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Thema: Außerhalb der Comicszene

  1. #26
    Mitglied Avatar von Ambroggio
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    @ Mammuth:

    Der gedruckte Comic/das gedruckte Buch als "Nischenmarkt" (in Anführung, weil Bücher derzeit kaum als Nischenmarkt bezeichnet werden können) für Sammler und... Wertschätzer, d.h. kleine Auflagen in hoher Qualität im teuren Preissegment, wird sicherlich noch eine ganze Weile in einer recht stabilen Größe erhalten bleiben. Wenn man so will eine Art Luxusartikel. Eine Unterredung mit einem der Verantwortlichen von thenextart in München bestätigt mich da eigentlich nur.

    Das Gegenstück, der schnell unterhaltende, einmal konsumierte Comic, wie er z.B. in Japan auf billigem Papier gedruckt Teil der Kultur ganz ohne irgendwelches digitales Online-Gedöns schon lange ist, dürfte auf Dauer durch die Online-Versionen ersetzt werden, von denen es dann wiederum ein paar wenige in den Sammlermarkt schaffen. Wenn sich die digitalen Lese(Schreib)geräte erst einmal etabliert haben (und das werden sie - wer's nicht glaubt setzt sich am besten mal mit den Begriffen der "digital natives" auseinander und beobachtet die Entwicklungen bei dem Verhalten von Kindern im Zusammenhang mit neuer Technologie), werden diese mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit die Wegwerfprintprodukte des Jetzt ersetzen - aber das ist deshalb kein Problem, da, auch wenn derzeit noch eine "für lau" Mentalität herrscht, irgendwann der Punkt kommt, wo die Gratis-Netzangebote nicht mehr vom Print subventioniert werden können - sie dementsprechend ganz wegfallen würden und aufgrund der Nachfrage des Marktes sich dann wieder eine Bereitschaft zur monetären Gegenleistung (wie auch immer die aussehen mag) einstellen wird.

    Wenn ich mir die Menge der verlegten Titel (sowohl Comic als auch Buch) anschaue, dann könnte ich sie eh beim besten Willen nicht alle lesen, irgendwo unterbringen, geschweige denn kaufen. Und mal ehrlich, ich glaube bei den meisten Sachen will ich das auch gar nicht... Da sind für mich komfortable, digitale Lesemedien eine recht vernünftige Alternative.

    Was ich momentan viel faszinierender als die ewige Frage nach dem wiederkehrenden Untergang eines Mediums im Rahmen technologischer Entwicklung finde, ist die Frage inwiefern Comics nicht konsumiert werden, obwohl prinzipiell sogar eine Bereitschaft zum Konsum besteht... wie z.B. bei mir. Ich war in München, hab mir ein paar Sachen angeschaut und hätte mich fast dazu durchgerungen, etwas einzukaufen, was hat mich davon abgehalten? Zum einen der Preis, so gerechtfertigt der in vielen Fällen ist, so luxuriös ist der bei meiner momentanen Lage. Inhalte wäre ein anderer, bei Comics verhält es sich ähnlich wie bei Büchern - die werden meistens erst so richtig gut, wenn man sie liest. Graphische Präsentation ein nächster... ich erinnere mich an den Metabarons-Band von Splitter, in dem die nicht abgeschlossenen Arbeiten von Charest drin sind. Hätte der Mann das ganze Ding gemacht, ich hätt's sofort gekauft, die Story interessiert mich keinen Deut. Aber der Folgezeichner war im Vergleich zu Charest so grausig, dass ich das Vorhaben erst einmal auf die lange Bank schiebe.

    Wenn ich mir die Szene anschaue, dann sind viele der veröffentlichten Comics eh darauf ausgelegt ein Nischenprodukt zu sein - weil die meisten Macher im Grunde eigentlich auch gar kein Interesse daran haben im Mainstream anzukommen.


    @ Nav:

    Klingt alles nett, aber die Regel bleibt: Wenn das alles geht und kann, dann mach es. Dann wirst du die Leute auch mit deinem Erfolg überzeugen können, bis dahin bleibt alles heisse Luft. Momentan zeigt IMO Horst ziemlich ordentlich mit Splitter was mit viel Engagement und Management möglich ist, das zu toppen, dürfte schon recht schwierig sein.

    Ich für meinen Teil könnte das übrigens nicht, pro Monat eine angemessene Seitenzahl in angemessener Story- UND Zeichenqualität rauskloppen, dazu den Druck übernehmen UND das Marketing UND den Vertrieb UND den ganzen Jura & BWL-Dreck. Und selbst wenn man an dem Punkt angekommen ist wo man Leute rein nimmt, denen man das Leben mit Dumpinglöhnen versüsst (und die Organisation selbiger übernehmen muss) und man sich endlich ein standardisiertes System mit straffer Routine und Organisation aufgebaut hat, dass einem erlaubt höchst effizient zu arbeiten... dann frage ich mich immer noch, wie man die Jahre finanziert hat, bis man an den Punkt gekommen ist...
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    Letztes Update: 05.01.2013

