Hatte mit meinen beiden letzten DVD-Käufen diesmal weniger Glück!
[align=center]Paranormal Activity
( OT: Paranormal Activity )
USA, 2007
http://www.cinefacts.de/kino/cover/5...ity_bild_1.jpg
Trailer
http://www.youtube.com/watch?v=BSeQruWlZEQ
[/align]
INHALT:
Katie studiert, ihr Freund Micah ist Börsenmakler. Gemeinsam teilen sie sich in San Diego ein kleines Haus. Katie glaubt, seit Kindheitstagen von einem unsichtbaren Wesen heimgesucht zu werden. Micah will der Sache auf den Grund gehen und filmt nachts mit einer Videokamera in ihrem Schlafzimmer. Erst sind nur Geräusche zu hören, doch dann wird der Geist mit zunehmender Aggressivität auch sichtbar. Katie bekommt es immer mehr mit der Angst zu tun. Ein Parapsychologe rät ihnen, den Dämon möglichst nicht zu provozieren. Micah hält sich nicht daran.
KRITIK:
*
Entsprechend der Mode in den letzten paar Jahren seit "The Blair Witch Project" entstehen immer wieder Horror/Thriller im pseudo-dokumentarischem Stil. In diese Richtung geht auch "Paranormal Activity". Obwohl es doch eher eine Art Homevideo ist.
Doch leider hat mich der Film nicht überzeugt.
In der ersten halben Stunde passiert ausser spärlichen (!) unidentifizierbaren nächtlichen Geräuschen und einer Tür, die sich ein paar (!) Zentimeter von alleine bewegt, rein gar nichts. Das heisst bis auf den seichten Beziehungskram zwischen den Protagonisten Katie und Micah. Der ist für mich genauso spannend anzuschauen wie der bei "Big Brother" - nämlich gar nicht!
Danach wird die Spannungsschraube ein wenig stärker angezogen, als Micah ein Ouija-Brett besorgt und sich als Geisterjäger für Arme übt. Da knallen auch die Türen öfters zu und der Spuk macht lautstarken Krach. In den letzen ca. 10 Minuten geht es dann heftig los, aber in meinen Augen ist das Tempo der Handlung selbst da noch viel zu lahm.
Ausserdem verhalten sich die Charaktere immer absurder und unlogischer. Ich verstehe z.B. nicht, warum Micah auf "Teufel komm raus" ( wie zweideutig ^^ ) keine professionelle Hilfe annehmen will. Er sieht doch, daß seine schwachen Handlungen zu nichts führen und die Situation sogar noch verschlimmern. Ist er wirklich so ein Macho oder versucht er bloss seine Angst dadurch zu übertünchen, daß er so tut, als hätte er vor dem Spuk keine Angst und ihn sogar mit albernen Testosteron-triefenden Sprüchen ( War das etwa alles? Hast du nicht mehr drauf, du Flasche? Et cetera ) reizt? Der Dämon ( Yes! Es ist - laut dem Medium - ein Dämon ) müsste sich halb tot lachen bei diesem Menschenjungchen. Das ist so, als würde ein Pinscher einen Kampfhund anknurren.
Ich verstehe ausserdem nicht, warum Katie sich - nach 15 Jahren (!) - immer noch so vor den nächtlichen Geräuschen fürchtet ( denn viel mehr hat der Dämon - bis dato - ja noch nicht getan ). Müsste sie nach all der Zeit nicht inzwischen etwas abgebrühter sein? Schon alleine aufgrund der Gewohnheit.
Micah hingegen hätte panischer reagieren müssen ( zumindest als er endlich begreift, daß es nicht nur Katies Hirngespinste sind ), denn für ihn ist der übersinnliche Kram ja was völlig Neues. Genau genommen hätte ein gewöhnlicher Mann seine Freundin längst verlassen. Welcher Bürohengst legt sich schon freiwillig mit teuflischen Mächten an, v.a. wenn sie einem über sind? Welcher Mensch überhaupt täte es? Es sei denn sein Name wäre Dean bzw. Sam Winchester *zwinker*
Das - kurzzeitig von Katie und unter Micah's Protesten - angeheuerte Medium hatte den richtigen Riecher und hat sich - nach seiner treffenden "Diagnose" - flott verdünisiert. ER ist ja nicht blöde!
"Unblutig, aber absolut furcheinflössend" steht auf der DVD. Dem letzeren kann ich nicht wirklich zustimmen. Sicher, wenn jemand sowas am eigenen Leib erleben müsste, für den wäre es definitiv erschreckend. Aber der geneigte Zuschauer, welcher von vornherein weiß, was für eine Art Film das ist?
