Das muss einen nicht interessieren, denn es ist intelligent in die mitreißende, autenthische, gefühlvolle, bittere Romanze eingearbeitet, die mit 3 Stunden Laufzeit auch Sitzfleisch fordert - Das Pacing und die Szenenkomposition sind aber hervorragend, so dass man die Längen (Außer bei der Sexszene) kaum bemerkt.

    Stark getrübt wurde und wird dieses Kleinod der homosexuellen Frauenliebe im Film-Medium leider durch die Tatsache, wie der Regisseur mit seinen beiden Hauptakteurinnen umgegangen ist. Die Sexszene war tatsächlich die allererste Szene, welche die sich fremden Schauspielerinnen zusammen darstellen mussten, er ließ sie gegen ihren Willen diverse Retakes drehen und ist auch abseits davon äußerst missbräuchlich mit ihnen umgegangen. Das gibt vielen Szenen leider einen bitteren Nachgeschmack, aber ich persönlich fand Trost darin, dass die Schauspielerinnen das auch öffentlich gemacht und den Regisseur zur Verantwortung gezogen haben.

    Jedenfalls, ein guter Film für Freunde der ruhigeren Dramanze.



    Black Mirror - San Junipero
    San Junipero ist kein eigener Film, aber da die Black Mirror-Folgen ohnehin voneinander unabhängig sind, kann man sie auch als kleine Filme betrachten. San Junipero konstrastiert mit seinem Plot, seiner Stimmung und seinem letztendlichen, fantastischen Finale signifikant die eigentliche Natur der Serie und wird von nicht wenigen (auch mir) als die mit Abstand beste Episode der Serie eingestuft. Wundervolle Schauspielerinnen, feinfühlige Dramaturgie, intelligente Tragik, honigweiche Romantik und so intensiv-positive Glücksgefühle in manchen Szenen, dass man nur übers ganze Gesicht grinsen kann. Mit interessantem Scifi-Setting!



    Bound
    Das ist ein spannender und intelligenter Thriller aus den 90igern, in dem wir ein lesbisches Pärchen dabei beobachten, wie sie versuchen einen großen Gangster-Coup durchzuführen. Die Damen haben Power, der Plot macht Spaß und auch die Zärtlichkeiten kommen nicht zu kurz. Ich habe Bound nicht mehr so gut in Erinnerung, habe ihn aber mit 7/10 bewertet.








    Thelma, anyone?
    Thoroughbreds?



  22. #22
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    Zusatz zu „My Days of Mercy“

    In »My Days of Mercy« hat Ellen Page mich beeindruckt und als Lesbierin dermaßen geflasht, weil sie Lucy überzeugend darstellte (Kate Mara aber auch), das ich mir gewünscht hab, sie wär wirklich eine. Jedenfalls hatte ich so ein Gefühl. Als ich gleich darauf ein DVD-Cover sah, wo sie wieder eine Lesbe spielt, war das kein Zufall mehr. Ich googelte sie und tja.... der Wunsch ging in Erfüllung ^^ Dennoch: Wieso erfahre ich erst jetzt (6 Jahre später), das sie sich bereits 2014 geoutet hat?! Nach »Mercy« wollte ich sie öfter in solchen Rollen sehen.

    Da ich nun weiß, das sie lesbisch ist und diese Rollen gerne annimmt, freue ich mich schon auf die Zukunft – möge jene lesbischer sein als jemals zuvor. Nur bitte keine Krankengeschichten, denn die kann ich gar nicht ab. Genauer gesagt: Ich glaub, ich bin nicht stark genug, sie nehmen einen seelisch immer so extrem mit. Ellen Page war nicht gerade eine meiner Lieblingsschauspielerinnen – obwohl ich sie oft und in ganz unterschiedlichen Filmen gesehen habe – aber sie ist mächtig emporgeklettert und ich werde sie ab sofort im Auge behalten.

    P.S.: Hab gerade eben meinen alten Text bzw. Review zu »D.E.B.S.« wiedergefunden. Demnächst

  23. #23
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    Hoy ho!

    Ich weiß, ich habe lange auf mich warten lassen, aber das lag daran, dass ich mich in den vergangenen zwei Wochen fast jeden Abend hingesetzt und einen Film aus diesem Thread angesehen habe, um anschließend ein Review dazu zu verfassen. Jetzt bin ich so gut wie durch, habe aber im Zuge dessen einige weitere lesbische Romanzen auf IMDB gefunden, die ich anschließen werde. Da ich aber nun schon einen groén Batzen Reviews fertig habe, hier erstmal ein erster Sammelpost. Reihenfolge des Schauens.



    My Days of Mercy (7 von 10)




    Dies war die Empfehlung hier, die mich von den Bisherigen am meisten angesprochen hat, also habe ich sie zuerst eingeworfen.
    Ellen Page ist ohnehin (Meistens!) ein guter Indikator für einen hochqualitativen Film, und das hat sich hier meines Erachtens nach wieder teilweise bewahrheitet.


    Und obwohl im Fokus der Handlung zwei weibliche Hauptcharaktere in einer romantischen Beziehung zueinander stehen, ist der Film mitnichten eine lesbische Romanze.
    Das ist er nur in dritter Linie, davor ist er Familiendrama und Justizdrama mit einem kritischen(Aber nicht einseitigen!) Blick auf den amerikanischen Strafvollzug,
    gepaart mit der Romeo&Julia-Idee neu interpretiert, was definitiv Punkte für Kreativität gibt.


    Der Film ist insgesamt sehr ruhig und unaufgeregt erzählt, hat aber dennoch ein gutes Tempo, so dass man sich selten langweilt. Man muss eben nur grundsätzlich wissen, dass
    es sich hier um emotional-schweren Stoff handelt, der unangenehm und wenig-reißerisch ist. Der ganze Film bringt eine bedrückende Stimmung mit sich, die nur in wenigen
    Momenten von Lucy & Mercy aufgelockert wird - dafür aber dann richtig!


    Die Romanze hat vor allem das Problem, dass sie am Anfang übermäßig konstruiert wirkt und nicht gut geschrieben ist - Mercy nähert sich der eher
    zurückhaltenden Protagonistion Lucy, welche im Gegensatz zu ihr GEGEN die Todesstrafe ist, ohne ersichtlichen Grund an, flirtet aus dem Nichts heraus mit ihr und
    baut so eine Bindung zwischen den Mädchen auf, die nicht recht passen will. Auch haben Mercy und Lucy in der ersten Hälfte des Filmes meiner Meinung nach leider keine
    gute Chemie zwischen sich, funktionieren nur sehr behebig miteinander und geben einen unterkühlten Eindruck ab. Sieht man darüber hinweg, erledigt sich dieses Problem in der zweiten
    Hälfte und die beiden werden zu einer herzerwärmenden Kombination, die einen Lächeln und Summen lässt. Die würdevollen Sexszenen sind organisch eingebunden und schön
    anzusehen, viel besser gefallen haben mir aber noch die kleinen, allltäglichen Momente der Romantik - Wenn Mercy Lucy wie selbstverständlich einen Zopf bindet oder diese
    in ihrem Schoß liegt.


    Am Ende erwartet uns in der Beziehung der beiden leider ein Twist, der im Genre der lesbischen Liebe so alt ist wie die 'Wir dürfen das nicht'-Karte, was einigermaßen
    anstrengend ist und insgesamt unnötig war, am Ende vom ende aber zum Glück sehr befriedigend und rund aufgelöst wird.


    Die Drama-Aspekte, sein es nun die bezogen auf die außeinanderbrechende Familie Lucys oder die Fragwürdigkeit der Todesstrafe, waren exzellent inszeniert, man konnte in
    vielen Szenen wohl nachfühlen, wie zerrissen Lucy ist wenn es darum geht, ob ihr verurteilter Vater nun wirklich ihre Mutter getötet hat oder nicht. Erwähnenswert ist die
    Klimax-Szene am Ende, die gerade für ein ruhig-inszeniertes Drama einen hervorragenden Soundtrack und eine fürchterlich-gute Dramatik mitbringt.


    My Days of Mercy als lesbische Romanze zu bezeichnen ist in meinen Augen nicht nur gewagt, sondern schlichtweg falsch. Hier geht es nicht um die Liebe zwischen zwei Mädchen,
    sondern um eine zerrüttete Familie, die gegen die Justiz der Vereinigten Staaten kämpft, und dabei auf ganz besondere Weise auf die andere Seite der Medaille trifft -
    das dies als lesbische Romanze verwoben wird, war dann eher ein Glücksfall, denn das Element ordnet sich hervorragend in das Drama ein und liefert wie gesagt
    die wenigen positiven Momente. Insgesamt war ich zufrieden und kann 'My Days of Mercy' allen Ellen Page-Fans oder Anhängern von subtilen Dramas empfehlen, aber nicht
    unbedingt nur für den lesbischen Aspekt, so gut dieser auch war.

    7 von 10 Spritzen für 'My Days of Mercy'.










    Bonnie & Bonnie (2 von 10)




    Nach all den überraschend-guten deutschen Filmen der letzten Jahre is es erfrischend, endlich auch mal wieder einen Vertreter zu haben, der richtig schöne, deutsche
    Urscheiße ist
    . Nicht nur so schlecht, dass man wieder sagen müsste, dass es entschädigende Faktoren gäbe, sondern von der Verpackung bis zum Kern puristischer
    Entertainmentmüll aus den Tiefen des Problemkinos
    .


