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Thema: independent?

  1. #1
    Moderator Zwerchfell Forum
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    Question independent?

    in letzter zeit ist mir eine formulierung aufgefallen, die immer öfter mit zwerchfell in verbindung gebracht wird: daß der verlag nämlich dem status als independent nicht mehr so ganz zuzurechnen sei, oder worte in diesem sinne. das gab’s durchaus über die jahre schon mal, mir ist es dieses jahr besonders aufgefallen. ich habe zwerchfell immer als indie gesehen, schlicht und einfach weil wir so agieren: ohne budget, aber mit ziel; ohne vorgabe, aber mit anspruch. aber wenn jochen enterprises zum jahresende dicht macht, sind wir der einzige indie in diesem forum - nun könnte ich sicher auch ipp teils dazurechnen, aber die haben sich selbst nie als indie verkauft. vielleicht soll das alles ja auch ein kompliment sein, aber ich glaube, keiner der z-autoren möchte etwas anderes als independent sein. deswegen - und weil es in der deutschen szene anscheinend keine feste definition des begriffes gibt - würde ich gerne mal darüber reden, was denn nun genau einen independent-verlag ausmacht.

    ist man indie nur bis zu einer bestimmten verlagsgrösse/auflagenstärke/verkaufszahl? oder ist das finanzielle backing entscheidend - schließlich arbeiten die meisten der »großen« aus geschäftsformen wie ags, gmbhs oder stiftungen heraus, oder gehören ausländischen verlagsgruppen - sind also »nur« profit-points.
    ist der indiestatus davon abhängig, wie der verlag agiert? d.h. hat er angestellte und wenn wieviele; wie frei oder gebunden sind die autoren? können einzelne projekte indie sein, andere nicht? was macht das aus dem verlag?
    werden wir durch unsere coproduktion mabuse mit carlsen dependent, oder gewinnt carlsen independence? oder ist das einfach nur cool? (die frage hatten wir allerdings vor mabuse schon ausgiebig diskutiert)
    wird indie über thematik definiert? independent vs. mainstream? würde das nicht eher heissen underground vs. mainstream? ist independent underground? ist independent fanzine? ist independent unprofessionell (im besten sinne)?

    das sind so die fragen, die sich für mich in letzter zeit zu der thematik gestellt haben. vielleicht ist das auch alles gar nicht so wichtig, vielleicht aber doch. na, ihr werdet da sicher eure meinung zu haben. ich freu mich schon drauf von euch zu hören.

  2. #2
    Moderatorin Zwerchfell Forum Avatar von Morn
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    Question

    Da würde ich gerne Dirk Baraneks Meinung zu hören. Ich habe gerade seinen Forumsbeitrag (bei Jochen) gelesen. Von wegen, das hat alles keinen Taug mit dem Indie-kram.
    Das gibt zu denken und Jochens Untergang ist auch ein ziemlicher Schuss vor den Bug.
    Um beim Thema zu bleiben: independent heisst erst mal, dass man keinem grossen Konzern angehört. Ein grosser Konzern wäre auf dem deutschen Markt bereits Carlsen. (Von Dino und Egmont ganz zu schweigen.)
    Independent ist aber auch inhaltsgebunden: ein Independent Verlag bedient ein bestimmte kleine Nische, die von den grossen Verlagen nicht ausreichend bedient wird.
    Da ist aber noch mehr.. irgendwas mit Image und Cool. Oder?

  3. #3
    Moderator Image Rules/Comicgate Forum Avatar von Sascha Thau
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    Question

    Indie ist ein ziemlich schwammiger Begriffe wenn man sich das mal so genau überlegt. Indie gehört für mich im allgemeinen zum Underground. Muß aber nicht.

    Meine Definition hängt wohl am ehesten vom ursprünglichen Wortsinn ab "unabhängig". Für mich ist Zwerchfell auf jeden Fall Indie/Underground.

    Was ich echt lahm finde sind diese Mainstreamstreitereien. Ich höre die meiste Zeit Harcore/Punk/Metal und bin auch in der "Szene" unterwegs gewesen. Was mich dort ankotzt sind diese intoleranten Sichtweisen über Mainstream und Underground. Wenn man so wie die denken würde dann hättet ihr eure Seele an Carlsen gerade verkauft und wärt zum hassenswerten Verlag aufgestiegen. Kleine Verfehlunge bestraft die Szene sofort.

    So eng sehe ich das nicht. Für mich ist immer entscheidend wie sich ein Künstler benimmt und was für Sachen er macht. Wieder als Beispiel Musik: Ich höre keine Musik von MOBY, finde aber gut was er so treibt. Als vor einige Jahren alle eine neue Technoplatte erwarteten, hat er einfach ein Punkalbum aufgenommen. Das nenne ich Chuzpe und hat für mich Indie Charakteristik. Andere "Künstler" wie Britney Spears etc. hingegen sind für mich nur Konzern-Marionetten ohne Wert - also Mainstream.