  2. #27
    Mitglied Avatar von AYBABTU
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    Zitat Zitat von navigator Beitrag anzeigen
    @aybabtu
    Man kann schon ein 30-36 seitiges Comic jeden Monat oder alle zwei Monate produzieren, und wenn man davon leben kann und nicht von anderen Jobs abhängig ist, dann ist das zu schaffen. Und wenn man in die Routine kommt, dann geht es schneller als man denkt. So arbeiten ja auch Zeichner bei Marvel oder japanischen Verlage.
    na aber da widersprichst du dir doch. erst sagst du, sowas sei vielleicht das ende für einen verlag, aber doch nicht für einen zeichner.
    ohne verlag im rücken würde das auch in japan oder amerika keiner schaffen. arbeitsteilung und so.

    edit: huh. nach ambro hätt ich mir das sparen können.
    Geändert von AYBABTU (18.06.2009 um 13:21 Uhr)

  3. #28
    Mitglied Avatar von navigator
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    @ambro
    bin dabei - ich habe ja paar Sachen angetestet in den letzten Jahren. Ich verkaufe ja meine 1000 Hefte und ich weiß, ich kann das um das 5fache steigern. Ich will es wirklich versuchen und das Ziel ist es am Ende in paar Jahren allein von meinen Comics (digital/Print) leben zu können. Bis jetzt läuft alles gut und wie ich es geplant habe. Die Vorbereitungsphase ist das Schwerste, als das Zeichnen und Schreiben. Man muss wirklich Manager, Verleger und Händler in einer Person sein am Anfang, und sich ein System aufbauen und dann kann man erst sich zuhause hinsetzen, anfangen zu zeichnen und die PDF für die Druckerei machen...
    Splitter ist ja kein EinMann Verlag, aber sehr egagiert und das ist gut.
    Hinter jedem Erfolg und finanzieller Unabhängigkeit steckt viel Arbeit, man muss schon bereit sein sich darauf einzulassen und für 3 zu arbeiten. Auch investiert man viel, aber irgendwann zahlt es sich für einige aus. Man muss sehr viel beachten etc. - aber Fakt ist, es ist möglich. Und das Internet und digitale Medien erleichtern diese Möglichkeit. Viele unabhängige Comiczeichner und viele Zeichner, die jetzt hohe Auflagen bei Verlagen verkaufen, sind durch das Internet bekannt und erfolgreich geworden. Aber auch da steckte viel Arbeit und Zeit dahinter.
    @ayababtu
    ne ne, ich widerspreche mir nicht - ich rede ja nicht von Arbeitsteilung. Ich sage ja nur, es ist für eine Person/Comiczeichner möglich jeden Monat oder alle 2 Monate ein Comic zu veröffentlichen.
    Schaffen viele und es haben ja schon viele vorher geschafft - und es gibt viele EinMann Verlage, die davon leben.

  4. #29
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    Zitat Zitat von navigator Beitrag anzeigen
    @ambro
    Ich verkaufe ja meine 1000 Hefte und ich weiß, ich kann das um das 5fache steigern.
    Magst du zu Gunsten der Transparenz noch ein wenig mehr dazu schreiben? Z.B. in welchem Zeitraum? Verhältnis Umsatz zu Gewinn? Qualitative Ebene? Höhe der Auflage insgesamt? Nebeneinkünfte? Was verdienst du alleine am Comic brutto/netto in der Stunde, wenn du sämtliche administrativen, kreativen und sonstigen Erholungsphasen, die zur Arbeitszeit zählen, einbeziehst?

    Zitat Zitat von navigator Beitrag anzeigen
    und für 3 zu arbeiten.
    Redest du von einer 120-Stunden-Woche? Spätestens nach 5 Jahren sollte man nicht mehr im Eigenverlag arbeiten, sonst kriegt man Krebs und ist frühzeitig tot Ich merke schon bei meinem aktuellen Job mit relativ hoher Spezialisierung und qualitativ an meinem Limit liegendem, kreativem Output, dass 20 Stunden schon ordentlich schlauchen können. Dazu noch Studium und private Projektchen... ich halt inzwischen lieber meine Klappe bzgl. dessen, was man so prinzipiell alles leisten kann.

    Zitat Zitat von navigator Beitrag anzeigen
    es ist möglich.
    Ich behaupte nicht, dass es unmöglich wäre. Im Gegenteil. Ich behaupte nur, dass du ein paar Faktoren in deiner bisherigen Beschreibung unterschlagen hast... die dafür sorgen dürften, dass ein Großteil der ambitionierten Projekte auf der Strecke bleiben, weil sie das Ganze nicht überblicken konnten und sich demzufolge überschätzt haben. Wer will darf sich den letzten Satz auch gerne in futur II oder im Konjunktiv umwandeln.

    Zitat Zitat von navigator Beitrag anzeigen
    Viele unabhängige Comiczeichner und viele Zeichner, die jetzt hohe Auflagen bei Verlagen verkaufen, sind durch das Internet bekannt und erfolgreich geworden. Aber auch da steckte viel Arbeit und Zeit dahinter.
    Na, na. Das gehört jetzt aber nicht in deine Argumentation des Ein-Mann-Verlages.
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  5. #30
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    Zitat Zitat von navigator Beitrag anzeigen