Wer in dem Genre bewandert ist, für den ist der Grusel wohl eher handzahm. Ich selber habe sowas schon öfters gesehen ( z.B. in der US-Serie "Supernatural" -> daher die zwei Namen oben ^^ ) und für mich ist es nix Besonderes und das Ende ist vorhersehbar.
Die Atmosphäre ist vorhanden, aber wirkliches Grusel-Feeling bleibt bei mir aus.
Ein weiteres Manko ist das völlig abrupte Ende. Man darf nicht vergessen, daß es sich bei dem Film um stur aufgezeichnetes Filmmaterial handelt ... und wenn die Kamera ausgeht, dann war's das auch! Der Zuschauer weiß nur soviel, wie die Aufnahme zeigt.
Nun, allerdings gibt es noch einen zweiten Teil und womöglich bald auch einen dritten ( oder auch vierten? Fünften? ... ) Wahrscheinlich kriegt man als Zuschauer eine abgerundete Gesamthandlung und diverse Erklärungen, wenn man sich alle Filme anschaut?
Es riecht irgendwie nach einer neuen Genre-Kultreihe.
Genug eingespielt hat dieser Low Budget Film ja.
FAZIT:
Ich würde den Film jenen Zuschauern empfehlen, welchen das Genre weitgehendst fremd ist. Allen anderen dürfte es kaum mehr als ein müdes Lächeln entlocken.
Für Splatter und Gore-Fans ist es eh nix.
Der Klassiker Poltergeist bietet allerdings mehr Grusel.
[align=center]Note: 4-
http://www.cyber-pirates.org/forum/i...ies/star04.gif
4/10[/align]
[align=center]Blick des Bösen - Sie will nur spielen
( OT: The Daisy Chain )
Irland/GB, 2008
http://ecx.images-amazon.com/images/I/41j3AzgQ4eL.jpg
Trailer
http://www.youtube.com/watch?v=2roQW1pr4AE
[/align]
INHALT:
Die hochschwangere Marta und ihr Tomas ziehen von der Stadt hinaus an die wilde irische Küste in den Heimatort von Tomas. Als es bei den Nachbarn brennt und deren kleine Tochter plötzlich ohne Eltern da steht, erklären sich Marta und Tomas bereit, die kleine Daisy bei sich aufzunehmen. Schon bald müssen sie feststellen, dass Daisy nicht umsonst als etwas seltsam gilt. Auch scheint jeder, der Daisys Zorn weckt, kurz darauf unter merkwürdigen Umständen zu sterben. Tomas beginnt Nachforschungen anzustellen, misstrauisch beäugt von Daisy und Marta.
KRITIK:
Ich habe den Film erworben, weil ich ihn für einen paranormalen Psychothriller gehalten habe, in dem ein Wechselbalg vorkommt. Das gab es - meines Wissens - noch nie. Die Inhaltsangabe zusammen mit dem Coverbild ( ein finsteres Mädchengesicht mit flatternden Feen drumherum ) und der englische (!) Trailer haben mich zu dieser Annahme verleitet.
Doch leider gibt es hier keinerlei KONKRETEN Beweis für übersinnliche Aktivitäten. Der verrückte Alte von nebenan und teilweise auch die Dorfbewohner halten Daisy für ein Wechselbalg der Feen, doch das liegt daran daß, a) man hier ziemlich abergläubisch ist und b) das Mädchen sich tatsächlich unheimlich abnormal verhält.
Aber ihr wachsen am Ende keine Flügel und sie lässt auch keine Gegenstände per Telekinese durch die Gegend fliegen ... oder Dergleichen.
Etwaige seltsame Todesfälle tragen keine eindeutig glaubhafte übersinnliche Handschrift, wie es z.B. bei "Das Omen" der Fall ist.
Nachdem das Paranormale zu vage angedeutet dargestellt wird, um wahrhaftig zu sein, komme ich nun zum Begriff "Psychothriller". Es soll ja einer sein, doch dafür fehlt es der Story an nervenaufreibender Spannung und Tempo. Sprich: Die Story plätschert gemächlich vor sich hin.
Anfänglich erscheint Daisy wie das autistische Mädchen aus "Das Kartenhaus". Doch schon bald mausert sie sich zu einer seltsamen Egozentrikerin, die aus Wut und/oder Eifersucht, Leute in lebensgefährliche Situationen verfrachtet, welche gelegentlich sogar "erfolgreich" sind. Doch dies tut sie durch psychopathisches Verhalten ( z.B. Schubsen ins Wasser ) und nicht durch Zauberkräfte ( z.B. telekinetisches Schleudern von scharfen Gegenständen ).
