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  1. #101
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    Die Potenz macht das Gift

    Zitat Zitat von Mark O. Fischer Beitrag anzeigen
    »Nun gibt es [L.N. Muhrs] Prämisse, dass Leser, denen SvA gefällt, entweder naziaffin oder naiv sein müssen. Das ist aber nur eine Annahme, die sich kaum beweisen lässt.«
    Nein, wie auch? Aber tendenziell würde ich schon meinen, dass die Bildsprache, das Figurenpersonal Faszination in eine bestimmte Richtung ausüben. Um meine Rezeption von S. v. A. wie du als »dramaturgisch und grafisch angenehm« beschreiben zu können, müsste ich mich über allzu vieles hinwegsetzen.

    Zitat Zitat von Mark O. Fischer Beitrag anzeigen
    »Denn Faschismus lehne ich grundsätzlich ab, antifaschistischen Fanatismus mag ich aber genauso wenig.«
    Wobei Faschismus ja nicht das eigentliche Problem von S. v. A. ist. Als protofaschistisch könnte man sehr, sehr viele Abenteuer- und Superheldencomics bezeichnen, womit ich inhärente Topoi wie Nationalismus, Rassismus, Heldenverehrung, Chauvinismus, Machismo oder Militarismus in deren jeweiliger Latenz implizieren möchte. Darüber regt sich keiner (mehr) auf. Erwähnte Topoi bilden sich sowohl in grafischer Hinsicht als auch in textlicher ab. Die ganz unangenehme Mischung bei S. v. A. besteht nun für mich in der Zusammenführung der genannten genreimmanenten grafischen und textlichen Konventionen mit zwar fiktionalisierten, jedoch Prätentionen auf historische Akkuratesse in der Darstellungsweise unterhaltenden Exponenten der Wehrmacht, also des Naziregimes. Was mir an vielen Abenteuercomics per se schon abstoßend erscheint, wird hier potenziert mit dem Abstoßendsten aus deutscher und österreichischer Geschichte, nämlich dem so genannten Dritten Reich – und das völlig unkritisch, ohne das eine noch das andere zu hinterfragen. Fast scheint es, als hätte das Genre des Abenteuercomics einen Kreis geschlossen, wäre endgültig zu Hause angekommen, nämlich bei der Darstellung tatsächlich nationalsozialistischer oder faschistischer Protagonisten. Kein schöner Gedanke.

  2. #102
    Mitglied Avatar von Derma R. Shell
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    Zitat Zitat von moebius1900 Beitrag anzeigen
    Fast scheint es, als hätte das Genre des Abenteuercomics einen Kreis geschlossen, wäre endgültig zu Hause angekommen, nämlich bei der Darstellung tatsächlich nationalsozialistischer oder faschistischer Protagonisten. Kein schöner Gedanke.
    Man kann sich auch mit Mutwillen den Spaß am Comiclesen verderben.
    Gruß Derma

  3. #103
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    Zitat Zitat von Derma R. Shell Beitrag anzeigen
    Man kann sich auch mit Mutwillen den Spaß am Comiclesen verderben.
    Genau. Indem man mich als Zack-Leser zwingt diese Geschichte mit zu kaufen und sie zwecks dieser Diskussion auch noch lesen zu müssen.

    P.S. Das Bespiel zuvor sollte übrigens nur auf ganz simple Weise verdeutlichen, wie ich durch die Vermischung von Fiktion und Realität Menschen manipulieren kann, besonders wenn ich dies nicht extra erkläre. (Was Filme im Abspann ja zumeist tun.)
    Geändert von Ollih (23.06.2009 um 16:12 Uhr)

  4. #104
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    Zitat Zitat von Mark O. Fischer Beitrag anzeigen
    Wenn ich anfange mir darüber Gedanken zu machen, an wen ich Comics verkaufe, wird es wirklich kompliziert. Das geht weit über naziaffine Thematik hinaus. Dann dürfte man nämlich nur noch missionarische Titel machen.
    nein, wieso? es reicht schon, sich eindeutig von bestimmten zielgruppen inhaltlich abzugrenzen. man muss nicht offensiv für etwas sein, um gegen etwas zu sein.