    Bei Bonny & Bonny hat es mich genau 5 Minuten gebraucht - Also bis die beiden weiblichen Hauptcharaktere erstmalig aufeinandertreffen - um zu wissen, dass der Film nichts
    taugt und ich hier anderhalb Stunden meines Lebens unwiderruflich verschwende. Was ich nicht erwartet hatte war, WIE schlimm es noch wurde. In Bonnie & Bonnie begleiten wir
    zwei coole Ghetto-Gangstergirls, die einem über die Lauflänge von 90 Minuten bildungsfreundlich aufzeigen, wie cool und funny es doch sein kann, zusammen zu klauen,
    zu saufen, zu rauchen und sich wie die Axt in der Großstadt zu verhalten. Die Eine kommt aus einer erzkonservativen, albanischen Familie, welche für den Drama-Aspekt
    zuständig ist, die Andere... ist Barkeeperin. Das Familiendrama ist urdeutsches Schemagenre, leidet hier aber unter anderem dadurch, dass man den Vater in albanischer Sprache
    wahrscheinlich nicht versteht, und so auch nicht die inner-familiären Dialoge - Untertitel fehlen. Abgesehen davon ist der Aufbau der Handlung aber auch so altbacken, dass
    man sich kaum investieren möchte - nicht, dass es eine Handlung gibt.


    Das Wichtigste bei einer lesbischen Romanze - und dieser Film ist definitiv eine, zumindest hat er kaum andere Bezugspunkte - sind natürlich die Hauptakteure, und hier
    liegt in Bonnie & Bonnie das größte Problem von vielen. Beide Mädchen übertreffen sich in jeder neuen Szene wieder an Charismalosigkeit und Unsympathie, haben unterstrichen
    null Chemie miteinander und schauspielern auf dem Niveau eines Studententheaters, das betrifft vor allem Yara's Darstellerin Emma Drogunova. Ich bin wirklich dankbar
    dafür, vor diesem Film 'My Days of Mercy' gesehen zu haben, weil ich den ja auch nicht wirklich überragend fand, mir aber jetzt wieder effektiv aufgezeigt wurde, wie
    unheimlich viel Raum noch zwischen einem 'Guten amerikanischen Film' und einem 'Desaströsen deutschen Film' liegen. Die Protagonistinnen aus Mercy entwickelten über die
    Laufzeit eine Chemie miteinander, die homogen wirkte, Bonnie & Bonnie aber bleiben bis zum Schluss blass und platt und sind zueinander oft genau so toxisch wie zu allen
    Anderen. Das Schlimmste daran war aber der Anfang.


    Ich mag es als weißer Cis-Mann vielleicht nicht verstehen, aber lesbische Romanzen haben mit dem Beginn der Romanze ja so ihre Probleme. Dieses Aufeinandertreffen umweht
    meist eine Spur von Erzwungenheit, die nicht natürlich wirkt. Während man das aber in 'Mercy' noch als sympathische Schrulle abtun kann, schießt Bonnie & Bonnie darin
    den Vogel ab. Yara und ihre 'Gang' spielen Fremden Pranks und filmen sich dabei. So kommt es dazu, dass sie der zufällig-ausgewählten Kiki an die Hand fasst, diese sie an eine Wand
    befördert und ihr mit einem Messer fast die Kehle aufschlitzt. Die Mädchen tauschen dabei einen langen, intensiven Blick aus und lächeln. Moment, was? Hier verlieben
    sie sich ineinander? Zumindest suchen sie daraufhin fortwährend die Nähe der Anderen, und küssen sich urplötzlich, ohne dass es sich irgendwie angedeutet hätte. Muss
    man also wieder das alte, stinkige Klischee glauben, lesbische Frauen wären immerzu und überall willig, oder wie kommt so eine gegenseitige Anziehung zustande? Es wäre
    zumindest nicht meine erste Handlung, jemandem der mir ein Messer an den Hals drückt verführerische Blicke zuzuwerfen, aber wie gesagt, vielleicht verstehe ich es
    auch nur nicht.


    Die Plotelemente und die Dramaturgie um Yaras und Kikis Romanze im Norden Deutschlands führen uns in eine urgraue Vorzeit zurück, in der das allgemeine Frauenbild noch
    irgendwo zwischen Hund und Mensch mit Behinderung lag, und abermals fühlen wir uns in einer lesbischen Romanze mit den abgestandenen Drama-Stationen des Genres konfrontiert
    von denen wir doch schon vor Jahren dachten, wir hätten sie hinter uns gelassen. Allen voran der gute, alte 'Es ist moralisch falsch, lesbisch zu sein'-Plot, die
    Unvereinbarkeit einer lesbischen Beziehung mit einem Job in der Mitte unserer Gesellschaft(Die hier zum Stand 1900 porträtiert wird), die 'Ich hasse dich um dich zu
    beschützen
    '-Karte.., das trifft auf eine Umwelt von Charakteren und Nebendarstellern, denen wir mal wieder allesamt einen langsamen, grausamen Tod an den Hals wünschen.
    Nur schade, dass die Heldinnen nicht viel besser sind. Eine meiner Lieblingsszenen war, als die Lesbe von einem Afroamerikaner und einem Nahost-Immigranten als
    'Fucking Freak' diskriminiert wird. Und wer jetzt denkt, dass das Rhetorik auf Seiten des Filmes war, der irrt. Die beiden sollten einfach nur Arschlöcher sein.


    Die raren Sexszenen sind langweilig und ideenlos, und werden wie übrigens auch der komplette restliche Film von der deutsch-filmischen Zwangsstörung ruiniert, aller paar
    Minuten leblose Trap-Popsongs einzuspielen, die den Szenen die Chance nehmen auch mal für sich zu stehen. Eine ansprechende Cineastik gibt es nicht, keine Moral, keine
    mögenswerten Charaktere, keine schöne Romanze, keine Gesellschaftskritik, kein gar nichts.


    Im letzten Drittel schnallt sich Bonnie & Bonnie, im übrigen ein seltendämlicher und unpassender Name für diesen Film, dann nochmal ein obskures Thrillergewandt aus den
    Untiefen des Fantasygenres auf den Rücken, das in einem ebenso vorhersehbaren, unverdaulichen und unglaublich-unkreativen Climax endet, den dieses Genre und
    Problemfilme im Allgemeinen eigentlich auch schon vor einem Jahrzehnt hinter sich gelassen haben, hier aber einen luftleeren Film passend beendet, alle Beteiligten sowohl
    in der Szene als auch hinter der Kulisse schlecht aussehen lässt und zusammenfasst, wie der deutsche Film an einem schlechten Tag funktioniert.


    Der Rest der Welt: Lass uns eine lesbische Romanze mit aus dem Leben gegriffenen, sympathischen Charakteren inszenieren, in dem wir ihre Gefühlswelten, ihre Gedanken,
    Sorgen und wünsche respektvoll und zeitgemäß darstellen!

    Deutschland: Lass uns eine lesbische Romanze inszenieren! Moment, ich check kurz auf TVTropes was man da so einbauen muss... ah ja... Konflikt mit Gesellschaft...
    konservativer Vater... eifersüchtiger Schlägerbruder... Magische Anziehungskraft zwischen Frauen... okay klar, machen wir, klingt einfach und wird bestimmt 'Mutig' genannt.



    Bonnie & Bonnie hat keine Zielgruppe, weil der Film für niemanden etwas zu bieten hat. Er nimmt all die schlechten Elemente sowohl aus dem Romantik-, als auch dem
    Drama-Genre, mixt sie mit ein bisschen lesbischer Liebe, Ghettodrama und viel zu viel Musik und mischt daraus einen unbekömmlichen Cocktail, der mich schon nach zehn Minuten
    aufs Klo getrieben hätte, wenn ich mich nicht für diesen Text durchgezwungen hätte.
    Ein schrecklicher, schrecklicher Film.

    2 von 10 Huansöhne für Bonnie & Bonnie.











    Tell it to the Bees (7 von 10)



    Tell it to the Bees, oder auch 'Der Honiggarten' wie der mal wieder weitaus weniger sinnvolle, unmelodische deutsche Titel mit dem bescheuerten Zusatz 'Das Geheimnis der Bienen' ist. Dieser Film war aus der Liste bisher der Stärkste, und ist insgesamt ein hochwertiges, anspruchsvolles Gesamtpaket für den reiferen Zuschauer.


    Britannien in den 1950ern: Lydia, eine Singlemutter an der Armutsgrenze, die von ihrem Mann verlassen wurde und kaum die Miete zahlen kann, trifft auf die Ärztin Jeane, welche in der kleinen Ortschaft, die den Schauplatz des Films bietet, einen zwielichtigen Ruf hat. Sie kümmert sich um Lydias Sohn, und als Lydia und ihr Kind schließlich von ihrem Vermieter rausgeworfen werden, bietet Jeane ihr in ihrer Villa ein Zuhause - als Haushälterin, bald schon als Freundin, und vielleicht noch als mehr.


    Tell it to the Bees ist eine hochwertige, historisch-romantische, britische Produktion, welche mit dem gewohnt-angenehmen, sepia-herbstlichen Farbfilter über allem so wie der unverkennbaren Mode jener Zeit den Charme der 50iger atmet. Während 'Mercy' ein Justizdrama und Bonnie&Bonnie ein Ghettodrama ist, ist dieser Film tatsächlich eine reine, lesbische Drama-Romanze. Es gibt nicht viele Nebenthemen abgesehen von einer Freundin von Lydia, welche mit einem dunkelhäutigen Mann liiert ist und von ihm ein Kind erwartet - auch sie wird Opfer der rigorosen Dorfgemeinde welche diese für alles 'Andersartige' schwierige Zeit symbolisiert. So gilt Ärztin Jeane noch immer wegen einem
    Vorfall mit einer Mitschülerin vor vielen Jahren als 'Pervers', nur widerwillig nimmt man ihre Dienste in Anspruch.


    Die Romanze ist hier schon alleine durch die Tatsache, dass sie sich nicht durch testosterongesteuerte Teenagerinnen, sondern gereifte Frauen mittleren Alters zusammensetzt, die hier auch eine sehr glaubwürdige und nachvollziehbare Annäherung und Beziehung zueinander aufbauen, langsam und subtil. Beide Frauen sind fähige Schauspielerinnen, welche hervorragend darstellen wie schwierig und kompliziert es in dieser Zeit war, auch nur daran zu denken, eine andere Frau zu küssen. Somit ist 'Tell it to the Bees' der Archetype einer lesbischen Romanze, was überraschenderweise aber gar nicht negativ ist - noch nicht mal als tatsächlich und wortwörtlich die "Wir dürfen das nicht"-Karte
    gezogen wird. Der Film wirkt nicht abgestanden und diese Stelle war nicht albern, weil der historische und gesellschaftliche Kontext darum so glaubwürdig und atmosphärisch aufgebaut wurde. Die wenien Sexzenen sind ebenso geschmackvoll und ästhethisch, vor allem aber mit der nötigen Diskretion inszeniert. Man sieht nur, was man sehen muss.