    Printing on Demand wird immer billiger und wenn man sich heute die Preise von Comics ansieht, die 15 bis 30 Euro kosten, dann kann es nicht teurer werden. Dann ist ein Print On Demand Comic sogar billiger. Darauf bereitet sich ja auch der ganze Markt vor. Irgendwann kann man sich die Bücher oder Comics bei Amazon, iTunes etc. für 1-2 Euro downloaden oder für 5 bis 10 Euro als Printversion drucken lassen.
    Sieht man ja schon bei den Zeitungsverlagen und die technische Entwicklung nimmt auch rasend zu. Es gibt schon diese Print On Demand Druckmaschinen, die in 15min odr weniger ein Buch ausdrucken und so groß sind wie ein Fotokopierer. Und das bei niedrigen Kosten. Die digitalen Lesegeräte werden immer besser und immer mehr Leute lesen digitale Werke.
    Die Welt verändert sich, der Markt verändert sich. Von VHS Videos sind die Menschen auf DvDs und BluRays umgestiegen, von Schallplatten sind sie auf CDs und jetzt auf MP3s umgestiegen etc. - diese Entwicklung kann doch jeder im Moment miterleben.
    Eigentlich weigerst Du Dich schon sehr sehr lange anzuerkennen,
    das Print-on-Demand und Auflagendruck beides übliche
    Verfahren sind, die auf der gleichen technischen Basis beruhen.
    Das ist in der Regel ein wasserfestes, vierfarbiges Druckverfahren
    auf klassischem Druckpapier!

    Und wenn es nun in PoD eine Entwicklung gäbe, die z. B. so
    richtig revolutionär zur Preissenkung beitrüge, dann würde der
    Auflagendruck natürlich sehr ähnlich davon profitieren!

    Soll heißen: der On-Demand-Druck kann dem konventinellen Druck
    nicht davoneilen, weil er - im Gegensatz zu Deinen anderen Beispielen -
    kein grundsätzlich anderes Verfahren ist, sondern fast nur auf einer
    anderen Logistik beruht!

  6. #31
    Mitglied Avatar von navigator
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    @horst
    Ich glaube, du missverstehst mich, ich weigere mich garnicht. Das ist mir schon klar.
    z.B. die Espresso Book Machine - die ist in einigen Orten der Welt und Buchhandlungen aufgestellt.
    http://bookshop.blackwell.co.uk/jsp/...e/espresso.jsp
    "Book prices on the EBM will be the same as those currently instore. " Zitat
    Und wie sich diese Maschinen wohl in den nächsten 10 Jahren entwickeln werden, bestimmt nicht schlechter...
    Aber die meisten Leute werden in 20-30 Jahren sowieso fast nur noch digital lesen, besonders fastfood comics und comicserien.

    @Ambro
    In einem Zeitraum von 3-5 Jahren und genaue Details werden noch veröffentlicht, wenn es soweit ist. Ich will es nämlich dokumentieren, egal ob es ein erfolgreich ist oder fehlschlägt.
    Ja, wahrscheinlich eine 120 Stunden Arbeitswoche, naja wahrscheinlich nicht so übertrieben... Man kann überall und jederzeit Krebs bekommen.
    Und ich habe mir das alles ganz genau überlegt, ich kann hier nicht alles auflisten, denn alles ist sehr komplex und ist auch individuell, aber ich geh nicht grünäugig an die Sache ran.
    Aber ich will es versuchen, solange ich es kann und es mir leisten kann... (es macht mir ja auch Spaß)

    Muss jetzt weiterzeichnen...

  7. #32
    Mitglied Avatar von Mick Baxter
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    Zitat Zitat von navigator Beitrag anzeigen
    Doch klar, wenn man sich nicht auf den Kioskhandel einlässt.
    Ein Comiczeichner, der 10 000 Hefte verkauft und nehmen wir an, er/sie verkauft 8000 Stück jeden Monat (oder alle zwei Monate) durchs Internet und verdient 1 Euro pro Stück (und dabei sind schon Durckkosten und Portokosten entzogen), dann verdient er jeden Monat 8000 Euro oder alle zwei Monate 4000 Euro.
    Das ist doch ok oder? Mir würde das locker reichen.
    Sogar durch einen Vertrieb, bei einem Comic mit einem Verkaufspreis von 3-4 Euro, dass Comics an die Läden bringt etc. - könnte ein EinMann Verlag genug verdienen, um sich über Wasser zu halten.
    Aber mann muss erst an diese 8000-10000 Käufer kommen und das ist der Trick/Haken an der Sache... aber es ist möglich.
    Zitat Zitat von navigator Beitrag anzeigen
    @jähling
    die Zeit und Mühe würde ich aber aufbringen, um paar tausend Hefte zu verpacken und verschicken. Ein Comic verpacken geht schon in 30 Sekunden - 1min. Comic in die Hand nehmen, in den Umschlag, zukleben, Adresse drauf, Briefmarke drauf und fertig. Ich habe das schonmal gemacht und so schwierig ist das nicht. Und man kann auch paar Stunden oder Schüler bezahlen, die es machen. Wenn du 4000 verdienst, geht das locker.
    Wieder mal eine der typischen Milchmädchenrechnungen von Navigator!
    FIX UND FOXI hat sich nur 11.000 und mehr mal verkauft, weil das Heft an jedem Kiosk für 2,95 € erhältlich war. Ohne Kiosk ist es gar nicht möglich, ein 68-seitiges Heft in nur annähernd dieser Stückzahl zu verkaufen (der Buchhandel nimmt die ja gar nicht). Und 1 € Gewinnspanne ist auch nicht möglich (von den ca. 0,90–1,20 €, den der Verlag pro verkauftes Exemplar erhält, gehen ja noch die Druck- und Nebenkosten für etwa 30.000 Exemplare ab). Und hochbezahlte Werbung für ein so schlecht verkauftes Objekt zu bekommen, ist ebenfalls schwierig.
    Ein Heft/Album in 1,5–2 Minuten zu adressieren, frankieren und einzutüten ist zwar möglich, aber dazu kommt das Erstellen der Adreßaufkleber und der Rechnungen. Außerdem müssen alle Zahlungseingänge erfaßt und kontrolliert werden. Da kommen die von Jähling errechneten 41 Tage im Monat leicht zusammen.

