Epidermophytie 15: A Tribute to Koma-Comix
Epidermopyhtie setzen mit ihrer 15.Ausgabe einem deutschen Comic-Klassiker ein Denkmal!
Lange bevor junge deutsche Comickünstler, wie Mawil und Flix ihre Erlebnisse und Gefühle in sensiblen und sinnlichen autobiografischen Graphic Novels festhielten, erzählte in den frühen Neunzigern der junge Levin Kurio in einfachen und authentischen Bildern vom Leben und Aufwachsen einer jungen Generation an der norddeutschen Küste. In schonungslosen autobiografischen Geschichten erzählt er über Freundschaft, die erste Liebe und dem langsamen Vergehen der Zeit. Die in der Heftreihe Koma Comix veröffentlichten Graphic Novels beeindrucken bis heute durch ihre feine Komik und zeigen Kurio als aufmerksamen und scharfen Chronisten seiner Zeit. Sie geben uns heute ein authentisches Bild einer Jugend in der Mitte der Neunziger Jahre.
Epidermopyhtie (das Comicmagazin aus Berlin – ) möchte jetzt diesem zu Unrecht in Vergessenheit geratenen Meilenstein der deutschen Comicgeschichte ein kleines Denkmal setzen, indem es seine kommende Ausgabe ganz als Koma Comix Hommage Heft gestaltet. Nach langwierigen Verhandlungen mit dem heute zurückgezogen lebenden Kurio, erhielt Epidermophytie exklusiv die Erlaubnis die klassischen und liebgewordenen Koma Comix Figuren für einen kurzen Augenblick wieder zum Leben zu erwecken. Und so wird es in Epidermophytie 15, ganz wie in “Asterix, von seinen Freunden gratuliert“ oder dem berühmten Sampler “Unbekannte Bands covern Songs von Iron Maiden“ ein Wiedersehen geben mit Quevis und Knülle, Flopp und Eimer, Waxi und den vielen anderen beliebten Charakteren aus dem mittlerweile klassischen Koma Comix Universum. Interessiert Künstler, welche ebenfalls den Helden ihrer Kindheit ein Denkmal setzen möchten, können sich melden unter: info@epidermophytie.de
Na dann Prost!
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Expedition ins Tal der Koma-Comix - Tag 0
In wenigen Minuten geht es los. Der Rucksack ist gepackt. Ich habe festes Schuhwerk an. Drei Stullenpakte (Salami, Ziegenkäse und Borschtsch) sind vorbereitet und 3 Liter Flüssigkeit auslaufsicher im Rucksack verstaut. Zur Sicherheit habe ich noch eine Sauerstoffmaske eingepackt. Ich kenne mich nicht so aus im Norden. Und diese Raisdorf, wo Levin Kurio seit der Einstellung von Koma-Comix residiert scheint ziemlich weit ab vom Schuß zu sein (siehe Abblidung). Dennoch hoffe ich in wenigen Tagen dort zu sein. Ein Gesprächstermin mit dem Meister ist vereinbart. Gleich kommt Usi mich abholen. Dann geht es los! Wünscht mir Glück!
Ps: Ich habe immer noch keine Nachricht von unserem Praktikanten, den ich vor einigen Wochen vorausschickte. Ich hoffe es geht ihm gut.
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Expedition ins Tal der Koma-Comix - Tag 3
Ich weiß nicht genau, wo ich bin. Usi ist der Kartenleser von uns beiden. Aber ihn habe ich bereits gestern im morgendlichen Taunebel verloren. Jetzt muss ich mich alleine durch schlagen und hoffen, dass er es auch so schafft. Ich kann nichts für ihn tun. Ich muss an mich denken. Mein Proviant ist fast aufgebraucht. Gut, dass ich nicht mit Usi geteilt habe. Dann hätte es nicht so lange gehalten. Es ist eine unwirtliche Gegend. Der Frühling hat hier noch nicht Einzug gehalten Wahrscheinlich hat dieser Landstrich noch nie einen Sommer aus der Nähe gesehen. Immerhin treffe ich nun immer öfter auf Anzeichen ehemaliger Besiedlung. Reichsdo...Raisdorf kann nicht mehr weit sein. Vielleicht bin ich doch kein so schlechter Kartenleser.
