Original von Seraphina
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XXY
( OT: XXY )
Argentinien, 2007
http://www.rzmovies.ch/ressources/co...front/1751.jpg
Trailer
http://www.youtube.com/watch?v=xk5bsgIUVTI
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INHALT:
Alex kommt mit männlichen als auch weiblichen Geschlechtsmerkmalen auf die Welt. Als inzwischen 15-Jährige sieht sie sich nicht nur Pubertätsproblemen, sondern auch gesellschaftlichen Anfeindungen ausgesetzt. Um dem Tratsch der Nachbarn zu entgehen, ist die Familie an einen einsamen Küstenstreifen hinter den Dünen gezogen. Als ein befreundeter Chirurg zu Besuch kommt und eine mögliche Operation ins Auge fasst, um ein "richtiges" Mädchen aus ihr zu formen, steht Alex vor einer existenziellen Entscheidung.
Von einem schmerzhaften Annäherungsprozess erzählt die Argentinierin Lucía Puenzo in ihrem Regiedebüt, ein einfühlsames, ehrliches Drama, das sich behutsam und subtil den Schwierigkeiten ihrer Protagonisten nähert. Dabei konzentriert sie sich nicht nur auf die Hauptperson, sondern zeigt auch die Gefühlswelten anderer Betroffener aus ihrem Umfeld. Der Film wurde 2008 mit dem Goya für den besten ausländischen Film in spanischer Sprache ausgezeichnet, und ist Filmgourmets zu empfehlen.
KRITIK:
Ich interessiere mich unter anderem für spezielle Filme mit homosexuellen Inhalten. XXY ist allerdings ein spezieller Spezialfall, den man nur teilweise dazurechnen kann. Nicht in eindeutigen Sinne Homoerotik ( auch wenn es hier dennoch - jugendfreie - homoerotische Szenen gibt ).
Eigentlich ist dies ein Film mit einer heiklen Thematik. Er zeigt u.a. auf, wie sehr uns Menschen das Schubladendenken im Blut steckt. Er erzählt vom Lebens-und Leidensweg des noch jugendlichen Charakters Alex, der zwischen den Geschlechtern wandelt und von Erwachsenen in dessen Umfeld, die ihn mit aller Macht in eine "vorgefasste Norm" zu quetschen versuchen.
Es ist ein Drama, aber eines mit einem Happy End ( zum Glück, denn ich mag es nicht, wenn in derartigen Filmen unangepasste Menschen entweder freiwillig aus dem Leben scheiden oder sich entgegen ihrer Natur an das System anpassen ).
Wenn man bedenkt, daß viele dieser Menschen in der Realität bereits im Säuglingsalter zwangsoperiert werden ( ohne auch nur im entferntesten an die Psyche zu denken ) und es auch Gruppierungen gibt, die auf ein Recht der körperlichen Unversehrtheit sowie die Möglichkeit der eigenen Entscheidung ( einschliesslich der des Verbleibens ) kämpfen - wie ich mich nach dem Anschauen grob im Netz grob informierte - so versteht man es zumindest ansatzweise, wie schwer es diese Leute wirklich haben.
Wenn Alex ( passenderweise ein neutraler Name ) die Clownfische beneidet ( welche eines der vielen Besipiele für Hermaphroditismus in der Natur sind ), wünscht man dem Protagonisten, daß er die Kraft findet seinen eigenen gewählten Weg im Leben zu gehen ( einschliesslich der Suche und Findens von Liebe ).
Am Ende sitzt man nach dem Anschauen dieses Filmes mit einem weinenden und einem lachenden Auge da.
Der Vater - ein Meeresbiologe - ist mir ganz besonders sympathisch, während die Mutter sich zu sehr von Konventionen leiten lässt und dadurch Teil des "grausamen Systems" wird. Alex' Freund und erwünschter Lover Alvaro ist ein ... interessanter Charakter. Die gleichaltrigen "Kumpels" die üblichen hirnlosen Dumpfbacken ( die man am liebsten verprügeln würde ).
Übrigens erinnert die Pose auf der DVD-Coverillu jener der "antiken" Hermaphroditos-Skulptur.
http://farm4.static.flickr.com/3605/...52cd83e0_z.jpg
PS:
Es gibt übrigens auch einen Manga, welches sich in Ansätzen mit einem ähnlichen Thema befasst ( gehört allerdings zum Fantasy-Genre ) ->
http://www.amazon.de/After-School-Ni...4694815&sr=1-1