    Es stimmt, dass die ersten 30 Minutes des Filmes Sitzfleisch verlangen, dann aber auch wieder kann man das gleich über das gesamte Seherlebnis sagen. Dies ist weder ein einfacher, noch ein besonders unterhaltsamer Streifen. Ich will nicht sagen, es wäre wirklich anspruchsvolle Kost für Cineasten, aber man muss schon eine gewisse Ruhe, Neigung für betont-unaufgeregte Erzählungen und Sympathie für das historische Setting mitbringen. Der Film hat Anspruch, und wer sich nach zehn Minuten langweilt wird es auch nach 50, die Differenz ist da nicht so sonderlich groß. Ich aber habe die wohlüberlegte Erzählung genossen und nur selten Längen gespürt, weil die Chemie zwischen den beiden gereiften und auf ihre Weise charismatischen Hauptakteurinnen so gut geknistert hat. Und zwischendrin bekommen wir immer mal wieder ein bisschen Bienen-Trivia, was doch zumindest interessant sein kann.


    Die Bilder und Szenen sind sehr hochwertig, das Umfeld bringt eine gute, rückständige Atmosphäre herüber ohne zu sehr '50s!!!' zu brüllen, die sonstigen Charaktere sind allesamt im Guten wie im schlechten überzeugend - Sympathen ebenso wie jene kompromisslos-kleinbürgerlichen Konservativen jener Zeit, welche allem, das sie nicht verstanden, mit bildlichen und buchstäblichen Heugabeln begegneten. Die Musik, auch etwa in den Sexszenen, zeigt gut auf, wie man intensive Szenen stilvoll untermalen kann, ohne dabei ins Lächerliche abzudriften. Der Soundtrack wirkt dabei in seiner Ganzheit ebenso kultiviert und angenehm wie der Rest des Films.


    Ein paar Schwächen hat 'Tell it to the bees' dann aber doch aufzuweisen. Das größte Problem im Film ist Lydias junger Sohn, Charlie, um den sich weite Teile der Erzählung und vor allem das Finale drehen, denn Lydia ist hauptsächlich nicht lesbisch oder Arbeiterin, sie ist allen voran liebende Mutter. Die Krux an Charlie als Charakter ist nicht, dass er nervig oder störend wäre, es ist vielmehr, dass er so überflüssig ist. Es hätte ihn in diesem Film, in dieser historischen Lesbenromanze die sich um die Situation von LGBT&Fremdenakzeptanz damals dreht, gar nicht gebraucht. Würde man ihn rausschreiben würde sich nicht viel ändern. Als er dann in der zweiten Hälfte aber auch noch an Relevanz gewinnt und mit seiner kindlichen Voreingenommenheit kurzzeitig die Sympathieleiter herunterpurzelt ist der Schaden komplett. Ärgerlich auch, dass seine Motivationen so inkosistent und schwer nachzuvollziehen sind - Mal mag er Jeane, mal hasst er sie, mal unterstützt er seine Mutter, mal seinen Vater, mal diskriminiert er Lesben, mal akzeptiert er sie. Hmn.


    Der Film basiert auf einem vielgeschätzten Roman, was ich selbst erst danach erfahren habe. Da ich das nicht wusste kann ich nur den Film bewerten, den ich sehr gut fand, viele Bücherleser klagen aber (Natürlich) über eine unbefriedigende Adaption, die vor allem am Ende schwächelt. Negativ am Ende anzumerken ist, dass es eine übernatürliche Komponente in Zusammenhang mit den Bienen andeutet, die es so im Buch nicht gab und auch mir sauer aufgestoßen ist. Das Ende vom Ende ist bittersüß, und leider in seiner Dramaturgie ein unnötig eingesetztes Lesbenromanzen-Klischee aus grauer Vorzeit, das meilenweit absehbar ist, wo im Buch wohl ein reines Happy End stattfand.
    Dennoch muss ich sagen, dass die Botschaft zum Schluss sehr angenehm verarbeitet wurde und ich 'Tell it to the Bees' als angenehm-abgeschlossen empfunden habe.


    Es gab da noch einen Subplot, welcher zum Schluss eine äußerst-verstörende Szene mit sich brachte und ehrlich gesagt wie ein Fremdkörper im Film wirkt, weil es so aus dem Nichts kommt, das war aber Teil der Verbildlichung der damaligen Verhältnisse mit Zero-Tolerance-Politik gegenüber dem 'Anderen'. Dennoch fühlte sich das sehr unsauber verkittet an.


    Ein starker, niveauvoller Film mit authentischer Romanze und nostalgischem Glanz, der nicht frei ist von Schwächen, diese aber mit viel Sorgfalt wettmacht. Hätte ich ohne Tipp nicht entdeckt, kann ich Freunden des gehobeneren Films und eben auch Fans lesbischer Romanzen sehr ans Herz legen.

    7 von 10 Bestäubungen für Tell it to the bees.










    Disobedience (3 von 10)



    Disobedience ist ein stummer und lethargischer Film. Während 'Tell it to the Bees' durchaus auch von Zuschauern mit kürzerer Aufmerksamkeitsspanne gesehen werden kann, ist dieser Film reines Cineasten-Filmfreund-Arthousekino. Dabei wird Disobedience seine Zuschauer wohl gespalten haben, denn während Filmkritiker, feinsinnige Geister und das gehobenere Volk diesen Film als gelungenes Vorzeigewerk von Unterdürckung und Befreiung bezeichnen, fanden die meisten 'gewöhnlichen' Leute ihn schlichtweg langweilig. Und trotzdessen, dass ich einen langsam-erzählten, subtilen Indiefilm immer zu schätzen weiß, muss ich mich diesem Eindruck anschließen.
    Disobedience ist unglaublich langatmig, viel, viel zu lang und stellenweise fast schon absurd-ereignislos, so dass sich die 115 Minuten anfühlen wie drei Stunden. Auch hier liegt wieder ein Farbfilter über allem, eine Entsättigung, welche wohl die Atmosphäre von Tristesse und Ausweglosigkeit des im Film zentralen, jüdischen Städtchens unterstreichen soll, im Gegenteil dazu aber dafür sorgt, dass der ganze Film noch lebloser und statischer wirkt. Dabei erwartet man das bei der Prämisse ja auch schon so:


    Eine junge, jüdische Frau kehrt nach langer Zeit in ihr orthodox-geprägtes Kleinstädtchen zurück, weil ihr Vater verstorben ist. Dort trifft sie nicht nur auf alte Bekannte, die ihr mal mehr mal weniger freundlich gesinnt sind, sondern auch auf ihre Jugendfreundin, welche ihrerseits eine Gefangene dieses jüdischen Mikrokosmos ist, und die Gefühle der beiden Frauen füreinander flammen wieder auf - Gefühle, die hier natürlich keinen Platz haben, vor allem, wenn eine von beiden Frauen verheiratet ist.



    Es ist zwar schön, dass so einem eher nischigen Kontext wie einer jüdischen Gemeinde ein Film gewidmet wird, aber musste das wirklich genau so trocken passieren, wie man es von dem Thema erwartet? Wie bei 'Tell it to the Bees' und 'Mercy' gibt es hier ein übergeordnetes Drama-Thema, und zwar die Unterdrückung der Frauen in orthodoxen Gemeinen, doch die Romanze rückt stärker in den Fokus als etwa bei Bees - Schade nur, dass sie dennoch deutlich dünner erzählt ist. Es hilft der einschläfernden Wirkung von Disobedience nicht, dass sämtliche Personen vor allem in der ersten Hälfte des Filmes fast konsequent nur leise sprechen oder gar flüstern. Ist das ASMR, oder was?
    Abgesehen von der trostlosen Gemeindestimmung, dem Freiheitsdrama und der gestelzten Romanze zwischen beiden weiblichen Hauptakteurinnen hat der Film nichts anzubieten, und diese drei Elemente überzeugen über weite Strecken des Films kaum.


    Zwar gibt es hier und da mal eine schöne Aufnahme oder Einstellung, das Groß von Disobedience machen aber leblose Häuserlandschaften, leblose innenräume, leblose Charaktere und deren leblose Mienen aus - Ja, vielleicht mochte das zum Konzept gehört haben, doch dieses Konzept ging meines Erachtens nach nicht auf. Die Musik hilft der Unterhaltsamkeit oder Intensivität mit ihrer Abwesenheit in 80 % des Filmes nicht, das einzige Plus hier war der geniale Einsatz von The Cure, aber das ist auch einfach eine großartige Band. Nicht besonders aufmunternd, wenn ein eingespielter Song das beste musikalische Element ist.


    Die drei Hauptcharaktere (Und der restliche Cast) spielen ihre Rollen soweit überzeugend und passabel, werden aber leider bis auf wenige, intensivere Szenen kaum gefordert, mehr zu tun als bedrückt zu gucken. Die beiden weiblichen Hauptcharaktere, die hier ihre lesbische Romanze wiederentdecken, haben leider absolut keine Chemie zueinander, was vermutlich ein Symptom davon ist, dass im ganzen Film keine Chemie existiert. Die wenigen Sexszenen hingegen sind dennoch herausragend geworden, weil sie wild, ehrlich und schmutzig sind. Mir gefiel, wie die stellenweise überbordernde Perversion des Liebesspiels (Stichwort Spucke) als bewusster Tabubruch und Kontrast zum eingeschnürten, freiheitslosen Leben der Frauen in dieser jüdischen Community von Anstand und Sitte inszeniert wurde, und darum umso ruchloser daherkam. Die Szenen sind schön, stimmig und respektvoll gegenüber den Akteurinnen. Doch das sind kleine Fragmente, auf die man lange wartet und die nicht ewig währen.