    Im Endeffekt könnt ihr so groß werden wie Bertelsmann, wenn ihr dabei euren usrprünglichen Charakter als Verlag beibehaltet, werdet ihr für mich immer irgendwie Indie sein. Ich meine Fantagraphics ist ja auch Indie obwohl es weitaus kleinere Verlage gibt.

    Wow, jetzt hab' ich mich ganz heiser geschrieben.

    bye Sascha

  4. #4
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    meine zwei Pfennig:

    Wo ist denn das Problem, wenn man irgendwo nicht mehr als "independent" bezeichnet wird? Bekommt der Verlag und/oder die Zeichner/Autoren ein schlechtes Gewissen, weil man ein größeres Publikum und evt. eine größere Akzeptanz erreicht? Ist's dann vorbei mit dem "elitären Avantgarde"-Bonus und der gesunden Arroganz gegenüber den "Großen", weil man plötzlich - eh' man sich's versieht - ebenfalls in derselben Liga mitmischt?

    Ich will mal ehrlich sein: zu "HitComics"-sprich: Fanzine-Zeiten hatte alles mehr das "anrüchige" des Undergrounds und ich musste einige Anstrengungen unternehem, um an ein paar Exemplare heranzukommen. Heute steht "Mabuse" neben dem neuem Superman bei meinem Comichändler und Euer Erlangen-Stand war so groß wie der von Epidermophytie & Weissblech zusammen!

    Es ist so: mir wär's letztenendes sowas von Wurst wer wo Zwerchfell als "independent" bezeichnet oder nicht - das ist irgend'ne Schublade mit vielen Unterfächern. Ein Verlag ist ein Verlag! Trotzdem kann ich mir sehr gut vorstellen, dass Ihr mittlerweile nicht mehr alles veröffentlichen oder produzieren könnt was ihr wollt. So manches Fanzine hat sich da doch etwas mehr Narrenfreiheit bewahrt und kann sich ein paar Ausrutscher bzw. Unverschämtheiten bei einer hunderter-Auflage eher erlauben, als ein etablierter Verlag (...hups... ...), der inzwischen ein gewisses Niveau hat und einen Status geniesst, den er nicht auf's Spiel setzen möchte...oder?
    "Kombat Babes", "Grimm", "Wanda" ect. ist professionell publiziert und muss sich nicht hinter mancher Ami-Produktion verstecken, aber schlechte Qualität rechtfertigt nicht gleich "independent". Deshalb glaube ich kaum, dass sich Zwerchfell dazu "herablassen" würde, mal wieder etwas wirklich trashiges a'la "Koma-Comics" oder etwas weniger "Gares" wie die "NAC" im großen Umfang zu veröffentlichen. Ich erinnere mich da nur an meinen Vorgänger in Erlangen bei der Mappen-Präsentation, der direkt an "Achterbahn" weitergeleitet wurde, weil Zwerchfell - Zitat S.Dinter: "Keine Cartoons mehr rausbringt, sondern mehr realistische Sachen machen möchte..." Ob's 'ne Ausrede war weiss' ich nicht, aber mit dem, was ich beim über-die-Schulter-gucken gesehen habe hätte "Plop", "Gringo-Comics" ect. vielleicht weniger Probleme gehabt - die haben ja "nix zu verlieren" (...jagut...Gringo war'n schlechtes Beispiel, aber für jemanden wie mich ist's sowieso egal welcher Verlag welches "Gütesiegel" besitzt - ein guter (Independent) Verlag macht ein schlechtes Heft nicht besser und umgekehrt...

    Viele Grüße...

  5. #5
    Moderator Zwerchfell Forum
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    Question

