Rezension von: Stephan Schunck

Wohl niemand anderes als Régis Loisel ist in der Lage, Erzählung und Atmosphäre derartig eindringlich in seinen Geschichten miteinander zu kombinieren. Gemeinsam mit Jean-Louis Tripp, der wohl nur darauf gewartet hat ,einen derart genialen Partner zu finden, schafft er es, den Leser in das kleine Dorf Notre-Dame am See eintauchen zu lassen, sich wie ein Teil der Bewohner zu fühlen, mit den Protagonisten mit zu fühlen, Partei zu ergreifen und sich von der melancholischen Heiterkeit der romantischen Geschichte mitreißen zu lassen.
Fernab des Mainstreams, weder Fantasy noch Action, Loisels Geschichten vermitteln völlig andere Werte. Wie schon bei Auf der Suche nach dem Vogel der Zeit, Peter Pan, Der große Tote, Freudenfest oder auch Pyrenea erweist sich Loisel erneut als moderner Märchenerzähler, als Romantiker, der ohne viele Worte auskommt und trotzdem in der Lage ist Stimmungen und Gefühle zu vermitteln wie kaum ein anderer.
Loisel, der nichts so sehr liebt, wie mit leichter Hand eine Geschichte zu entwerfen kombiniert seine Fähigkeiten mit denen von Tripp, der geradezu aufblüht, wenn er mit seiner Strichführung und Lichtsetzung einfühlsame Stimmungen erzeugen kann. Für Das Nest haben die beiden ihre Talente vereint und erreichen so eine Art Superlative, die ihres Gleichen sucht, einen optischen und inhaltlichen Leckerbissen für die ruhigen Stunden, einen echten Genuss. [ Weiter geht es in der Rezension selbst... ]



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