    Denn Faschismus lehne ich grundsätzlich ab, antifaschistischen Fanatismus mag ich aber genauso wenig.
    was ist mit demokratischem antifaschismus?

  5. #105
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    Zitat Zitat von Derma R. Shell Beitrag anzeigen
    »Man kann sich auch mit Mutwillen den Spaß am Comiclesen verderben.«
    Aber die über die tatsächliche Lektüre hinausgehende Beschäftigung mit Comics ist auch unterhaltsam. Ich meine, alle, die hier diskutieren, haben Spaß daran, das zu tun, sonst würden sie ja nicht miteinander debattieren. Mit Ausnahme vielleicht jener, die Comics zu ihrem Business gemacht haben, wie etwa Mark O. Fischer, der hier in einer aus meiner Sicht wenig beneidenswerten Position einen Eiertanz aufzuführen gezwungen ist. In Anbetracht seiner letzten Fragen möchte ich L.N. Muhr nicht an meinem Wadl festgebissen wissen. Aber gut, beide verfolgen letzten Endes mit Comics monetäre Interessen, also ist das schon … äh, okay.

  6. #106
    Mitglied Avatar von Mick Baxter
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    Zitat Zitat von Mark O. Fischer Beitrag anzeigen
    Denn Faschismus lehne ich grundsätzlich ab, antifaschistischen Fanatismus mag ich aber genauso wenig.
    Mit solchen dummen Äußerungen macht man sich keine Freunde. Auch antifaschistische Fanatiker bauen keine Vernichtungslager. "Genauso wenig" ist aber eine Gleichsetzung, die ein kritisches Hinterfragen einfordert (das das Ergebnis zeitigen kann, daß der Zitierte entweder blöd oder politisch desorientiert ist).
    Geändert von Mick Baxter (24.06.2009 um 19:28 Uhr) Grund: Sorry, Tücke des Mehrfachzitats. Jetzt der richtige Urheber.

  7. #107
    Mitglied Avatar von BobCramer
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    Zitat Zitat von Mark O. Fischer Beitrag anzeigen
    Ja, ich halte SvA immer noch für unbedenklich. Denn ich kann nicht erkennen, wie dieser Comic einen Leser zum Nazi machen sollte.
    Also das hat meines Wissens auch nie jemand beheuptet. Jetzt hat uns der Junge den SvA gelesen, und schon marschiert er in Polen ein... - so einfach liegen die Dinge ja nun wirklich nicht. Wer zum Nazi werden will, braucht dazu mit Sicherheit nicht den SvA oder irgend einen anderen Comicstrip.

    Was an Zumsteins Geschichte sauer aufstößt, sind vielmehr die Verharmlosungen, Relativierungen, Banalisierungen, und das bei einem derart sensiblen historischen Thema.

    Zitat Zitat von Mark O. Fischer Beitrag anzeigen
    Nun bedingt die langsame Entwicklung aber auch, dass die Geschichte nicht in einem Band abgeschlossen ist und das Ende nur das Ende des ersten Teils als Beginn eines heute üblichen Zyklus ist.
    Der Autor hat aber ein abgeschlossenes Album und damit eine abgeschlossene Geschichte veröffentlicht, die für sich selbst steht und für sich selbst gelesen und interpretiert werden darf. Wenn er, mal angenommen, einen Zyklus mit zehn Alben plant, dann wird die Auseinandersetzung mit seiner Geschichte auf den St. Nimmerleinstag verschoben - möchte Zumstein das wirklich? Dass seine Leser zehn oder fünfzehn Jahre lang keine Meinung haben dürfen zu seinen künstlerischen Hervorbringungen? Das kann ich mir nicht vorstellen.
    Geändert von BobCramer (24.06.2009 um 06:55 Uhr)

  8. #108
    Mitglied Avatar von BobCramer
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    Zitat Zitat von Mark O. Fischer Beitrag anzeigen
    Nein. Die Kritik basiert doch darauf, dass in SvA eben keine geschichtliche Aufarbeitung stattfindet. Das allein wird schon als Skandal gewertet, weil man eben nicht so unbefangen mit Deutschen aus der Zeit umgehen dürfe.
    Zumstein arbeitet sehr wohl Geschichte auf. Jeder Erzähler, der eine Handlung in einem bestimmten historischen Kontext ansiedelt, tut das, denn er interpretiert und selektiert Fakten. Die Frage ist dann bloß, wie diese Aufarbeitung, ergo: die Interpretation und Selektion dieser Fakten, konkret aussieht.