    @ karsten: ein problem für den verlag ist das erstmal nicht, ich denke eher, daß es ein problem für die comicszene allgemein ist. fakt ist nun mal, daß es zwar so etwas wie einen independent comic preis gibt (und nochmals schönen dank an die leute von der icom), daß es berichte über independent comics gibt, aber daß es keine auch noch so vage definition des begriffs gibt. fakt ist auch, daß man seinen verlag in irgendeine schublade stecken muss, sonst tun’s nämlich andere leute, und da kriegt man nichts als schwierigkeiten… fakt ist auch, daß wir teils eh in der selben liga mitmischen, wenn ich mir die verkaufszahlen einiger alben der »großen« ansehe. ich z.b. denke mal, andreas »ego« dierßens album bei zwerchfell wird nicht viel weniger verkaufen, als das bei carlsen… :-)
    wir bringen übrigens wirklich keine cartoons mehr raus, zumindest fürs nächste, das lohnt sich wirklich nicht, weder für uns, noch für die zeichner, weil wir unsere comics nicht in den buchhandlungen plaziert kriegn. da verkaufen sich cartoons, in comicläden nicht. ich war allerdings angesichts der qualität der zeichnungen recht froh, daß ich das sagen konnte… :-))
    christians übergang von »sich was leisten« und dem jetzigen auswählen empfand ich für zwerchfell als den übergang vom fan-verlag zum indie. und du hast recht, alles würden wir nicht mehr rausbringen (obwohl ich grade koma sehr gut find…)
    @sascha: so groß wie bertelsmann? na, ich werd solange nicht die luft anhalten… ich glaub’, so groß wie die comicabteilung von dino würde reichen… was für romantische gedanken! bei »mabuse« hab ich bis jetzt noch nichts davon gehört, daß leute sagen würden, wir wären sell outs oder so… aber ich hatte mir da schon meine gedanken drum gemacht. aber moby ist ein ziemlich gutes beispiel - dieses freie agieren, daß man heute das macht und morgen das, und zwar immer deshalb, weil man gerade DARAN glaubt, das ist für mich sehr independent. und wenn ich, sagen wir mal, knurf bei ehapa rausbringen würde (träum weiter, aller), und das teil wäre ein erfolg, dann würden die mir sicher davon abraten, als nächstes projekt bei ihnen einen autobiographischen, melancholischen real-comic zu machen. oder doch zumindest zuraten, mit knurf weiterzumachen. wegen verkaufen und so…
    @morn: so düster wie sternenkreuzer baranek seh ich die situation nicht - das liegt aber hauptsächlich daran, daß ich denke, daß der großteil der zwerchfell comics sehr viel näher am (jetzt wird’s brenzlig} mainstream-geschmack liegt als die sachen von jochen. das liegt nicht an der ausrichtung des verlags (christian hat ja auch schon in die, sagen wir mal, eher künstlerische ecke experimentiert, ich sage nur elektrische karotte), sondern an den dort verlegten und verlegenden autoren. und zwar bei uns wie bei jochen. das mit der nische sehe ich so ähnlich, denke aber auch, daß ein indie-verlag inzwischen zum talentpool für großverlage werden kann: da kann man schon mal sehen, wer sich wie gut verkauft. eine möglicherweise für die indies gefährliche situation. andererseits hat man gerade bei verlagen wie fantagraphics gesehen, daß das auch funktionieren kann: leute wie pete bagge, terry laban, jason lutes und ed brubaker haben fanta schon ein ganzes stück mit hochgezogen, bevor sie zu vertigo o.ä. gegangen sind…

  6. #6
    Moderator Zwerchfell Forum
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    Question

    äh, warum stand hier alles nochmal?

    [Dieser Beitrag wurde von s.dinter am 30. Juli 2000 editiert.]

  7. #7
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    Question

    Der ICOM vergibt den Independent Comic Preis seit 1994 (hier gleich ein Hinweis auf unsereren Thread im ICOM-Forum), ich hab ihn also von meinen Vorgängern im Vorstand quasi geerbt und hab mich aus allen Versuchen von Definitionen weitgehend rausgehalten und einfach der Jury überlassen, was sie für independent hält (einzige Vorgabe des ICOM: es sollten keine Lizenz-Importe sein). Ich wäre aber dankbar, wenn dieses Forum hier Richtlinien zusammenträgt, die ich der Jury mit auf den Weg geben kann (zumal die Jury-Begründung "Mit dem Sonderpreis soll daher das langjährige Engagement auf dem Independent-Comic-Sektor gewürdigt werden, welchem der Verlag mittlerweile nicht mehr hundertprozentig zugerechnet werden kann" diese Diskussion in Gang gesetzt wurde.

    Der ICOM Preis wird allerdings nicht wild in die Landschaft verteilt, sondern nur an eingereichte Comics und Beiträge. Edition 52 und Jochen Enterprise haben nie bzw. selten Titel eingereicht (einmal Peter Bagge). Ist deshalb Jochen schon im eigenen Verständnis kein Independent Verlag? Auf unserer Website Comic-Preise sind neben den aktuellen Preisträgern (Sonderpreis an den Zwerchfell Verlag) auch alle Preisträger und lobenden Erwähnungen seit 1994 aufgelistet.
    Hat die Jury da immer richtig gelegen: sind die Comics preiswürdig und vor allem independent? Juroren wie Andreas Alt haben den Preis gerne an fotokopierte handverlesene klammergehefte A5-Heftchen verliehen. Das ist die Unabhängigkeit garantiert (auch, wenn der Fotokopierer bei Daimler steht?). Problematisch werden aber schon Kostenlos-Magazine, die ja durch Werbung finanziert werden – und Moga Mobo und Wieselflink sind vielleicht nicht auf dem absolut gleichen Level von Kommerzialität...
    So, nun seid Ihr wieder dran.