    Denn das Ende von Disobedience folgt Konsequent der Lethargie des restlichen Filmes und stürzt - ohne Erklärung, völlig aus dem Nichts - in den uralten Lesbian Movie-Ending-Trope, wobei ihr euch vermutlich denken könnt, was ich meine. Mal wieder eine Romanze, die einfach nur dem Aufrechterhalten des Status Quo der Genreschwächen wegen ein Ende ruiniert, das hätte versöhnlich sein können nach einem aussagelosen Seherlebnis.


    Wie so oft fragt man sich nach einem dieser gedämpften, langatmigen Arthouse-Filme wenn die Credits anlaufen, wofür man eigentlich gerade 2 Stunden investiert und was man sich aus dem Film mitgenommen hat. Denn die Message von Befreiung, die am Ende ja doch nicht stattfand, kann es wohl kaum gewesen sein, und die hätte man auch in dreißig Minuten weniger unterbringen können. Die lesbische Romanze hat ihre schönen Momente, bietet ästhetische Szenen, verläuft sich letztendlich jedoch im Sande genau wie die restlichen, wenigen Handlungsstränge. Es ist ein nüchterner Film, der wenig anzubieten hat, und die Zeit insgesamt nicht wert ist. Allein dieses Review ist schon mehr, als man darüber sagen sollte.


    Von mir gäbe es für Disobedience 3 von 10 Rotztropfen
    . Nicht empfehlenswert für irgendeine Zielgruppe, nicht mal die hartgekochtesten Cineasten. Auf der anderen
    Seite auch nicht offensiv und unerträglich wie Bonnie&Bonnie, wichtiger Unterschied. Disobedience tut keinem weh - er tut nur leider auch keinem gut.











    Portrait einer Frau in Flammen (9 von 10)





    Ich bin vollkommen überwältigt und ergriffen. Ich hatte erwartet, dass dieser Film aufgrund des unübersehbaren, überschwänglichen Presse-Echos seinerzeit gut ist, aber ich hatte sicherlich nicht damit gerechnet, dass er derart exzellent ist. Ich bin geneigt, ihm 9/10 Punkte zu geben, was ich wohl auch tun werde, womit es als meine neue, lesbische Lieblingsromance ‘Blue is the warmest Color’ mit 8/10 spürbar vom Thron gestoßen hat, und ferner eine der besten mir bekannten Filmromanzen überhaupt ist. Dieser Film ist in meiner Wahrnehmung sehr nah an einem Seherlebnis, das ich als ‘Perfekt’ bezeichnen würde. Ein gefühlvolles, zärtliches, anmutiges und kraftvolles Kunstwerk, das auf so vielen Ebenen überzeugt und mich begeistert. Spoilerfrei ist festzustellen, dass dieser Film kaum eine festgesetzte Zielgruppe hat abgesehen davon, dass man natürlich unaufgeregte, erwachsene Filme mögen muss.


    Ich bin ebenfalls dankbar, dass ich ‘Portrait’ im Zuge dieser Liste erst nach all den anderen Filmen gesehen habe, denn jetzt da ich mich ein wenig mit dem Genre der lesbischen Romanze auskenne kann ich umso mehr wertschätzen, wie herausragend dieser Vertreter hier doch ist. Er ist natürlich problemlos der mit meeresweitem Abstand der stärkste Film der Aufzählung.


    Im achtzehnten Jahrhundert wird die junge Malerin Marianne auf eine Insel gerufen, um eine Adelstochter zu portraitieren - eine schwierige Aufgabe, weigert sich die zurückgezogene Héloïse doch strikt dagegen abgebildet zu werden, denn schließlich soll das so entstandene Portrait ihrem zukünftigen Zwangs-Ehemann als Schlafgemach-Anheizer geschickt werden. Marianne muss sich als ‘Aufpasserin’ tarnen, und ihr unwissendes Model in den kommenden Tagen genau beobachten…


    ‘Portrait’ besitzt die historische Komponente, welche auch ‘Tell it to the Bees’ ausmachte, wird aber weniger von ihr dominiert und von der fähigen Regisseurin moderner interpretiert, so dass es frei ist von der staubigen Sperrigkeit. ‘Portrait’ besitzt dieselbe ruhige Erzählweise wie ‘Disobedience’, vermag es im kompletten Gegenteil zu diesem Film allerdings, die Szenen mit fantastischen Akteurinnen und lebendigen Dialogen stets unterhaltsam zu gestalten. ‘Portrait’ besitzt den schwerwiegenden Konflikt eines ‘My Days of Mercy’, lässt diesen aber nicht die gesamte Stimmung des Filmes drücken und löst ihn poetischer auf, als man es sich zu Anfang hätte ausmalen können.


    Kurz gesagt, es gibt kaum etwas auszusetzen. Die beiden wunderschönen Schauspielerinnen im Vordergrund haben jeweils eine eigene, ganz besondere Ausstrahlung, die sie in diesem Film von ‘gewöhnlichen’ Schauspielerinnen unterscheidet. Marianne ‘Noémie Merlant hat ein so einprägsames Gesicht und so charakteristische Augenbrauen, dass sie zusammen mit ihrer Verschlossenheit am Anfang fast maskulin wirkt, Héloïse ‘Adèle Haenel ist in der ersten Hälfte das faszinierende Mysterium, das unnahbar aufgebaut wird, und in der zweiten Hälfte eine avantgardistische, charismatische Lady, die man in jeder Szene gerne sieht. Während offensichtlich viele, lesbische Romanzen damit zu kämpfen haben, eine glaubwürdige, stimmige Chemie zwischen ihren Pärchen zu etablieren und halten, harmonieren Marianne und Héloïse vom ersten Moment an fabelhaft miteinander, und zunehmend, wenn sie füreinander auftauen. Beide Frauen sind intelligent, gerissen und humorvoll, so dass sie sich in vielen Momenten gegenseitig dekonstruieren oder in einer Art und Weise flirten, die man nicht mal unbedingt als Solches erkennt. Es macht Spaß, dieses permanente Kriseln zwischen den beiden zu sehen.


    Es ist eine sehr angenehme Verflechtung mit dem Setting, dass sich alle Personen, ob Mutter und Tochter oder die Liebenden untereinander, mit ‘Sie’ ansprechen. Das ist abgesehen von der Kleidung und dem Schicksal Héloïses auch das Einzige, in dem sich das Setting bemerkbar macht.


    Sexszenen
    kommen so gut wie gar nicht vor, doch die Liebes & Kuss-Szenen sind vermutlich die Schönsten und Respektvollsten, die ich bisher in einer Romanze gesehen habe.


    Der Film ist voll mit tollen Kulissen, schönen Hintergründen, spannenden Umgebungen und hochwertigen Bildern, welche die Kunstwerk-Funktion weiter unterstreichen. Eine Highlight-Szene reiht sich an die Nächste, ist die erste Hälfte auch noch äußerst zurückgenommen, entfaltet sich die positive Energie und die “Befreiung” Héloïses von ihrem Gram ob ihres Schicksals in der zweiten Hälfte vollständig. Ich könnte nicht sagen, welcher Moment mein Liebster war - Der Versuch des Pianospielens für Héloïse. Bewegen Sie sich nicht-Kuss. Lagerfeuer-Chor. Das Ende. Meine Güte, das Ende. Die zentrale Analogie im Film für die Romanze der beiden Frauen bildet die griechische Sage des Orpheus und der Eurydike, so dass wir auch noch einiges an mythologischem Trivia mitbekommen, doch wie sich diese Analogie auf absehbare aber herzzerreißende (Ein Wort das ich wirklich sehr selten verwende weil sein Klang so albern ist) Weise im Ende niederschlägt in einer intensiven Szene die zu dem Eindrücklichsten gehört was ich in jüngerer Vergangenheit gesehen habe, ist poetisch, vielfältig interpretierbar, niederschlagend, erhebend und generell einfach überzeugend. Und das OBWOHL hier einmal mehr - Überraschung, das weiß man schon nach zehn Minuten - der Lesbian-Bad Ending-Trope gezogen wird. Der wird hier aber nicht aus Prinzip gezogen oder weil jemandem nichts Besseres eingefallen ist, sondern als authentisches Statement der Lage von Frauen zu dieser Zeit. Ein Statement über die Ungerechtigkeit. In diesem Kontext ist der vorbildliche und geistreiche Einsatz der Musik im Film zu erwähnen, allen voran von Vivaldis ‘Sturm’.


    Die Endszene bedeutet nichts, wenn man nicht die zwei Stunden vorher gesehen hat, aber alles, wenn man sie gesehen hat.
    Die Wahl eines Poeten oder eines Liebhabers?


    Wenn ich überhaupt etwas kritisieren müsste, dann vielleicht, dass mir der Sprung der Gefühle von Héloïse für Arianne nach einem Drittel des Films vielleicht etwas zu plötzlich von ‘Gleichgültigkeit’ auf ‘Madly in love’ gegangen ist, aber das ist Kritik auf so hohem Niveau, dass es keiner der anderen Filme hier erreicht. Was mich tatsächlich gelinde gestört hat waren die ‘Weißen Visionen’ die nicht wirklich Sinn ergeben haben, uncanny-creepy aussahen und auch nicht nötig gewesen wären.


    Portrait einer jungen Frau in Flammen’ mag mit seinem sperrigen Titel, seinem nischigenThema und seiner europäischen Herkunft vielleicht kein Blockbuster-Erlebnis sein, doch es stellt für mich eine der massenkompatibelsten und dennoch kunstvollsten Ästhetik-Romanzen der letzten Jahre dar, mit wichtiger sozialpolitischer Botschaft, unvergleichlich-charismatischen Heldinnen mit wundervoller Chemie, berührenden Romantik-Szenen, durchgehender Unterhaltsamkeit auf seichter Ebene und einem Ende, über das man noch sehr lange nachdenken kann und wird. Hier freuen sich nicht nur die Cineasten, hier wird kaum jemand ausgeschlossen, der feinsinnige, ruhige Filme ohne Action und Explosionen zu schätzen weiß. Allein, dass die Regisseurin mehrmals Jumpcuts(!!) verwendet um jede unnötige Zwischenszene rauszuschneiden zeigt, wie wichtig es ihr war einer drohenden Trägheit vorzubeugen.