  8. #33
    Mitglied Avatar von navigator
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    also, wenn 10 000 Leute meine Comics innerhalb eines Monats kaufen, dann besorg ich mir 100pro Hilfe

    ich weiß nicht was bei Fix&Foxi passiert ist, aber Fakt ist, sie haben nicht genug verkauft - wie war es vor Tigerpress? Und das heft sollte wohl mehr als eine Person am Leben halten.
    Und es geht auch ohne Kiosk, viele Sachen verkaufen sich auch ohne Kiosk oder Geschäft gut. Ich denke, jedes Produkt hat einen individuellen Markt und seinen eigenen Verkaufsweg. Es kommt drauf an welchen Weg man einschlägt und einschlagen muss. Hängt viel von dem was man hat und was man kann.
    Geändert von navigator (18.06.2009 um 22:04 Uhr)

  9. #34
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    Zitat Zitat von navigator Beitrag anzeigen
    ...
    ich weiß nicht was bei Fix&Foxi passiert ist, aber Fakt ist, sie haben nicht genug verkauft - ...
    Tja und das "trotz konventioneller" Erstellung und Verteilung!

    Wie hätte das denn bei PoD ausgesehen?


    Oder anders herum formuliert: wie hoch ist denn die
    übliche Auflage bei PoD? 10 Stck.?, 100 Stck.?, 1.000 Stck?

    Informiere Dich doch mal!

    Es tut mir leid - aber Du bist "betriebsblind" beziehungsweise
    glaubst Du wirklich daran, dass alle Verlage auf der Welt nur
    das falsche Geschäftsmodell betreiben, während navigator
    der Durchblicker ist?

  10. #35
    Mitglied Avatar von navigator
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    @Horst
    Ich verstehe nicht was du mir mit POD erklären willst.
    Ich für meinen Fall habe nicht vor POD zu nutzen. Wie es andere Verlage machen, ich weiß es nicht. Ich sage nur, man kann POD anwenden. Ich sage auch nicht, Tigerpress hätte POD nutzen sollen, denn das wäre bei einer Serie wie Fix&Foxi Schwachsinn.
    Einen möglichen guten Nutzen für POD sehe ich darin, wenn man z.B. ein Onlinecomic erfolgreich laufen hat. Seine 3000 bis 5000 Leser am Tag oder in der Woche hat und ihnen dann ein Comic im POD Verfahren zum Kauf anbietet. Direkt auf der Website oder durch Amazon. Ein Buch oder Comic als POD anzubieten kostet heutzutage weniger als 50 Euro und der Autor muss keinen Verlag anmelden, keine Comics aufbewahren und sich nicht mit einem Onlinehändler wie Amazon streiten.

    Man muss wissen, wie man jedes Verfahren und jede Möglichkeit richtig nutzt und einsetzt.

  11. #36
    Mitglied Avatar von AYBABTU
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    @ayababtu
    ne ne, ich widerspreche mir nicht - ich rede ja nicht von Arbeitsteilung. Ich sage ja nur, es ist für eine Person/Comiczeichner möglich jeden Monat oder alle 2 Monate ein Comic zu veröffentlichen.
    Schaffen viele und es haben ja schon viele vorher geschafft - und es gibt viele EinMann Verlage, die davon leben.
    C'mon! Du sagst, es sei möglich, als Zeichner jeden Monat ein Comicheft zu veröffentlichen. Aber die beiden Beispiele (Marvel & Manga) die du dafür aufführst, sind beide für die Arbeitsteilung bekannt.

  12. #37
    Mitglied Avatar von navigator
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    Dann reden wir nicht über Marvel (fixier dich nicht auf Marvel & Co. - ich weiß war wohl ein schlechtes Beispiel, aber ich denke den Sinn dahinter hast du verstanden). Es gibt doch genug Beispiele, wo Comics in EinMann Verfahren produziert werden. War mit Bone von Jeff Smith am Anfang genauso.
    Es ist möglich als Zeichner ein Comic jeden Monat zu produzieren, aber natürlich muss man es sich ja auch nicht schwer machen. Wenn du jetzt ein photorealistisches Comic machst, oder ein Comic wo du eine Woche an einer Seite sitzt, dann kann das natürlich nichts werden. Wenn du es dann mit einem Sin City Stil oder einen anderen schnellen Stil machst, und du als Zeichner zu den schnellen gehörst, dann kann es natürlich was werden. Wenn du dann auch nur 24-28 Comicseiten im Monat produzierst. Sagen wir jeden Tag 1- 2 Seiten - gezeichnet, getuscht, coloriert(falls Farbe dabei ist), gelettert und pdf-fertig für den Druck , dann hast du einen Monat fürs produzieren gebraucht. Dann kommt eine stressige Woche, wo man die nächste Story schreibt, das Ding in den Druck schickt, die Werbung dafür macht etc.
    Zwischendurch werden immer Päckchen gmacht und verschickt, oder die Comics landen nach dem Druck direkt bei Vertrieb, der sie dann verteilt.
    Wenn man eine Leserschaft von 3000 - 5000 Leser hat, die deine Ware regelmäßig kauft, dann kann alles in eine positive Richtung verlaufen. Irgendwann hat man dann genug Geld verdient, um sich Helfer zu besorgen, vielleicht Zeichner, die für einen das Comic zeichnen... so sind viele Verlage entstanden.