    Burkhard Ihme

    [Dieser Beitrag wurde von ICOM am 01. August 2000 editiert.]

  8. #8
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    Interessantes Thema - ich lese, denke nach, lese weiter, denke nach ... Das mit der Definition würde ich gerne mal näher wissen: Hat sich da denn schon mal jemand schlau gemacht, oder setzen einfach alle voraus, dass es keine Definition gibt? Ich weiss, jetzt geht mal wieder der Beruf mit mir durch (Beruf = Berufung??), aber es würde mich wundern, wenn es nicht vielleicht auch in anderem Zusammenhang (Musik, Film) irgendwo eine Art Begriffsklärung gibt. Morgen durchsuche ich mal unsere ganzen schlauen Nachschlagewerke.
    Aus dem Bauch raus hängt für mich der Begriff Independent mit vielen der hier schon genannten Dinge zusammen (siehe Saschas Beitrag): keine Abhängigkeit von einem größeren Verlag/Konzern, freie Gestaltungsmöglichkeiten, Veröffentlichung eines Comics des Comics wegen (also unabhängig von einem Massengeschmack). Je größer und bekannter ein Verlag wird, desto größer werden aber die Abhängigkeitsfaktoren - je mehr Leute (auf Seiten des Verlags und auch auf der der Leser - sofern man sich dem Mainstream beugt) bei der Produktion eines Comics beteiligt sind, desto mehr Interdependenzen, und desto weniger Unabhängigkeit.
    Inwieweit ihr Zwerchfell-Leute euch in Abhängigkeit von Carlsen begeben habt, könnte uns höchstens der Koop-Vertrag verraten. Dass Carlsen dabei Independence dazugewinnt, würde ich nicht so sehen. Irgendwie seid ihr da eher so etwas wie das exotische Haustier oder der Galliano zwischen den Chanel-Kostümen (blöder Vergleich ...). Ansonsten würde ich euch aber immer noch als Independent-Verlag bezeichnen, einfach weil ihr eure eigenen Vorstellungen von den Dingen habt, die ihr rausbringen wollt, und das auch durchzieht. Für mich ist Independent nicht gleichbedeutend mit mangelnder Qualität (von Form und Inhalt), eingeschränkten Vertriebswegen oder schlechten Verkaufszahlen, aber ganz eng damit verknüpft ist das verlegerische Risiko, das mit einer überwiegenden Zahl der Produkte eingegangen wird.
    Soweit zu meinem Bauch , falls ich morgen schlauer bin, gibt's einen neuen Beitrag.

  9. #9
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    Question

    Independent...
    Unabhängig auf gut deutsch bezieht sich ja wohl in erster Linie auf die wirtschaftliche Situation, Unabhängigkeit von größeren Firmen, Konzernen, u.ä., die die Entscheidungsprozesse zu Ungunsten der Kreativität und/oder Qualität beeinflussen.
    Die Frage ist: kann man heutzutage in einer dermaßen vernetzten Welt noch wirklich unabhängig agieren? Wohl nur eingeschränkt, aber es ist möglich. Andererseits gibt es auch Indies, die von Großkonzernen quasi als Prestigeobjekt und kreative Quelle gehalten werden (z.B. Disney-Miramax beim Film). Ist das noch Indie?? Eine schwierige Frage ist die Zuordnung also in der Tat. Zwerchfell ist für mich schon Indie, wobei man bei den Comix schon Unterschiede feststellen kann. Aber: was Erfolg hat kann ja trotzdem Independent sein, allerdings wird es dann wohl zunehmends zur Massenkultur.
    Rossi hoffentlich versteht das jemand...