    Und im Falle von SvA sind halt viele Leute der Meinung, dass Zumsteins Art der Geschichtsaufarbeitung nicht besonders überzeugend ist.

    Wäre im übrigen interessant, wenn der Autor selbst sich hier zum Thema äußern könnte. Ich finde, Mark ist als Redakteur zu sehr in einer Vermittlerfunktion.

  9. #109
    Mitglied Avatar von BobCramer
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    Zitat Zitat von moebius1900 Beitrag anzeigen
    Ein offenes Antirassismusstatement ist jedoch nur schwer zu erkennen. Zumindest aber thematisiert The Searchers die Problematik.
    Was "The Searchers" zu einem "ideologischen" Film macht, ist ja vor allem die Figurenkonzeption. Die weißen Charaktere sind klar als Individuen zu erkennen. Sie sind sorgfältig gezeichnet, durch viele Details charakterisiert, komplex und widersprüchlich wie Ethan. Kurz: Der Film gesteht ihnen ihr Menschsein zu.

    Die Indianer dagegen sind ein gesichtsloser Barbarenhaufen. Die zwei einzigen indianischen Protagonisten, die aus dieser Masse herausstechen, werden als Witzfigur erniedrigt (die dicke Squaw) oder zum eindimensionalen Klischeebösewicht reduziert (der grausame Häuptling). In dieser Konzeption liegt die eigentliche rassistische Botschaft des Films: Als Weißer darfst und kannst du alles mögliche sein, als Indianer bist du gar nichts.
    Geändert von BobCramer (24.06.2009 um 06:56 Uhr)

  10. #110
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    Zitat Zitat von Mick Baxter Beitrag anzeigen
    »Mit solchen dummen Äußerungen macht man sich keine Freunde.«
    Indem man »solche dummen Äußerungen« den Falschen in den Mund legt, wahrscheinlich ebenso wenig.

  11. #111
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    Zitat Zitat von BobCramer Beitrag anzeigen
    »In dieser Konzeption liegt die eigentliche rassistische Botschaft des Films: Als Weißer darfst und kannst du alles Mögliche sein, als Indianer bist du gar nichts.«
    … höchstens eine Metapher, der Moby Dick des Wilden Westens. Sam Peckinpahs Major Dundee hat Ähnliches rund zehn Jahre später versucht.

  12. #112
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    Versuch einer Zusammenfassung

    Da nun hier 24 Stunden lang kein neuer Beitrag online gestellt wurde, erscheint es angemessen, die vorhergehende Diskussion zusammenzufassen. Ich hoffe, die jeweiligen Standpunkte im Kern richtig wiedergeben zu können, und verzichte auf das Ausweisen wörtlicher Zitate.

    Ollihs eröffnendem Beitrag, der darauf hinwies, dass S. v. A. eine bedenkliche, naiv romantisierende Sicht auf sensible historische Ereignisse transportiere, geschichtsverzerrend sei und dass vonseiten der Redaktion des ZACK keine deutliche oder befriedigende Stellungnahme in Bezug auf die Kritik an diesem Comic gebracht worden sei, schlossen sich Schninkel, felix da cat, Kerstin, hipgnosis, BobCramer, woodstock und Theodor Pussel im weitesten Sinn inhaltlich an. L.N. Muhrs Standpunkt war ja bereits aus Spiegel online bekannt; sein Artikel wurde von Ollih und hipgnosis aufgrund in ihrer Wahrnehmung vorschneller und in Bezug auf die ZACK-Redaktion pauschalisierender Schlüsse kritisiert.

    zaktuell vertrat von Beginn an konsequent und vehement den Standpunkt, S. v. A. sei ob seiner naiven Harmlosigkeit und Belanglosigkeit der Aufregung nicht wert, und sah bei den Kritikern Hysterie im Spiel. fulbecomics konnte sich dieser Auffassung anschließen.

    Dirk Vormann gab seiner Hoffnung Ausdruck, dass S. v. A. keine Albenveröffentlichung erfahren werde, und wies auf die Problematik objektiver Geschichtsschreibung nach verlorenen beziehungsweise gewonnenen Kriegen hin; Kaifalke versuchte S. v. A. in Bezug auf die »Indianerkriege« zu kontextualisieren.