  13. #38
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    Interessante Diskussion, aber schweift ein klein wenig von der Kernaussage ab ;-)
    Die Frage wäre doch, ob man ausserhalb der Szene überhaupt noch die Anzahl an
    Leute mit Comics erreicht, damit jemand in Akkord zu Hause eintüten kann ;-)
    Egal in welcher Qualität der Comic auch ist, die junge Generation scheint andere
    Interessen zu haben. Was an Comicmaterial gefragter ist, steht meist in Verbindung
    angesagter Trends z.B. aus TV, wie z.B. Winx. Auch die Aufmachung passt dann schon eher zur
    heutigen Jugend, bzw. Mädchen-Kultur, wie das doch schon abgetragene Fix und Foxi-Image.

  14. #39
    Mitglied Avatar von Ambroggio
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    @ Jas:

    Großflächige Trends funktionieren meistens entweder darüber, dass es einen idealistischen Vorreiter gibt, den andere aufgreifen, also eher das Beispiel Navigators, oder über breiter angelegte konstruierte Kampagnen, die hohe Investitionen erfordern, wo schon im Vorfeld direkt auf Zielgruppe hingearbeitet wird.

    Ob man mit der einen oder anderen Art jetzt neue Lesergruppen erschließen kann, steht auf einem ganz anderen Blatt. Dabei muss gar nicht die von dir genannate Vernetzung im Vordergrund stehen, sondern eher so eine Art kritischer Masse erreicht werden, die Vernetzung ergibt sich ab einem bestimmten Grad von ganz allein... die Frage ist eher wie man als (Klein-)Verleger dahinkommt und welche Faktoren, die dazu benötigt werden, mit welchem Budget beeinflusst werden können. Ich bezweifle, dass die meisten Comicverleger nen Abschluss in BWL/Marketing vorweisen können...

    Nehmen wir doch mal das Beispiel Comicmesse. Rein logisch betrachtet sind reine Comicmessen eher inzestiöse Angelegenheiten, da sich das gleiche oder ohnehin schon comicinteressierte Publikum einfindet. Wäre ich Comic-Verleger, würde ich eher versuchen in Frankfurt Aufmerksamkeit zu erregen als in Erlangen. Die Spielemesse Essen bringt normalerweise auch einen ganzen Sack potentieller Kunden mit, allerdings bezweifle ich, dass da ein Präsentationskonzept einer reinen Comicmesse einen angemessenen Effekt bringt. Idealerweise würde man z.B. Artikel und Formate ans Fernsehen oder Zeitschriften herantragen und versuchen den Redakteuren dort den Lebensalltag zu versüßen, indem man ihnen die Arbeit abnimmt, müsste dann natürlich wieder auf das Zielpublikum zugeschnitten sein. Alles graue Theorie, Thau hat ja beim Kosmopoliten schon ein wenig Guerilla-Marketing probiert... wie erfolgreich das war, bzw. ob das Produkt letzten Endes überhaupt den vermittelnden Ansprüchen standhalten konnte, wird wieder anderswo entschieden.

    Wen das Thema interessiert, dem lege ich mal the "The Tipping Point" von Malcolm Gladwell ans Herz.
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  15. #40
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    Zitat Zitat von navigator Beitrag anzeigen
    @Horst
    Ich verstehe nicht was du mir mit POD erklären willst.
    Ich für meinen Fall habe nicht vor POD zu nutzen. Wie es andere Verlage machen, ich weiß es nicht. Ich sage nur, man kann POD anwenden. Ich sage auch nicht, Tigerpress hätte POD nutzen sollen, denn das wäre bei einer Serie wie Fix&Foxi Schwachsinn.
    Einen möglichen guten Nutzen für POD sehe ich darin, wenn man z.B. ein Onlinecomic erfolgreich laufen hat. Seine 3000 bis 5000 Leser am Tag oder in der Woche hat und ihnen dann ein Comic im POD Verfahren zum Kauf anbietet. Direkt auf der Website oder durch Amazon. Ein Buch oder Comic als POD anzubieten kostet heutzutage weniger als 50 Euro und der Autor muss keinen Verlag anmelden, keine Comics aufbewahren und sich nicht mit einem Onlinehändler wie Amazon streiten.

    Man muss wissen, wie man jedes Verfahren und jede Möglichkeit richtig nutzt und einsetzt.

