In welchem Paralleluniversum? Filme ja, aber Bücher? Zumal es dir ja nicht um Zielgruppen geht, sondern um erzählerische Möglichkeiten. Oder ist deine Theorie "Bücher haben weniger drauf als Games, aber das gleicht sich dadurch aus, dass mehr Leute sie lesen"? Und wenn ja, müsste man dann nicht hinterfragen, ob deine ursprüngliche These, dass Comics obsolet seien, weil sie weniger drauf hätten als Games, nicht irgendwie hinfällig ist?
Da wird dann auch McCloud wieder aktuell. Eine Analyse veraltet ja nicht plötzlich, weil sie 15, 20 Jahre alt ist. McCloud hat die Funktionsweise des Comic analysiert, und das ist zeitungebunden. Und diese Analyse verrät eben auch viel über Möglichkeiten und, darauf aufbauend, Appeal des Comic.
Der diesjährige Bookscan hat ja grade erst festgestellt, dass die bei weitem größte Zielgruppe für Comics in den USA Kids sind. Und in Deutschland verkauft nichts im Bereich der Comics auch nur einen Bruchteil dessen, was die Disney-Comics jeden Monat absetzen.
Wer Kunst - oder Entertainment - nach pekuniärem Wert bemisst, der sollte seine Bücher beim Schlachter kaufen. Es ist eben, dass man zwar Fleisch zum Kilopreis kriegt - aber das billigste Fleisch ist nicht immer das wohlschmeckendste (vermute ich mal, ich kenn mich da nicht so aus), und Entertainment ist sowieso kein Fleisch. Diese Rechnung "für den gleichen Preis kriege ich hier eine Stunde Entertainment und da zehn Stunden" geht nicht auf, ausser man reduziert ein Objekt auf seine allerunterste Funktion, Zeittotschlagen. Quantität statt Qualität.
Dann müsste man aber auch sagen, dass es funktionaler ist, fünf Schrottfilme für je zwei Euro zu kaufen als einen guten für zehn. Hier beisst sich die Logik vom Geld-/ Zeit-Mehrwert meist selbst in den Schwanz, denn so wertrational, wie manche Kunden tun, sind sie dann doch nicht.
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