Selbst der Autounfall der Jugendamt-Angestellten scheint absichtlich konstruiert worden zu sein, sodaß er wie ein übersinnlicher Mord aussieht. Daisy spielt mit ihrer Visitenkarte herum und schnippt sie plötzlich von der Tischkante. Just in diesem Moment wird gezeigt wie das Auto aus der Kurve fliegt und sich überschlägt. ABER: Die Fahrerin ist zuvor unverantwortlich schnell auf der kurvigen Küstenstraße gerast!
Der alte Nachbar bekommt ein Geschwür im Gesicht, nachdem ihn Daisy wütend angespuckt hat, weil der sie - wieder mal - verflucht und beschimpft hat. Doch der Mann hat in seiner abergläubischen Panik ziemlich heftig seine Wange gerieben mit seinen - nicht gerade hygienisch reinen - Händen und auch das Wasser in seiner verlausten Hütte dürfte nicht unbedingt sauber gewesen sein.
Daß das Mädchen, welches von Daisy ins kalte Wasser geschubst wird, hinterher eine Meningitis ( Hirnhautentzündung ) bekommt, ist folgerichtig absolut logisch erklärbar.
Ich weiß nicht so recht, was ich davon halten soll. Das übersinnliche Element ist einfach viel zu vage und uneindeutig dargestellt.
Und dann noch die Charaktere. Teilweise verhalten diese sich absolut unlogisch.
An erster Stelle die Ehefrau Martha, welche viel zu unvernünftig für eine erwachsene Frau und werdende Mutter ist. Normalerweise sollte man begreifen, daß ein Kind mit besonderen Bedürfnissen auch professionelle Hilfe benötigt. Stattdessen schottet sie eigensüchtig das Mädchen von ihrem missgünstigen Umfeld ab und liest ihr jeden Wunsch von den Augen ab. Selbst als ihre eigene Nichte nachweislich wegen Daisy beinahe im Pool ertrinkt und die Nachbarskinder von ihr an den Rand einer Klippe gedrängt werden und fast abstürzen, verteidigt sie das mörderische Balg vehement und behauptet, daß "dies nicht ihre Schuld wäre, sondern das der anderen" ( ähm, hallo? ) Und der Ehemann Thomas ist wie ein depperter Pantoffelheld, der alles macht, was sein psychisch labiles Eheweib wünscht.
So nimmt das Unheil seinen Lauf ... und der Lauf geht ins Leere!
Denn der Film hört unvermittelt auf, ohne die Frage zu klären, ob Daisy nun tatsächlich ein Wechselbalg ist oder bloss ein psychotisches Kind im gern getragenen Feenkostüm.
Der Film ist von vorne bis hinten durchgehend langatmig und viel zu ruhig ( sieht man zumindest von den gelegentlichen amokartigen Anfällen Daisys ab ).
Nicht mein Stil.
Selbst die schöne irische Landschaft wird nur sporadisch gezeigt.
Die dt. Übersetzung ist auch nicht das Wahre. Die Synchronsprecher erscheinen etwas lustlos.
Die Übersetzung des Begriffs "fairy changeling" ( welches korrekterweise "Feen-Wechselbalg" lauten sollte ) wird mit Worten wie Kuckuckskind, Bastard, Hexenbalg, etc. übersetzt ( wohlgemerkt immer für das GLEICHE englische Wort ). Ziemlich inkonsequent und uneindeutig. Ihr lieben Leute von der Übersetzung: Das heisst "Feen-Wechselbalg" und nix anderes.
Ich muss schon sagen. Sogar der mittelmässige Film "The Dark" hat mir besser gefallen als das hier.
Beide Filme sind eher ruhig.
Beide spielen in ähnlicher Umgebung ( hier eine spärlich besiedelte irische Westküste - dort eine fast einsame Küste von Wales ).
Beide Filme behandeln ein keltisches Mythologie-Thema ( hier die Wechselbälger - dort eine Anderswelt ).
Und beide setzen ein seltsames unheimliches Mädchen in den Mittelpunkt ... und ein Ehepaar ... und sogar einen Alten, der über alles Bescheid weiß und nachher abkratzt!
Doch im Vergleich zu "Blick des Bösen" enthält "The Dark" mehr Spannung, mehr Grusel, mehr ( eindeutig ) Übersinnliches und mehr malerische Landschaft.
FAZIT:
Leider kann ich keine Empfehlung aussprechen. Nicht mal eine eingeschränkte.
Wer sich für Filme mit den o.g. Elementen interessiert, dem würde ich eher zu "The Dark" raten, statt zu "Blick des Bösen".
[align=center]Note: 5
http://www.cyber-pirates.org/forum/i...ies/star03.gif
3/10[/align]