    Mal wieder ein glanzvolles Beispiel dafür, wo die Stärken des französischen Kinos liegen und das einfach kein anderes Land Romanzen so nahegehend inszenieren kann wie das der Liebe.
    When you asked if I had known love. I could tell the answer was yes. And that it was now.


    Starke 9 von 10 grüne Kleider für Portrait einer jungen Frau in Flammen.











    Below her Mouth (4 von 10) - Sweden is the warmest country




    Below her mouth würde sich in einem Satz mit ‘Stereotypen - The Movie’ und in einem Wort als ‘Rau’ zusammenfassen lassen. Der Film besitzt die typisch-skandinavische Mittelwertigkeit und Entsättigung aller Farben, was dem Ganzen zusammen mit der sterilen Handlung und den kühlen Hauptcharakteren insgesamt einen leblosen Eindruck verschafft. Für mich ist es einer der schwächeren Filme dieser Aufzählung, und ich würde ihn nicht unbedingt als langweilig, wohl aber als zäh und prätentiös beschreiben. Es war der erste Film seit langem, den ich in der Mitte unterbrechen und am nächsten Tag weiterschauen musste, obwohl das auch daran gelegen haben mag, dass es spät und ich müde war. Wobei das auch bei ‘Portrait’ der Fall war. Außerdem habe ich ihn nach den ersten zwanzig Minuten nur weitergesehen, weil ich in im Rahmen dieser Liste bewerten wollte - Wie auch Bonnie&Bonnie.


    Das wirklich Lästige an Below her Mouth ist die Tatsache, dass man versucht hat ‘Blue is the warmest Color’ dreist zu kopieren und zu reproduzieren, aber weder besteht die filmische Wertigkeit, hat der Regisseur das Feingefühl des französischen Vorbildes, noch kommen die beiden blassen und steretoypen Hauptcharaktere in irgendeinem Moment an das Charisma der französischen Schauspielerinnen heran. Dallas ist, wie schon auf dem Cover zu sehen, der Archetype der modernen Kampflesbe, und wächst auch leider nicht über dieses platte Klischee heraus. Jasmine ist die naive Lesbe in spe, der das alles nicht ganz geheuer ist. Einen übrigen Cast gibt es quasi nicht, es geht nur um die beiden Damen und ihre Beziehung zueinander, aber sie sind nicht ausdrucksstark genug um den Film zu tragen.


    Die Sexszenen waren für mein Gefühl seelenlos und tröge, vor allem weil sich eine nach der Anderen davon aneinanderreiht, mit platten und abgestandenen Dialogen dazwischen. ‘Ich will dich nicht verlieren’. ‘Ich kann das nicht.’ Seufz.


    Das ist interessanterweise die erste lesbische Romanze, bei der ich dem zentralen liebespärchen KEINEN Erfolg gewünscht und nicht mit ihnen gefühlt habe - Stattdessen galt meine Sympathie dem armen Ehemann von Jasmine, den sie hier einfach hinterrücks betrügt und als ‘Hat ordentlich Kohle’ abstempelt, das arme Schwein. In diesem Kontext konnte mir auch das Ende kaum etwas geben, und während Jasmine und Dallas zwar weit entfernt von einer Tumorfunktion wie Bonnie&Bonnie sind, sind sie genauso weit, wenn nicht weiter, entfernt von einer Emma und Adéle. Die Chemie zwischen den beiden mag in vereinzelten Momenten existent sein, doch die ganze Umgebung des Filmes ist so kalt und uninspiriert, dass das durchflutscht.


    Musikalisch hat man bedauerlicherweise so einige Fehltritte in der Popsongauswahl, welche dann und wann nicht gut mit den Szenen harmonieren, dem ganzen Film fehlt es zudem an Eigenidentität. Was nicht kopiert oder bereits zehntausendmal besser präsentiert wurde, bleibt oberflächlich und unbefriedigend. Die einzige Szene die ich in dieser Hinsicht befriedigend fand war die Autoszene bei Nacht gegen Ende. Die hatte Alleinstellungsmerkmal, ist leider aber auch schnell wieder vorbei.


    Am Ende von ‘Below her mouth’ bleibt das fade Gefühl der Mittelmäßigkeit im Mund zurück, vermischt mit der bitteren Note der misslungenen Kopie. Die moralische Untiefe des ruchlosen Betrügens gesellt sich hinzu, blanke, unsympathische Charaktere und eine Handlung, die wieder mal nichts zu sagen hat. Wäre schade, wenn das Cover das nicht schon versprochen hätte. Oh well.

    Von mir 4 von 10 Dachdecker für Below her Mouth.


















    So, das war die erste Welle, weiter gehts. Ziehen wir vorher aber mal eine Statistik, wie viele der oben genannten, lesbischen Romanzen ein Bad Ending hatten: 4 1/2 von 6 Filmen.
    Was der Romcom das kitschige Happy Ending ist, ist der lesbischen Romanze offenbar das Bad Ending - augenscheinlich müssen diese also zum Scheitern verurteilt sein, wegen der bösen, bösen Gesellschaft. Mal sehen, wie diese Statistik sich mit den kommenden Filmen weiterträgt.

    Definitiv nicht sehen werde ich:
    DEBS
    Guns for Hire
    Better than chocolate
    Lola

    Wegen den fürchterlichen, fürchterlichen Covern. Interesse habe ich noch an 'Kiss me before it blows up' (Für den deutschen Titel möchte ich dem Verantwortlichen ins Gesicht schlagen) aber das wird vermutlich noch dauern bis der verfügbar ist.

    Bis dann!


  24. #24
    Vielserienschauer Avatar von Filmfreak
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    Unausgereifte, unbearbeitete und unveröffentlichte Review aus dem Jahr 2014

    D.E.B.S.

    Lucy Diamond ist eine Superverbrecherin, sie wird von allen gefürchtet, weil supertödlich und nie konnte man sie auch nur ansatzweise/annähernd dingfest machen, obwohl daran fieberhaft gearbeitet wird - und dennoch hat sie im Moment ein ganz anderes Problem. Denn Scud, guter Freund und rechte Hand von Lucy, arrangierte extra für sie ein Blind Date mit der russischen Auftragskillerin Ninotchka. Lucy ist sich unsicher, weil sie nicht auf Blind Dates steht, geht dann aber doch hin (Scud kann sehr hartnäckig sein, aber vor allem ist er Weise, man mag es kaum glauben). Leider oder sollte ich vielleicht eher sagen Gott sei Dank, wird dieses Treffen von unseren Spioninnen, den D.E.B.S, observiert.

    Als das Date aus dem Ruder läuft und eine wilde Schießerei entbrennt, kann sich Lucy in Sicherheit bringen - dachte sie zumindest, schließlich ist die Beste der vier, Amy, hinter ihr her. Beide stoßen zusammen, bedrohen sich, kommen ins quatschen und wie es der Zufall so will, ist Lucy plötzlich sehr interessiert. Als Amy abgelenkt wird, haut Lucy ab. Doch die Kriminelle, die gar nicht so kriminell, sondern sehr verliebt scheint, setzt sich etwas in den Kopf. Es soll nicht bei diesem einen zufälligen Treffen bleiben, sie will mehr von Amy.... und weil sie sich das nun mal in den Kopf gesetzt hat und vehement nur ein Ziel kennt, tut sie so allerhand, um bei der Angebeteten sein zu können.

    Schöne wie locker-flockige Komödie mit einer fantastisch aufgelegten und mehr als überzeugenden Jordana Brewster.

  25. #25
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    Hey Ho!

    Da komme ich also tatsächlich für diesen Thread mal wieder im Forum vorbei. Nochmal danke dir Filmfreak, dieser Thread hat mich motiviert all diese Filme anzusehen und ein Genre zu entdecken, von dem ich nicht mal wusste, dass es mehr als 3 Titel hat. Hier meine gesehenen Filme der letzten Monate:



    Eine geheime Liebe - Feelgood-Doku (5 von 10)



    Dieser Film ist zwa bereits als Doku ausgeschrieben, man muss aber nochmal betonen, dass es darum auch wirklich keinen
    Spannungsbogen oder eine großartige Tiefe gibt. Die Geschichte von Pat und Terry ist insgesamt eher trocken erzählt und die Romanze der beiden
    steht dabei gar nicht mal unbedingt im Zentrum - Eher erfahren wir viel über die gesellschaftlichen Verhältnisse gegenüber Homosexuellen und anderen
    Queer-Personen des 20. Jahrhunderts, erfahren interessante Hintergrundinfos zur Rolle von Frauen in den amerikanischen Baseball-Teams dieser Zeit, da auch
    Terry eine aktive Spielerin war, und begleiten die beiden nun sichtlich in die Jahre gekommenen Damen bei der Auswahl ihres Wohnortes, familieninternen Zwistigkeiten
    und Feiern und dem Gestalten ihres Alltags. Neben Pat und Terry sind dabei ihre engeren Verwandten so wie einige Queer-Freunde aus alten Tagen wichtig, die hier als
    handelnde Personen in Szene gesetzt werden.


    Die Dokumentation ist nicht tröge und in vielen Momenten sicherlich inspirierend, man darf sie im Vorfeld aber nicht als Romanze missverstehen. Es geht um Liebe,
    ja, aber mehr um die Liebe und den Zusammenhalt in der Familie, und um eine starke 'Gebt niemals auf'-Botschaft für sämtliche Angehörige der Queer-Community. Erwartet
    man keine fesselnde oder überinszenierte, lesbische Romanze, sondern eine tolle Queer&Familien-Doku, so wird man hier einen der besseren Filme finden, die herzerwärmend
    und leichtherzig anzuschauen sind. Ich persönlich habe mich ab dem Mittelteil aber eher gelangweilt, was aber auch daran liegen kann, dass ich mir Dokus normalerweise nicht
    ansehe. Dennoch, 20 Minuten weniger Lauflänge hätten kaum geschadet.