    Du bist immer aalglatt und windest Dich um die Erkenntnis, dass es
    eben kein (auflagentechnisch) erfolgreiches PoD gibt und auch nicht
    geben kann. PoD ist gut für Auflage 50 oder von mir aus auch Auflage
    200! Nur schon bei einer 500er Auflage kann PoD nicht im Geringsten
    mithalten - gleichzeitig aber fängt "Erfolg" erst im dreistelligen Bereich
    an!

    Das passt also hinten und vorne nicht!

  16. #41
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    @nav: Ich glaube nicht, dass PoD oder regulärer Vertrieb die kritische Frage ist, sondern: Woher kriege ich 3000 Leute im Monat, die meine Hefte kaufen?

    Bei 100.000 Klicks auf deine Seite pro Monat müsstest du dazu 3% der Besucher dazu kriegen, zu Amazon zu gehen; das halte ich für optimistisch. Und, noch viel wichtiger: Die 100.000 Klicks kommen wohl nicht von 100.000 verschiedenen Leuten, sondern eher von ein paar Tausend, die dafür öfters mal auf der Seite vorbeigucken.

    syzygy

  17. #42
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    Zitat Zitat von Ambroggio Beitrag anzeigen
    Nehmen wir doch mal das Beispiel Comicmesse. Rein logisch betrachtet sind reine Comicmessen eher inzestiöse Angelegenheiten, da sich das gleiche oder ohnehin schon comicinteressierte Publikum einfindet. Wäre ich Comic-Verleger, würde ich eher versuchen in Frankfurt Aufmerksamkeit zu erregen als in Erlangen. Die Spielemesse Essen bringt normalerweise auch einen ganzen Sack potentieller Kunden mit, allerdings bezweifle ich, dass da ein Präsentationskonzept einer reinen Comicmesse einen angemessenen Effekt bringt. Idealerweise würde man z.B. Artikel und Formate ans Fernsehen oder Zeitschriften herantragen und versuchen den Redakteuren dort den Lebensalltag zu versüßen, indem man ihnen die Arbeit abnimmt, müsste dann natürlich wieder auf das Zielpublikum zugeschnitten sein. Alles graue Theorie, Thau hat ja beim Kosmopoliten schon ein wenig Guerilla-Marketing probiert... wie erfolgreich das war, bzw. ob das Produkt letzten Endes überhaupt den vermittelnden Ansprüchen standhalten konnte, wird wieder anderswo entschieden.

    Wen das Thema interessiert, dem lege ich mal the "The Tipping Point" von Malcolm Gladwell ans Herz.
    "The Tipping Point" wirklich zu empfehlen, interessantes Thema, durchaus amüsant geschrieben. Auch das zweite Buch "Blink!" habe ich gern gelesen.

    Zum Thema: Wie kann man Comics zu den Menschen bringen? Vielleicht sollte man Themen aufgreifen, die nicht nur Szenethemen sind? (Vielleicht ist es ein gutes Zeichen, dass der neue Wirtschaftsminister im Focus-Fragebuch "Calvin und Hobbes" als eines von drei Büchern empfiehlt. Macht ihn irgendwie sympathischer.)
    PR empfiehlt: Rückkehr von "der drei" auf www.comicwerk.de. Außerdem unterstützt "der drei" im Wettbewerb bei www.mycomics.de.

  18. #43
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    Ich glaube, dass das Kernpublikum für Comics relativ klein ist. Mit Kernpublikum meine ich die Leute, die gezielt nach Comics suchen, weil sie Comics als Medium lieben. Diese Leute schauen, welche Comics es gibt, und suchen sich dann davon etwas zum lesen aus.

    Denn Großteil des Umsatzes machen die erfolgreichen Comicserien aber nicht über dieses zahlenmäßig beschränkte Kernpublikum, sondern über Gelegenheitscomicleser. Gelegenheitscomicleser sind solche, die sich für ein Thema interessieren und einen Comic dann kaufen, wenn es einen Comic zu diesem Thema gibt (und wenn sie durch entsprechende Werbung überhaupt davon erfahren).

    Erfolgreiche Comics sind immer an Veröffentlichen desselben Themas in anderen Medien gekoppelt: die Simpsons als Fernsehserie, Comic, Plüschfigur usw. Natürlich kann am Anfang dieser Merchandise-Kette ein Comic stehen, aber das ist nicht so wichtig. Wichtig ist, dass es nicht beim Comic bleibt, sonst erreicht man im Wesentlichen nur die Kernlesergruppe.

    Zu Fix und Foxi fehlt die Fernsehserie, das Spielzeug, das Brettspiel usw.

    Ansonsten ist vielleicht einfach auch das Konzept veraltet und nicht erneuerbar. In den letzten fünfzig Jahren hat sich die deutsche Gesellschaft extrem gewandelt. Wer von den heutigen Kindern versteht denn überhaupt noch eine Figur wie die Tante Eusebia. So jemanden gibt's im realen Leben der Kinder nicht mehr. Tanten sind heute tätowiert, schenken den Jungs Gameboys und gehen mit ihnen Eis essen und ins Kino. Die ganze Moral, die die Figurenkonstellation treibt, ist veraltet, unverständlich und unattraktiv für heutige Leser. Nur mehr Action und Abenteuer reinbringen reicht für eine Grunderneuerung nicht aus.