    ---
    schrecklich Independent: http://www.assfredcomics.de

  10. #10
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    Exclamation

    Im "Handbuch der populären Musik" von Wicke/Ziegenrücker (3. Aufl. 1997) steht eine Definition für Indie, die sich m.E. sehr gut auf die Comics übertragen lässt:

    INDIE
    Bezeichnet in der Regel kleine, nicht selten im Einmann-Betrieb geführte Plattenfirmen [...]. Ihre Bezeichnung als "unabhängig" bürgerte sich ein, weil sie in ihrer Veröffentlichungspolitik den Musikvorstellungen ihrer Eigentümer und nicht den Trendentwicklungen der marktbeherrschenden Firmen folgten. Das ist freilich insofern etwas irreführend, als es diesen Kleinfirmen an den entsprechenden Vertriebsmöglichkeiten, -netzen und -organisationen fehlt, so daß sie auf die Zusammenarbeit mit den Großen angewiesen und häufig durch Vertriebsabkommen an sie gebunden sind, manchmal auch nach einiger Zeit als neues Label von diesen einverleibt werden. Dennoch sind sie durch ihre Flexibilität, die Entdeckung und Entwicklung neuer Talente und die Orientierung auf musikalisch-künstlerische statt auf kommerzielle Kriterien gekennzeichnet, was ihnen eine unersetzbare Funktion im Musikgeschäft gibt. Um so größer die Großen nämlich geworden sind, desto weniger sind sie aus finanziellen Rentabilitätsgründen in der Lage, Entwicklungsarbeit an der Basis zu übernehmen, ohne die es weder eine Weiterentwicklung in musikalischer Hinsicht noch die Erfüllung des ständigen Innovationszwanges gäbe. Somit sind die Indies genau genommen nichts anderers als eine Art Entwicklungslabor der Musikindustrie, nur auf eigenem kommerziellen Risiko. [...]

    Das ist doch schon mal eine ganz gute Grundlage, oder?

  11. #11
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    Smile

    Ist immer wieder 'ne lustige Diskussion, was "independent" ist und was nicht. Wir sind bei comicplus+ nur zwei Leute, keinem Konzern hörig, auch sonst keinem. Trotzdem würde wohl keiner auf die Idee kommren, comicplus+ als Independent Verlag zu bezeichnen. Um den Begriff zu definieren, muß man sowohl in die historische als auch in die inhaltliche Schublade gucken. Woher kommt der Begriff überhaupt?
    (Und warum verdirbst sich ein kapitaler Mainstream-Verleger wie ich die Augen an diesem (rein optisch) völlig unleserlichen Independent-Forum? Hellgrau auf dunkelgrau - bah!
    eck@rt

  12. #12
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    Question

    @eckart: ihr habt euch aber auch selber, glaube ich, nie als indie bezeichnet. zwerchfell seit jahren. und da liegt ja auch ein wenig die crux: wir haben das sicher mehr aus einem gefühl, als aus einer definition heraus gemacht. damit wir schlagworte haben: independent is a state of mind. oder so.
    @irma: in meine arme, mylady! es ist doch immer wundervoll, wenn jemand auf eine gut gefüllte bibliothek zurückgreifen kann, und sich mit dem geschriebenen wort auskennt (und für den galliano darf ich alter 80er face-leser dich doch nochmal drücken, oder?). ich denke, die genannte definition ist wirklich zum großen teil auf die comics übertragbar - mit einer ausnahme: wir nutzen sehr wohl die gleichen vertriebswege - nur können wir sie sicher nicht so extensiv nutzen (kioskvertrieb fälllt wg. auflage weg, eine frohe schar vertreter können wir uns auch nicht leisten - weswegen wir zwar für buchhändler verfügbar, aber nicht im buchhandel plaziert sind).
    im comicbereich kommt der begriff independent ja aus der zeit, als die undergrounds so langsam am sterben waren, aber ihre nachfolgeerscheinungen, z.b. daß sich head shops teilweise in comic shops umwandelten und damit der comicfachhandel als solcher erst geboren wurde, eine neue sorte comics ermöglichte. da gab es dann eben comics, die nicht underground waren, aber auch nicht den big two, dc und marvel, angehörten. und die schufen sich ein eigenes - jetzt kommt’s - unabhängiges vertriebssystem. worauf im endeffekt die leute von diamond, die quasi das vertriebsmonopol in den usa besitzen, aufgebaut haben. und bei den ersten independents zumindest war die frage nach dem inhalt sicher nicht ausschlaggebend für den begriff indie; da ging das spektrum über fantasyepen wie The First Kingdom von jack katz oder Elfquest von den pinis fröhlich über funnies wie Cutey Bunny von joshua quagmire, abenteuerstories wie Grendel von matt wagner, bis hin zu superheldenanthologien wie Megaton (in dem unter anderen auch erik larsen seine ersten sachen veröffentlichte). also sicherlich sehr ähnlich wie in der indie-definition aus dem musikbereich…

  13. #13
    Moderatorin Zwerchfell Forum Avatar von Morn
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    Question



    Original erstellt von eck@rt:

    (Und warum verdirbst sich ein kapitaler Mainstream-Verleger wie ich die Augen an diesem (rein optisch) völlig unleserlichen Independent-Forum? Hellgrau auf dunkelgrau - bah!
    eck@rt
    Als Verantwortliche für diese Farbkombination muss ich Eckart warnen. Ich bin nämlich AUCH eine seiner 400 zahlenden Leser (Die Comicfachpresse).
    Also Vorsischt mit den bahs, hier!!