    Für mich gibt es für 'Eine geheime Liebe' 5 von 10 Punkte als gutes, durchschnittliches Unterhaltungswerk, und wenn viele Kritiker hier auch rine 10/10 vergeben haben
    missverstehen diese, dass eine Filmbewertung nicht aussagt, was man von den Menschen und deren Romanze hält, sondern wie gut sich der Film im Vergleich zu
    allen anderen Filmen der Welt schlägt. Diese Doku ist in Ordnung, aber nicht mehr.


    5 von 10 Herzinfarkte für Eine geheime Liebe










    Respire (Breathe) (2014) - 'Passion is harmful when excessive, which it always gets." (8 von 10)



    Puh. Shush. Argh. Hffff.
    Schwieriger watch. Ein schwieriger, anstrengender Watch.
    Ein französischer Film, der nur mit dem Genre 'Drama' ausgestattet ist - Man hätte es ahnen können.


    Respire ist die erste französische Bluray, die ich mir importiert habe - Das ist deswegen wichtig zu sagen, weil dieser Film in die kleinste
    Nische der Welt passen würde, er ist weder auf Englisch noch auf Deutsch zu erschienen und sowohl On-, als auch offline fast nirgendwo zu bekommen,
    weder legal noch illegal. Das ich überhaupt auf 'Respire' aufmerksam geworden bin grenzt an ein Wunder, und ist meiner Erinnerung nach auch nur durch eine
    zufällige IMDB-Empfehlung passiert. Über eine lesbische Romanze. Jetzt im Nachhinein ist mir auch klar, warum man die Finger davon lässt.


    Denn Respire ist auf den ersten Blick und mit Vermarktung des Covers und Trailers genau das - Eine weitere, lesbische Romanze zwischen zwei komplexen Mädchen,
    die sich so mancher Zerreißprüfung stellen muss. Aus dem Jahre 2014. Es drängen sich Vergleiche mit dem im selben Jahr erschienenem 'Blue is the warmest Color' auf,
    aber die Gemeinsamkeiten hören bei dem Schulsetting, dem aggressiven und passiven Part in der Beziehung so wie dem Erscheinungsjahr auf. Respire ist eine Fallenkarte,
    in die man wenn man wie ich vorher nicht genau aufpasst und sich die Genres anguckt blindlings reinläuft.


    Das erste Drittel des Filmes ist inszeniert, um seine Zuschauer einzulullen und in die erwartbare Narrative einer melodisch-kriselnden Romanze zwischen zwei
    besonderen Mädchen zu stricken - Charlie, die etwas ruhiger und nerdiger ist als Andere, und die neue Schülerin in der Klasse Sarah, die diese rebellische,
    extrovertierte und inspirierende Kraft verprüht. Der Sprung von 'Sitzen nebeneinander' und 'Werden beste Freundinnen' geht schnell, funktioniert über eine unterhaltsame
    Montage aber viel besser, als viele andere lesbische Romanzen das versucht haben. Beide Schauspielerinnen, Joséphine Japy und Lou de Laâge, sind wunderschön und
    strahlen bei jedem Auftritt vor französischem Charme, der sich auch in der anfänglich wunderbaren Chemie beider Hauptakteurinnen niederschlägt.


    Dann ist das erste Drittel vorbei und es geht sehr schnell bergab wenn man merkt, worauf diese Freundschaft und dieser Film eigentlich hinausläuft.
    Kurz gesagt geht es in Respire nicht um eine inspirierende, lesbische romanze, die sich aus einer verrückten Freundschaft entwickelt, es geht um toxische Beziehungen und
    das Stockholmsyndrom, das in Verbindung mit Misshandlung und Ausnutzung in solchen zwangsweise auftritt.


    Während der Mittelteil in seiner positiven Stimmung sehr schnell in sich zusammenfällt und die hässliche Realität enthüllt, wirkt der Film zunächst, als würde er aus dem
    Nichts Drama generieren wollen, um die Romanze durchzurütteln, es wird einem aber retrospektiv klar, wie sich von Anfang an subtile und nicht so subtile Hinweise breit
    gemacht haben, dass die Beziehung zwischen Charlie und Sarah keine Verbindung auf Augenhöhe ist, und schon bald beginnt man als Zuschauer, auf eine von beiden einen
    derartig tiefgreifenden Hass zu entwickeln, dass es in manchen späteren Szenen schwer fällt, noch gleichmäßig zu Atmen und den Film nicht zu pausieren.


    Die Darstellung dieser letztendlich zutiefst-toxischen und misshandelnden Freundschaft von Verrat, Ausnutzung und Selbstgerechtigkeit ist mit ihrer Ausführung vom
    Handeln, der Persönlichkeit und Schuldwahrnehmung von 'Emotionalen Vergewaltigern' so effektiv und punktgenau, dass es schwer ist mir vorzustellen, dass ein
    nicht-französsicher Film es ebenso authentisch hinbekommen hätte.


    Abgesehen von Charlie und Sarah spielen in Respire 'Eltern' eine sehr wichtige Rolle - Denn sie sind es, die uns in unserer Handlungsweise definieren und vorprägen,
    und so manches Mal, wie etwa in diesem Film, auf die schrecklichste und fatalste Weise versagen. Außerdem sind die Parallelen im Film zwischen dem Verhalten von
    Müttern und ihren Töchtern aufschlussreich und vielsagend, aber das würde jetzt in Spoilerterrain führen.


    Am Ende von 'Respire' steht eine Szene, die vielleicht schockiert und überrascht, und viele vielleicht auch nicht. Es ist eine Konklusion, die man sich als Zuschauer
    vielleicht gewünscht hat, oder vielleicht auch nicht. Es mag sich dabei ein morbides Gefühl von Befriedigung einstellen... oder vielleicht auch nichtt.


    Fest steht, dass diese Szene einem den Atem nimmt und dafür sorgt, dass man sich nach dem Einlaufen der Credits für einen langen Moment von dem erholen muss, was man
    gerade gesehen hat. Für mich persönlich fühlte sich die zweite Hälfte und das Finale von Respire, nachdem ich wegen Titel, Cover und Trailer eine befriend-magische
    Romanze a lá Portrait einer Frau in Flammen erwartet hatte, direkt nach den Credits beinahe wie eine Enttäuschung an. Das war nicht, was ich wollte, und war so unangenehm
    wie es nur ging. Doch als ich etwas länger darüber nachdachte begann ich zu akzeptieren, dass dies ein feinfühlig-genauer Film über toxische Beziehungen ist,
    und auf diesem Feld vielleicht der Beste, den ich je gesehen habe. Er tut weh, ist trotz oder gerade wegen dem Climax zutiefst unbefriedigend und aufwühlend,
    täuscht seine Zuschauer im ersten Drittel auf perfide Weise und macht nicht zuletzt sicherlich all jene Menschen besonders betroffen, welche selbst einmal der
    passive Teil einer misshandelnden Beziehung waren - Sie werden Verhaltensmuster, bestimmte Aussagen und rhetorische Mittel der 'Missetäter' wiedererkennen,
    selbst mir stand der Mund offen in Momenten in denen ich die Hände verkrampfen musste angesichts dessen, wie unendlich-selbstgerecht und vermessen manche
    Menschen doch sein können und doch war mir klar, dass diese Menschen existieren.


    Respire ist ein leidenschaftlicher Film, doch Leidenschaft wird bedrohlich, wenn sie Exzessiv auftritt.
    Respire ist Exzessiv.


    8 von 10 Defibrilatoren für Respire












    Küss mich - Kyss mig (3 von 10)



    Das skandinavische Kino ebenso wie das Genre der lesbischen Romanzen hat einen ganz eigenen Stil und oftmals viele Probleme und Schwächen, die mit diesem einhergehen.
    So ist es mehr oder weniger so, dass sich fast alle skandinavischen Filme in zwei Kategorien unterteilen: Schnarchlangweilig oder Gutes Drama. Das sind die beiden
    Möglichkeiten, die ein Film aus dem Norden Europas in seiner Wirkungsweise hat, und bedauerlicherweise ist es zumeist eher Ersteres, auch wenn dies dann regelmäßig
    mit Adjektiven wie 'Slow-paced', 'Cineastisch', 'Not for everyone' oder 'Different apporach' verschleiert wird. Hinzu kommt, dass Skandinavien trotz einiger wirklich
    hervorragender Ideen wie etwa 'The Hunt' mit Mads Mikkelsen zumeist doch eher den Filmtrends anderer Platzhirsche hinterherrennt und auf Züge aufspringt, die in
    Amerika oder Frankreich schon Anno vor zehn Jahren abgefahren sind. Und natürlich haben wir das Handwerkliche. Optisch sind skandinavische Filme fast immer
    entsättigt, es gibt wenige Farben, alles ist ein trostloses Blaugrau. Wenig Musik, unterkühltes und ausdrucksarmes Schauspielen.


    Nun werfen wir nochmal einen Blick auf das Genre der Lesbischen Romanze bzw. dessen stereotyper Schwächen und Symptome. Wenn eine Filmart schon immer unaufhörlich mit dem
    Werkzeug des 'Forced Drama' zu kämpfen hatte, so war das zweifelsohne die Lesbische Romanze. Beziehungen tendieren hier dazu, sich nicht natürlich zu entwickeln,
    ebenso wie die damit einhergehenden Probleme, welche dann zumeist erstmal daraus bestehen, dass mindestens eine der beiden Frauen Hetero ist und sich nicht das
    Gegenteil eingestehen will, Plus Gesellschaftliches Stigma, Lesben sind Satanisten, wir kennen es, juicy Drama.


    Bringt man diesen beiden großen Faktoren nun also zusammen bekommt man exakt den Film Kyss mig heraus, der nichts, aber auch gar nichts neu macht und Leute, die mit
    den oben genannten Genre-Elementen beider Welten nichts anfangen können, auch nicht vom Gegenteil überzeugen wird. In diesem Film liegt fast jede Schwäche begraben,
    die man Lesbischen Romanzen und Skandinavischen Filmen andichtet, und ich würde argumentieren, dass man hier annähernd alles falsch gemacht hat, was man hätte falsch
    machen können. Kyss mig ist nicht brechreizerregend schrecklich, aber es ist so wirklich, unerträglich altbacken und ideenlos.