    Mark O. Fischer wies darauf hin, dass er S. v. A. nach wie vor für unbedenklich halte, räumte jedoch ein, Vorbehalte gegenüber der Darstellung der historischen Hintergründe nachvollziehen zu können. Bezüglich eines erzieherischen Wertes von S. v. A. revidierte er frühere Aussagen. Er hielt fest, dass S. v. A. für ihn dramaturgisch und grafisch angenehm zu lesen sei, Faschismus grundsätzlich abzulehnen, ebenso wie antifaschistischen Fanatismus.

    Kein Diskussionsteilnehmer verteidigte S. v. A. inhaltlich, die vorgetragene Kritik, in ihrer grundlegenden Stoßrichtung einheitlich, verwies auf zahlreiche Details und Unterthematiken innerhalb der als problematisch erkannten Comicgeschichte, elaborierte ihren Standpunkt.
    Geändert von moebius1900 (25.06.2009 um 13:13 Uhr) Grund: zwei Fehler beseitigt und zwei Kommata eingefügt; »in ihrer Wahrnehmung« ergänzt

  13. #113
    Mitglied Avatar von BobCramer
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    Zitat Zitat von moebius1900 Beitrag anzeigen
    Kein Diskussionsteilnehmer verteidigte S. v. A. inhaltlich.
    Ja, das ist in der Tat der Tenor absolut aller Äußerungen zu SvA, abgesehen von denen des Chefredakteurs. Natürlich sind die Ansichten der Forumsteilnehmer nicht zwangsläufig repräsentativ. Aber es sieht mir doch schwer danach aus, als hätte quasi niemand auf eine Geschichte mit dieser Thematik gewartet - was ich so auch erwartet hatte, nachdem ich die ersten Seiten gesehen hatte. Abgesehen davon, dass mich das dargestellte Geschehen doch sehr befremdet hat, habe ich mich gefragt: Wer interessiert sich denn ausgerechnet für sowas?

    Es mag ja ein paar versprengte Messerschmidt-Freunde geben, die sich gern die alten Flugzeuge ansehen, aber es gibt wohl keine Nachfrage nach romantischen Geschichten über deutsche Fliegerhelden. Auch der Film "Der Rote Baron" ist ja abgestürzt wie einer von Richthofens Gegnern.

  14. #114
    Verstorben Avatar von hipgnosis
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    Zitat Zitat von BobCramer Beitrag anzeigen
    Es mag ja ein paar versprengte Messerschmidt-Freunde geben, die sich gern die alten Flugzeuge ansehen, aber es gibt wohl keine Nachfrage nach romantischen Geschichten über deutsche Fliegerhelden.
    Ja in der Tat - meine Person z.b.!

    Ich bin leidenschaftlicher Flugzeug, bzw. Propellerflugzeug Fan. Natürlich reizen mich dabei gerade die vielen historischen Flugzeuge - ich finde auch bei Autos Oldtimmer immer noch am Interessantesten.

    Doch bedarf es keiner "gezeichneten Bubenträumen" die ganz einfach versuchen Geschichte auszublenden, noch überhaupt gezeichnete Storylines - auch wenn sie ernsthaft mit dem Thema umgehen, daß ich mich ganz und gar an den Flugzeugen erfreuen kann.

    Und obwohl ich weiss, daß gerade "Kriegsflugzeuge" - als Waffen zu verachten sind, muss ich als Fan leider attestieren - gerade diese Flugzeuge sind es die vom technischen und auch ästhetischen Standpunkt die "Creme" sind.

    Und ich habe bei meinen Besuchen auf Flugschauen oder beim Lesen von Dokumentationen überhaupt kein bisschen ein "schlechtes Gewissen" - das mich diese Art der Technik so interessiert - warum auch?