    Aber zum Thema (war ja ne gute Überleitung):
    Independent ist neben all den lexikalischen Definitionen auch immer Image. Denn: ein wichtiger Bestandteil des Indie Selbstverständnisses ist die ENGE Bestimmung der Zielgruppe. Das drückt sich z.B. auch im Design aus: allzuleicht sollte sich das ganze nicht erschliessen. Es ist ja nicht für JEDERMANN. (no offence intended, of course Eckart)
    Das finde ich auch immer wieder attraktiv daran.
    Wie seht ihr das?
    Lorraine

  14. #14
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    Cool

    I agree!!!!!

  15. #15
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    Question

    Okay, ein Verlag will sich ein bestimmtes Image dadurch geben, daß er sich "independent"nennt. Er ist aber nicht nur unabhängig von Konzernen (das ist comicplus+ auch), sondern von bestimmten Stilrichtungen, meinetwegen vom "mainstream", was ein genauso schwammiger Begriff ist wie "independent". Wie steht's eigentlich mit "independent" und "alternativ"? Ist das dasselbe? Ist die Edition Moderne in Euren Augen ein Independent Verlag? Obwohl sie Tardi machen? Seit wann ist der Begriff "independent" in der deutschen Comicszene gebräuchlich (graue Zellen, es gibt Arbeit!)? Welcher deutsche Verlag hat sich als erster "independent" genannt? Los, Antworten her!
    eck@rt

  16. #16
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    @ stefan d.: Ich fürchte, zu Eck@arts Fragen musst du dich wieder äussern - da gibt die Bibliothek nix her! Aber darauf

    Original erstellt von s.dinter:
    @irma: in meine arme, mylady! es ist doch immer wundervoll, wenn jemand auf eine gut gefüllte bibliothek zurückgreifen kann, und sich mit dem geschriebenen wort auskennt (und für den galliano darf ich alter 80er face-leser dich doch nochmal drücken, oder?).
    komme ich dann in Frankfurt noch mal zurück ...

  17. #17
    Moderator Zwerchfell Forum
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    Question

    edition moderne? ich glaube, zumindest meine brüder und ich haben die immer einen »kunstschlampenverlag« genannt ;-))… nein, aber ernst jetzt… ein appell an die grauen zellen hilft ja doch immer, diesen trüben nachmittagsennui zwischen arbeit und noch mehr arbeit zu verscheuchen.
    @eck@rt: ich hatte eigentlich gehofft, jemand informiertes wie z.b. du könntest mich aufklären, wer denn der erste deutsche verlag war, der sich independent nannte - sonst hätt ich die diskussion ja nicht anfangen brauchen, sondern nur kurz das dinter’sche manifest des independentverlegens in bezug auf zwerchfell runterschreiben brauchen. truth is: ich habe keine ahnung, wer’s denn war. im zweifelsfalle sag ich mal christian heesch mit seinem zwerchfell verlag, und, wie oben schon erklärt, sicher mehr aus einem guten gefühl heraus als aus einem definitionszwang. alternativ ist sicherlich eine art, das indepedent-sein zu umschreiben, halte ich aber aus den offensichtlichen anderen existierenden besetzungen des begriffs für nicht besonders geeignet. wobei da der witz möglicherweise ist, daß die amerikanischen indies sich seit längerem häufig »alternative comics« nennen, da sich auch verlage wie image comics anfangs durchaus mit dem label independent schmückten.
    ich denke eben nicht, daß man unbedingt abweichend vom mainstream sein muss, um independent zu sein - das würde mir spätestens bei der diskussion über autoren wie haimo kinzler schlechte punkte bringen. haimo macht ganz sicher SEINE comics (oder machte sie zumindest), und seine studentenstories fand ich doch eigentlich sehr mainstreamkompatibel, spätestens bei krigstein und seiner trondheim-phase komm ich dann in doppelte bredouille - bringt carlsen da in lizenz indies raus (was sie durchaus schon getan haben), oder haben wir einen autoren, der wie ein etablierter französischer autor zeichnet? deswegen finde ich die von irma gebrachte definition unter anderem so gut: weil sie keine vorgabe in der stilrichtung macht. und nochmal zu edition moderne: ich glaube nicht, daß die das geringste interesse haben, als indie dazustehen. die wollen kunst mit großem k machen, da bin ich von überzeugt. und das sollen sie gerne tun. wenn sie sich indie nennen wöllten - ebenso wie comicplus+ - dann ist das erstmal ihr problem. ich werde für mich dann natürlich schon hinschauen und auf tardi mit ausgestrecktem finger zeigen. nur: der blosse fakt, daß ein verlag die eine oder andere lizenz im programm hat, macht ihn sicher nicht vom indie zum… ja zum was denn? zum großen etablierten, sag ich jetzt mal, und umgekehrt (großer etablierter mit indie-titeln zwischen den lizenzen) wird da genauso ein schuh draus. muss ich den finger wieder einstecken. möglicherweise.
    so eck@art, your mission, if you choose to accept it: du, wenn sonst keiner, musst doch haufenweise sekundärliteratur haben. wo kam denn nun zum ersten mal der begriff indie in der deutschen comicszene vor? ich würd’s wirklich gerne wissen. getreu dem motto: was ich nicht im kopf habe, musst du in den büchern haben ;-))