    Wieder haben wir eine verlobte Hetero-Frau, die im Begriff ist, den glücklich mit ihr liierten Mann zu heiraten, bis sie auf ein Mädchen trifft das ihr den Kopf verdreht,
    alles ändert und sie in eine Identitätskrise stürzt. Wieder haben wir die verführende, egoistische Teufelslesbe, die ohne moralische Reflektion der Stiefschwester die Zunge
    bis zur Speiseröhre in den Hals steckt und damit ein Heteropaar sprengt. Wieder haben wir das Geselschaftliche Stigma und die Diskussion, ob Lesben denn normal sind, oder
    doch lieber nur ein besonders oft geklickter Tag auf Youporn bleiben sollten. Wieder haben wir eine extrem unwahrscheinliche Romanze zwischen zwei komplett verschiedenen
    Frauen, die buchstäblich aus dem Nichts entsteht.


    Problematisch an dem Ganzen ist dann noch, dass die Zusammensetzung all der speckigen Bausteine auf skandinavische Weise passiert. Emotional-karg, unterkühlt, distanziert
    und steril gehen die Dialoge vonstatten. Macht nicht den Fehler, 'Zieht sich' mit 'Slow-paced' oder 'Langweilig' mit 'Ruhig' zu verwechseln. Kyss mig ist immer Ersteres.
    'Forced Drama' als wirklich größtes Problem der lesbischen Romanze als solche tritt hier einmal mehr sympotmatisch auf, denn das protagonistische Ehepaar wirkt bis zur
    Mitte des Filmes glücklich, harmonisch und vollkommen miteinander. Die genretypische 'Seelenlose Hetero-Ehe' war hier also nicht mal bedient, bis man dann einen
    Grund brauchte, das Fremdgehen der Protagonistin zu legitimieren und einfach mal zwischen Tür und Angel eine kurze 'Streitszene' mit Anklängen von männlichem
    Kontrollzwang einbaut, was vorher nirgendwo im geringsten angedeutet war.


    Wir als Zuschauer sind bei lesbischen Romanzen oft in der Verantwortung, uns für das weibliche Pärchen zu freuen, das nun alle Widrigkeiten und Widerstände hinter
    sich gelassen und endlich zueinander gefunden hat. Oft ist es dann aber leider so, dass man auch oder eher Mitleid mit den zurückgelassenen Hetero-Partnern hat,
    die nicht selten betrogen wurden, vor dem Nichts stehen und als gesellschaftliches Anti-LGBT-Symptom zurückgelassen werden. Auch hier ist es wieder so, dass man
    sich für zwei Frauen freuen soll, die egomahnischer und moralisch-fragwürdiger nicht sein könnten. Mal abgesehen von der 'Seductive Lesbian' haben wir eine Ehefrau, die
    - geringe Spoiler - den Mann, mit dem sie vorher sieben Jahre scheinbar so glücklich war, wegen kleinerer Unstimmigkeiten ohne große Worte in die Wüste schickt und
    das wars dann. Der Film missversteht das hier als ein Zeichen von 'Befreiung, sei wer du bist, lass dich nicht in gesellschaftliche Zwänge bringen' ohne dabei aber
    auch nur einmal zu erklären, wo genau für die Protagonistinnen hier Zwänge existierten, und ohne zu beachten, dass man auch lesbisch sein kann ohne sämtlichte
    Brücken und jedes arme Hetero-Schwein das drauf steht hinter sich zu verbrennen. In Kyss mig sind das unwichtige Faktoren, die Message von 'Befreiung' steht im
    Vordergrund, doch ich konnte mich zu keinem Zeitpunkt für die zentralen Figuren freuen, im Gegenteil. Ich habe sie eher verachtet.


    Am Ende - nochmals geringer Spoiler - liefert man dann doch tatsächlich noch die emotionale 'Ihr Flug geht in 40 Minuten, beeile dich und halt sie auf'-Karte ab, und dann
    hat man auch alles gesagt, was im Genre schon viel, viel zu oft gesagt wurde.


    Handwerklich ist Kyss mig vielleicht am stärksten, wenn auch eher, weil der Rest so bescheiden ausfällt. Wie für diese Region typisch gibt es viele, eindrucksvolle
    Landschaftsaufnahmen, tolle Kameraeinstellungen und - wie meistens in lesbischen Romanzen - respektvolle, ästhetisch hochwertige und auch einfach schöne Liebesszenen.
    Der Soundtrack ist bestimmt von hohlen und nichtssagenden Indie-Popsongs, die aber auch nicht so stören wie es etwa in einem deutschen Film der Fall wäre.
    Wie viele skandinavische Filme ist Kyss mig betont ruhig, langsam und unaufgeregt inszeniert, ohder zu deutsch, der Film ist langweilig und gut 20 Minuten zu lang.


    Insgesamt ist Kyss mig an keiner Front eine Empfehlung wert. Ihr mögt skandinavische Filme? Da gibt es Bessere. Ihr mögt Lesbische Romanzen? Da gibt es verdammt nochmal
    Bessere wie ihr anhand dieser Liste hoffentlich seht. Ihr mögt keins von beidem? Dieser Film ändert das nicht. Er enthält alle staubigen Bausteine beider Welten,
    die niemand mehr sehen will, fügt dem nichts Neues hinzu und scheitert sogar noch in den einfachsten Aufgaben wie ein gutes Gefühl für die Protagonistinnen zu schaffen.
    Kann man sich sparen. Dann aber auch wieder, wenn man sich etwa die Reviews auf IMDB ansieht und sich der Club anonymer Cineasten mal wieder mit 10er-Wertungen
    überschlägt muss man sich unweigerlich fragen, ob man eigentlich der einzige Mensch auf dem Planeten ist, der vorher schonmal einen Film gesehen hat. Nun ja, jedem
    das seine.


    3 von 10 Papierflieger für Kyss mig.













    When Night is falling (5 von 10)



    Wenn man sich eine lesbische Romanze aus dem Jahre 1995 ansieht, gibt es grundlegend zwei Optionen, welches Filmerlebnis einen erwarten kann:
    A) Ein vom Zeitgeist geprägt, vollständig-klischeehaftes und polemisches Abziehbild des allgmeinen Verständnisses einer lesbischen Frau
    B) Ein zutiefst konservativer und auf sicher-gespielter Sonntagabendfilm.


    When Night falls ist Zweiteres. Dies ist die konservativste, unaufgeregteste lesbische Romanze, die ich bisher gesehen habe. Das ist unwertend gemeint - Sie ist weder
    langweilig noch unkreativ, nur eben durch und durch erwartbar und massenkombatibel, eine gute Darstellung der 90iger. So wird die lesbische Romanze deutlich plagativer und
    lehrbuchartiger in den Kontrast zum braven Alltag gestellt, indem die Protagonistin des Filmes als ambitioniertes Mitglied der örtlichen Kirchengemeinschaft und
    buchstäbliche 'Brave Christin' in einer unbedenklichen Beziehung mit einem ebenso christlichen Lehrer auftritt.


    Die lesbische Verführerin hingegen, die auch hier wieder das unvermeidbare Trope bildet, ist von der Einfachheit der damaligen Gesellschaft geprägt, die noch nicht ganz
    so 'woke' und aufgeklärt war wie heute. Natürlich hat sie wieder den exotischen Background eines Kuriositäten-Zirkuses, in dem sie sie selbst sein kann, und natürlich
    ist sie es wieder, welcher dem unschuldigen Hetero-Liebchen den Kopf verdreht und damit eine potentielle Ehe sprengt. Wie gesagt, es ist alles sehr konservativ, positiv
    angemerkt sei aber, dass diese vereinfachte Darstellung hier nicht wie bei anderen Genrefilmen ins respektlose oder nervige abdriftet, allgemein ist der Film
    überraschenderweise frei von jeglichen unsympathischen Charakteren, sogar der nichtsahnende Ehemann ist zur Abwechslung mal nicht das Hetero-Symptom, das seine Frau
    lesbisch gemacht hat, sondern nur ein 'Typical good guy'. Die Bilderbuch-Romanze hält nichts bereit, was man nicht schon gesehen hat, ist darin aber solide und fängt zum
    Beispiel nicht so unglaubwürdig an wie 90 % der lesbischen Filmromanzen.


    Wie man es von einem eher nischigen Queerfilm der 90er erwarten darf, sind einige wenig-subtile Gesellschaftskritiken, darunter
    ein Anmahnen der Homosexuellenfeindlichkeit der katholischen Kirche, sowie viele Pro Diversity-messages versteckt, die vielleicht mal abgesehen von dem
    wunderbar-plakativen 'Brave Christin'-Setting aber nie störend auffallen. Die Liebesszenen, insbesondere die eine, Lange die es wie in so vielen L-Romanzen auch hier
    gibt, sind kunstvoll und sinnlich inszeniert, im Rahmen der Ästhetkvorstellungen der 90er - Die Liebesnacht unter Frauen als Befreiung, als Höhepunkt von Romantik.


    Soundtrack, Bilder und Schauspieler gehen alle in Ordnung. Konservativ. Nicht schlecht.
    Nebenelemente wie der geliebte tote Hund der Protagonistin oder die vielfältigen Charaktere des Zirkus sind unterhaltsame Bereicherungen, welche die zentrale
    Romanze nicht verdrängen aber gelungen ergänzen.


    Am Ende ist es wieder - Kleiner Spoiler - die unbefriedigende Hetero-Beziehung, die hier trotz zum Glück fehlender Pseudo-Problematik von der Heldin abgesägt wird,
    ohne dies recht zu begründen oder sich dafür zu verantworten. Das könnte ein kritikpunkt sein, wenn When Night falls dies genau wie alle anderen Subplots
    am Ende nicht so befriedigend-versöhnlich auflösen und den Zuschauer mit einem warmen Gefühl in der Brust in die von christlichen Gesängen intermalten Credits schicken
    würde. Ein altbackenes Seherlebnis hat seine guten Seiten, und die kommen hier zum Vorschein.