    Es ist doch utopisch anzunehmen, dass eine Gesichte, die zu einer bestimmten Zeit in einer Gesellschaft gerne gelesen wird, für immer und alle Zeiten Bestand hat. Wer außer Schülern liest heute den Werther? Das war mal der Harry Potter einer früheren Zeit! Ohne die Schule wäre er schon längst vergessen. Und Popmedien haben eine noch viel kürzere Halbwertszeit, weil sie noch viel enger an Moden und gesellschaftliche Trend gebunden sind. Es ist doch überhaupt erstaunlich, wie lange Fix und Foxi erfolgreich am Markt war!

    Das bedeutet aber gleichzeitig nicht, dass der Comicmarkt als solcher austrocknet. Vielleicht tut er das, aber das kann man nicht am Sterben einer Serie ablesen. Heute sind einfach andere Serien erfolgreich, die mehr den Nerv der Zeit treffen.

  19. #44
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    Manfred, wenn ich dir widersprechen darf, im Jahre 2000 durchaus eine 52-teilige Fix-Foxi Zeichentrickserie, hat aber trotzdem nichts bewirkt.

    Ich gebe dir aber recht, dass F und F von Figurenpersonal veraltet ist, dass muss man behutsam ändern, wenn man neue Geschichte erzählen will. Aber auf der anderen Seite fasziniert uns Max und Moritz immer noch, obwohl es fast 150 Jahre alt ist. Niemand stört sich daran, dass die Welt von Pippi Langstrumpf und Michel von Lönneberger so auch nicht mehr gibt, trotzdem sind sie immer noch vital.
    PR empfiehlt: Rückkehr von "der drei" auf www.comicwerk.de. Außerdem unterstützt "der drei" im Wettbewerb bei www.mycomics.de.

  20. #45
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    Fix und Foxi Serie im Jahr 2000 ist schon neun Jahre her. Das ist eine Lesergeneration. Und F&F geht nicht 2000 unter, sondern heute. Heute gibt es keine Serie, soweit ich weiß.

    Max und Moritz interessiert nicht Kinder, sondern Eltern und vor allem Bildungsbürger (so wie Werther auch). Klassikerbonus.

    Lindgrens Geschichten sind allerdings tatsächlich gute Beispiele für relativ zeitlose Werke. Bin aber gespannt, wie's damit aussieht, wenn mal das letzte Echo der 68er ausgeklungen ist und die aktuellen Rufe nach mehr Autorität in der Erziehung wieder gelebt werden. Denn Lindgren's Erfolg beginnt in den 70ern mit all den Befreiungsbewegungen (Emanzipation der Frau, Antiautoritäre Erziehung, Sexuelle Revolution). Alle diese Bewegungen erleben gerade eine Wendung zurück zur repressiven Kultur der 50er, insbesondere ist die Diskussion über die verwarloste Jugend zur Zeit am lautesten (Jugendgewalt, Komasaufen, Bildungsmisere ...). In zwanzig Jahren ist Michel vielleicht schon nicht mehr im Druck, denn wenn man Umfragen glaubt würde eine deutliche Mehrheit der Jugendlichen wieder Christsozial wählen und vertritt Werte wie sexuelle Treue, Nationalstolz und anderen gutbürgerlichen Schmonzes. Michel wird dann in 100 Jahren wieder aktuell, wenn sich die übernächste Generation von dem Muff ihrer Grosseltern (heute Jugendliche) befreit.

  21. #46
    Mitglied Avatar von Yabba
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    Hmmm, waren die Fix-und-Foxi Comics denn nicht bis 2005 eingestellt worden? Also in der Zeit, als die Trickserie im Fensehen lief, gab es doch keine Comicreihe, die davon hätte profitieren können, oder?

    Abgesehen davon, reich es ja nicht, dass es eine Trickserie gibt, sie muss auch noch zu guter Sendezeit ausgestahlt und gern geguckt werden

    Und da Fix und Foxi eher Kinder (und Nostalgiker) anspricht, laufen die auch nicht in den nächsten Laden, um Comics zu allem zu kaufen, was sie im Fernsehen angucken.

    Sowas geht mehr von den Eltern aus, manchmal auf Nachfrage der Kinder. Aber da sind Micky Maus & Donald Duck präsenter und auch die erste Wahl, für etwas ältere dann vielleicht die Simpsons.

    Max & Moritz und Astrid Lindgren komen auch mehr über die Eltern zu den Kindern. Max & Moritz und überhaupt Werke von Wilhelm Busch hab ich selbst nur in der Grundschulzeit zu Gesicht bekommen, seitdem kaum noch (glaube zum Jubiläum vor einer Weile mal wieder). Mein jüngster Bruder, der bald 22 wird, und seine Freunde werden wahrscheinlich nie etwas von W. Busch gelesen haben, ist sogar fragwürdig, ob sie mit dem Namen überhaupt etwas verbinden können.

    Die Lindgren-Sachen haben den Voteil, dass sie a) durch von ihren Büchern geprägte Eltern an ihre Kinder herangebracht werden und b) immer wieder im Fernsehen gezeigt werden und so auch noch heutzutage einigen Kindern in Erinnerung bleiben. Ob allerdings Lindgren-Comics sich verkaufen würden, lässt sich bezweifeln.

