Zitat von
kormoran
Ich habe inzwischen ja auch meine Exemplare von Mu bekommen (einmal Farbe einmal s/w), und ich muss sagen, dass ich das nach wie vor nicht nachvollziehen kann. Ich finde, Pratt ist einer der Großen, der zeichnerisch tatsächlich ein überzeugendes Spätwerk hingelegt hat. Geschludert ist das in meinen Augen ganz und gar nicht, sondern ein ganz bewusster, eigenwilliger und auch ein bisschen sperriger Schritt weg vom noch mehr oder weniger realistischen s/w-Zeitungsabenteuercomicstil Oesterheldscher oder Caniffscher Prägung (den er freilich auch schon in seiner "Reife", also zu Zeiten der Südseeballade, weiterentwickelt hatte) hin zu einem reduzierten, für mein Empfinden symbolistischen Stil. Das korrespondiert auch ein wenig mit den Inhalten, denn die spekulativen, "psychedelischen" Elemente nehmen im Spätwerk gegenüber dem nur leicht "magisch" angehauchten Abenteuer der vorherigen Schaffensphasen zu. Diese Passagen der Schweizer oder der Traumreise (?) nach Mu hätte Pratt mit seinem "alten" Stil gar nicht so adäquat umsetzen können, von daher ist es in meinen Augen einer bewussten künstlerischen Entscheidung und nicht der Ökonomie des Zeichnens geschuldet, dass die späten Bände diese andere Optik haben. Die mir im Übrigen auch nicht so gut gefällt wie die Zeichnungen der mittleren Bände, die mir aber vollkommen einleuchtet und deren "künstlerischer Wert" mir praktisch auf jeder Seite entgegenspringt. Sie ist halt weniger gefällig.