Zitat:
Argentinien ist nach Tschechien als zweites Team in das Finale der U20-WM in Kanada eingezogen. Der Titelverteidiger setzte sich am Donnerstagabend (Ortszeit) in Toronto mit 3:0 (1:0) gegen Chile durch.
Die Treffer erzielten Angel di Maria (12. Minute), Claudio Yacob (65.) und Maximiliano Moralez (93.). Chile ist damit am Sonntag (18.15 Uhr MESZ, live in ORF1) Österreichs Gegner im Spiel um Platz drei. Das ÖFB-Nachwuchsteam hatte das erste Halbfinal-Spiel am Vortag mit 0:2 gegen Tschechien verloren.
Das chilenische U20-Nationalteam musste gegen Rekordtitelträger Argentinien zwei Ausschlüsse hinnehmen. Gary Medel (15.) und Dagoberto Currimilla (77.) wurden vom deutschen Schiedsrichter Wolfgang Stark vom Platz gestellt und sind damit gegen Österreich gesperrt. Das Endspiel zwischen Argentinien und Tschechien steigt ebenfalls am Sonntag (21.15 Uhr MESZ).
Torsperre von Chile gebrochen
Die Argentinier gingen im emotionsgeladenen Südamerika-Duell vor knapp 20.000 Zuschauern durch einen herrlichen Direktschuss, der via Innenstange den Weg ins Tor fand, mit 1:0 in Führung und sorgten damit für den ersten Gegentreffer der Chilenen nach 492 Turnierminuten.
Nur drei Minuten später sah Medel nach einer Tätlichkeit die Rote Karte. Die Chilenen hielten die Partie dennoch offen, erst das zweite Tor für den fünffachen Weltmeister nach einer schönen Aktion durch Yacob (65.) brachte die Vorentscheidung.
In der Folge hatten die Chilenen große Mühe, sich mit der bevorstehenden Niederlage abzufinden. Zahlreiche Fouls prägten die Partie in der Schlussphase, und der Unmut steigerte sich weiter, als Currimilla in der 77. Minute mit Gelb-Rot vom Platz musste, weil er eine Gelbe Karte für einen Argentinier gefordert hatte. Danach stürmte auch ein chilenischer Fan auf dem Platz, konnte aber gerade noch erfolgreich abgedrängt werden.
Tätlicher Angriff von der Betreuerbank
In der 93. Minute brannten die Sicherungen dann endgültig durch. Die Chilenen reklamierten nach einem vermeintlichen Foul an Vidal im Strafraum vergeblich einen Elfmeter, woraufhin sogar der vierte Offizielle von der Betreuerbank der Chilenen aus tätlich angegriffen wurde.
Im Gegenzug erzielte Moralez das 3:0, was zahlreiche chilenische Spieler zum Anlass nahmen, wütend auf Stark loszustürmen. Der Deutsche musste von Security-Mitarbeitern beschützt werden und konnte erst einige Minuten später in die Kabine laufen. Auf dem Weg dorthin wurde er von Zuschauern, die größtenteils im Lager von Chile standen, mit Plastikflaschen beworfen.
Spieler mit Elektroschocker "beruhigt"
Nach dem Spiel kam es dann zu einem weiteren folgenschweren Eklat. Zwischen chilenischen Spielern und Offiziellen sowie der Polizei und dem Sicherheitspersonal kam es vor dem Mannschaftsbus zu einer Massenschlägerei.
Mit Isaias Peralta wurde ein Spieler sogar mit einem Elektroschocker attackiert, sein Teamkollege Jaime Grondona bekam Tränengas ins Gesicht, zudem gab es mehrere weitere Verletzte und vorübergehende Festnahmen. Auch Stunden nach dem Abpfiff waren die beteiligten Chilenen noch immer im Stadion, wo sie von der Polizei verhört wurden.
Mehrere Spieler waren mit Faustschlägen auf Security-Mitarbeiter und Polizisten losgegangen. Augenzeugen sprachen von einem Riesenhandgemenge, das völlig außer Kontrolle geriet. Der beschädigte Bus der Chilenen (eine Scheibe wurde eingeschlagen) musste in der Folge abgeschleppt werden.
FIFA dürfte Verfahren einleiten
Auf Grund dieser Ereignisse wurde nach dem Spiel sogar eine rund 20 Beamte umfassende Polizeistaffel zum Hotel Westin Harbour Castle geschickt, wo neben den Österreichern und den Tschechen auch die Argentinier und Chilenen untergebracht sind. Zu weiteren Zwischenfällen zwischen den südamerikanischen Teams kam es aber nicht mehr.
Die FIFA wird nach diesen Vorfällen noch weitere Disziplinarverfahren einleiten, was die Sperre von weiteren Chilenen zur Folge haben könnte. Außerdem ist unter anderen Topstürmer Alexis Sanchez, der erst eine Viertelstunde vor Schluss ins Spiel kam, nicht topfit.
Dann könnte Österreich ja doch noch gegen Chile gewinnen und 3. werden (ich versuch, wenigstens etwas positives darin zu sehen).