    Ich lehne jede Art der Kriegsverherrlichung vehement ab - beschäftige mich mittlerweile seit meiner frühesten Kindheit detailliert mit Themen rund um die beiden Weltkriege - aber auch mit anderen Epochen - und das nicht nur auf Luftfahrt bezogen.
    Mir ist jeglicher Patriotismus zuwider - basierend auf unserer eigenen dunklen Vergangenheit. Fanatismus ohnehin - zumindest diese Art (als Comicfan ist man ja auch irgendwie fanatisch, oder? )

    Also alles was von dem ein oder anderen immer hier im Forum geschrieben wurde, daß man sich als Deutscher sowohl mit Flugzeugen als auch mit seiner Geschichte beschäftigen kann, ohne sich zu schämen - stelle ich eigentlich dar.


    Nur in einem Punkt unterscheide ich mich dann doch rigoros von den gerade Genannten.

    - Ich schäme mich deshalb nicht - weil ich genau weiss welches grosse Unrecht und welches Leid von unseren Väter-Generationen in die Welt getragen wurde und es nicht in irgendeiner Form als "la-ri-fa-ri" oder "ach - das liegt doch schon lange zurück" abtue!

    - Ich benötige keinerlei "tumbe" Geschichtsklitterung á la Zumstein um zu beweisen, wie "toll" ich mit diesem Thema umgehen kann.
    Ganz im Gegenteil - gerade diese "unreflektierten" Geschichten sind es, die mich nachträglich zur Scham treiben.

    - Ja genau - ich schäme mich das es immer noch Menschen gibt (mit allen Möglichkeiten der Aufklärung) die einfach gar nicht beachten wie sie auf andere wirken, wenn sie so hoffnungslos unbedarft ihre Geschichten einem breiten Publikum präsentieren.

    - Und ja - ich schäme mich - wenn irgendwelche "Deppen" zu einer solchen Publikation greifen und dann darüber schwadronieren "ach - wie toll die Zeit doch früher war - und beim Adolf wäre doch alles viel besser gewesen"

    Und in diesen zum Glück seltenen Momenten denke ich sogar kritisch über meine Leidenschaft für Flugzeuge nach - und hinterfrage sie und vor allem mich.

    "Bin ich vielleicht doch ein schlechter Mensch!"


    Danke Herr Zumstein - sie haben allen Flugzeugfreunden, denen es ähnlich wie mir geht - einen wahren Bärendienst erwiesen!

  15. #115
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    Und nicht nur denen …

  16. #116
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    Zitat Zitat von moebius1900 Beitrag anzeigen
    sein Artikel wurde von Ollih und hipgnosis aufgrund vorschneller und in Bezug auf die ZACK-Redaktion pauschalisierender Schlüsse kritisiert.
    qué? schlüsse? was für schlüsse, die die redaktion des ZACK betreffen? und wieso "vorschnell"? beurteilt wurden die publizierten acht seiten. dass ich das ganze album beurteilt hätte, ist eine legende, die u.a. von dherma und einigen anderen vertreten wurde, aber letztlich so weder in meinem manuskript noch im veröffentlichten artikel steht und die auch auf keiner realen basis oder intention fußt.

    insofern kann von vorschnell nicht die rede sein, da die geäußerte kritik rein retrospektiv war.
    Geändert von L.N. Muhr (25.06.2009 um 11:25 Uhr)

  17. #117
    Mitglied Avatar von Derma R. Shell
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    Zitat Zitat von hipgnosis Beitrag anzeigen
    Und ja - ich schäme mich - wenn irgendwelche "Deppen" zu einer solchen Publikation greifen und dann darüber schwadronieren "ach - wie toll die Zeit doch früher war - und beim Adolf wäre doch alles viel besser gewesen"
    Bis jetzt hab ich noch von keinem solchen gehört oder gelesen ( im Bezug auf SvA )
    Gruß Derma

  18. #118
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    Zitat Zitat von L.N. Muhr Beitrag anzeigen
    ¿Qué? Schlüsse? Was für Schlüsse, die die Redaktion des »ZACK« betreffen? […] Insofern kann von »vorschnell« nicht die Rede sein, da die geäußerte Kritik rein retrospektiv war.
    Sí, sí, señor, ich weiß das und teile diese Sicht, wie ich an anderer Stelle als Replik an zaktuell bereits dargelegt hatte:

    Ich finde, hier übertreibst du:

    Zitat von zaktuell: »[Pannor] schließt von den 8 Seiten auf das gesamte Album, die gesamte Serie und die Grundhaltung von Autor und Redaktion […].«