Mit Gottes Hilfe bin ich morgen da.
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Expedition ins Tal der Koma-Comix - Tag 5
Ich bin auf dem richtigen Weg. Gott sei Dank! Gestern hatte ich den Verdacht, dass ich mich im Kreis bewege. Aber heute bin ich auf eine Art primitive Opferungsstätte der Einheimischen gestoßen. Raisdorf kann also nicht mehr weit sein. Ich habe seit 2 Tagen nichts mehr gegessen und wahnsinnigen Hunger. Da ich als Städter essbare von giftigen Moosen und Käfern nicht unterscheiden kann, meide ich den reichhaltigen Tisch, welchen mir Mutter Natur ohne Zweifel selbst in dieser kargen Landschaft reichhaltig gedeckt hat. Aber nun bin ich guter Dinge, das Anwesen Kurio im Laufe des morgigen Tages zu erreichen. Immer noch keine Anzeichen von unserem Praktikanten. Auch Usi habe ich nicht wieder gefunden.
Oh Gott, habe ich einen Hunger!
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Expedition ins Tal der Koma-Comix - Tag 7
Meine Hoffnungen waren verfrüht. Sie haben mich betrogen, genarrt und mir ins Gesicht gespuckt. Vor einer viertel Stunde (ca. 15 Minuten) haben sich meine schlimmsten Befürchtungen bewahrheitet und ich bin wieder an der okkulten Opferstätte von vor zwei Tagen vorbei gekommen. Ich bin im Kreis gelaufen. Alles war umsonst. Ich bin zu erschöpft um einen klaren Gedanken zu fassen. Meine Sachen sind durchnässt. Meine Füße wundgescheuert. Die Karte habe ich weggeworfen. Wie haben damals noch die Typen bei Blair Witch Project das Problem gelöst? Ich kann mich nicht erinnern. Keine Spur von … uarrgh
(Tschuldigung bin vor Erschöpfung hingefallen)
Keine Spur von den anderen. Aber halt…was ist das?
Expedition ins Tal der Koma-Comix - Tag 8
Ich habe unseren Praktikanten gefunden. Verdammt! Ich kann mich nicht mehr an seinen Namen erinnern. Wir haben ihn immer nur „Ey…!“ gerufen. Viel ist nicht mehr von ihm übrig. Aber ich erkenne ihn an seiner gelbgesteppten North Face Windjacke und der Kiste Epidermophytie-Hefte, die ich ihm als Gastgeschenk für Levin Kurio mitgegeben habe. Ich löse sorgfältig die Beiträge von Usi (immer noch kein Lebenszeichen) und Rolf aus den Heften und mache mir damit ein Feuer, um meine Sachen zu trocknen. Den Rest der Hefte falte ich wieder zusammen und lege sie zurück in die Kiste. Da wird sich Levin Kurio aber freuen. Ich esse einen halben Snickers aus der Jackentasche von „Ey…!“ und pule die letzten Fleischreste zwischen seinen Wangenknochen hervor und stecke sie mir in den Mund. Schmeckt ein wenig, wie Hühnchen. Aber es stärkt mich. Den Schädel behalte ich, um damit den morgendlichen Tau aufzufangen.
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Die verbliebenen Überreste bette ich in einer Grube zur letzten Ruhe. Da ich nicht weiß, welcher Religion er angehört spreche ich schnell ein christliches, muslimisches, jüdisches und hinduistisches Gebet, sowie eins der Zweiten Satanskirche von Heilbronn. Ein buddhistisches fällt mir nicht ein. Außerdem glauben die ja an Wiedergeburt und dann erübrigt sich der ganze sakrale Aufwand ja auch irgendwie. Für den Fall, dass er Atheist gewesen sein sollte, singe ich noch schnell die dritte Strophe von “Das Wandern ist des Müllers Lust“ und mache mich dann frisch gestärkt und halbwegs trocken wieder auf den Weg.