    Um Comics gut zu verkaufen, muss man die Jugendlichen und vor allem auch die jungen Mädels erreichen, das sind die, die Mangas, Diddl, Sheepsworld und was es sonst noch so gibt, zu großen Erfolgen verholfen haben

    @syzygy: Ich weiß gar nicht, ob`s navi um 3000 im Monat ging. Aber wenn man ohne Vertrieb arbeitet, und selbst über Internet verkauft und alle zwei Monate ein Comicheft fertig bekommt, müsste man bei einem (angenommenen) netto-Gewinn von 1€ pro Heft, 2000 Stück alle zwei Monate verkaufen. Man bräuchte also 2000 Stammleser, die das Heft alle zwei Monate kaufen.
    Die zu bekommen ist natürlich immens schwierig (und der Aufwand mit zeichnen, druck organisieren, verkaufen, versenden, abrechnen usw. extrem hoch). Aber theoretisch kann ein Comiczeichner allein so auch von kleineren Auflagen leben.

    Das war jetzt die Rechnung für Comics im Heftformat, die man für maximal 3 oder 4 € verkauft und die nur wenige Seiten haben und daher auch schneller produziert werden können.

    Ich hatte mir für einen Softcover Cartoon Band (müsste aber auch für ein Comicalbum gelten) errechnet, dass es reichen würde, wenn man als Zeichner im Eigenverlag 2000 Stück pro Jahr verkauft, da die Gewinnspanne höher ist als bei Heften.
    Klingt eigentlich nach wenig, aber wenn man überlegt, dass die meisten Cartoonisten und Comiczeichner trotz Anbindung an Buchhandlungen, Bahnhofsbuchandlungen und Comicläden keine (oder gerade mal eben) 2000 Stück verkauft bekommen, erscheint es doch schon schwieriger
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  22. #47
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    @yabba: Von 1000€ im Monat leben? Brutto? Das ist alles andere als üppig...

    Ein Problem mit PoD ist natürlich auch, dass die Buchhändler das nur sehr ungern ins Sortiment aufnehmen, weil ihre Marge da so gering ist. Von daher hast du keine Laufkundschaft, die zwischendurch so ein Heft ausliegen sieht und mitnimmt, sondern du kannst nur auf die Leute zählen, die dich schon kennen...

    syzygy

  23. #48
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    Zitat Zitat von syzygy Beitrag anzeigen
    @yabba: Von 1000€ im Monat leben? Brutto? Das ist alles andere als üppig...
    Ich hatte zwar von netto gesprochen:
    Zitat Zitat von Yabba Beitrag anzeigen
    bei einem (angenommenen) netto-Gewinn von 1€ pro Heft,
    Aber brutto geht auch, da man bei 1000€ brutto nicht mehr so viele Abzüge hat

    Es ging auch nicht um üppig, sondern um davon zu leben. Ich verdien monatlich im Schnitt auch nur 800 bis 1000€ netto (schwankt je nach Auftragslage und Jobs). Davon leben geht, Luxus ist was anderes und über Altersvorsorge denk ich lieber nicht nach
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  24. #49
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    Zitat Zitat von Ambroggio Beitrag anzeigen
    @ Jas:

    Nehmen wir doch mal das Beispiel Comicmesse. Rein logisch betrachtet sind reine Comicmessen eher inzestiöse Angelegenheiten, da sich das gleiche oder ohnehin schon comicinteressierte Publikum einfindet. Wäre ich Comic-Verleger, würde ich eher versuchen in Frankfurt Aufmerksamkeit zu erregen als in Erlangen. Die Spielemesse Essen bringt normalerweise auch einen ganzen Sack potentieller Kunden mit...
    Das ist doch mal ein gewagter Ansatz...
    Da würde ich es fast gar noch wagen und die Bildungsmesse "Didacta" mit erwähnen. Dorthin pilgern jährlich einige Schulklassen und auch der Aspekt, dass das Thema Comic u.a. durch einen gerade stattfindenden Generationswechsel ja auch schon in den Schulen angekommen ist.
    Die Präsenz des Medium könnte vielleicht nicht "nur" auf Comicmessen und Comicläden bezogen werden?

    Überhaupt würde ich stark an den Wurzeln anfassen. Ich will behaupten, dass die heutig erwachsenen
    Comicleser ihre Leidenschaft zum Comic in der Kindheit gefunden haben. Sonst würden wir heute ja nicht so über Fix und Foxi diskutieren ;-) Deshalb sollte ein Schwerpunkt auf die Kinder
    gelegt werden. Aber mit neuen Themen, zielgruppenorientiert. "Was Papa mal gelesen hat ist langweilig"
    Geändert von jas (19.06.2009 um 14:36 Uhr)

  25. #50
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    Zitat Zitat von jas Beitrag anzeigen
    Nach meinem Gefühl, wird der Berufsstand des Comiczeichners immer schwerer
    und es ist vielleicht an der Zeit, sich das ein oder andere neue Tätigkeitsfeld abzustecken
    Da würde ich gerne mal nachfragen:
    Wann hatte es denn der Berufsstand des Comiczeichners in Deutschland weniger schwer als heute?
    Hab ich da irgendein ein "Golden Age" verpasst?
    Und wenn es tatsächlich so sei, dass es den Comiczeichnern derzeit schlechter gehe als meinetwegen vor vier, fünf oder zehn Jahren: Wo wäre denn dann der Unterschied zu (fast) allen andern Berufsgruppen?
    lieber dohf als ein comicfilosohf

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