    Die Aussage des Comickünstlers, der Journalist schreibe, als ob er die ganze Geschichte gelesen hätte, ist ja so nicht zutreffend. Stefan Pannors Text bezieht sich nur auf die zum Zeitpunkt seiner Veröffentlichung bereits publizierten Seiten und auf einige Aussagen des Künstlers. Pannor: »Dennoch entschied sich der Verlag Steinchen für Steinchen, der seit 1999 ›Zack‹ fortführt, der ersten Episode [fett von mir] eine Erläuterung des Künstlers voran zu stellen [sic!].« Vielleicht hätte er stärker betonen sollen, dass der Gegenstand seines Textes nur die erste Episode ist und »Episode« hier ein Häppchen von acht Seiten meint. Mit keinem Wort gibt Pannor jedoch vor, den Fortgang der Geschichte zu kennen. Er bespricht, was ihm vorliegt. Und der Schweizer Autor wirft ihm im Nachhinein genau das vor: nämlich nicht rezensiert zu haben, was Pannor noch gar nicht gelesen haben konnte, nämlich die restliche Story. […] (1)
    Meine Formulierung in der Zusammenfassung ist also sprachlich zu ungenau, ich könnte das ändern in: »[…] sein Artikel wurde von Ollih und hipgnosis aufgrund in ihrer Wahrnehmung vorschneller und in Bezug auf die ZACK-Redaktion pauschalisierender Schlüsse kritisiert.« Ist das okay?


    (1) Unter http://www.comicforum.de/showthread.php?t=101197

  19. #119
    ist irgendwie doch wieder zaktuell Avatar von ZAQ
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    Legendenbildung?

    Zitat Zitat von L.N. Muhr Beitrag anzeigen
    qué? schlüsse? was für schlüsse, die die redaktion des ZACK betreffen? und wieso "vorschnell"? beurteilt wurden die publizierten acht seiten. dass ich das ganze album beurteilt hätte, ist eine legende, die u.a. von dherma und einigen anderen vertreten wurde, (...)
    Kuckst Du hier
    Kurz: Du kennst 8 Seiten, schreibst auf Grundlage dieser 8 Seiten, kommst aber dabei zu Aussagen, die aufgrund dieser 8 Seiten nicht beurteilbar sind, ergo über diese 8 Seiten hinausgehen. Das magst Du anders sehen (hast bisher aber keine andere Sicht dazu geäussert), aber 'Legende' ist dann doch was anderes als das Darlegen und Begründen einer Auffassung.
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  20. #120
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    @zaktuell: falsch.

    "'Das Magazin (gemeint ist die Redaktion/die Herausgeber) lässt sich von Kriegsmythen der Nazi-Zeit blenden'. Das heisst, er schliesst von 8 im Grunde nichtssagenden Comicseiten auf eine unkritische Haltung der blinden, sprich 'geblendeten' Redaktion."

    als "nichtssagend" empfindest du diese seiten. mit dieser position stehst du relativ allein da, wie du inzwischen gemerkt haben dürftest. ich empfand und empfinde diese seiten nicht als nichtssagend, eher im gegenteil. und wer geblendet ist, ist noch lange nicht blind. hier eilen deine schlüsse weit über das gesagte hinaus, deine interpretation ist semantisch sehr gewagt. zumal sich der satz mit den blendungen auch bzw. vor allem auf zumsteins historisch völlig falsche aussagen über die luftwaffe bezieht, den man - meiner meinung nach - nicht unkommentiert abdrucken dürfte, da er falsche tatsachen behauptet. bereits hier ziegt sich die historische ahnungslosigkeit, mit der man im blatt an dieser stelle vorging. (in diesem kontext sehe ich auch MO fischers aussagen sehr skeptisch, der "stern von afrika" betreibe aufklärungsarbeit - denn diese aufklärungsarbeit besteht offenbar vor allem im verbreiten rechtsextremer und revisionistischer propagandalügen. es mag jedoch sein, dass mark sich hier nur ungeschickt ausgedrückt hat.)