  18. #18
    Moderator ICOM Forum Avatar von ICOM
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    Question

    Gibt es eine andere Defintion für deutsche Independent Comics als für amerikanische? Ist aus der Tatsache, daß die großen deutschen Comicverlage fast ausschließlich Lizenzen publizieren, abzuleiten, daß Independent Verlage das nicht tun dürfen (was war denn Wallu, Martial und Nordberg bei Zwerchfell).
    Noch mal zum ICOM Independent Comic Preis: es war immer unausgesprochenes Gesetz, daß nur Originalausgaben für den Preis in Frage kamen (es sind allerdings auch wenige ausländische Beiträge eingereicht worden). Das wäre aber für einen Verlegerpreis durchaus denkbar.

  19. #19
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    Cool

    Wohl wahr: Irgendwo in meinen tausend Büchern oder Zeitschriften wird's schon stehen. Fragt sich nur wo. Ich tippe auf die Speedline. Die waren früher immer so wild auf "unabhängig".

    Irgendwie scheint das mit dem Etikett "independent" ja aber ein ziemlicher Hokuspokus zu sein. (Damit will Zwerchfell sicher nur Millionen von Lesern abzocken.) Ich fand "independent" immer ein bißchen affig und mindestens so elitärisch wie "NurunsereComicssindKunst". Plädiere deswegen für die Abschaffung aller Independent- und Alternativ-Verlage (oder wenigstens für die Abschaffung des Begriffs "independent"). Gleiches gilt für "mainstream", das in Deutschland auch nie den Nagel aufs Haupt getroffen hat.

    eck@rt

  20. #20
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    Nachdem Burkhardt sich zwischen Frage und Antwort gemogelt hat, noch ein Nachschlag an einen, der's wissen muß: Warum heißt der ICOM Independent Preis so? Warum würden Zeichner wie Dieter Jüdt den nie kriegen?

    eck@rt

  21. #21
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    Ich hab in der Historie gekramt. Als 1993 in Hamburg im Rahmen des Max & Moritz-Preises ein Fanzine-Preis an Andreas Michalke für „Artige Zeiten“ verliehen wurde, wurde diese Kategorie im Programmheft nicht erwähnt. Niels Kolditz schrieb im COMIC INFO:
    „Mit dem erwähnten Salon kündigt sich schließlich auch für Fanzine-Macher eine kleine Sensation an: erstmals soll auch ein Preis für das beste deutschsprachige Fanzine verliehen werden. Zu dieser Neuerung habe auch ich meinen kleinen Teil begetragen, da ich hoffe, daß auf diese Weise Fanzines als unverzichtbarer Nährboden junger Comic-Talente ein wenig Schützenhilfe bekommen, um nicht in der Flut der kunterbunten Alben unterzugehen.“ (Schützenhilfe gegen das Ertrinken? Ich hab schon bessere Metaphern gelesen.)

    1994 wurde in Erlangen zum erstenmal der vom ICOM vergebene Preis verliehen. Dazu stand in COMIC! 7:
    „Während des Comicsalons in Erlangen wird ein Fanzine-Preis (auch der Fanzine-Preis in Hamburg ging auf eine Initiative von ICOM-Mitgliedern zurück), dotiert mit 2000,– DM für das beste Fanzine oder Independent-Album, 250,– DM für den besten Fanzine-Beitrag (also eine Reportage über Comics, eine Comicgeschichte u.s.w. in einem Fanzine) und 150,– DM den zweitbesten Fanzine-Beitrag vergeben....Koordinieret wird dieses Projekt von ICOM-Projektleiter Holger Bommer.“
    Das sind wahrscheinlich auch die Leute, die es wissen müssen.
    Diter Jüdt wird selbstverständlich nie den ICOM Independent Comic Preis bekommen, wenn, wie bisher, keine Arbeiten von ihm eingereicht werden. Wenn Du das als Aufforderung siehst, nunmehr „Viriconium“ einzureichen, wirst Du die Jury in genau die hier geführte Diskussion stürzen. Du kannst stattdessen aber auch selber in der Jury sitzen...

