ich muss zugeben, ich verstehe den sinn der diskussion nicht.
weiter oben wurde ganz richtig festgestellt, dass die preispolitik den verlagen obliegt und kein abstimmungs- oder diskussionspunkt ist, der mit den lesern zu klären wäre. und letztendlich entscheidet der kunde mit seinem kaufverhalten.
da egmont - möglicherweise im gegensatz zu anderen diskussionsteilnehmern hier - ein gewinnorientiertes unternehmen ist, werden die preise so kalkuliert, dass sie zum einen für den käufer annehmbar sind, zum anderen aber auch dem verlag geld einbringen. und wie ebenfalls schon öfter von mir ausgeführt, ist die kostenstruktur der ecc nun mal anders als bei kleinverlagen.
weiterhin wage ich zu bezweifeln, dass niedrigere preise zu höheren auflagen führen würden. comics im albenbereich sind nun einmal - ausnahmen bestätigen die regel - ein nischenprodukt, das in der breiten masse nicht den großen anklang findet, wie das hier so gerne gewünscht wird.
ich persönlich bin seit 20 jahren professionell in diesem geschäft und weiß, dass der markt immer wieder neue formen und inhalte sucht, um ein produkt erfolgreich vermarkten zu können. in den 80er jahren waren es die franco-belgischen alben von carlsen, ehapa, feest etc, in den 90ern die superhelden bei panini/dino, und z.zt. sind es eben die manga. auch auf diesen wird etwas neues folgen.
ich denke, dass es wenig sinn macht, krampfhaft an etwas festhalten und erzwingen zu wollen, was im moment eben nicht dem markttrend entspricht. ich persönlich mag franco-belgische comics, und deshalb gab es diese auch lange jahre - mal in größerem, mal in kleinerem maße - bei der ecc. trotzdem musste die ecc immer wieder mit sinkenden verkäufen innerhalb einer serie kämpfen, da die laufzeit mancher reihen über jahre hinweg keine leser mehr wirklich binden konnte, was dann letztendlich bei vielen reihen zur einstellung führte, da irgendwann die vernunft obsiegt und man nicht ständig verluste rechtfertigen kann. daraus resultiert nun das "all-in-one"-konzept.
frankreich hat ja dasselbe problem, warum auch immer mehr serien in sehr kurzen abständen und von verschiedenen zeichnern gestaltet erscheinen. ich persönlich sehe hier das problem schwankender grafischer qualität, was dem comic an sich keinen gefallen tun wird.
gesamtausgaben wiederum tragen dem anspruch der sammler rechnung, klassiker in annehmbarer und einheitlicher ausstattung im regal stehen zu haben. ausschlaggebend hierfür war der unglaublich große wunsch nach einer "blueberry"-gesamtausgabe. als aprilscherz in "zack" oder "comixene" (?) angekündigt, begann dieses projekt bald ein eigenleben, da plötzlich vorbestellungen vorlagen, ohne ein produkt zu haben. der erfolg der "blueberry"-reihe hat uns ganz einfach gezeigt, dass es für diese art comics einen markt gibt, den wir gerne bedienen, da - wie ich glaube - eine win:win-situation geschaffen wird.
generell bin ich der meinung, dass lange comicserien mit fortsetzungscharakter, bei denen monate vergehen, bis es eine fortsetzung gibt, in der heutigen zeit bei der breiten masse keine chance haben. in zeiten von wöchentlichen tv-serien, daily soaps etc fehlt dem konsumenten einfach die geduld, so lange zu warten. bei eingefleischten comicsammlern mag das anders sein, aber nicht beim otto normalverbraucher. ich denke, einzelalben mit einer geilen story oder genialer grafik werden immer das potenzial haben, auch die masse zu finden. deshalb bin ich persönlich vom "all-in-one"-konzept überzeugt. und sollte der preis tatsächlich über dem von einzelalben liegen, muss man dann auch einmal die vorteile dagegenstellen: kein warten auf eine fortsetzung; keine gefahr, dass die reihe vor dem ende eingestellt wird; keine vergriffenen bände innerhalb der serie, die nichtnachgedruckt werden; alles im gleichen format und in gleicher ausstattung; keine verlagswechsel während der serie etc...
efwe
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