    "Zumstein erzählt eine Geschichte, von der Pannor grade mal der 'Opener' vorliegt. Da bereits ne Differenzierung zu erwarten, ist grotesk und zeugt nicht eben davon, den Grundaufbau einer Geschichte verstanden zu haben, bzw. die Möglichkeiten, die dabei potenziell schlummern."

    rückblickend müssen wir festhalten: offenbar konnte man das urteil zur gesamten geschichte bereits aus den acht seiten heraus lesen. das mag jedoch reiner zufall oder glück gewesen sein - da will ich mich nicht streiten.

    ABER: es wurde ja auch nirgends die gesamte geschichte beurteilt. sondern - und da ist der kontext wichtig - der abdruck von acht seiten, die eben exakt den im artikel beurteilten bitteren geschmack nach braunem auslösen. angenommen, der comic im ganzen widerspricht dem und führt dieses urteil nach acht seiten ad absurdum - hätte dann nicht der verlag die pflicht gehabt, dies durch die präsentation von vornherein klar zu machen? hier wird auch dein nächster einwand entkräftet: "Pannor schreibt also im Grunde, wie jemand, der ne Filmkritik schreibt, ohne den Film gesehen zu haben, sondern nur aufgrund des Trailers oder Filmplakats." denn ich kann nur nach dem urteilen, was ich kenne. wenn der filmverleih mir nicht mehr zeigen WILL, muss ich das nehmen, was ich habe.

    allgemein scheint mir, als habest du einen großen teil der von mir geäußerten kritik nicht verstanden. denn: "Wenn sich Pannor nur auf die 8 Seiten bezieht und auch nur auf sie beziehen kann, dann sollte er auch keine Aussagen treffen, die über diese 8 Seiten hinausgehen." siehe hierzu die äußerungen von moebius sowie die nachträgliche versicherung von mir - die sich auch aus dem text heraus lesen läßt - dass ich eben dieses getan habe: acht seiten (und ein interview) beurteilt.

  21. #121
    ist irgendwie doch wieder zaktuell Avatar von ZAQ
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    Ich freue mich, dass Du -spät aber doch- Dich dazu nun mal geäussert hast. Deshalb lass ich das jetzt auch mal einfach so stehen, obwohl es mMn noch lückenhaft ist und im Detail noch diskutiert werden könnte, aber das würde die Sache nur zerfasern. Und ist -wie gesagt- die Sache mMn nicht wert.

    Daher abschliessend nur noch die Bemerkung, dass ich schon den Ansatz, (nur) 8 (von 46) Seiten (und ein Interview) zur Grundlage eines derartigen Artikels zu machen (der mindestens in dem Mass nach 'Beissreflex' schmeckt, wie "der abdruck von acht seiten, (...) den im artikel beurteilten bitteren geschmack nach braunem auslösen") journalistisch fragwürdig finde. Aber er sei Dir zugestanden. Festzuhalten bleibt mMn zweierlei: Erstens: Solche Comics braucht kein Mensch. Zweitens: Solche Aufregung darüber aber eigentlich auch nicht. (In beidem Fällen natürlich abgesehen von denen, die damit jeweils ihr Brot verdienen.)
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  22. #122
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    ich habe mich damals nicht dazu geäußert, weil a) ich insgesamt einige sehr negative bis beleidigende und drohende kommentare zu dem artikel bekommen habe und dementsprechend abstand gesucht habe und b) weiss, wie schnell dinge hier von einzelnen usern persönlich genommen werden, d.h. speziell zum damaligen zeitpunkt eine sachliche debatte über das geschriebene eigentlich nicht möglich war - kritik wurde und wird an der person geäußert, unabhängig von deren oder meiner person. siehe hierzu spezifisch dherma und ollih, aber auch einige andere.

  23. #123
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    ich frach mich was passiert wäre, wenn L.N. den Artikel nicht geschrieben bzw. es gar keinen gegeben hätte

  24. #124
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    Zitat Zitat von Kaifalke Beitrag anzeigen
    ich frach mich was passiert wäre, wenn L.N. den Artikel nicht geschrieben bzw. es gar keinen gegeben hätte
    Ganz einfach: nichts !!!

  25. #125
    ist irgendwie doch wieder zaktuell Avatar von ZAQ
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    Die Antwort auf die Frage kann nur 'Glaubensbekenntnisse' zeitigen. Ich glaube nicht, dass 'nichts' passiert wäre. Aber das ist auch müssig.
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