  22. #22
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    Unhappy

    >Dieter Jüdt wird selbstverständlich nie den ICOM Independent Comic Preis bekommen, wenn, wie bisher, keine Arbeiten von ihm eingereicht werden.

    Heißt das, die Jury verschafft sich nicht selbst einen Überblick? Gut, das gehört vermutlich ins ICOM-Forum.

    >Du kannst stattdessen aber auch selber in der Jury sitzen...

    Damit ich wieder von irgendeinem Hansel als "wandelnder Interessenkonflikt" bezeichnet werde? Nein, danke.

    Worauf ich eigentlich hinaus wollte: Warauf laßt ihr (ihr alle) es nicht, euch als "independent" zu bezeichnen? Keiner weiß offenbar genau was das ist; es macht also nur den Sinn, sich wegen nix ganz super schlau vorzukommen.

    eck@rt

  23. #23
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    na danke. damit die uninformierte - genau wie die halbinformierte - presse uns wieder als »kleinverlag« (in tateinheit mit »umtriebig«) in die hinteren reihen schreiben kann. wie schon in meiner antwort an karsten gesagt: in irgendeine schublade muss man sich stecken. geht nicht anders. und das hat dann, wie morn richtig bemerkt, sehr wohl etwas mit image, mit abgrenzung zu tun. schließlich wollen wir ja wohl alle nicht, daß comicplus+, edition moderne und zwerchfell miteinander verwechselt werden. sicher fragen am stand von zwerchfell mal leute nach nem album von thomas ott, und das ist auch immer ganz witzig, aber die wenigsten werden bei ed.moderne vorbeischauen, und nach den kleinen mutter****ern nachhaken - und anders will das wohl auch keiner haben. zu superschlau: naja, gähn. offensichtlich scheinen alle hier im forum jeweils eine relativ genaue vorstellung von independent zu haben, und mittlerweile haben wir den begriff doch ganz gut eingekreist (auch mit deiner hilfe) - oder findest du nicht? dadurch werden wir nicht schlauer, oder kommen uns so vor. wir WISSEN doch eh, daß wir’s sind ;-))
    den vorschlag, eine bestehende begrifflichkeit zu löschen, finde ich dann allerdings doch sehr niedlich. ich glaube, die leute haben schon vor dürrenmatt (ha! gymasialstreber ahoi!) gewusst, daß man etwas einmal gedachtes (benanntes) nicht mehr ungedacht machen kann. sicher kann ich nicht sein.
    und zu einer früheren frage: wenn wir irmas definition anerkennen (und bis jetzt hat ihr ja noch niemand widersprochen), dann ist die definition von independent in deutschland ziemlich genau die gleiche wie die amerikanische. daß sie aus zwei verschiedenen zusammenhängen entstanden ist, sollte aber auch klar sein. also wird der begriff in den beiden ländern sicherlich einen anderen klang haben. so wie wir unter »graphischer roman« (wenn ich graphic novel mal so grob übersetzen darf) so ziemlich einen alten dreck verstehen, und die freundlichen besatzer eben ein album. was bei ihnen halt wieder ne langspielplatte ist. su- per- schlau.

  24. #24
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    Nö, da machst du es dir zu leicht. Du kannst nämlich nicht sagen, von was ihr "independent", also unabhängig seid. Also bleibt nur eins: Das Ganze ist ein Werbegag und Beschiß am Leser.

    Wie Burkhard schon andeutete, kommt der Begriff aus dem Amerikanischen, ehedem beherrscht von zwei superdicken Verlagen, die alle anderen in die Pfütze hauen konnten. Aber selbst da gilt der Begriff independent doch nicht mehr. Warum also bei euch? Nur weil ihr zu faul seid, euch ein Markenzeichen auszudenken? Überhaupt: Ist ein Independent Verlag denn besser als ein Kleinverlag?

    eck@rt
    last of the independents

  25. #25
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    Question

    Original erstellt von eck@rt:
    Nö, da machst du es dir zu leicht. Du kannst nämlich nicht sagen, von was ihr "independent", also unabhängig seid.
    Da kann ich helfen.
    Bei Zwerchfell ist man bislang erstmal unabhängig vom finanziellen Gewinn. Und da das durchaus Absicht ist, ist das eine relativ entscheidene Unabhängigkeit. Es ist sozusagen die Grundlage allen anderen Unabhängig-seins.
    Lorraine


    [Dieser Beitrag wurde von Morn am 07. August 2000 editiert.]

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