    Insgesamt gibt es ebenso wenig Gründe, When Night is falling zu gucken, wie dagegen sprechen. Es ist eine nette, unaufgeregte Romanze, die in einer Zeit, in der dieses
    Genre noch absolute Nische war, vielleicht einige Grundbausteine für spätere, geistige Nachfolger legte. Verschont bleibt ihr hier von lästigen
    Übertropes, künstlichem Drama, dem 'Lesbian Bad Ending' sowie der Stigmatisierung der Heterobeziehung. Dafür bekommt ihr eine nostalgische Portion
    'Gut'. Ich meine, wenn euch die richtig-guten lesbischen Romanzen ausgehen und ihr nicht genug bekommt... klar, warum nicht?


    5 von 10 Jesuskreuze für When Night falls














    Carol (6 von 10)



    Premoderne Romanzen haben es ansich, oft ein gewisses Grundniveau beziehungsweise einen filmischen Mindestanspruch mitzubringen, der dem Interesse des gewöhnlichen
    Blockbuster-Kino-Zuschauers abgeht - Wir werden in diesen Geschichten in eine Zeit vor der unseren versetzt, eine ungemütlichere und weniger-aufgeklärte Zeit, und das
    verlangt bereits mehr Mut zum Verlassen der eigenen Komfortzone als seichte Love Comedys in einer amerikanischen Kleinstadt des 21. Jahrhunderts.


    Lesbische Romanzen liebäugeln meiner Meinung nach unter anderem deswegen so frequent mit dem 18. und 20. Jahrhundert, weil es diese Epochen signifikant vereinfachen,
    die Diskriminierung gegen normale Normabweichungen wie Homosexualität darzustellen, zu verdeutlichen und letztendlich auf unausgesprochen zu verurteilen. Die Zeiten
    waren anders, und so auch das Moralverständnis vieler Menschen.


    Carol hat seine Stärken also im kleinsten, gemeinsamen Nenner der premodernen, lesbischen Romanze: Die Umgebungen wirken nostalgisch, die Kostüme verträumt, die
    Kameraeinstellungen und Bilder sind Postkartenmaterial, die Erzählweise ist entschleunigt. Doch nicht nur das Setting ist aus einem anderen Jahrhundert, die
    Erzählbaustücke, welche von der lesbischen Seite herrühren, scheinen ebenso einem anderen Jahrhundert entflüchtet. Prüfen wir das kurz nach, mit leichten Spoilern:


    - Erfahrene, leidenschaftliche Lesbe trifft auf naives, unschuldiges Hetero-Küken: Check!
    - Zwei Frauen aus verschiedenen Welten? Check!
    - Being lesbian is bad (and illegal)? - Check!
    - Missbräuchlicher, unterdrückender, fremdgehender Ehemann als Verkörperung toxischer Maskulinität: Doppelcheck!
    - Darstellung der Hetero-Liebe als trostlos, einengend und trist? - Doppelcheck!
    - Bedenkenloses Verlassen des armen Hetero-Schweins? - Check!
    - Verflossene Ex-Lesbenfreundin als Beziehungsbeistand? - Check!
    - Forced Drama in the middle of the story? - Check!
    - Sinnlich-kunstvolle Sexszene? - Check!
    - 'We cant be together since I would be bad for you'? - Check!
    - Lesbian Bad Ending? - Che...?


    Ja, und damit ist eigentlich auch schon das meiste Wichtige über 'Carol' gesagt. Man könnte noch hinzufügen, dass die beiden Hauptdarstellerinnen Rooney Mara - Welche
    ich persönlich als eine der schönsten und charmantesten Schauspielerinnen unserer Zeit wahrnehme - so wie Cate Blanchett hier Leistungen abliefern, die kaum
    kritisiert werden können oder sollten. Negativ anzulasten ist außerdem das kleine, feine Detail, dass der zweistündige Film gut und gerne eine Stunde zu lang ist.
    Nacxh 60 Minuten ist eigentlich alles gesagt und erzählt, und so fragt man sich, was nun noch folgt? Der zweite Akt wird mit dem erzwungenen Beziehungsdrama im
    Stile eines Verfolgungsthrillers gefüllt, das man auch hätte in 10 Minuten erzählen oder ganz darauf verzichten können. Und diese Länge MERKT man - Carol hat
    abgesehen von den Grundstärken nicht viel zu bieten, stattdessen zieht es sich und wirkt über weite Teile langweilig. Ja, ich habe das böse Wort gesagt, aber hier
    trifft es tatsächlich mal zu. Die Schauspieler sind gut, zeigen aber wenig eigene Identität. Die Handlung - selbst in diesem Setting - hat man schon viele Male gesehen,
    und das auch oft deutlich besser.


    Insofern kann man sich Carol als soliden Genrevertreter ansehen, wenn man premoderne Filme mag, von lesbischen Romanzen nicht genug bekommt und sich nicht daran
    stört, eine Stunde mehr zu investieren als man müsste. Der Film gibt wenig anlass, sich aufzuregen. Vielmehr plätschert er so vor sich hin, aber das kann manchmal
    ja auch schon reichen.


    6 von 10 Modelleisenbahnen für Carol







    But Im a cheerleader / Weil ich ein Mädchen bin (5 von 10)



    'Five, Six, Seven, Eight - God is good, God is straight.'


    Wenn man erstmal die Höhen und Untiefen eines Genres überwunden hat, fängt man vielleicht an, sich nach atypischeren Vertetern umzusehen - Oder vielleicht tut man das auch,
    bevor man mit einem Genre erst richtig anfängt. Bei meiner Wahl zum Ansehen des 1999 erschienenen 'But Im a Cheerleader' war Ersteres der Fall, denn die Genremischung aus
    Comedy, Drama, Parodie und Romantik verspricht eine gänzlich andere Erfahrung als man sie von den üblichen Lesbischen Romanzen bekommt.


    Megan ist eine gewöhnliche Teenagerin, die sich fürs Cheerleadern ebenso wie für die Rundungen von Cheerleadern begeistert. Als ihre Eltern und ihr Umfeld den Verdacht
    entwickeln, sie könne 'lesbisch' sein, wird sie kurzerhand in ein privates 'Umerziehungslager' geschickt, in dem homosexuelle Jugendliche von ihrer Perversion therapiert
    und geheilt werden sollen, um letztendlich als glückliche Straights ihren Abschluss zu machen.


    Knackig zusammengefasst ist dieser Film an der Oberfläche das inzestuöse Baby von Tim Burton und dem RomCom-Genre, das auf comichaft-übersteigerte und knallige Art und Weise
    die (damalige) Weltsicht der Heterogesellschaft auf Homosexualität und deren vermeintliche 'Heilbarkeit' darstellt. Jeder vorkommende Charakter ist ein überspitzter
    Stereotype, die Handlung gleicht einer Aneinanderreihung von Sketchen und immer absurder-werdenden Szenen, die Bildsprache steht ausdrücklich für die im Film
    vermittelten Extreme - Wenn die Mädchen in ihr überbordernd-pinkrosaplüschiges Schlafzimmer kommen oder die Jungs sich in ihren Holzfälleroutfits nach getaner Arbeit
    in den Schritt greifen ist klar, dass es hier nicht subtil zugeht.


    Der Humor ist mal mehr, mal weniger anstrengend, was man aber definitiv abkönnen muss ist die 'Comichaftigkeit' und 'Durchgedrehtheit' des Ganzen. Die Schauspieler liefern
    abgesehen von den beiden hervorragenden Hauptakteurinnen Natasha Lyonne als Megan und Clea DuVall als Graham komödiantisch-mittelmäßige Performances ab, nur Cathy Moriarty
    als rigide Heteromama tut mit ihrer Leistung wirklich weh.


    Es ist extrem einfach, 'But Im a Cheerleader' nur als das zu sehen - Einen ulkig-übertriebenen Satirefilm mit einer Menge Gesellschaftskritik und LGBT-Propaganda. Wenn
    man aber aufmerksamer zusieht wird man merken, dass darüber hinaus noch andere Werte da sind. Es geht viel mehr ganz allgemein um das sexuelle Erwachen und die Identität
    junger Menschen im Wechsel mit Gesellschaftlichen Zwängen und natürlich auch um Selbstakzeptanz. Natasha Lyonne liefert hier als zunächst verwirrtes und leugnendes
    Küken die überzeugendste Rolle ab, weil ihre Mimik und ihre Art sich im Laufe des Filmes so stark wandeln. Die aufkeimende Romanze, welche sich früh andeutet, bildet
    eines der offenkundig-ernsteren Elemente und wird gut in den Rest des bunten LGBT-Zirkus integriert.


    Ich kann die tieferliegende Ebene und die deutlich wichtigeren Aussagen in 'But Im a Cheerleader' wertschätzen, das macht den Film für mich im Kern jedoch nicht bedeutend
    besser und weniger anstrengend in seiner kompromisslosen Bonbon-Ästhetik und Sketch-Dramaturgie. Man muss sowas mögen und Einordnen können, sonst kann man auch nach
    zehn Minuten aufhören, denn der Film bleibt sich selbst treu. Das Ende ist eher ernüchternd und haarscharf am Cringetal vorbei-inszeniert, wird dann jedoch noch mit einer
    schrulligen Mid-Credits-Szene abgerundet.


    Insgesamt war 'But Im a Cheerleader' eine seltsame und eher unbekömmliche Mischung aus zu grellen farben und zu leisen Zwischentönen für mich, die ich weniger Fans
    von lesbischen Romanzen als viel mehr Freunden von komödiantischer LGBT-Behandlung ans Herz legen würde. Es ist definitiv ein Film, der polarisiert.


    Von mir 5 von 10 Heterosexuelle Götter für But Im a Cheerleader





    Mal sehen, wann der nächste Post kommt - Ich glaube, ich habe das Genre so langsam leergefischt, vor allem die richtig guten Filme sind weg. Aber ein Post sollte noch drin sein.

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